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Dresdner Nachrichten : 08.02.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-02-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187302082
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18730208
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18730208
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1873
- Monat1873-02
- Tag1873-02-08
- Monat1873-02
- Jahr1873
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 08.02.1873
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krtt. eine Toleranz gegenAnter-gkäublae. wie feiten. Die ./Pastorgkeonfirenz^. dieser kleine Abschnitt de- meorbändlgen Werkes führt uns die veutigcn Zustänbc in einem gswiüei, Mkclklar vor dieAugen. »Vian glaubt tic Redner deSUttra- moutaiu-m^S, dieJttuiteiivcrthcidigecöuiiscrcr Tage leibhastig vor sich zu sehe». Das, solche Vdtträge zestgemäß si»,d.l da für aav der relchgrspcndcte Beifall tcö Publikums den sici,er ste» B«velö. — Die gestrige, den „Frankfurter Journal" entnommene Notiz über die in Sachsen vorhandenen katholischen 30 Vereine, Bruderschaften und Orden, ist dahin zu erläutern, daß iviik- lich« Orden in Sachsen nur zwei verfass»,igSgemäß ei isliren, die Klöster Marienstern und Marienthal), die übrig n derartigen Vereine aber nur gesetzlich erlaubte gesellige und Wohlih uigkeno- zwecke verfolgen. — Nur immer einfach! — Seit circa 3 Wochen ist die am ^ Blockhaufe in Neustadt an der Brücke befindliche Sammel Büchse ^ zur Holzkasse für Arme — u n v erschlo s s en. »Böas der <-ttunb ZU dieser harmlosen Offenheit ist — wissen wir nicht, wir können aber hiermit jenem Abgeordneten sprechen, der die geflügelten Worte hinwarf: „ich kenne die Gründe der Negierung rwar nickt — aber ich mißbillige sie." — Das thnn wir auch. Man mußeS denDieben nichtfgarso leichl »lackier, ihr Brodzu erwerben-, ander« Leute müssen dies ja auch im Schweiße ihres Angesichts rhue» —- warum die Spitzbuben so freundlich behandeln. Wir freuen uns den Blasewitzcrn mitthttlen zu können, daß Herr Klare in Dresden zwar eine Schneidemühle besessen hat, in Blasewitz aber sich lediglich eine Billa erbaut, nicht eine Schneidemühle. Möchten die Blai'eivitzer eben so sacht von der Dampf-Ziegelei und der Bleizuckerfabrik entbunden werden, wie diesmal vom Schreck einer Schneidemühle. —- In der Stadt-Waldschtößchenresiauralion ist gestern Nachmittag ein unbekannter Gast mit der Zeche diirchgebrannt, j worin hat dafüißaber 2 feine Damastserviet'en, IR äl. 60 gestickt, zu rückgelassen, welche von ihm irgendwo anneetirt worden sein durften. — In den Schaufenstern der Kunst- und Buchhandlung von Arnold, am Altmarkt, liegt jetzt ein kleines nnscheinoans Kärtchen aus, auf welchem der Kopf Napoleon Ui. aus dem Todterchelle in leichter Zeichnung, aber charakteristisch klar, er sichtlich ist. Die Karten kommen aus London und sind die photographisch« Vervielfältigung einer an Ort und Stelle aufgenommenen Zeichnung — also nicht uninteressant. Eine prächtige Oeldrucklcmdschaft fesselt in diesem Schaufenster gleich falls ven Blick, weil das Dargeslellte, eine ländliche Gegend, o.ber welcher Gewitterwolken aufziehcn und ihre Gehalten verbreiten, von größter Naturwahrheit ist. Dieses Blatt ist in Amerika ge fertigt und gehört sicher zu dem Besten, was die hübsche Ersrnd- ung des Oelbuirlvruetes hervorgebracht. —, Heule Abend findet in den noch festlich deeoriue.r Raumen von Braun s Hotel ein „Monstrc-Soncert' von den vereinigten Musikchören der Directoren Ehrlich und Girod statt, j — Am Donnerstag Abend gegen 11 Uhr hat sich ein hie siger Privatmann und Hausbesitzer, welcher aus Preußen gebür tig war und erst seil einigen Jahren hier lebte, mittelst eines Reoolverschusses in die linke Brust in seiner Wohnung selbst ent leibt. Derselbe war 41 Jahre alt und unverhcirathet, soll aber in der letztvergangenen Zeit etwas geistig gestört gewesen sein, so daß seine Unterbringung in eine Anstalt von seinen Ange hörigen bereits in Aussicht genommen worden war. — Aus dem Porsaale eines Hauses der Königsbrücker Straße ist vorgestern Abend in der Zeit von -LFI0 bis 16 Uhr en: werthooller Herrenpetz mit dunkelblauem Ueberzug, Biber kragen und Ausschlagen und Zobelpfotcnfutter gestohlen worden. — Bekanntlich stand den Hausmännern in den hiesigen Casernen, jetzt unter dem Namen Cascrncnwärter bekannt, die Befugniß zu, den Schank von Bier und sonstigen Getränten und den Verkauf von Eßwaaren innerhalb der Casernen cruszuübeu. In neuerer Zeit ist nun aber die Einrichtung getroffen worden, daß jede Compagnie die Befugnisse auf ihre cigeire Nechnung auszuüben und ein sog. „Büdchen" zu errichte» hat, zu dessen Verwaltung Ehargirte und Soldaten commandirt werden. Da durch erhalten die Mrlitärmannschaften die nörhigen Eßwaaren und Getränke bedeutend billiger als früher, und sott sich trotzdem von Zeit zu Zeit ein kleiner Gewinn ergeben, wttchcr wieder zum Besten der Compagnie verwendet wird. Es ist allerdings nicht zu leugnen, daß sich früher viele Casernenwärter pecuniär besser senden, alS manche andere ihnen in Alter und Range gleich- stehende, mit Arbeit und Dienst aber mehr bedachte Kameraden. — Vor einigen Tagen ist der bei hiesigem Stadtrathe an- gestrllt gewesene Registrator D. wegen Unterschlagung von Gel dern,, «elch« von ihm vereinnahmt worden waren, verhaftet und in Untersuchung genommen worden. » -—Jene 70jährige schwachsinnige Frau, von deren Ver schwinde« wir gestern berichtet haben, ist am gestrigen Vormit tage durch einen Straßenarbeiter in der Wasserstraße an einer Gartenmauer kauernd und ganz erstarrt gesunden, nach dem in der Nähe befindlichen Militarhospital geschafft und, nachdem sie sich dort etwas erholt hatte, von der Polizei nach der Wohnung ihrer Angehörigen gefahren worden. — Ein frecher Honigdiebstahl ist in diesen Tagen dem Förster Thomas in Blasewitz zugcfügt worden. Tie Diebe haben zur Nachtzeit durch Schwcfeldampf die Bienen in drei Stöcken getödtet und sich darauf des Inhalts dieser Stöcke bemächtigt. Am Schwefelgeruch dürfte vielleicht der gestohlene Honig wieder zu erkennen sein. — AuS der Zschopau er Gegend. In diesiger Gegend soll sich vor- ganz kurzer Zelt folgende pikante An'ck- kdte zuckctraaeii traben. Ein Jünger dcS Mars besuchte eine- Abends sein Schätzchen. Die Herrschaft war and geflogen, man konnte es stell kecker In der »Wohnstube rcci i äetnüthllch