Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.10.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-10-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186310210
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18631021
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18631021
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1863
- Monat1863-10
- Tag1863-10-21
- Monat1863-10
- Jahr1863
-
-
-
5938
-
5939
-
5940
-
5941
-
5942
-
5943
-
5944
-
5945
-
5946
-
5947
-
5948
-
5949
-
5950
-
5951
-
5952
-
5953
-
5954
-
5955
-
5956
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.10.1863
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
AtipMtr Tageblatt Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. W LS4. Mittwoch den 21. October. 1863. Bekanntmachung. Die Herren Inhaber von Meß- und laufenden Conten werden hierdurch benachrichtigt, daß die Duplicat-Certificate oder an deren Statt die Certificat-Verzeichnisse über die in der gegenwärtigen MichaeliSmeffe nach dem BrreinSauSlande, resp. nach andern verein-ländischen PackhofSplätz« abgesrtzten Waarenposten längstens den 22. Oktober diese- Jahre- bi- Abend- « Uhr bei der hiefigen Contobuchhalterei einzureichen find. Leipzig, den 8. October 1863. Königliche- Haupt - Zoll«A«t. Keßler. Vas Jubiläum -er Völkerschlacht. * Leipzig, 20. October. Wer hätte gestern im Laufe des «reignißreichen, die Aufmerksamkeit des Beobachters und alle Kraft des Berichterstatters vollständig in Anspruch nehmenden Tages Zeit und Stimmung gewinnen können, um die Eindrücke des Gesehenen und Erlebten zu Papier zu bringen! Die wenigen Zeilen, die wir gestern noch an dieser Stelle über den Festzug mittheilten, mußten dm Lesern einstweilen genügen, und erst heute ist es möglich, aus den Winkeln des Gedächtnisses und den Hieroglyphen des Notiz buches etwas Ausführlicheres über den gestrigen Tag zu schreiben. Beginnen wir mit dem offenen Bekenntmß, daß uns bis zum letzten Augenblick hinsichtlich de- Festzuge- einige Angst drückte. Der große Zug beim Turnfest war so gewaltig in seinem Um fange und so prächtig in seiner Ausstattung gewesen, daß wohl der Glaube berechtigt war, er stehe so unerreichbar da, daß jeder spätere Zug, namentlich ein so schnell auf ihn folgmder, unbedingt zu seinem Nachtheile von ihm bedeutend abstechen müsse. Wie glänzend diese Furcht zu Nichte gemacht worden, wie wunderbar schön und großartig der gestrige Festzug sich gestaltete, davon sind Tausende und Abertausende von Fremden und Einheimischen freud erfüllte Zeugen. Möchten alle patriotischen Befürchtungen in eben so wohlthuender Weise als grundlos sich Herausstellen! Der gestrige Festzug setzte sich kurz nach 10 Uhr vom Roß- und Königsplatze aus in Bewegung. Die Spitze desselben bildete eine Cavalcade von Mitgliedern der hiefigen Reitvereine, denen sich die langen wohlgefchulten Reihm der Mitglieder des Leipziger Turn vereins auschloffen. Nun folgte die lieblichste Abtheiluna des ZugeS: eine Schaar weißgekleideter, laub- und blumengeschmümer Mädchen, unaufhörlich die weißen Tücher schwenkend und von einem wahren Rege» von Blumm aus allen Fenstern übergossen. Unmittelbar nach her kämm die strebsamen Zöglinge der Schulen und Gymnasien, ihre ugendliche Lust am großm Feste unzweideutig kundgebend. Ihnen olgte eine Abtheilung weißgekleideter Jungfrauen als holde Ehren regleitung der altm Krieger, die nun in unabsehbarer Reihe von Wagen augefahren lamm. Hier aber versagt die Feder den Dienst; es ist nicht möglich, mit dürren Worten zu schildern, was man nur sehen, nicht be schreiben kann. In langsamem Schritte kam ein Wagen nach dem andern daher, jeder vollbesetzt mit den als Ehrengäste eingeladenen Veteranen, deren freudestrahlende Züge da- innige Behagen ver kündeten, da- die alte brave Seele erfüllte. Auf dem ganzen Wege durch die Stadt mit Blumen und Kränzen überschüttet, saßen die alten Herren oft bis ans Knie in diesm aufgehäusten Geschenken fest und mehr als Eine» mag sogar die