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Dresdner Nachrichten : 27.03.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-03-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187403279
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18740327
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18740327
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1874
- Monat1874-03
- Tag1874-03-27
- Monat1874-03
- Jahr1874
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- Dresdner Nachrichten : 27.03.1874
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, >Lnnaimr »u». Wirt» L»»»«o»I«>» n»L V->»>«- I» Hamburg. Ber it», Wien, Lewjtg. Basel, Breilau, Aranlsun n. M. - L^." PHur^V Mlln che» — Vaud« it c«. tn Frankfurt a M — kr. v»>»t,» lldemnttz. — La va«, «ulllar » La. tn Parts V .Druck undEigenthum der Herausgeber: Ltepsch L Neichardt in Dresden. V-rantwortl. Redacteur: Julius Neichardt Nutwärt,gr «imoncen- AustrSgc »an uni unbe kannten Firmen », Per sonen tnnrtrcn wir nur aeaen Pränumerando. Aablnng durch Nrtrf- marke» ober Poiietn»,». lung. 9 Silben kosten >>l, Nor. Sluiwitrtxe können oie Zaiilung auch aus eine Dresdnern,rma anw-il-n Dir Exp. Nr. 86. Neunzehnter Jahrgang. Mitredacteur: vr. ümtl Für daS^^ullleton: L-ixtvIxx Dresden, Freitag, 27. MSrz 1874. P-Iitttche». Spaniens Bürgerkrieg scheint an einem entscheidenden Wende punkte angclangt zu sein. Die republikanische Regierung rafft alle Kräfte zusammen, um den Siegen der Carlisten Halt zu gebieten. Diese aber spielen granä jou. Nicht nur, daß sie in vielen kleineren Gefechten die Republikaner schlugen, daß sie nahe daran waren, sich deü wichtigen Bilbao zu bemächtigen, so gefährdeten sie durch ihre Ex pedition gegen Madrid selbst, den Sitz der Negierung. Die Haupt stadt ist augenblicklich ziemlich von Truppeil entblößt und einem Handstreiche der Carlisten, die wenig Kilometer entfernt stehen, ziem lich schutzlos preisgegeben. Der Präsident der Republik, Marschall Secrano, aber wartete bessere Wege und günstigeres Retter ab, um seinen längst geplanten Schlag gegen die Hauptmacht der Carlisten ;u führen, der bisher nach der Darstellung in der Tagesgeschichte von gutein Erfolge begleitet war. Neben der militärischen Frage spielt die politische die Hauptrolle. Serrano arbeitet an der Zu- cückführung des Sohnes der entthronten Jsabclla, des Prinzen Alphons von Asturien auf den spanischen Königsthron. Die ehemalige spanische Colonie, die jetzige Republik Peru, schwimmt in Heller Freude, seitdem man einige kleine felsige Jnsel- setzen entdeckt hat. die gewaltige Guanolager enthalten. Die Er schöpfung der Guanolager hing wie eine drohende Wolke über dem Freistaate; seitdem aber entdeckt wurde, daß auf bisher unbekannten Felsenriffen Millionen wohlthätiger Vögel Jahrhunderte lang Spu ren ihres beschaulichen Lebens zurückgelaffen haben, athinct das Volk Peru froh auf. Die neuen Guanoschätze haben einen Werth von 400 Millionen SolcS (1 Sol ^ 1 Thlr. 20'/^ Ngr.); ihre Auf findung sichert der Republik den Ausbau ihres Eisenbahnnetzes und Hunderte von productiven Ausgaben. Das glücklich angelegte perua nische Volk wird sich, wie man begeistert aus Lima schreibt, Eultur- aufgaben, der Pflege der Schulen, Wissenschaften und Künste zu wenden. Ehrwürdige Vögel, habet Dank, daß aus eurem Dünger Wissenschaften und Künste erblühen l Von der großen nordamerikanischen