machen. Während des besten Kosciiö kört das Liebespärchen plötzlich die Stimme der zurückkchrendcn Herrin. Was nun anlangcn? Zum Glücke steht in der Sticke etneS jener altmodischen, große» Nhrengehäuse, langer Rath ist nicht möglich, schon nähern sich die Triste. aiio hinein mit dem unalückjettgeli Jünglinge. Die Herrin tritt ein, sie bat Kopf weh bekommen, will zu Bette gehen und entläßt deshalb das DtemlmSdchcn. Unserem tapferen Krieger im Uhrcnkasicn pocht «üSKtvz. Während er noch über die möglichen Folgen seines »rlchtsinnsnachdenkt, hört er plötzlich wieder der Tbürc sich Nähernde Tritte. ES pocht, man tritt ein, überaus herzlicher Empfang» dann ein Lieden und Kosen,daß ck dem unfrciwll- siccherzgan^ übel und wHe wird. Wer mag mir der Stimme, die Ihm ganz bekannt verkommt. Wen» er koch nur einen Blick In daö Zimmer werten könnte! Er schaut in die Höhe und bemerkt da ei» Fenslerchcn, wie eS gewöhnlich bei dm alten Uhrgehäusen angebracht ist. Famos, n enn er dieses mit den rilligen errei.be» kann, liebt er Blies. Er klammert sieh an der rinne iest, siel t stell am die Zeven, und — bumbö stiegt er mir dem unglücklichen Uoieniaiien aus das nichts ahnende Liebec-päreben hinein. Seinembllr " erwirrung - inner Jünger des Maro a»,r sich aber zuerst weder, salutirend er klärt er, daß er durchaus nichffbabc stören wollen, und ielllägk sich seitwärts in die Blocke. Ob der edle Krieger nur ge rn o h n h c i t S m ä ß i g sein Honneur machte, oder ob er d! e n st l i eh dazu gezwungen war, taö ist die große Stieit- irage, die auch hier noch nickst pollstäneig gelöst worden ist. — Ans Schneeoerg sckrstbc man uns über den gestern mitgetheilten Mord: D>r Bergarbeiter Moritz Hüttel ans Ncid- I hard sthal, ein ettoa 21 jähriger, äußerst lrasliger Mensch, ist am !4. d. im HunbSlnlbier Forst ermordet ansgesundeir und gerieht- Ilich aufgehoben worden. Dein Unglücklichen sind bedeutende ! Wunden am Reps und in der Brustgegend beieebrackst worden. Diel! l.ckthaier haben -hn seiner.sti.ü.r und wie man sagt, einer B >st-scbast von 2r> Thie. beraubt. Natürlich erregt diese Nebel- ?hat aila, meines Eulückeu. — Oe' - cIIl!! eck cGcri eck ts - Sitzung am !.Februar. Höck's! iobenowerth ist es. wer Mitleid gegen seine Sicben- meiischc» ulst; allein, wenn der Mitleidige zu priucu Unter last wie weck er sich in seinem Gestlble geoen lasten kür e, so kann seine Handluvgswel e für io» perhängnlswoU werten unk Ist» sogar aist die AnUagebaiik dringen. So erging cs dem Futterhändler East Augun Hertner, gedürtig auoEdcro- daeh. in Colt' wohnhaft, wclellcr wegen Bewickelung der Dc- i.icrlatien eines deutschen Soldaten angctlagt ist. An einem ! schön.n Somnic-rabeutc vorigen Jahres, a!s Herkncr von ! einem Abenkivazicrgaiige nach Dr.sdcn spät zur ckkehne, ge eckte steh »»weit seines Wohnortes ein junger Btauii zu ihm, welcher »mg. ob er ihm nickst dasHaua in Eotta zeigen könne, .Kluge" wohne. Bach erfolgter »Beladung setzten Beide gemeinschaftlich den -Weg fort; in> Kiugc'nckcii Haine icksten »Alles i» ticiem Sel'lai oeisunkc» zu fein; was nun tllintt „Ich din deiertirt, wenn Sie mir nickst heilen, da muß ich mir das Ledeu iichmeii", io wehklagte der nächtliche