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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.08.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-08-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186308085
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18630808
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18630808
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1863
- Monat1863-08
- Tag1863-08-08
- Monat1863-08
- Jahr1863
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.08.1863
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Wien. >of, u. -nberg. ad, u. otel de r. des Ru,'sie. Habn. Hirsch. um. cmeister laviere. lrsch. n. haut, est. des a. est. des ton des nbaum. nker. ur. de- m. Magde berlin. Baum. u —; Amstd. 112.30; '/4- lienische nrschlßs. 00 Pfd. tühj. 46 nach al. bez., veptbr.- 8000 «/» Octbr.- Loco- s-L. - von ». b. Anzeiger. Amtsblatt di? Kömgl. BrMgmchls md dt? Rach? dir Sladt ttchM W 22«. Sonnabend dm 8. August. I8KZ. Der Stadt Leipzig, ibren werthen Behörde«, wackeren Einwohnern, inShesondere de« freundliche» Qnartierträger«, deren Familien, Frauen und Jungfrauen, den unermüdlichen Mitglieder» des Feg« Ausschusses, de« tüchtigen Lurngenoffen des Leipziger Vereines, überhaupt Alle«, die um daS Fest sich bemüht, sagen wir unseren besten, tiefgefühltesten Dank. Wir hoffe«, -aß der großartige, glanzvolle Verlauf des Festes und die segensreichen Folgen, welche dasselbe bet treuer Arbeit im Kleine« für die Turnfache und damit für daS Vaterland haben wird, den selben bekräftigen werden. StamenS sämmtlicher Fest- so wie aller Turn-Genoffen in deutschen Landen im Aufträge des Ausschusses der deutschen Turn-Vereine. Der Vorsitzende Th. Georgit. Rede -es Herrn I)r. Lampe bei der Grundstein-Legung de» erneuerten Kugeldenkmal» am 5. August 1863. Wir sind im Begriff den Grundstein zu einem Denkmal zu legen, da- uns an eine der größten Begebenheiten der neueren Geschichte — an die Völkerschlacht im October 1813 - erinnern soll. Ein Rückblick auf jene Zeit wird daher wohl geeignet erscheinen. Deutschland lag am Anfänge unsere- Jahrhundert- schmachvoll danieder. Fürsten und Völker trugen mit unnatürlicher Geduld die ihnen angelegten Ketten. Wird nun wohl die spätere Geschichte Deutschland in Schutz nehmen, Deutschland- herbe- Schicksal beklagen? Wird sie den fränkischen Eroberer verdammen? Antworten wir nein! Gewiß nein! — Denn die Schmach, die uns traf, war eine ver schuldete. Es ist hier nicht der Ort, von der Zersplitterung de- großen Deutschen Reiche- zu sprechen, von dem Gebühren Einzelner, die dem gewaltigen Usurpator selbst einflüsterten: äiviä« vt im- pvr»! — Aber vom Deutschen Volke wollen wir reden, von seiner Entartung, in die e- verfallen war, von seiner Verweich lichung. Irreligiosität und Sittenlosigkeit, die ihm am Ausgange de- vorigen Jahrhundert- die alte Kraft entnommen hatten. Der Deutsche, durch seinen Ernst, leine Intelligenz und andere edle ihm von Natur angeborene Eigenschaften offenbar berufen', ein Uebergewicht über andere Nationen zu behaupten, der Deutsche schämte sich seiner EigenthÜmlichkeit! Die sogenannten Gebildeten im Volke suchten ihren Ruhm darin, fremde Sprache und fremde Sitte anzunehmen. Insbesondere aalt e- als gebildet, französisches Wortspiel, französische Leicht fertigkeit zu treiben und so war eS nur natürlich, daß man ein »achäffende- Volk mit Verachtung strafte, daß unsere Nachbarn jenseits de« Rhein- leicht uns beherrschen konnten. Liebe Deutsche Brüder! Unsere ältesten Vorfahren verglich man mit de» knorrigen Eichen, unter denen ste aufwuchsen, im Mittel- alter schrieben sächsische Kaiser und die Hohenstauffen Jahrhunderte lang der ganzen cwilisirten Welt Gesetze vor, — und wie sah eS vor hrmdert Jahren bei uns au- ? Die Geschichte nennt uns kaum ein Volk, da- tiefer wie da- unsere gefallen war. Napoleon hielt mit Hülfe Deutscher Regimenter Deutschland unterjocht. — Deutsche