Republik dringen trotz des Stoßgebetes, das, zu Eröffnung des Senats gesprochen, unter „Tages geschichte" ersichtlich ist, wenig erbauliche Geschichten an die Oessent- lichkeit. Die Kaufleute von New-Aork, Boston und NcworleanS waren den schamlosesten Erpressungen der Staatsbeamten preisge geben. In weniger als fünf Jahren büßten die Kaufhäuser der beiden ersten Städte di« Summ« von-4 Million«! DoL^ angeblich als Reugeld für Schmuggelei und andere ZollumgehuNßeü, ein, die Hälfte derselben siel nach dem sogenannten HalbscheidWeme den Zollbeamten zu, von denen einer, Jayne, nicht weniger als 290,167 Doll, empfing. Die Staatsbehörden unterhalten, wie sich jetzt her ausstellt, ein ganzes Heer von Spionen. So engagirten sie von dem einen Kaufherrn einen entlassenen Commis als Spion, auf besten falsches Zeugniß hin die sämmtlichen Bücher und Papiere des Handelshauses mit Beschlag belegt und Monate lang in Verwahr sam gehalten wurden. Nur durch Zahlung von Hunderttausenden kam das HauS wieder in den Besitz seiner Bücher, ohne die es sein Geschäft nicht fortsetzen konnte. Zuweilen drangen die Zollbüttel ohne obrigkeitliche Ermächtigung in ein Waarenlager ein, verboten vier Tage lang den gesammten Verkauf, und entfernten sich dann spornstmchs, als die Besitzer endlich nach ihrer Besugniß fragten. Jayne, der 1867 ernannt ward und sich jetzt mit einem hübschen Vermögen in's Privatleben zurückzieht, war besonders eifrig in der Anwendung aller ihm vom Gesetze nicht verbotenen Kniffe, treu in dieser Beziehung der Maxime des Präsidenten Grant, ein schlechtes Gesetz im vollsten Maßstabc zur Ausführung zu bringen, damit die Nation darauf aufmerksam werde und cs abschaffe. Nicht minder scheußlich war die Verwendung einer Legion von Spürhunden zur Eintreibung rückständiger und widerrechtlich vorenthaltencrSteuern. Die Halftte der eingetricbenen Steuerreste floß in die Tasche dieser Herren; so erbeuteten sie in 2 Jahren von 175 Firmen 427,000 Dollars und erdichteten nicht selten Steuerrückstände, um die Hülste der Erpressung cinstrcicheu zu können. Solche Zustände sind nur in einem Lande möglich, das eines festen Mittelpunkts, wie ihn das Königthum abgicbt, entbehrt, in einem Lande, dessen Beamtenstand alle 4 Jahre mit dem Staatsoberhaupts total wechselt und durch die Ungewißheit seiner ferneren Existenz darauf hingcwicsen ivird, die kurze Spanne Zeit zu seiner möglichsten Bereicherung zu benutzen. Um von jenseits des Ozeans nach dem europäischen Continente zurückzulehrcn, bedienen ivir uns der Vermittelung eines Lebens mittels, das augenblicklich im Vordergründe der Handelsartikel steht Es ist der Kaffee. Die Kaffeebohne war bisher per solideste Artikel; Preissteigerung und Ermäßigung bewegten sich in mäßigen Verhält nissen und regulirten sich naturgemäß nach dem Ausfall der Kaffee ernten in Amerika, Afrika und Asien. Neuerdings aber hat sich der ivildc Cpeculationsgcist, der unsere Zeit charakterisier, auch dieses Products bemächtigt. In Frankfurt a. Ni. und Amsterdam bilde ten sich Eonsorticn, welche die infolge kleiner Ernten unvermeidliche Preissteigerung des Kaffees künstlich unerhört hinantrieben. In allen Producten-, Börsen- und Fachblätterst war voriges Jahr zu lesen, daß, wie auch in Wahrheit begründet, in Rio nur so und soviel Eentner auf den Markt gebracht wurden u. s. w. Auf einmal stellt sich heraus, daß jene international verbundmen Spekulanten noch große, überreiche Vorräthe von früher her besaßen, die sie zurückhicltcn und verschwiegen. Nur allmählig und vor sichtig brachten sie zu stets steigenden Kursen diese Vorräthe in die Hände der Grossisten. Als sie ihre Vorräthe los waren und gleich zeitig in Brasilien eine gute Ernte gemacht wurde, ereignete sich ber der von der Mattchabay in Amsterdam am 18. März vorgenomme nen großen Auction, deren Ausfall jährlich für ganz Deutschland den Kaffeepreis regulirt, das Unerhörte: daß wegen Ueberfülle an Waare das Pfund um 25» Pfennige fiel. Das Bekanntwerden dieser Thatsache berührte die Grossisten wie ein Donnerschlag. Mt einem Male waren ihre theuer eingekauften Vorräthe um Hundert tausende von Thalcrn entwerthet und sie wurden durch diese Ver luste so rathlos, daß sie im ersten Schreck sich weigerten, an binnen ländische Kauflcute Kaffee abzulaffen. Infolge dessen stieg die billig gewordene Waare für uns wieder um 2 Ngr. pro Pfund. Natürlich wird allmählig der Kaffee wieder fallen; was uns aber mehr als dieses Auf und Ab interessirt, das ist die gewissenlose Ausbeutung des Publikums durch das Großkapital. Solche Spe kulationen kann man nicht mit Hunderttausenden von Thalern machen, dazu sind 2 bis 3 Millionäre nöthig. Rücksichtslos schädigen diese das mittelgroße, das Kleincapital, das Publicum. Statt einen Theil ihres Reichthums auf Schöpfungen der Wohlthätigkeit, Wissenschaft und Kunst zu verwenden, wie dies sehr häufig einzelne Amerikaner und Engländer thun, wächst ihre Habgier mit dem wachsenden Reichthum. Sie verwandeln das gesunde Gesetz von Angebot und Nachfrage in das verderbliche Verhältniß von Ueber- bieten und Preisschleudern, den soliden Handel in gewissenlose Speculation und milde Verzweiflung ; sie sind es, die durch Auf saugung des Klein- und Mittelcapitals, durch Untergrabung des Mittelstandes durch künstlich erzeugte Lebens- und Genußmittel theuerungen der sozialen Frage ihren vergiftenden Charakter ver leihen und mit ihrer internationalen Vereinigung staats- und zesellschaftSgefährlicher wirken, als die internationalen Sozialdemo raten, die aus ihrem Gebühren erst die wahre Schwung- und Agitationskraft und ihre vermeintliche Berechtigung erhalten. LocalcS und Sächsisches. — Ehe der Stadtrath zu der im Stadtverordnetencollegium ange regten Erhöhung der HundcsteuerStellung faßt, wird er erst in größeren deutschen Slädten, wie Berlin, Breslau u. s. w. Erkundigung über die Höhe der dortigen Hundesteuer ciuziehen. In der betr. Stadt- rathssihung kam auch die Besteuerung der Katzen zur Sprache. Sollte sich nicht eine Steuer auf Luxuspferde besser empfehlen, als die Besteuerung von Hausthieren, deren Besitz und Pflege für Hun derte von Menschen, wie cs nun einmal so ist, eine Quelle von häuslichen Freuden ist? — Dessen tliche Sitzung der Stadtverordne ten. den 25. März. Vorsitzender: Herr Jordan. Die mehr- erwähnte Freidenker-Gemeinde hat abermals ein Schreiben a» daS Collegium gerichtet, welches der Vorsitzende vorträgt; eine permanente Unruhe aber und daS leise Sprechen des Lesenden machten cs unmöglich, den Inhalt deS wichtigen Dokuments zu «phrcn nur schien eS, als ob dem Stadtv. Siegel darin leide HkMchlMr« sgrskrglwürden. Urber dieses Schreiben ging man zur Tagesordnung. — Wegen der vom Rathe auf An regung des „BezirkSvcrcmS rechts der Elbe" bereits beschlossenen und nur noch der Gcnebmigung der Stadtverordneten bedürfen den Verlegung des Ncustadter Wochenmarktco auf den Platz an der Drcikönigskirche, haben 88 Bürger der Neustadt Protest beun Stadtrathc erhoben. Auf Vorschlag dev Vorsitzenden wird dieser Protest dem schon mit der Sache beschäftigt gewesenen Vcrwalt- ungSausschus, zur eemnächstigcn Berichterstattung überwiesen. Der Protest wird nicht vorgctragcn, er enthält aber in der Hauptsache etwa folgende Punkte. Der neue Platz hat kaum den vierten Tbeil Flächcnraum als der jetzige und dazu kommt noch verringernd, daß »ach der Kirche von allen Seiten breite Zu gänge bewahrt biclben müssen, um den Eanipagcn bei Hochzeiten, Lausen u. s. w. daS Antabren zu ermöglichen, ein, wie eü scheint, gar nicht i» Betracht gezogener, lehr schwer gegen das neue Proscct wiegender Umstand. Der jetzige Marktplatz würde räum lich noch mehr auSgenutzt werden könne», wenn daraus gesehen würde, daß die Händler sich nicht ausbreitcn können wie sie wol len lwaS letzt Brauch sein soll), und Verkehrsstörungen, die, wie der Protest behauptet, noch gar nient vorgc kom men sind, können allerdings weit eher Vorkommen, wenn sich der Marktvcrkchr aui Straßen wie die Königstraßc concentrircn soll. Die kleinen Händler, welche mit GclegenheitSartikeln feil halten, können unmöglich aui einen Winkel gewiesen werden, da ihre Artikel n u r an srcgucutirtcm Wege gckauit werden. Wenn man mit der Verlegung bezwecke, den Markiverkchr aus der Mitte der Neustadt mehr in die Nähe der Aiilvnstadt zu ziehen, so dürste cS näher liegen und den dortigen Bewohner» viel mehr geholfen sein, in Antonstadt sclbst einen Marktplatz zu schaffen. Der Vcrwalluiigsausschuß war bereits der Ansicht, man könne dein Stadtrath hinsichtlich der Verlegung bcisiimmcn; cS ist nun abznwartcn. was dem Ausschuß nach Erwägung dieser Punkte räthlickOscheiue» nirk. Vielleicht beeilt man sich nun we niger mit dem Berlcgungsproject. — Sir. 1 der Tagesordnung bringt einen Bericht des VcrwaltungSausschnsscs über die Frage der Städtcrcinigung in ihrer Beziehung aui Dresden. Ein Mit glied dieses Ausschusses, Stadtv. vr. C h a l h b ä u ö, hat in einer -14 Druckseite» starken Abhandlung die Frage vom wissen- schattlichen Standpunkte aus beleuchtet und sich entschieden für die Einführung der Watcrcloseto ausg sprachen, welche im Verein mit der über lang oder kurz allgemein zugänglichen Wasserleitung die beste Art der Städtcrcinigung zu bieten ver mögen und durch die Canäle die mcnschlichen Ercrcmcnte u. s. w. aus die In jeder Hinsicht vorzüglichste Art ans der Stadt schaffen. Gleichzeitig bricht der Verfasser in seiner Abhandlung eine Lanze für die nach Einrichtung einer patenten Canallsatio» zu ermög lichende bequeme Verwendung kcö städtischen Schmutzwassers als Düngemtttcl rür die Fcldpflanzen durch Feldbcriesclung. — Der diesjährige wohisahrtspolizeiiichc Auswand stellt sich durch die Unterhaltung der öffentlichen Elbbädcr um 1000 Thlr. höher aiö im Vorjahre; die Gehalte an die Erecutivmannschattcn der Wohliahrtspolizei sind mit 28,410 Thlr., die Gehalte der Stadträthc mit 25,600 Thlr., die der übrigen Rathöbcam- tcn u. s. w. mit «1,582 Thlr., der Expedilloiisauswaiid beim Stadtrath mit I0,V51 Thlr. und der Aufwand an Feuerung Nationen hinsichtlich der Fassung mehrerer Abschnitte vor; das Collegium stimmt den Vorschlägen bei. — Die Leinwandhändlcr komme» gar nicht mehr von der Tagesordnung und bald möchte man mit Advocat Lehmann fragen. ob denn Dresden der Lein wandhändler wegen, oder die Lcmwandhändler Dresdens wegen da seien? DaS Collegium wendet gegen den Beschluß dcs Stadt- ratbS, die Leinwandhändlcr für alle Jahrmärkte, ob in Altstadt oder Neustadt, auf dem AntonSplatze zu belassen, feierlich RecurS ein.