Wandrer g-gen seinen Führer. Dieser fühste ein inensckstick'cs Rühren und gciväbrke dem Entflohenen iür diese Siackst Obdach. Dcr Gafi verschwieg nickst, daß er Soldat sei, auch war es an desto» Kleider» ersichtlich. Er war aus dem lncstgcn Gar- ngon-'Lamreti» unter Hilfeleistung feilen deö Krankenwärters en'splm'gcn. Der Descrii'ste hieß East Knoblauch, ist tcr Sobii eines Restauraieins in Leimig und stand bei dem Er- satz Fclranillciie-sticgiment »Ar. 12. Er gab als Ziel seiner Fluedt das lerne Merico an, schien jedoch am nächsten und die darauf folgenden Tage cs gar meist so eilig mit der Fort st tznng seiner F.uckst zu haoen. Der Angeklagte gierst an. der Flüchtling sei nickst iortzudringeir gewrsc». Wohlweislich verschwieg Knoblauch, daß er wegen verübter Betrügereien in llnierstrchnng sich befinde; er gab laischück' an, daß er wegen Maiestätcdsteikigimg zu einer lä ü brigen Freih.-iteslrafc vcr- i'.-h.ckt >.st. t r, d.r ehemalige Kellner gefiel sieb darin, sick' iür einen Dotter der Meticin au. riigeden. in. Jena labe er skndirk und um terncr die Möglichkeit tarzuthuii, daß er für erwiesene Gastircuntschast auch bezüglich der gehabtcn Un- tostcn sich dankbar zeigen könne und werte, wies er auf seine» vermeintlichen Rcicksthüm, seine reichen Verwandten und seine vernehme Abkunft hin; er gab sich näiiuieh für nichw Ge ringeres al> einen Gra'cinöhn anö; er nannte den Graten zum llntcrichictc von dem Baker in Leisnig, nach testen Namen er benannt sei, seinen rechten Baker; ticscr ici in Amerika, zu ihm wolle er sich begeben. Seine Ellern in Leisnig l cß er, anstatt eine, drei große Restaurationen besitzen und um cs den Anschein gewinnen z i lassen, daß auch leine angcbli'.ckcn Freunde in stci'vZig und Frankiurt - ihn in »einer jetzigen Bew.ängistü sofort mit Gclticndnngcn untcr- »tützcn irnrdcn, ließ er Biiste nach kort zum Scheine abgeben und aiick» einen mit einer Anweisung über 150 Gulden, zahl- dar bei einem Banalster in Stutlgart, anlcknimcn. Unter der artigen Borspiegcümgcn verging Tag um Tag. Entlieh, nach sechswöchciillstckem »Aufenthalt vcrUcit der Sellwind er, nach dem er seinen inenschcnfreundlichcn Wirill, der Familicnvatcr ist in d sieb nickst cimnal zu den Bcinitteltcn zählen kann, noch zu bewegen gewußt, »hu mit neuer Wäsche und mit Eivii- kleidern zu versehen inzd ihm 25 Thlc. daar darzulcihcn, das ihm gütigst gcwährlc Versteck. Der dankbar scheinen wollende East halte zuletzt nickst unterlassen, seinem gastfrcundsellaftlscheu Wiithc einen Wechsel über 100 Tlstr. einzubäudigen, aczogcn auf Advocat Ficker in Lcisulg. welcher icin stcS Dcscrsteurös großmütterliches Vermögen, im Betrage von 20,000 Ttstr., angeblich verwalte. Hcitner reiste nach Lcisnig, nur das Geld in Emv'awg zu nehmen; wie groß war seine Ent täuschung" Doch noch weit unangenehmer war. als dazu auch noch die gcgenwäriigc Untcrstiehiing tam, welche nicht aueblcibcn konnte, nach dem der siückstlgc Kanonier, den ein GastwiNH alsbald verhaften ließ, dem Kriegsgericht wicder zugcstihrt worden war. Der Deserteur und Betrüger, welcher auell vordem in Tcplitz, wo er zur Kur in Sturzes vom Pferde an'hättlich gewesen, sein ähnlicher Weile getrieben, indem er schon