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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.09.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-09-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186709257
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18670925
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18670925
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1867
- Monat1867-09
- Tag1867-09-25
- Monat1867-09
- Jahr1867
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.09.1867
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^7V> lest eiugelanse», der sich u. Ä. auch gegen die persönlich« Tätig keit de- Gewählten richtete. Die AbcheUung hielt die in dem Proteste enthaltenen Anführungen jedoch nicht für erheblich, und beschloß deshalb die Genehmigung der Wahl. von Seiten der Lmken ist dem Reich-tage heule ein Gesetzent wurf ein gereicht worden, welcher die Aufhebung der den Coaiüronen entgegenstehnrden Bestimmungen beantragt. Als Antragsteller fun- giren die Abgg. Schultze-Delitzsch und vr. Becker. Der Gesetzentwurf lautet folgendermaßen: §. 1: „Alle Verbot-- und Strafbestimmungen gegen Arbeit geber oder Arbeiter sämmtlicher GrwerbSzweige, einschließlich der Landwirthschaft, de- Berg- und HüttenbetrtebeS, der Strowfchiff- fahrt und TagelohndiensteS — wegen Verabredungen und V.r- eiuigungeu zum Behuf« der Erlangung günstiger Löhne und Arbeits bedingungen, insbesondere mittelst Einstellung der Arbeit und Ent- lafsuug, werden aufgehoben." §. 2: „Ferner werden aufgehoben L) solche Beschränkungen, welche der Freiheit der Arbeitgeber in der Annahme von Arbeitern, sc wie der Freiheit der Arbeiter in der Wahl der Arbeitgeber durch Forderung handwerksmäßiger Qualifikation--Nachweise noch rnt- «egevstehen; 2) diejenigen Strafbestimmungen, welche gegen die in §. 1 bezelchneten Arbeiter wegen Verletzung der Arbeit-- und Dienstverträge andere al- die nach dem gemeinen, an den be kiffenden Orten geltenden Ctvilrechte, den ContractSbruch treffende Folgen festsrtzeu." 8- 3: „Da- gegenwärtige Gesetz gilt für den ganzen Umfang de- Norddeutschen Bundesgebiets. Alle damit in Widerspruch stehenden Verordnungen und Gesetzesbestimmungen in den einzelnen Bunde-flaaten treten 14 Tage nach Pudlicanon desselben in Kraft." In Folge der in der Avreßfrage erzielten Einigung, die ihren AuSbruck in der vom Abg. vr. Aegrdt vorgelegten Adresse ge sunden hat, werden die beiden Referenten für das Plenum Miquel und Graf Stolberg-Wernigerode die von ihnen vercheidigten AdreßentwÜrfe zurückstehen und ist somit die Annahme der vor stehenden Adresse gesichert. Allseitig hofft man die Adreßdebatte in der morgenden Sitzung zu Ende zu dringen; die größere Ma jorität de- Reichstage- wünscht, daß nur zwei oder drei Redner spreche». Ob sich dteser Wunsch wnd realrstren lassen, da- hängt allerdings von dem Verhalten der Linke» ad, die bekanntlich gegen jede Adresse stimme» wird. AlS Sprecher der Linken bezeichnet man den Abg. vr. Waldeck oder den Abg. vr. Löwe-Calbe. Dre freie Bereinigung zählt gegenwärtig 13 Mitglieder und tagt IheilS unter dem Vorsitz de- Abg Bockum-DolfsS, IheilS unter dem Vorsitz de- Abg Kratz (Gladbach). Ja dieser Bereinigung halte der Abg. Kratz den Abtrag gestellt, der Adresse einen Antrag aus motivirte Tagesordnung emgegenzustellen, der indessm von der Fraction abgelehnt worden ist. — Die Fraktion de- CentrumS besteht gegenwärtig auS 11 Mitgliedern. Morgen findet beim Bundeskanzler Graf BtSmarck da- erste parlamentarische Diner statt, zu welchem die drei Präsidenten de- Reich-tage- Einladungen erhalte» haben. Abg. LaSker hat heute dem Reichstage folgenden Antrag überreicht. Der Reichstag wolle beschließen: dem nachstehenden Gesetz-Entwürfe seine verfassungsmäßige Zustimmung zu gebe». Gesetz, betreffend die vertrag-mäßige« Zinse«. Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Könrg von Preußen rc. verordnen im Name» de- Norddeutschen Bundes, «ach erfolgter Zustimmung de- BundeSrathS und d«S Reichstage-, waS folgt: 8 1. Die Höhe der Zinsen, so wie die Höhe und die Art der Vergütung für Darlehne und andere crediNrte Forderungen, ferner Eonvrntionalstrafen, welche statt der Zinsen für die verspä tete Rückzahlung eine- DarlehvS oder einer sonst ereditirteu For derung zu leisten find, unterliegen der freien Vereinbarung. Die entgegenstehenden privatrechtliche» und strafrechtlichen Be stimmungen werden aufgehoben. tz 2. Darlehne und andere creditirte Forderungen, deren Zinssatz sechs Procent auf da- Jahr übersteigt, kann der Schuldner, auch wenn ein späterer Zahlungstermin verabredet ist, jeder Zeit kündigen und rach Ablauf einer sech-monatliche» Frist zurückzahten. Die Vorschrift de- zweiten Alinea de- Artikels 292. de-Deut schen HardrlSgesttzbuchS bleibt durch diese Bestimmung unberührt. tz 3. Wird die Zahlung eine- DarlehvS oder emer andern creditirten Forderung verzögert, so bleibt auch für die ZögeruugS- zinseu der bedungene Zinssatz maßgebend, sofern derselbe höher ist, als die gesetzlich bestimmten ZögerungSzinsen. 8 4. Die privatrechtlichen Bestimmungen in Betreff der Zinsen von Zinsen und die Vorschriften für die gewerblichen Pfandlech- Anstalte« werden dvrch diese- G«setz nickt geändert. 8 b. Den LandeSgesetzen bleibt Vorbehalten, zu bestimmen, daß die im 8- 2 diese- Gesetze- ein geräumte KündigungSbefugniß de- Schuldner- gänzlich wegfalle, oder daß ein höherer Zinssatz, -l- sechs Procent, oder eine längere KündigungSfiist, alS sechs Monate, für die bezeichnet« Befugniß maßgebend sei. — So wert einzelne LavdeSgesetze Bestimmungen enthalten, welche die erwähnte Kündi-nn-Sbefugnitz de- Schuldner- ausschließe» oder tu der de- zeichneten Weise beschränken, bleibe« di.selbe» in Gültigkeit, bi- sie ans dem verfafsungSmäß'gen Wege de- betreffenden Lande- oder durch ein BunbeSgesetz abgeänderi werden. — Urkundlich rc. Berbn, den 2i. September 1867. LaSker. vr. Braun, v. Hermig. v. Forckenbeck. Wr gel. Staven- hagen (Halle). A. Grumbrrcht. Wagner (Altenburg), v. Heiue- mann. Oesterreich. Schnuse. Mvstg v. Aehrenfelo. vr. Wig ger-. vr. Michaeli-. Krieger (Posen). Forkel. G Bruch. E. Hantelmann. Planck, vr. Meyer (Thorn). Kannegießer. Lesse. Aßmann. v. Puttkammer (Fraustadt). Twesten. vr. Stephani, vr. Prosch. Neubronner. Vr. Harnter. A. Weber. F. Nebelthau. vr. Oetker. Verschiedenes. V-Leipzig, 24. September. sHofrath Gottschall.) Da- in einem hiesigen Localblatte aufgetauchte Gerücht, wornach Hofrath vr. Rudolf Gottfchall vom Großherzog von Weimar zum Nachfolger de- nach Wien abgehenden General-Intendanten Franz Dingelstedt ernannt worden sein sollte, entbehrt, wie sich jetzt bei der Rückkehr de- mit Recht beliebten Dichter- von einer Schwetzerreis« heravSstellt, absolut jede- Grunde-. Der fleißige Dichter-Redacleur bleibt also vorläufig unS erhalten. * Leipzig, 24. September. Da- Hotel de Pologne hat mit seinen ver geselligen Freude gewidmeten Meßabenden Glück. Hatte früher Bits« mit fernem sieggewohnten strenggeschulten Heere, dann nach ihm Lwbig, dessen Mannschaft in der wercken Wiedergabe ele gischer Tonwerke vorzüglich ihre Stärke hatte, den Meßfremden und Heimischen genußreiche Stunden bereitet, so ist eS in dieser Messe Herr Musikdirecior I. Beck mit seiner Capelle, welcher