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Dresdner Nachrichten : 18.06.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-06-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187306186
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18730618
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18730618
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1873
- Monat1873-06
- Tag1873-06-18
- Monat1873-06
- Jahr1873
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- Dresdner Nachrichten : 18.06.1873
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» vlerteMkir- r., durch Lurchdi» Kr. . «tntelnc Nummern l N,r. «usl»ie: LI«» Irempl. gUr die vlllckgade etnge» lendlir ManuIcrIVt« «»cht lich die «edaittoa rilchl »erbtndltch. Insereten-Lnnadme ou>« Wirt«: »»>> Vo»I«e in Hamburg. Brr- »in, Wik», Leipzig, «alel, !vre«lau, tzranifurt a. M. — »uL iloe», in Berlin, Leipji^ Men, 5' ' granlsurt a. n»,. Mün chen, — vend« L 0». i» »ranlfur« n, M, — kr. Vol,t in illi-mn,», — He- VW.lmiltt,, vnl»„ t L» in Parts. Druck und Tigenthum der Herausgeber: ILtepsch ö Neichardt in Aresdtlk. Verantwort!. Redacteur: IlklMS Nekchardt. dis Lb. a Uhr, Loniilizt diS Mill-gS iLUbr, I» Neuiradu grobe Atolle» uaile s dit «bd, S U»r. Der Raum einer ein tpaltiaen Pelitdeile lop't li Psa »inggandl die geile S Ngr. Sine waranuc itir da» iliichillaatae Urichee- »>«i> der Jnicrare wird nicht «egede». NuSwäriige Anneneeir Auilröge «on uni unde- kanliien gilmen u. Per» ioncn tnjeriren wir nur argen Pränumerando- galilung durch Bri-i- marke» »der Poftetni-ii,- lung. « Lilbc» loiien >>, Ngr, AuSwiirt-ge tdnnen die Zahlung auch »Ui eine Drctdnerftirm» anioetien. Die Srp. Nr.' 16S7^Achtreh«ter Jahrgang. Mitrcdacteur: vr. Lustl Kür das Feuilleton: L.uölv»« Dresden, Mitttvoiy, 18. Juni 1878 Politisches. Kutte und Uniform sind die augenblicklichen Regenten Franko eeichs. Sie genügen aber den reactionären Heißspornen nicht. Ein großer Kerker für alle freiheitlichen Ideen soll aus dem schönen Frankreich gemacht werden. Wahr ist es, daß die sociale Bewegung dort Umfang und Starke gewonnen haben, daß die besitzenden Elassen mit äußerster Besorgniß der Zukunft entgegensetzen. Ob man aber mit der brutalen Herrschaft der Gewalt und nicht durch vernünslige Reuordnung der ArbeitSvei hältnisse die drohenden Eonflicte nach haltiger beschwört, kommt den augenblicklichen Machtinhabcrn gar '.licht in Frage. Man höre, was der Pariser „Figaro" für Rath- ichläge erthellt: „Ich weiß es wohl, es gehört Muth dazu, gewisse Dinge zu unternehmen: dem Volke das allgemeine Stimmrecht neh men, tue Hand in den Rachen der Bestie stecken, um ihr den Knochen an dem sie seit zwanzig Jahren nagt, wegzunehmen . . . Ah, lassen Sie mich Ihnen bemerken, die erste Pflicht auf dieser Welt ist, sein Land zu retten, dieser Pflicht muß man Namen, Popularität, Ruhm, kurz, Alles zum Opfer bringen^ muß man selbst den Tadel derjenigen auf sich nehmen, die man gerettet hat. .. Daher ans Werk, Mini ster und Deputirtc. proclamirt die Republik, die aristokratische und reactionäre Republik mit zwei Kammern, mit Mac Biahon, ernannt auf fünf Jahre, und mit conservativen Institutionen; und habt Ihr einmal das Wort hinausgeworfen, so kettet die Revolution, beschnei det das allgemeine Stimmrecht, zerbrecht die Gemeinderäthe, legt der Presse Schweigen auf, und