damals testttirtc und vier dortige Gastwiribc bestl windelte, auch zwei hiesige Herren um Summen Geltes betrog, so daß die sämmtlichcn Betrügereien nach BctragSbebc sich aus über wo TI lr. be laufen, ist zu 8 fäbrlgcr Freiheitsstrafe berurtbeilt worden. Herr StaatSanwalt Roßhimcckcr legt dar, daß die Bestrafung des Slngcklagtcn zu erfolgen bade. Der Vorsitzende des Schöffengerichts, Herr Gcrichtsraill Trummlet, verkündet das aus st Monate Gestrngniß tnicdrigticö Strafinaß) lautende Urthelt. — Glbsiöye in TreSden, 7. Februar Mittags: 2 Ellen — Zoll oder 1 Meter 13 Eent. unter »Aull. Folge eines Unwesen in Dn Gatte Ist« nicht, soviel hört er an der Neueste Telegramme der TreSdner Nachrichten. Berlin, 7. Februar. Bei der heutigen Berathung des Eisenbahnctats im Abgeordnctenhciuse wird ein Schreiben des Minislerpräsidenlcn verlesen, welches die Nichtigkeit der vom Abgeordneten Lcrskcr dem Gcheimrath Wagener gemachten Bsr- wiirse bezüglich der Ausbcriiring von Eiscnbahneoncessioneir be streitet, da die Esncession nicht Wagener sondern eine Acticn- gesellschaft erthcilt worden sei, bei welcher zu verbleiben ihm von seinen Dienstvorgcsetzten gestattet worden war. Laster hält seine erhobenen Beschuldigungen aber aufrecht und be weist dieselben, fordert überdies aber die Einsetzung einer bezüglichen Unicrsuchungs>-oinm'ssion. Der Mimsw-swäsident ertlä.rt, daß er nie einem widerwärtigerem Thema zugehört habe. Mit größerem Interesse hätte er aus den von Laster dargestcllteu Thatsachen wirkliche Uebcrzeugung gewonnen; dann würde er dm Brief an das Abgeordnetenhaus gar nicht oder anders ge schrieben haben. Man müsse aber auch den anderen Theil hören. Bezüglich dcr Unicrsuchungtzcommission behalte sich der Minister präsident Entschließung vor. Bonn, 7. Dec. Der große Rath des Kanton» Tessin hat mit überwiegender Majorität den Beschluß gefaßt, jede Annahme und.»Ausübung geistlicher Aemter, ebenso jede Veröffentlichung in Religion?- und Eultussachm, welche ohne Autorisation des Staates erfolgt, mit sssortt-er Amtsentsetzung nebst Geldbuße zu bestrafen. London, 6. Februar. In der heutigen Sitzung des Unterhauses beantragte Lyttelton, di« Thronrede durch eine »Adresse seitens des Hauses zu beantworten. In der in derselbe«! sich ansclnießeiiden Dislussion wurde die Haltung der Negierung in der Alatmmasrage von Disraeli und Horsmann auf das Hef tigste »»gegriffen. Der »Premier Gladstone vertheidigte die Re- gierungspolilit in Betreff des Gurfer Schiedsspruchs und -ab die Erilärung ab, daß die offizielle Correspondcnz über die Ver handlungen mit der russischen Negierung in der centralasiatischen ! Frage de», Hause baldigst vorgelcgt werden solle. Der Antrag vistlelloir'S wurde mit Einstimmigkeit angerrommen. — Der Er laß einer Adresse ans die Thronrede wurde auch im Oberhaus« niit Einstimmigkeit votirt. Tn'ft'SsicslMitt'. TeiitschcS Sketch. Nack) tcm Gesetzentwürfe, betreffend kie Besleucuing der Sckstus,scheine u. s. w., welcher der Neiehö- stciicr-Kvinmiiiwii zur Voiberathung vorlicgt, sollen einer Slcmvelabgahe vv» 2>/n Silhergivsche« unterliegen: Ij alle Sck'lunnoicii. Sck'Inßzctiel. überhaupt alle Schriftstücke über teil Abschluß oder die Prolougativii vv» Kauf-, Rückkam- u. s. in. Geick'ä'steii, über Wcrihpapicie. über O.uantitätcn vcttrelbarcr Sachen und Waarcn jeder »Art; 2) alle Rechnun gen »Roten». Verzeichnisse u. s. w.. über gemachte Geschälte iiiBczug aus Kauf u. s. w. von Wersthpapieren; beide aber nur, wenn das Geschäft oder Schriftstück einen Gegenstand > von 50 Thaicnr oder mehr betrifft. Lombarddarlchue inr »Beilage von 50 Tffirn. oder mehr unterliegen einerStcmpcl- abgabe von '/» per Mille fiter targelichenen Suniine. In ländische Actien. weielle nach Erlaß des Gesetzes auSgegcven werde», unterliegen einer L.cinvcladgabe von Prozent beö Werltes. Endlich sind ausländische Acilcii, »Renten und Schuldverschreibungen ausländischer Staaten, Korporationen, l »Acticii-Geicllfcha>tcu indusil-lellcrlllitcrncbiiilmgeir und andere > iuc de» Handels-»Berkchr bestimmte Schuldverschreibungen, n enn sie unicrl'ald des Reichsgebietes ausgcgebcn, oder wenn eine Zahlung darauf geleistet werden soll, einer Stcinpclab- gabe von E> vom Tausend rinterivorfcn. Fm preußische» Abgeordnetenhaus»: ist die Adresse der Bl'choic au» biblrlmung der Kirchcnrcchtsvortagen eingegangen lind wird der Edniniission für die betreffenden Vorlagen überwiesen. Wieder ist ein Börsianer in Berlin wegen SluStbeilung von Ohrfeigen vo» der Bbrsen-Eommlsston zu drei Wochen Aasichlicßung von den Börsenversaminlungen verurtbktlt worden. Die Aglkatidn innerhalb der Baugewerke nimmt in Der» lin in diesem Iabre Dimensionen an, welche angesichts der zahlreichen »hrivat- und königlichen, wie städtischen Bauten zu den crnslcffrn Bctcnkcn Anlaß geben. Arbeitgeber wie Arbeiiiiebincr slebcii sich schroffer denn je gegenüber. Der Bund der »Ban-, Maurer- und Zliiimcrmeister läßt nichts un versucht, um die größtmögliche Einigkeit unter den Arbeit gebern hcrbcizusührcu. Derselbe hat jetzt einen Ausruf er- miicn, in welchem cS nach einer offenen Darlegung der Ver hältnisse beißt: „Eollcgcn und »Arbeitgeber Bcrllns, eö gtebt nur ein Mittel, nämlich Gegeneoalition, denn die Partei wird den Sieg tavoniragen, welche gut organisirt ist. EIneEoali- iion unter uns, d. h. eine teste und dauernde, eine uneigen nützige und amopscrndc wird und muß Kraft und Halt ge währen gegenüber tcm Terrorismus uud der Willkür der Socialdcinocraicn". — Die Zahl der Maurermeister, welche gegenwärtig in Berlin cristiren, beläuft sich aus 331; tm vorige» Iabre haben 56 alte Geschätte ausgehört, während «0 neue hiiizugckommcii sind. Zinimcrmrlster sind in Berlin gegenwärtig 2A>; eingcgangen sind 62 alte Geschäfte, hinzu- gcloinmcii sind 15 neue, so daß in diesem Jahre 17 Zimmer- mcister in »Berlin wcniaer sind als im vorlgfin Jahr«. Frankreich. Reeheiort hat unter dem Titel,,1.ss V6- pravöv ,Dic Entcbrlcn» clncn Roman geschrieben. Der „Rappel" wollte denselben veröffentliche», die Negierung der- weigerte aber ihre Ermächtigung. Sic will die Veröffentlich ung dcS Romans in einem »Buche zugeben, und auch dies mir, wenn der Name dcS Verfassers weggelassen wird. Der Gang der Geicheiste ist im Allgemeinen gut; in ge wissen »Branche», namentlich in allem, waS Tischlerei, Möbel- unt llhrciimbrikation angcbt, wird der »Abzug der deutschen Arbeitskräfte noch immer empfunden, so daß positiver Mangel an Arbeitern Vorl auben Ist. Die Stimmung i» den FaubouraS ist daher im Ganzen ruhig, doch halt die Polizei noch schart« Wacht und glaubt, nickst gerade zu ihrer Beruhigung, daß t>» der Stille mehr gewühlt wird , als sie in Erfahrung bringen kann. Schweiz. Wie aus Genf gemeldet wirb, erklärte der Staatsralhkpräsitent Vauticr ln der Sitzung beS großen Ratbcs, daß der StaatSrath sich aus daS Eriistllcllste mit der innen Phase beschäftigt habe, in welche der kirchliche Confltct durch das päpstliche Breve, betreffend die Ernennung Mer, miliod's zum apostolischen Viccir von Genf, getreten sei. Der Staatsrath werte nicht vernachlässigen, waS zur Wahrung tcr Buntcöiiileresscn und der Rechte der Staatsgewalt geboten sein sollte. Engtanb. Der Winter mackst endlich sein Recht geltend, scit dem 2. Februar inch steckt London in einem mehrere Zoll statten Schncciuttcral und ist dadurch Drangsalen aller Art crusgcsetzt, von denen unsere an starke Schncetälle gewohnten deutschen HclmathSstädte keine Vorstellung haben. Zum großen T veile sind sie komischer Natur. Inmitten der Sck'neemassen. die von den Dächern stillen, und denen, die auf dem Pflaster zu einem schmntzigcn Brei zusammcnschmelzen, ist eö schwer, mit heiler Haut vorwärts zu schreiten. Mühsam winden sich die schwcrcn Omnihusse. und Frachtwagen hindurch; die Droschken halten sich von dem Schauplätze ihrer öffentlichen Thätt'gteit sorgsam fern oder fordern überspannte Preise; zävncklappcrnd kchrcn schmucke Dienstmädchen den Schnee von den zu den Hausihürcii führenden Stufin, und die liebe Straßcnlugmd verbittert harmlosen Wanderern daS Dasein durch rücksichtsloses Schnceballenwerfen. Traurig dagegen ist, daß Tarnende bon armen Leuten, zumal solche, die sich »eilst ibr »Brot aus der Tbcmse und in den Docks verdienen, lurch den Frost mit einem Schlage beschäftigungslos werten unk zur Skiaßcnbeitclcl greifen. In der Hauptstadt hilit öffentliche und private Miidtbätlgreit der vorübergehenden »Roth noch ziemlich rasch ab, schlimmer dagegen ist cS auf dttn flachen Laude, uud aus den Kohlcnbczirkcn von Wales, woselbst viele Tausende von Bergwerks- und Eisenarbeitern ln einer inaffenvaitcn Arbeitseinstellung begriffen sind, lauten die »Berichte äußerst betrübend. So lange das Wetter milde war, gestattete die (»ristevz der dort im Strikc Begriffenen steh dock» allenfalls crirägMi). Ungleich schlimmer ist daselbst die Lage, seitdem Notb an Fencrimg sich der schmalen Kost zugeseilt. Große Schwärme bettelnder Frauen wantecn von Hans zu Hans und bitten um einen Bissen Brod. Die sonst so starken, rüstigen Arbeiter aus den Eisenwerken schleichen gebeugten Hauptes und blassen Angesichts daher. WaS zu versetzen war, ist längst verplantet, notvdüritlg schützt die stiebte Kleidung sic gegen den plötzlich ciiigetrctcnen Winter- srosi. »Aber trotz alledem ist vorerst noch leine »Aussicht auf eine Wietcraiisnahinc der Arbeit Vorbauten. Die Eisenarbeitcr möchte» wobt gern, aber io lange tieKohlcimibciter, die von ihren Gewcttvercincn wöchentliche Unterstützung erhalten und von diesen zum Aushalten gezwungen werden, auf dcm Strike
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