Nothwendigkeit getrieben haben, von seinem Ueberfluß wieder einen Theil unter die jubelnde Menge zu werfe». Mancher der alten Krieger, der sich einen mächtig« Kranz aufs kahle Haupt gesetzt hatte und in diesem Schmuck selbstgefällig und lusterfüllt dasaß, hätte fast eine komische Figur abgeben können, wenn der Anblick nicht zu rührend gewesen wäre. Einzelne der Hochbetagten saßm stumpf und apathisch da, da- unaufhörliche GEßeu und Danken und Mützenschwenken mochte über ihre Kräfte gehen; viele der Graubärte aber warm in der köstlichsten Stimmung und entfaltete» eine Lebhaftigkeit, die an ihn« überrasche» mutzte, ja selbst einzelne standreduensche Be mühungen von Seiten begeisterter Veteranen fehlten nicht und natürlich jauchzte da- Volk diesen Cicerone» ganz absonderlichen Beifall zu. So bewegten sich denn unter unablässigem Hochrufen der Menge etwa 80 Wagen mit ihren gefeierten Insassen vorüber ihnen folgten dann noch lange Reihen von alten Kriegern zu Fuß und zuletzt die Mannen de- ehemaligen Banners der Sachsen, mehrere der altm Führer, u. A. den Herrn Generalinlendanlen v. Küstner, an ihrer Spitze. Natürlich fehlte auch diesen alten Herren die wohlwollendste Theilnahme der zuschauenden Massen nicht und auch auf ihre Häupter flogen duftende Wurfgeschosse aus allen Fenstern. Die strammen Rotten de- Leipziger Schützenbunde- schritten dem Leipziger Festcomitö voran, welchem sich die Vertreter der festgebenden Städte anschlossen. Wie sehr und befriedigend die Idee eine- „StädtebundeS" zur Feier de- größten unserer natio nalen Feste da- Volk angesprochen, dafür zeugten die lauten Bei fallsrufe, welche den Magistralen, Stadtverordneten und sonstigen Vertretern der Städte zu Theil wurden. Voran schritten, der alphabetischen Reihenfolge gemäß, die Herren aus sechs altenbur gischen Städten, dann kamen die Vertreter von vier Städten de- Anhaltinerlandes und von zehn Städtm Badens. Bayern die«- seit de- Rheins war nur durch Augsburg vertreten, Braunschweig durch drei, Bremen durch zwei, Hessen-Darmstadt durch zwei, Han nover durch fünf Städte, Coburg-Gotha und Kurhessen durch je zwei, Lippe-Detmold, Lübeck, Mecklenburg, Meiningen, Nassau und Oldenburg zusammen durch fünfzehn Städte. Oesterreich, da- jetzt im Zuge erschien, wurde mit lebhaftem Applaus empfang« ; die Vertreter Wiens namentlich, denen zwei Stadtweibel in Galatracht voranschritten, hatten unaufhörlich nach allen Seiten für die unab lässigen Zurufe zu dank«. Eine ganze große Abtheilung für sich bildeten die nun folaenden Preußen, welche nicht weniger als neunzig Städte ihre- Lande- vertraten. Die Hauptstadt Berlin war durch mehr als fünfzig Herr« de- Raths, der Stadtverordneten rc. vertreten, und die aoldenen AmtSketten der Erster« erregten nicht geringe Aufmerk samkeit der Zuschauer. Auch den Berliner Magistralsmitgliedern schritten zwei Rathsdiener in Uniform voraus und lauter Zuruf wurde den Preußen inSgesammt gespendet, gewiß auch deshalb mit, weil ihnen daheim aller patriotischer Festgenuß versagt war. Die reußischen Staaten waren sowohl in den alteren wie in d« jüngeren Linien vertreten, und Rheinbay«« hatte einen Ab geordneten zum Fest gesendet. A«S dem Königreiche Sachsen war« nicht mehr als 26 Städte vertreten, während aus den schwarz burgisch« Fürstenthümern sieb«, aus Waldeck zwei, aus Sachsen- Weimar acht Städte vertreten war«. Die Abgeordneten der vier schwäbischen Städte Stuttgart, Ulm, Tübingen und Heilbronn schloff« d« Zug der städtischen Vertreter. - Jetzt nahte die Geistlichkeit aller Eonfesstonen, den griechischen Popen und dm israelitischen Rabbiner mit eivgeschloss«; unmittel bar darauf folgt« die Mitglieder der Universität nach Faeultät« aeordvet und hinter ihnen der Studios« munire Landsmann schaft« und sonstige Verbindung« in langem, buntem, stdelem Zuge. Al- auf vem AugustuSplatze eine augenblickliche Stockung emtrat, glaubte eines der flott« Häuser die Pause benutzen zu
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht