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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.10.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-10-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186710162
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18671016
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18671016
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1867
- Monat1867-10
- Tag1867-10-16
- Monat1867-10
- Jahr1867
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.10.1867
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Herr Covsul Küäutht Der Platz rönne zu Schaustellungen oder zu Verkaufsbude» deuntzt werden. Herr List eonstattrt, daß der Werth an dem gewonnene« Areal jedenfalls vorhanden fei, und schließe» fich di« Herren Eonsul Kuauth und General-Tonsul Spieß dem an. Herrn Jul. Müller scheint es problematisch, daß da- frag liche Areal einen entsprechende» Nutze» gewähren würde, augen- blicklich jedenfalls nicht, und deshalb köante» die Gelder zum Ufer- bau nicht auS dem Stammvermög« entnommen werde». Namens der Minorität deS AuSsLuffeS bat Herr vr. Georgi, de« AuSschußavtrag der Majorität abzulehn«, während Herr Hansen für die Majorität das Schlußwort ergriff. Er st er er hob hervor, daß die Uferbaute» »ur aus Gesund heitszwecken geschehen, Letzterer, daß das Areal durchaus «icht werthloS sei. Der Ausschußantrag der Majorität wurde mit 28 gegen 16 Stimmen angenommen; 8 Mitglieder beantragt« Namens der Minorität Berichterstattung an die königliche KreiSdireetion. Hierauf berichtete Herr Advoeat Schilling Namens deS Aus schusses zu den Kirche«, Schulen und milde» Stiftungen über folgendes Reeommunicat des RathS: „Die Herren Stadtverordneten Hab« zu unfern Beschlüsse« über künftige Etatistrung der WaisenhauS-Beamt« in der Haupt sache zwar Ihre Zustimmung erklärt, dabei jedoch abgelehnt, für die dem Erzieher, der Erzieherin und dem Hau-man» außer de« baaren Gehalt zu gewährenden Leistungen an Wohnung, Heizung, Beleuchtung und Wäsche i« voraus bestimmte Geldäquivalente festzustellen. Sie halten eine solche Feststellung für überflüssig, weil Sie den Fall nicht denken können, daß eine Waisenstatron existiren könne, in welcher die genannten Beamte« «icht ständig ihre Wohnung hätten. UvS hat jedoch zu dem betreffenden Beschlüsse nicht lediglich die Erwägung bestimmt, daß doch nach dm Erfahrung« des letzt« IayreS di« Möglichkeit solcher Fälle, in denen auch dm genannten Beamten die versprochen« Leistungen zeitweilig «icht gewährt werde» können, nicht allzufer» liegt, sondern vorzugsweise auch die Absicht, für etwa eiutretende Pensiontrung« im voraus bestimmte, vertragsmäßig festgestellte Unterlag« zur Berechnung deS PensiovsbetragS zu gewinn« und dadurch das Mißliche einer arbiträren Abschätzung zu vermeiden, die, indem sie erst bei Ein tritt deS PensionSfalleS selbst vorgenommen wird, fich leicht durch onwillkührliche Rücksichtnahme auf die persönlichen Verhältnisse de- PensionSberechtigten von dem streng objektive» Gtandpunct ent fern« könnte. Wir glaub« deshalb hoff« zu dürfe», daß die Herr« Stadt verordneten bei anderweiter Erwägung unserm Beschlüsse bezüglich Feststellung von Geldäquivalent« auch für die genannt« drei Beamten Ihre Zustimmung »icht versag« werden. Der Ausschuß hatte dem Collegium empfohlen, bei den früher gefaßten Beschlüsse» zu beharre», da auch das im vorstehenden Schreib« deS Rath« enthaltene Motto völlig hinfällig erscheine und die betreffend« Beamten gar nicht pensionSberechtigt sei«. Einstimmig trat daS Collegium dem AuSschußautrage bei. Sta-ttheakr. Daß FlotowS „Martha" noch immer eine höchst beliebte Oper, zeigte auch wieder daS sehr ansehnlich gefüllte HauS am 14. Oktober. Freilich war die Stimmung in diesem Hause keine gerade gemüthliche und harmonische, ein stete- Pro et Contra offen barte sich und waS den Einen gefiel, mißfiel den Anderen. Fräulein Rudolfs von Wien trat nach mrhrwöchentlicher Pause, während welcher sie ihr vom Klimawechsel afficirteS Organ «riren wollte, in der Titelrolle endlich ei» zweites Mal auf. ES steht außer allem Zweifel, daß die junge Dame technisch etwas ganz Beträchtliches gelernt hat, aber wenn die Stimme, die wir diesmal nun hörten, wirklich die ihrige in gesundem, nor malem Zustande und in voller Disposition ist, so müssen wir bedauernd erkläre», daß Fräulein Rudolfs au- Physischer Unzu länglichkeit »icht zur hiesigen Coloratursängerin taugt, wenigsten- w«n sie dies Fach allein vertreten