setzt alle Beamten, die Euch verrathen lurd trotzen, ab. Und vergesset nicht, in einigen Jahren wird man nicht fragen, ob Ihr gewaltthätig oder gemäßigt gewesen, sondern inan wird Euch fragen: Habt Ihr das Land gerettet'?" Und nicht e.llzusern ist die französische Regierung von der Verwirklichung eines so geivaltthätigen, leicht verhangnißvollen Programms. Zu tief ist ihr Ansehen geschädigt worden durch die Enthüllung ihres Projekts, die ganze Presse des Departements zu kaufen, zu entmannen. Sie bereitet einen Gegenzug vor, um ihre gesunkene Autorität neu zu stärken. Herr Thiers hatte sich bislang geweigert, die strafrechtliche Verfolgung gegen den Socialdemokrat Rane ein- treten zu lassen. Ranc war von Napoleon nach Lambcssa deportirt worden, da er seiner Zeit keine Anzeige von dem Attentat Orsinis gemacht, sondern nach OrsiniS Aussage vor Gericht, Orsini gebeten hatte, das Attentat zu unterlassen, da der letztere; kurzsichtig wie er sei, doch fehlen werde. Während des Kriegs fuugirte Ranc als Generalpolizeidirector Gambettas und hatte als solcher für die per sönliche Sicherheit des Diktator Gambetta zu sorgen, indem er ihn ständig durch eine Wolke von Polizeiagenten beschützen ließ. Er hat sich dadurch den ganz besonder« Haß der Armee zugezogen. Während der Commune war Ranc Mitglied derselben und ordnete als solches einen Ausfall gegen die Versailler an. Er war im klebrigen einer der gemäßigsten Eommunarden und Thiers soll darum seine Verfolgung nicht haben eintreten lassen, weil Ranc sein Ver trauensmann m der Commune war. Jetzt ist er als Deputirter Lyons gewählt worden. Da er noch nicht bestraft ist, mußte die Nationalversammlung seine Wahl genehmigen. Die Regierung bittet sie nun um die Erlaukmiß, nachträglich die Verfolgung Rancs ein- iuleiten. Der betr. Ausschuß zählt 13 Mitglieder, welche für die Verfolgung und nur 2, die gegen sie sind. Der Prozeß gegen Ranc würde voraussichtlich mit seiner Verurthcilung zum Tode oder doch zu lebenslänglicher Deportation endigen. Die Freunde Rancs dringen daher in ihn, sich der Untersuchung durch die Flucht zu entziehen. Oesterreich hat in aller Stille eine Schwenkung in seiner orien talischen Politik eintreten lassen. Bisher unterstützte es die Türkei, oenn sich diese gegen die Selbstständigkeits- und Losreißungsgelüste der türkischen Vasallenstaaten wehren wollte, mährend Rußland die letzteren zu immer wcitcrgreifendcn Ansprüchen crmuthigte. Jctzt gedenkt Oesterreich, sobald Rußland im Oriente seine Hetzereien un terläßt, die Türlei ihrem eigenen Schicksale zu überlassen. Eine im Wesentlichen gleichlautende Politik Oesterreichs und Rußlands in der orientalischen Frage soll in Wien durch die beiden Kaiser und Reichskanzler verabredet worden sein. Unser Reichstag arbeitet im Schweiße seines Angesichts und erledigt die ihm noch rcstirenden Aufgaben. Der Bundesrach be- rathet die ihm von Preußen vorgelcgten Gesetze einstweilen, ver- muthlich für die Herbstsession, weiter. So hat er den Gesetzent würfen über die Errichtvng.von gewerblichen Schiedsgerichten und die criminelle Bestrafung des Contractbruchs zugestimmt. In dieser Session werden sie jedoch kaum durch den Reichstag gepeitscht wer den können. Welchen Mißbrauch die Polizei mit der vorläufigen Beschlag nahme einer Zeitung, die im Bismarckischen Preßgesetzentwurfe so verschärft beibehalten