die charak teristische Eigenart ferner beiden Vorgänger in seinen Concerten in schönster Werse zu vereinigen versteht. Der Tonkörper seiner Ca- p lle besitzt dieselbe straffe DrScrplrn und Ernhrit de- Bilse'schen O chesterS, ohne jrdoch dre künstlerische Individualität de- einzelnen SprelerS aufhebend, zur Maschine hrradzustnken und bei aller Kraft und Stärke doch auch die einschmeichelnde Modulationsfülle deS Lrebig'schen Chors. Diese Vorzüge traten bei dem gestrigen Con- cert sowohl bei der Streich- als Mrlrtairmustk in glänzendster Weise zu Tage. Die Ouvertüre zum „SommervachtStraum" wurde bis ins feinste Detail meisterhaft durchaesührt, und in jovialer Laune die Tänze und geschmackvollen Potpourri-; den PrerS jedoch möchten wrr dem Spiel der,,Träumereien auS den Krnderseinen" von Robert Schumann zuerkrnnen, welche nach feierlich andächtigem Zuhören emen nicht enden wollenden Bei fallssturm hervorriefen und wiederholt werden mußten. R. Leipzig, 24. September. Der Saal der Centralhalle ist bekanntlich für die Aufführung großer Mililmr-Covcerte mit gewaltigen Kiangefftcten so hervorragend geeignet, wie weit und breit in der Runde keiner, und wenn in anderen Räumen eine Mrlitarrcapelle von 50 Mann geradezu betäubend wirken müßte, kommt hier die ganze Fülle der Töne eine- solchen stark besitztea Orchesters erst recht zu glänzender Wirkung. Diese alte Erfah rung fanden wir in vollem Maße bestätigt, als wir gestern Abend da- von der Capelle deS 42. k. preußischen Infanterie-RegimevtrS uuter der Leitung de- Herrn CapellmeisterS Ruscheweyh auSgeführte Concrrt in der Centralhalle besuchten. Dir Eindruck, den die voll und mächtig dahmströmenden Harmonien auf den Zuhörer machten, war ei« großartiger. Natürlich gehört zur Erzielung einer solchen Wirkung auch Reinheit, Präcifion und vollständige Sicherheit de- Zusammenspiels; m d was in dteser Beziehung die Ruschewtyh'sche Caprlle leistet, ist allerdings de- höchsten LodrS Werth. Während fie jrtzt einen Reitermarsch oder eine Fanfare mit aller Energie und Kraft herunter weitert, weiß fie gleich danach in dem oder jenem classischen Musikstück alle noch so bedeutenden Schwierigkeiten mit Leichtigkeit zu überwinden und die feinsten Nuancen in gelungenster Werse zum Gehör zu bringen, und stet- klappt Alle- wunderbar zusammen. Die hohe Befriedigung, ja die Begeisterung, mit welw,r die stet- zahlreiche Zuhörerschaft die Productionea der trefflrch geschulte« Capelle aufuimmt, ist der deutlichste Beweis dafür, daß die Bemühungen und Leistungen der wacker» Künstler volle Anerkennung finde»; wer aber noch nicht Gelegenhiit hatte, fie zu höre», versäume nicht, sich diesen Genuß zu verschaffen, zu dessen Erhöhung Küche und Keller de-Herr» Jäger in tadelloser Weife beitragen. * Louis FigirS magische- Theater im großen Saale der Buchhändlerböise erregt mit Recht die Bewunderung de- PablicmnS. Noch nie hat ein Magier, selbst BoSco und der feine Pariser Robin nicht ausgenommen, mit solchem Glanz und mit solchem Reichthum ein magische- Theater «öffnet wie Herr Figir, der zum ersten Male di« hiesige Messe besucht. Die reichsten filbergestick en Stoffe zieren die Wände seines ZavbersalonS, Palmen, golden« Gäulen mir Blumen und Schlingpflanzen, reickdecorirte Tafeln, beschwert mit einer großen Menge massiv silberner Basen, Pokale, Fruchlschalen, Candelaber rc. stelle» dem Zuschauer ein Bild aus deu Märchen von Tausend und einer Nacht vor, und doch ist alle diese wahrhaft orievtaliscke Pracht, worin sich die schönst« Harmonie mit de« an-gesnchtsste» Geschmack« paare«, Nicht- al-
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