sollte. Man hörte daS dünne, Überzarle Stimmchen schon jetzt kaum — wie würde eS damit im groß« neuen Theater werden? Dazu kam, daß in Auffassung der Rolle und im Spiel eine totale Anfängerin vor uvS stand; wir sahen nicht die stolze, hysterisch gelangweilte, mit ihre» An bete« fich selbst zur Unterhaltung »ur gnädig« Scherz treibende Lady — dies Alle- giug offenbar »och über den Horizont deS fast »och eiuen kindlich« Eindruck macheud« jung« Mädchen-. Nur «ach der Seite des Neckische» hi» macht« einige schüchterne ver suche zu nuanciren fich bemerkbar. Herr Frankl (Lionel) hat bi- jetzt «och in seiner fich etwa- prvsaisck gebenden Persönlichkeit ein« Gegner; kan» und will er da hinein mehr Schwung uud Schliff bringen, so dürft« ihm so fort die voll« Sympathie« des Publicum- werde«, de»» er ist »in musikalisch sehr tüchtiger uud fester und von der Natur zwar keineswegs verschwenderisch, aber auch durchaus «icht stiesmLtterlich bedachter lyrischer T«or. Bei der groß« Vorliebe, die hier für Herrn Schild herrschte, der — beiläufig gesagt — tu Dresden lange »icht so sehr Liedliug geworden ist, war e» natürlich, daß sein Nachfolg« zunächst ein« schwn« Stand haben würde, doch gleicht sich das mit der Zeit wohl auS. Fräulein Löwe ist uut« de» so bewandt« Umständen «och immer da- einzige eukant ebäri uns«« Op« — und sie verdient eS! WaS war auch wieder ihre Nauey, obschon meist«- transpo- »irt gesuug«, für eine brave, für eine liebenswürdige Leistung! Die Scherz« mit dem Flach- war« zwar schon mehr Sache eine- enümt terridle, ab« sonst äußerte sich die Schelmerei der «wa chend« Neigung zu Plumkett auf- Anmuthiaste nud Pikanteste. In letztgenannter Rolle befriedigt Herr Hertzsch durchaus, ebenso wie Hnr Becker als Mikleford. vr. Emil Kneschke. Prolog -er Gottschall-Feier, vorgetragen von Herrn F. Deutschinger. Je mehr das Mn wächst dem Menschengeist Je mächtiger wird sei» Schwingenpaar gestählt; Saß « im engen Haufe sonst verwaist, War ihm deS Auge- Horizont die Welt — Daß jetzt der Erde Gürtel er umkreist, In kühnem Schwung, fliegt an- Sternenzelt, Genügt ihm nicht. — Sein eigen Sein zu fassen Ruft « an- Licht längst abgestorbne Mafien. Daß nicht- der Mensch als eiue Form des Sein- Auf unsrer Erde, di« vorübergehl Gleich Jenen, die im Schooße deS Gestein- Begraben ruh»; daß nicht- von ihm besteht; Daß, waS er schafft, den Stempel trägt de- Schein-, Sein kühnste- Werk ein Athemzug verweht; Daß er Jahrtausende gebuhlt um Tand, An waS n glaubte, er sich selbst erfand; Und daß sein Wahnsinn brütete hervor Gebilde von so grauenhaftem Hohn, Davor ihr Schöpf« selbst — ein blöder Thor! — Entsetzenvoll in bleicher Angst geflohn: So tönt die neue Lehre unS ins Ohr. Zertrümmert ist, o eitle- Volk, Dein Thron! Geschwunden Deine Macht, Dein Sein ist Nichts, Dem Streben — Nicht- und Dein Geschick ist — Nicht-! Und wie wir um un- schaun, «blick« wir Wie Alle- strebt nach zeitlichem Gewinn Uud »ach Genuß, mtt hasterfüllter Gin. UnS ist, als taumelte die Wett dahin, Der Grenze zu, die man gezogen ihr. Da wird- so wüst in unsrem müden Sin», Uud gerne schlöffen wir de- Leben- Buch Um auSzuruhru von de- Dasein- Fluch. Wo ist ein Tröster für den herben Schmerz, Der also uns an unsrer Seele nagt? Ein Balsam wo, für- todeSwunde Herz, DaS in dem Kampf «liegt? O w«, w« wagt DaS Aug' zu trockne», welche- himmelwärts Nach Rettung suchet und sein Leid« klagt? — Da naht ein Gott — bei seinen Melodien Löst sich, waS eben unentwirrbar schien. Der Dichter ist-! In seinen Tempel führt Er unS, eS schwinde» schnell die Alltags»,lt Mtt ihrer Buntheit. Unser« Aug' entwirrt DaS Wüste fich; die dunkle Btttde fällt: So hastig auch da- Leben uns umschwirrt, Nur Eine- ist-, da- Alle- ring- beseelt, Und schwillt und tos't die LebenSwog' zumeist, Dan» nimmt den kühnsten Flug dn Eine Geist. ^ Und klar nun wird, daß uns« Werk besteht Uud in dem Allgemein« wirket mit; Daß keine That, kein Wort von uns vergeht, Daß Alle- ew'ge Folg« «ach fich zieht ; Daß, wenn da- heut'g« Leben untergeht, Ei» Beff'reS »ur au seine Stelle tritt; Daß Heil «blüh« muß auS jeder Saat Und vorwärts, vorwärts, vorwärts geht dn Pfad. D« ist kein echt« Dicht«, dn der Zeit Den Rücke» kehrt, mtt ihr i« Hader lebt; Ein Seher zieh* voran « i» dem Streit D« bnnmend fich auf ihr« Bah» «hebt; Mit hoch emporgehobner Rechte deut' Er »«verrückt auf- Ziel, da- sie «strebt. Und wenn im Glaub«, Schaffen sie erschlafft, Daun gebe seine Rede neue Kraft.
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