ist, tröiben kann, dafür hat die Berliner Polizei jüngst einen schätzenSwerthen Beweis geliefert. Die Stetten- heimschen „Wespen" bringen in jeder Nummer einen Vilderrebus. Der neueste hatte die Auflösung „Wilhelmshaven" und der Zeichner hatte dafür das Portrait unsers Kaisers Wilhelm mit verwendet. Sofort confiScirte die Polizei die ganze Auflage, da sie Wunder was sür Ehrverletzung darin witterte. Der Redacteur ließ sofort eine neue Auflage drucken, in der das bedenkliche Räthsel wegblieb. Der Polizeipräsident v. Madai ließ diese neue Auflage passiven, drückte oem Redacteur sein Bedauern über die Confiscation aus. die er nachträglich als unberechtigt erkennen müsse, aber — einmal ver fügt, müsse es dabei sein Bewenden haben! Der Schaden von 200 Thlr., den der neue Druck verursachte, ist das Wenigste hierbei. Von der Polizei kann man nicht verlangen, daß sie Räthsel zu lösen ver steht, da sie vor manchem Räthsel der Gegenwart rathlos verstummt, aber was ist das für ein Gesetz, wenn eine Confiscation auigeführt, bedauert und doch aufrecht erhalten wird? Die Gesellschaft Ulk in Haspe hat Herrn v Madai gegenüber bedauert, ihn als „bedauerns- wertheS Mitglied" ausnehmen zu müssen. Daß solche Vorkommnisse möglich sind, ist bedauernsmerther als Alles. Das Prcßgesetz selbst hat im Reichstage zu einer der hitzigsten Debatten geführt. Bismarck sprach im leidenschaftlichsten Tone 5, Mal. Unter einem Sturme von Widersprüchen donnerte er dem Abg. Lasker, der ihm eine scharfe von Bismarck übel empfun denc Opposition machte, zu: „Das verbitte ich mir!" Die Details dieser höchst merkwürdigen Sitzung findet man unter „Tagesgeschichte". LocaleS »ud Sächsisches. — Der Prof. vr. Karl Binding in Straßburg ist zum ordent lichen Professor des Strafrechts und des StrafproeesseS in der Ju- ristenfacultät zu Leipzig ernannt worden. — Se. Majestät der König von Sachsen hat nach dem „Tr. I." am l7. d. Bad EmS im besten Wohlsein verlassen, uni in die Heimath zurückzukehren. — Gelegentlich der letzten Plenarsitzung beschäftigte sich der Rath auch wieder mit der schon seit längerer Zeit geplanten Negu- lirung der Trottoirs vor den Häusern zwischen der Lüttichaustraße und Ferdinandstrahe. Vor einem dieser Häuser, vor dem schönsten gerade, giebt's sogar kein Trottoir, sondern nur Sand, das bei den Regentagen eine recht empfindlich unangenehme Unterbrechung sür die Fußgänger ist. Es dürste also dort bald besser werden. Auf der Strecke aber zwischen der Lüttichaustraße und Lindengasse kann Trottoir wo cs jetzt fehlt, nicht gelegt werden, weil der Besitzer des DianabadeS große bauliche Veränderungen beabsichtigt: doch hat der Rath beschlossen, inzwischen einen bequemen Weg von bossirten Pflastersteinen Herstellen zu lassen, was der Berech nung gerade nach 360 Thlr. kosten wird. — Eine in der neuesten Nummer des Gesetz- und Vcrord nungsblattcs veröffentlichte Verordnung des tönigl. Ministeriums des Cultus und öffentlichen Unterrichts verlängert den Cursus der Realschulen k. Ordnung von Ostern 1874 an um l Jahr, also ans 8 Jahre, indem sie verschreibt, daß der bisherige einjährige Cursus der Cecunda vom gedachten Zeitpuiikie 'an in zweijährigen verwan delt und die Sccunda in eine Unter- und Obersecunda getheilt werde. Zugleich ertheilt die Verordnung denjenigen Schülern der Realschulen I. Ordnung, welche den verlängerten Unteerichtseursus absolvirt und die Reifeprüfung bestanden haben, die Berechtigung, auf Grund ihres Maturitätszeugnisses die Universität zu besuchen, um daselbst Mathematik und Naturwissenschaften, sowie Pädagogik in Verbindung mit modernen Sprachen zu studiren, und sichert ihnen auch zu, daß sic nach einem mindestens dreijährigen Studium zur Prüfung für das höhere Schulamt in Sect. II. und HI. zugelassen werden und nach erfolgreich bestandener Prüfung und nach Ersteh ung des Probejahres an einer höheren Unterrichtsanstalt die Be fähigung zur Anstellung als Lehrer an höheren Volks und Bürger schulen, an Realschulen 1. und 11. Ordnung, an Schullehrer Semi- narien und, wenn sie die Prüfung in Sect. 111. bestanden haben, als Lehrer der Mathematik und Naturwissenschaften an Gymnasien erhalten sollen. — Da hierorts mehrfach der Beerdigungsact durch Ueber- schrcitung des Largmaßes gestört worden ist, so hat der Annen- kirchcnvorstand beschlossen, Grabebitter und Heimbürginnen durch die Kirchen Inspektion demgemäß instruiren zu lassen und die Pa- rochianen in einer öffentlichen Bekanntmachung um Anzeige der artiger Büßstünde zu bitten. — Der Besuch der stromauf, und abwärts von Dresden ge legenen lieblichen Gegend, ist belanntlich dem Publicum durch den umsichtig organisirten Fahrplan der sächs böhmischen Dampfschisf- sahrtsgesellschast in diesem Jahre ausgedehnter als je erschlossen worden. Wer jedoch seine Fahrt recht billig bewerkstelligen will, dem bieten die Abonnements der Gesellschaft dazu die beste Gelegenheit. Dieselben sind noch viel zu wenig bekannt und benutzt; und doch eignen sic sich für Familien und Gesellschaften in hervorragender Weise. Eine Familie, ein Freundestreis von 5—6 Köpfen kann für wenige Groschen eine ve> hältnißmäßig weite Vcrgnügungstour unternehmen. Verlauft werden die Abonnements in den Billets- verkaussstellen der Gesellschaft, die in dem Jnseratcntheile unsers Blattes namhaft gemacht sind. — In unserem Nachbardorse Blascwitz hat am 16. d. M. in der zehnten Abendstunde ein Act der Selbsthilfe stattgefunden, der nicht ohne schwere gesetzliche Ahndung bleiben wird. An genanntem Tage früh 6 Uhr passirte der erste Pferdebahnwagen die Straßcn- enge bei der Blascwitzer Post. Nun ist es richtig, daß außer im ge- müthlichen Dresden und Umgebung nirgends eine so gefahr drohende Passage geduldet würde, wie sie hier besteht. Ein elender werthloser Breterschuppen eines Herrn Zc. verengt die Straße da selbst, wo noch dazu die Bahn einenBogen macht, bis auf ca. 6 Ellen. Wann die Kreisdirection die Expropriation gegen den widerspen stigen Eigenthümer, der so wenig Gemeinsinn hat, durchführen wird, ist schwer zu sagen. An dieser Stelle geniren sich Bahnwagen und Fuhrwerk in gefährlichster Weise allstündlich. Als nun genannten Morgens ein Steinfuhrwerk und der Bahnwagen — wie glaubhaft versichert wird, trotz des Pfcisens des Kutschers — einander gestört hatten, wobei es an Grobheiten nicht fehlte, wurde den Bahnbcamten gedroht, ihnen eins auszuwischen. Und richtig, Abends in der zehn ten Stunde erschien ein Hansen Leute, theils mit Knitteln Bewaff net, fielen den Pferden des Bahnwagens, trotzdem Passagiere in demselben saßen, in die Zügel, und ohne zu überlegen, daß die Be amten gar nicht dieselbe,» waren, die des Morgens gefahren hatten, ging eine haarsträubende Prügelei los. Ein Bahnkutscher erhielt ein tiefes Loch in den Kopf, einem Anderen flatterte der Rock in blutigen Fetzen um die Schultern. Aber bald kam Beistand und ein auffällig starker Oberkutscher der Bahn schlug einen Fuhrwerks- besihcr in einer Weise zu Boden, die an Deutlichkeit nichts zu wün schen ließ. Derselbe hatte geäußert: „Haut sic nur nieder (die Bahnbeamtcn), ich bezahle, was es kostet!" Letzteres dürfte wohl zutreffen. Ohne daß Polizei oder sonst Jemand zur Jntervcntio erschienen wäre, endete die wüste, von Dutzenden von Zuschauer" angesehene Scene gegen 10 Uhr. Das Gericht wird die Schuldigen schon ausfindig machen. Träfe die Bahn ein Verschulden, so war der Weg der Klage bei unseren gesetzlich geordneten Zuständen für Jedermann offen. Man würde aber nirgends seines Lebens mehr sicher sein, falls solche, aus unverständigem Haß gegen die Bahn hervorgegangene Racheacte oder brutale Selbsthilfe gestattet wären. — Der Direktor der Pferdebahn-Aclien-Gesellschaft zu Dres den, Herr von Stülpnagel, ist gestern nach Südfrankreich gereist, um im Auftrag des Vorstandes genannter Gesellschaft über die dortigen Pfcrderaccn, die im Bahndienst besonders verwendbar sein seil-'» an Ort und Stelle Beobachtungen anzustcllen. — Eine in Berlin eingetroffene Nachricht aus Rom besagt, daß das Unwohlsein der italienischen Kronprinzessin, bekanntlich der Enteltochter unseres Königspaarcs, den Aerzten ernstliche Bedenken einslößt. Man spricht von einem unheilbaren Brustleiden. — Ter neue Stadtrath Kunze dürfte am 14. Juli für sein hiesiges Amt verpflichtet werden. Dem Vernehmen nach ist ihm das Departement des Armenversorgungswesens zugewiesen worden. — Der erst vor Kurzem, als Vorstand der Abtheilung für die k. Sammlungen, in das Ministerium berufene Hofrath 1)r. v. Zahn ist nach einem gestern hier eingetroffenen Telearamm in Marienbad plötzlich am Herzschlage verschieden. — In der Nacht vom 13. zum 14. d. M. logirte sich ein jun ger, anständig gekleideter Mensch, der sich für einen Schauspieler aus Breslau auSgab, im Hotel zu», Hirsch in Meißen ein, verschwand aber eine kleine Weile darauf unter Mitnahme einer größeren Partie fremder Kleidungsstücke wieder aus besagtem Hotel. Man leitete sofort seine Verfolgung ein und entdeckte ihn endlich glücklich mit dem gestohlenen Gute im Gasthofe zu Cölln. Außer den im Hirsch gestohlenen Effekten fand man noch eine Anzahl anderer Sachen bei ihm, die er auf gleiche Weise wie jene erworben zu haben scheint. — Vom kleinen Gehege aus, und zwar mittelst Uebersteigens eines Gartenzaunes, ist in einer der vergangenen Nächte ein dort angrenzender Garten auSgeplündert und was dort an Gartenuten- sklien, Hausvorrath und an Wüsche gestanden und gehangen hat, daraus gestohlen worden. — Ein ziemlich bedeutender Diebstahl an Silberwaaren ist vor einigen Tagen auf der Leipziger Straße verübt worden. Gestoh len wurden u. A. 11 silberne Eßlöffel, 6 silberne Theelöffel, 1 sil berne Suppenkelle re., und zwar in der frechen Weise, daß der Dieb von der Leipziger Straße aus urch das offen gestandene Fenster in ein dort gelegenes PartcrrelogiS eingcstiegen ist, in dessen einem Zimmer die gestohlenen Gegenstände in einem Korbe gelegen haben. — In der vorgestrigen Nacht machten drei angetrunkene Töp- fcrgesellcn die Scheffelgasse unsicher, begehrten Einlaß in einige dort befindliche Gasthäuser und, als ihnen wegen ihres Zustandes das was sie verlangten, verweigert wurde, schlugen sie auf die Bediensteten des Wirthes los. Polizei machte endlich diesem scandalösen Treiben durch die Arretur der drei Excedenten ein Ende. — Eine arge Täuschung erlaubte sich in den jüngst vergange nen Tagen eine junge Frauensperson, die unter dem Anfuhren, sie sei die Frau eines im letztvergangcnen Kriege schwer verwundeten Soldaten, in einem hiesigen Stcohhutgeschäfte um Arbeit nachge sucht und solche auch erhalten hatte. Sie hatte bereits einige Zeit hindurch zur vollen Zufriedenheit ihres Principals gearbeitet, als sie plötzlich den Letzteren bat, sie für einige Tage von der Arbeit zu dispensircn, da ihr Mann, der noch eine Kugel im Leibe gehabt, ver storben sei. Natürlich wurde ihre Bitte gern gewährt, und um der fleißigen Arbeiterin ein Zeichen derTheilnahme zu geben, sandte ihr Principal an dem von der vermeintlichen Wittwe bezeichnet«, Be- gräbnißtage mehrere Kränze re. in die Trauerwohnung. Hierdurch stellte cS sich erst heraus, daß die Frauensperson gar nicht verheira thet war und den ganzen Schwindel jedenfalls nur in der Absicht erdacht hatte, um ihren Arbeitsgeber unter Vorspiegelung der Be gräbnißkostcn recht tüchtig anzuborgen. Natürlich wurde der Pseudo- Wittwe bedeutet, sich nach anderer Arbeit nmzusehcn. — Bei», Grabul einer Schleuße der verlängerten Central bahnhofstraße am Ausgange des Poppitzplatzes, da, wo früher das alte Gasthaus zur „Sonne" und »och früher ein Kloster stand, stie ßen die Arbeiter auf einen vermauerten Keller. Sie trafen dkkselbst auf mehrere Dutzend Flaschen Wein und einige Füßchen. Ter sel tene Fund wurde zur Aufbewahrung in das Rathhaus abgegeben. Wie alt mag der Wein sein? Und was wird der Stadtrath mit den Mutterfäßchen machen? — Einem Bewohner der Ehemnitzcrstraße sind in einer der letztvergangenen Nächte von dem sein Grundstück einschließenden eisernen Gartenzaunc mehr als zwanzig eiserne Spitzen theils abge brochen, theils mngebogen worden. Leider fehlt es auch in diesem Falle an allen Spuren zur Ermittelung des Frevlers. — Als vor einigen Tagen ein hiesiger herrschaftlich« Diener die Sidonienstraße passirte, wurde derselbe plötzlich von einer klei nen, jedenfalls aus einem Teschin abgeschossenen Bleikugel an das rechte Ohr getroffen. Wie er erfuhr, soll kurz zuvor einem anderen Herrn, der dieselbe Straße passirt war, das Nämliche begegnet sein. Auch einige Damen wollen auf der nämlichen Straße gleichfalls mit Bleikugeln beschossen, bez. von denselben getroffen worden sein. Die Betheiligten hätten, heißt cs, den Vorfall bereits rer Behörde zur weiteren Ermittelung und Bestrafung der Thäter angezeigt. — Sitzung des LandeSculturratdS. Nach gin- sührung des mit allgemeiner Befriedigung ausgenommciien neuen Gencralsccretairs der lantwirti'ick'aftljeden Vereine Sachsens, v. Laiigsdorii, sülntc» Pro!. Ri edier aus Tdarandt' und Gutsbesitzer Le»teri tz Bciedwcrde über die geringe Sorgfalt, die de» nach W i c n uir A uöstcll u » g geieiidetc» Gegenstän den der sack»'. Laiikwlrthledait zu rheil gcwerkcn sei und Ritterguts besitzer Seiler sowie Präs. v. Mctzich darüber, daß eö nicht moglick» gemacht geworden sei, die sächs. LaiCwirtdsedait In der dortigen Im'.' u- vertreten. Ein Aiitrgg. rcr dein Ministerin,!» des Ls-
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