— Ucber die Erweiterung der Neuftädter Gasfabrik erklärt sich das Collegium zustlinmcnd, bebält sich aber die Bewilligung der dazu postulitten Beträge von 181.85« Thlr. und 25.000Thlr. so lange vor. bis ibm specielle Baupläne und Kostenanschläge rc. vorgclegt werden; bewilligt die Nrstituirung von 2042 Thlr. an die Dres dener Ballgesellschaft für Straßen- und Schicußcndaukoslen und verhandelt über noch mehrere Gegenstände, tic Pcnsionirung eines Zeichucnlehrers, die Erhöhung des MiethzinscS für die Hcbesielle an der Löbtaucrstraße, die Verlegung der Hcbesielle an derBlasc- witzerttraße und die der HebeslcUe an der Faikenstraßc und über die Garten- und Wasseranlagen im Stadtkrankcnhausc. An rer Goethcslraße will der Stadlrath für den Gärtner, dessen Ucbec- wachung und Behandlung die dort umliegenden prächtigen An lage» der Bürgerwleic und vor dem Dohnaischen Schlage unter stehen, ein Haus bauen und auf dasselbe einen Thurm setzen, wel ches mit dem Platze in Summa 12,OM Thlr. kosten soll. DaS ist in der Thal für den Zweck! viel Geld und giebt für den Stadt- äekcl alljährlich einen Zinscnverlust von mindestens 6M Thalee- Die Stadtverordneten Lohrmann und Händel sprechen lebhaft gegen Ausführung des Projektes, dringen aber nicht durch und nur Adv. Lehmann gelingt es, den Thurm wegznrcden; das Col legium erklärt sich sonach mit dem Stadtrath einverstanden, wünscht aber, daß der projectirte Thurm wcgfällt und so daSHaus etwas billiger wird. Eine unwichtige Verhandlung über Adja- cenzbciträge beim Durchbruch der Victoriaslraße schließt die Sitz ung gegen '/eil Uhr. — Nach erfolgter Genehmigung wird Herr Geucke, als In haber des Plakat-Instituts, demnächst auch mit Errichtung sogeno.nn- ter Zeitungs-KioSks vergehen. Gleichwie in Wien, Stuttgart u. s. iv. werden dieselben in höchst ansprechender Constrncticm her gestellt ; die äußere Glasverkleidung dient zur Aufnahme eleganter Plakate, welche Abends bei Gasbeleuchtung als Transparents er scheinen, während der innere Raum zu einem Verkauf vvn Zeitun gen und sonstiger Tagesliteratur eingerichtet wird. Der erste dieser Kiosks wird auf dem sehr günstig und passend gelegenen Prome- nadentheil zwischen Kaufhaus und Victoria-Hotel ausgestellt. — Die Verhandlungen, welche seit kurzer Zeit zwischen der Stadtgcmeinde zu Großenhain und dem königlichen Kriegs ministerium wegen Gewinnung eines Casernenbauplatzcs in dasiger Stadt im Gange waren, haben zu einer definitiven Einigung geführt. Das Kriegsministerium zahlt für das als Neichseigenthum erworbene Land einen mäßigen Kaufpreis. — Abermals ist gestern früh ein Waggon der Pferdebahn am städtischen Waiscnhause(Georgsplatz) entgleist, wurde bis auf das Trottoir geschleudert und riß am Waisenhaus einen Fensterladen ab< Geschah dies statt um 10 um 12 Uhr, wo dies Trottoir einige h»m- dcrt Schulkinder passircn — welches Elend konnte passiren! Will die städtische Behörde erst ein gräßliches Unglück abwarten, ehe das Geleise, welches, wir wiederholen es, seit der Verbreiterung der Straße gar nicht so dicht