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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.03.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-03-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186803030
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18680303
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18680303
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1868
- Monat1868-03
- Tag1868-03-03
- Monat1868-03
- Jahr1868
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.03.1868
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StwMtr.WMall Dienstag fErfte Beilage zu Nr. EiA.I 3. Mürz 18V8. StaLttheater. Der Sonntag brachte zunächst zwei neueinstudirte Sächelchen: Schlesingers „Gustel von Blasewitz" und Wllhelmi^S „Letz ten Trumpf". Ersteres zum SchillerjMläum 1859 geschriebenes Gelegenheitsstückchen läßt neben dem jungen Mädchen, an welche jener Name erinnert (die nachmalige Senator Renner geb. Segadin m Dresden), auch den Dichter von „WallensteinS Lager" in Person, so wie den „langen Peter von Itzehoe" erscheinen. Man weiß, daß Schiller, als er bei Freund Körner in Loschwitz wohnte, mit dem „Gustchen" im gegenüberliegenden Blasewitz „auf dem heitersten Neckfuß stand". Ihr Andenken verewigte er durch den bekannten Bers in seinem „Lager". Der „Peter auS Itzehoe" aber war, so viel wir wissen, keine Copie der Wirklichkeit, sondern ein erfundener Name, abgesehen davon, daß ihm daS Prädicat „lang" nnt scherz hafter Rücksicht auf die Gestalt LeißringS, des Weimarer Darstellers der Rolle, gegeben wurde. Schlesinger indeß hat ihn, kraft der lieentia poetiea, auch ins Leben gerufen und ihn auf nicht unge schickte Weise zu Gustel und Schiller in Verkehr gesetzt. Freilich ist es nicht originell, daß der Lieblingsdichter der Nation wieder nur die Rolle spielen muß, die so ziemlich alle auf die Bühne ge brachten großen Männer schon gespielt haben, die Rolle eines Ehe- procuratorS nämlich. Das Wilhelmi'sche Stück ist ebenfall nicht übel. Die. Männer — lehrt der Verfasser Allen, die eS noch nicht wissen sollten — dürfen sich durch den „letzten Trumpf", den ihre Weiberchen in kritischen Zeiten auszugeben pflegen (als da sind Thränen, Ohn mächten u. dergl.), nicht matt machen lasten, sondern müssen immer „auf der Höhe der Situation" stehen. Der anziehende Stoff ist mit Talent und Laune behandelt, nur wird der heitere Eindruck dadurch beeinträchtigt, daß Waller kein harmloseres, unschuldig er götzlicheres Specificum gegen das Hausmittel seiner Frau weiß, als fingirten Wahnsinn, even so wie denn auch schließlich begrün deter Zweifel aufstößt, ob bei einer vielleicht doch einmal nöthig werdenden wiederholten Anwendung desselben es den gleichen Er folg haben würde, wie das erste Mal. — Um die Darstellung machten sich die Damen Link, Götz, Klemm, die Herren Mittel!, Grans und Link, denen sich als Schiller im ersteren Stück noch Herr Herzfeld beigesellte, wohl verdient. In zwei Tänzen fanden Käulein Gerlach und Herr Reifing er ge wohnten Beifall. Es folgte „Der alte Commis", eine be kannte classtsch komische Figur unseres Engelhardt, der nament lich für daS Einlage-Couplet aus seiner Carnevalspoffe „Leipziger Leben" nicht enden wollenden Applaus erntete. vr. Emil Kneschke. Leim hiesigen Polyeiamte sind Während des Monats Febuar dieses Jahres 679 Personen überhaupt sistirt und von diesen wiederum 456 Personen genommen worden und zwar wurden verhaftet wegen: ttelnS 224, Trunkenheit 30, Herbergslosigkett 35, nächt lichen resp. arbeitslosen Herumtreibens 17, Contravention gegen das Prostitutionsregulativ 15, Exceffes und Straßen- scandals 23, Widersetzung 3, Ungehorsams und Ungebühr 12, Diebstahls und DiebstahlSverdachts 34, verbotswidriger Rück kehr 16, Betrugs 2, unterlassener Meldung auswärtiger unter Aufsicht stehender Personen 6, überschrittener Aufenthalts- erlaubniß von dergleichen Personen 2, EinschleichenS 3, Unter schlagung 3, Wegbleibens der Correctioner vom Ausgange auS . dem Georgenhause 7, Unzucht 3, Entlaufens 6, Zechprellerei 2, Verdachts des Raube- 1, Partnern 2, Fälschung 4, Contra vention gegen das Fiakerreglement 2, Contravention gegen daS Packträgerregulativ 2, Bedrohung 1 und wegen heimlichen Aufenthalts 1 Person. Hierüber sind wegen Contravention gegen die Meldungsvorschriften 34, Contra vention gegen das Fiakerreglement 43, Contravention gegen da- Packtragerregulativ 8, Contravention gegen daS Prostrtu- tion-regulattv 6, Contravention gegen da- Preßgesetz 2, in Fälschung von Dienstbüchern und Legitimationen 9, nächtlichen ExceffeS und Ungehorsams 18, sonstiger grober Ungebühr 5, verbotswidrigen Hazardspiels 2 und nächtlichen Gästesetzens 2 Strafen oder Bedeutungen auszusprechen gewesen. Anzeigen über erlittene Diebstähle gingen außerdem dem Polizei amte 96 zu. Selbstentleibungen kamen 2, Selbstentleibungsver- suche 4, ferner 1 Kindesmord vor. Verschiedenes. * Leipzig, 3. März. Bei der heutigen Versammlung des hiesigen Protestantenvereins im großen Saale der ersten Bürgerschule wird der durch sein vortreffliches Schriftchen über den sächsischen Religionseid bekannte vr. Max Krenkel aus Dresden einen Vortrag halten, dessen Thema: „Der jüdische Sabbat h und der christliche Sonntag" das allgemeinste Interesse zu erregen geeignet ist. Gleichzeitig kommt Nr. 3 der „Protestantischen Flugblätter" zur Vertheilung unter die Mitglieder und sonstigen Abonnenten (das Abonnement beträgt jährlich 5 Ngr. für 10 Nrn). * Leipzig, 2. März. Die Lehrer der Umgegend Leipzigs gaben vergangenen Freitag im neuen Gasthofe zu Gohlis abermals ein Concert zum Besten vaterländischer Lehrerwaisen. Wir freuen uns, berichten zu können, daß der edle Zweck dieses Concertes ein recht zahlreiches Publicum herbeigerufen hatte, welches den gut gewählten, exact und präcis voraetragenen Gesängen mit der rößten Aufmerksamkeit und sichtlichsten Befriedigung zuhörte. Die Soli wurden recht wacker gesungen. Herr Schmidt aus Leipzig sang mit seiner lieblichen Tenorstimme ein Lied, Herr Zehrfeldt aus Schönefeld trug mit seiner markigen, sonoren Baßstimme zwei Lieder vor und Fräul. Krienitz aus Halle, zur Zeit Schülerin de- Herrn Dreszer hier, brachte uns drei Lieder zu Gehör. Ge nannter Dame, die mit einer höchst anmuthigen Persönlichkeit eine wohlklingende, schmelzreiche, kräftige Stimme in sich vereinigt, ge bührt alle Anerkennung. Ganz besonders brachte sie ihre schöne, volltönende Altstimme m dem Mendelssohn'schen Liede: Hier lieg' ich unter den Bäumen rc. zur Geltung. Sre sang dieses Lied mit voller Hingebung und warmer Empfindung, so daß der ihr zu Theil gewordene reiche Beifall ganz am Platze war. ** Leipzig, 1. März. Am gestrigen Nachmittage hielt eine der ältesten hier bestehenden Kranken- und Sterbecaffen, die im Jahre 1790 gegründete Skerl'sche Kranken-und Leichen-Commun, ihre diesjährige Generalversammlung in der Kleinpaul'schen Restauration ab. Gleich ihren anderen Genossen hat auch diese Caffe durch die inhaltsschweren Folgen deS verhängnißvollen Jahres 1866 nicht unwesentliche Opfer zu bringen, nichts destoweniger aber documentirte sich aus dem Seiten de- Vorsitzenden, Herrn Quenzel, erstatteten Jahresbericht ein überaus erfreuliches Resultat. Die Summe der Einnahme mcl. Bestand, belief sich auf 1549 Thlr. 9 Ngr. 1 Pf., die der Ausgaben auf 787 Thlr. 7 Ngr. (darunter 424*/, Thlr. Krankenunterstützungsgelder und 241 Thlr. Todtenopfer.) Die Mitgliederzahl hatte am Schluffe des Rechnungsjahres die Höhe von 303 erreicht und fand der vorgetragene Bericht die durch gängige Genehmigung der Generalversammlung. ** Leipzig, 1. März. Gestern Abend beging der hiesige Preßbengel-Club in dem Saale der Centralhalle seine erste Stiftungsfeier. Den officiellen Theil deS äußerst geschmackvoll arrangirten Festprogramms eröffnete die Martha-Ouvertüre, vor getragen von dem Musikchor des Schützenregiments, welcher sich ein von den Sängern des Clubs voraetragener Chorgesang (Kreutzer- „Der Tag deS Herrn") anschloß; darauf erfolgte die Berichterstattung Seiten deS Vorsitzenden Herrn Nagel. Redner hieß zunächst dre zahlreich erschienenen Mitglieder und Gäste mit kurzen Worten herzlich willkommen und erklärte, von einer eigent lichen Festrede diesmal absehen und eS nur bei einer Bericht erstattung über daS Wesen und die Thätigkeit des Clubs bewenden lassen zu wollen. Nunmehr warf Redner einen Rückblick auf das verflossene Jahr, erwähnte hauptsächlich des Umstandes, wie der. Club auS einem anfangs so kleinen Häuflein durch treue- festes Zusammenhalten zu einer Größe angewachsen, die Niemand ge ahnt, zumal dem Unternehmen im Anfänge sich so mannigfache Schwierigkeiten entgegen gestellt; ursprünglich habe man daher den Zutritt zu dem Club auch andern als BerufSgenoffen gestattet,
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