Fürste» drängten sich in Erfurt zur huldreichen Audienz de- all gewaltigen Franzosen; alte Dynastien wäre« von ihren Thronen gestoßen und letztere an verwandte Günstlinge verschenkt. Napo leon- Heere sogen Deutschland- glückliche Fluren auf da- Jammer vollste au- und seine Satrapen knechteten »ach Willkür da- un- beschützte Volk. Da endlich erwachte Deutschland au- seinem mehr als hundert- jährigen Schlafe! Gotte« Gericht war kurz vorausgegangen. — Der kalte Winter von 1812 hatte in wenigen Tagen die unzähl baren sieggewohnten Heersäulen vernichtet, — an de« Ufern der Beresina lag zertrümmert der durch GlückSübermuth überspannte schon vorher hatte» echt Deutsche Männer im Geheimen Einfluß geübt. Stein, Gneisenau, Scharnhorst hatten in höchsten politischen Kreisen (selbst auf ihren König) gewirkt. Fichte hatte e- gewagt, unter den Augen der französischen Behörden, in einem großen gebildeten Kreise in Berlin freimüthig von Deutsch land- Schmach zu reden, und Friedrich Ludwig Jahn durch Einführung der Turnerei Jugend- und ManneSalter körperlich gekräftigt und zur alten Deutschen Einfachheit zurückgeführt. — Meine Herren, m seinem Wahlspruch, in den vier zusammen- geftelltenWorten Frisch, Froh, Fromm und Fr ei liegt ein tiefer Sinn, eine scharfe Bezeichnung de- wahrhaft Deutschen Charakters. — Eine ungeheure Umgestaltung der Verhältnisse folgte plötzlich diesen Einflüssen. Deutschland zeigte wa- es sein könne, was e- sein solle. Der kühne Schritt de- edlen Dork im äußersten Norden de« Vaterlandes entschied. Ernst Moritz Arndt'S begeisternde Worte und Lieder schlugen unwiderstehlich an die deutschen Herzen, das ganze große Volk stand auf wie Em Mann! Männer und Greise verließen ihr HauS: Universitäten und Gymnasien wurden geschlossen, ubelnd zog die Jugend in den Todeskampf, gesegnet von ihren Müttern und Schwestern, die ihr Liebste« freudig dem Vaterland opferten. Da gab eS Heldenthaten zu erzählen, wie je zuvor. Vom alten Marschall Vorwärts, von LützowS wilder verwegener Schaar, von Theodor Körner, dem Mann des Schwerts und der Leier, werden noch unsre Kinder und KmdeSkinder sprechen! — In wenigen Monaten waren Deutschlands schmachvolle Ketten zer rissen und seine siegreichen Söhne schrieben zu Pari- den Frieden vor. — Ewigen Dank den genannten Männern au- voller Deutscher Brust! Unter ihnen hat der alte Friedrich Ludwig Jahn kein geringe- Verdienst sich erworben, denn eine kräftige Seele wächst meist nur auf in emem gestählten Körper, und unter den Tausenden, die im October 1813 hier in Leipzig für Deutsch lands Wiederbefreiung gefallen sind, zählte ein großer Theil zu seinen und seiner Turngehülfen Schülern. In- Besondere waren ste vertreten in der preußischen Landwehr und den freiwilligen Jägern de- Bülowschen Corps, die zuerst nr die Stadl eindrangen, und die den ältern Theil de- Milch-Insel-Hause- hier vor uns, da- als ein Vorwerk zur Verteidigung der jetzt verschwundenen Hinter- und Blinden-Thore, von einer Abthellung alter Garde heldenmüthig verteidigt wurde, als da« erste zur Stadt gehörige Gebäude eroberten, noch ehe FricciuS mit seiner Rotte durch da- Grimma'sche Thor eindrang. Als 1845 da« Kugeldenkmal gegründet wurde, war es die Absicht, absehend von allen politischen Ideen, ein Erinnerungs zeichen zu schaffen theil- an die Noth unserer Vaterstadt und ihrer nächsten Umgebung während der Schlachttage, und in- Besondere theil« an die heldenmüthige Tapferkeit Deutscher Männer, die hier gefallen sind. So kann es wohl als eine besondere Gunst des Geschickes an gesehen werden, daß der Grundstein zu seiner dauernden Herstel lung heute geweiht werden soll, heute am Schluffe eine- Festes, da- der Deutschen Einigkeit und der Fortbildung Deutscher Kraft gewidmet war, und Unser Denkmal kann sonach zum ErinnerungS- vunct an zwei Begebenheiten dienen, die in Deutschlands Ge schichte ihren Ehrenplatz sinde« werden.
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