am Trottoir zu liegen braucht, verlegt wird? — In diesen Tagen passirte unter sicherer Escorte ein Dresd ner Kind Bodenbach, um von dort nach Dresden an's Gericht abge liefert zu werden. Dasselbe war nach Verübung eines Diebstahls zum Nachtheil eines Dresdner Gewerbtreibenden, seines vormaligen hiesigen Dienstherrn, aus Dresden entflohen, später im Herzogthuw Kram zur Haft gekommen und von dort zur unfreiwilligen Rückkehr in seine Heimath Dresden gezwungen worden, um hier die Strafe für seine Thal entgegenzunehmen. — Heute, morgen und Sonntag sind im Schulgebäude, Ostra- Mee 19 erste Etage, die Arbeiten der Gewerbeschüler zu Jeder manns Ansicht ausgelegt. — Seit dem 21. Tcccmber v. I. ward ein hiesiger Buchhänd ler, ein Mann in den vierziger Jahren, vermißt, der von körperlichen Lechen heimgesucht war und namentlich stark an den Augen litt. Jetzt ist nun einer uns zugegangenen Mittheilung zufolge bei Meißen eine männliche Leiche aus der Elbe gezogen worden, in welcher man den Vermißten zu erkennen glaubt, da auch seine Wäsche mit 8. gezeichnet ist und er an den Fingern einen Siegel ring mit den Buchstaben L. IV. 8. trug. — Gestern Vormittag passirtcn unsere Stadt unter üblicher Sicherheitsbeglcitung mehrere Pulverwagcn. — Wie wir hören, soll der berüchtigte Einbrecher Schulze, von dem wir neulich eine Notiz brachten, sich in Görlitz in Haft und wegen Diebstahls in Untersuchung befinden, demnach steht die Heber- sührung Schutzes nach hier erst nach Beendigung der dort eingelei teten Untersuchung bevor. — Ein Bewohner der Josephinengasse ist vor einigen Abenden um verschiedene ausländische kupferne und silberne Münzen, unter diesen um zwei kleine Spielmarken aus der Zeit August des Starken, gestohlen worden. Der Diebstahl wurde in seiner Abwesenheit mit- telbst Einbruchs in seine Wohnung und Nachschlüssels, der zum Auf schlüßen des Secretärs gedient, in welchem die Münzen gelegen, verübt. — In dem Hofe eines Grundstücks auf der Palmstraße wurde vor einigen Abenden eine Summe Geldes aufgefunden, die, weil ihr Eigenthümer unbekannt, einstweilen der Behörde übergeben wor den ist. — Aus einer auf der Nhänitzgafse befindlichen Mädchenkam mer, deren Fenster nach der Treppe hinaus gelegen, und unvorsich tiger Weise vorgestern Nachmittag offen stehen gelassen worden sind, hat sich ein Unbekannter zwei Kopfkissen herausgeholt. — Gestern Vormittag ist im Ostragehege ein schon längere Zeit im Wasser gelegener weiblicher Leichnam angeschwommen und polizeilich aufgehoben worden. Derselbe trug ländliche Kleidung und gehört einer Person in den 20 er Jahren an. — Vor Schluß nnsereS Blattes wird uns mitgetheilt, daß der Leichnam als der einer 27 Jahre alten ledigen Frauensperson aus Niederpoyritz, welche seit dem 27. vor. Monats vernnßt wird, von ihren Ange hörigen recognoScirt worden ist. — DaS Programm der hiesigen Aniienrealscbukc enthält Bei träge zur Kenntniß der griechisch-orthodoxen Klieve Acgvptcnö, eine Abhandlung, die sichcrlicb einen noch besseren Eindruck machen würde, wenn der Verfasser, Herr Oberlehrer vr. Schneider, seine Person mehr in den Hintergrund hätte treten lassen. AuS der Sck'ulck'ronik ist leider ein häufiger Lehrerwechsel in dem verflos senen Schuljahre ersichtlich, an dem jedenfalls nicht nur die ge ringen Gehalte, sondern auch die unsicheren Adame,ncntsvkrhäit-
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