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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.06.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-06-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186806035
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18680603
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18680603
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1868
- Monat1868-06
- Tag1868-06-03
- Monat1868-06
- Jahr1868
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.06.1868
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Anzeiger. Amtsblatt -es König!. Bezirksgerichts Md des Raths der Stadt Leipzig. W 155.Mittwoch dm 3. Juni.1868. Bekanntmachung. Die unentgeltliche Impfung der Schutzpocken wird allen unbemittelten, in hiesiger Stadt wohnhaften Personen jeden Alter-, namentlich auch fchon früher geimpften Erwachsenen zur Revaccination hiermit angeboren und soll dieselbe von Mittwoch den 3. Juni d. I. Nachmittags 3 Uhr an bis auf Weiteres jede Mittwoch von 3 Uhr Nachmittags an im städtischen Saale alte Waage, Katharinen straße Nr. 29 stattfinden. In Berücksichtigung der zur Heit noch immer vorkommenden Fälle von Erkrankungen an Pocken fordern wir das betheiligte Publicum auf, von vorstehendem Anerbieten recht fleißig Gebrauch zu machen. Der Nath der Stadt Leipzig. Leipzig, am 7. Mai 1868. vr. Koch. I. Finanzieller Wochenbericht. Ueberall wird die Häufle aus dem Felde geschlagen, auf dem Getreidewarkt, auf dem Baumwollenmarkt und auf den Fonds börsen stiftet sie nur ein kümmerliches Dasein von den spärlichen Brosamen, die vom Tische abfallen. Die Zeit der Recken ist vor über, die der Zwerge hat begonnen. Nicht einmal „ Gumbinner Telegramme" vermögen die Börse aus ihrer Apathie aufzuscheuchen. „Alles schon dagewesen" denkt sie und schlummert weiter. Fest und still lautet die Devise der meisten Börsentage und möchte im Wesentlichen, abgesehen von Specialitäten, wohl noch lange so heißen. Unter solchen Verhältnissen ging die Liquidation spurlos vorüber. Die Deports spielen weiter ihr Spiel, während die Reports bei den ruhigen politischen Verhältnissen und der Geld- fülle sich leicht machen. Die Billigkeit der Prämien bekundet, daß die Speculaiion keine großen Bewegungen erwartet. ES giebt manchmal stille Zeiten, wo man zugleich auf Vorprämie verkaufen und auf Rückprämie kaufen kann, mit der Aussicht beiderseits die Prämien einzucassiren. Gegenwärtig sind dieselben allerdings auf ein Minimum herabgesunken. Die 8V»X Dividende der Franzosen war längst erwartet, blieb also wirkungslos. Im Verhältmß zu den bessern preußischen Bahnen bleibt der österreichische Eisenbahnverkehr noch sehr zurück. So verfrachtete die StaatSbahn trotz der günstigen Getreideconjunctur während des vorigen wahres im Ganzen 69 Millionen Centner, während z. B.' die rheinische Bahn auf 100 Meilen geringerer Betriebsstrecke 47 Millionen Centner tranSportirte. Der schwächste Theil deS Unternehmens bleibt der Besitz an den Bergwerken u. s. w. welcher sich mit blos 3 X verzinst, während er in früheren Jahren noch viel weniger einbrachte. Schon dieser Umstand erfordert, um den Vermögensstand austecht zu erhalten, die Rücklage einer starken Specialreserve; wenigstens nach soliden Grundsätzen. Der nach Abzug der Dividende noch verbleibende Gewiunrest von fast drei Millionen Gulden wurde dem außerordentlichen Reservefond zugeschrieben, welcher damit die Höhe von über 5,300,000 Gulden erreichte. BemerkenSwerih ist die Höhe der von der Gesellschaft entrichteten Steuern, welche 1,414,580 Gulden betrugen, eine Last, die,, wie der Bericht sagt, von der ungleichen Vertheilung der Einkommensteuer herrührt. Hinsichtlich letzteren PuncteS kam eS auch in der Brünner Handelskammer, gelegentlich eine- Protestes gegen des reichen Armeelieferanten Skene Bankerottidee, zu Meinungsäußerungen. ES wurde darauf aufmerksam gemacht, daß die Einkommensteuer viel mehr tragen könnte, wenn ste richtig vertheilt würde, und auch die Millionaire verhältnißmäßig heran gezogen würden. Hätte Jeder bisher redlich seine Emkommen- steuer gezahlt, so wäre der Staat in seinen Finanzen nicht so weit heruntergekommen. Man müsse dem ReichSraihe die Wege zeigen, wie er die Steuern hereinbringen könne. Die Grundsteuer müsse regulirt werden; im Kataster seien Gründe und Sümpfe al- Oede« angeführt, wo jetzt der beste Weizen wächst. DaS Deficit könne gedeckt werden, wenn Alle, das nachzahlen müßten, va- ste bisher au Einkommen verschwiegen haben. — Capital kann die Speku lation guS demBerichre der Staatsbahn übrigens nicht weiter mache«. Die Pariser Börse war fest und steigend, wenn auch nur inner halb kleiner Dimensionen. Die Budgetdebatte im gesetzgebenden Körper verspricht sehr lebhaft zu werden, da Unmassen von Amen dements bereit- angemeldet sind. Was läßt sich nicht alles an den Budgets sämmtlicher Staaten tadeln; indeß wenn die Coursziffer der DtaatSpapiere in letzter Instanz die öffentliche Meinung aus spricht, so lautet sie für den französischen Credit gewiß nicht un- zünstig. Die tunesische Angelegenheit ist noch unentschieden. Indeß wird eS zuletzt doch zu einer gemeinschaftlichen Ueberwachung der tunesischen Finanzen Seitens einer von Frankreich, Italien, Eng land und Preußen zu ernennenden internationalen Commission kommen. Dies Afrika bildet von jeher eine harte Stuß für europäische Culturbestrebungen, die blos am Saum dieses Welt- theilS Stellung zu fassen vermochten. Aus Algier haben die Fran zosen innerhalb 40 Jahren nichts zu machen gewußt als eine Fundgrube der Ausbeutung für behördliche Privatinteressen; trotz dem ist zu wünschen, daß der tunesischen Wirtschaft auf irgend eine Weise ein Ende gemacht würde. Wir haben in einem unserer früheren Berichte der gescheiterten spanischen Colonialanleihe erwähnt. Nach anderseitigen Mit theilungen verhält sich die Sache derart, daß die Unternehmer, das Bankhaus Bischoffsheim L Goldschmidt , bereits beim Colonial minister auf die fest abgeschlossene Anleihe von 50 Millionen die Summe von 2*/, Millionen als Camion deponirt hatten; da sie aber bemerkten, daß die Anleihe keinen Absatz fand (waS doch wohl vorauszusehen war), so verlangten sie die Sanction der Cortes, obgleich diesen kein Votum in Colonialangelegenheiten zusteht, und benutzten deren abschläglichen Bescheid als Vorwand, um unter Preisgabe der Camion sich von dem Geschäft zurückzuziehen und den Rest zu retten. In der That finden wir eine dahin zielende Notiz in dem offiziellen spanischen RegierungSorgan. — Jedenfalls hat die spanische Regierung dabei ein gutes Geschäft gemacht. Dem Bankhaus aber, welche- das Publicum mit spanischen Effecten zu rrellen die Hand bot, ist der Verlust zu gönnen. In Portugal ind die finanziellen StaatSbedränynisse gleichfalls so hoch ge stiegen, daß die Regierung sich endlich genöthigt sieht, Mittel zur Deckung des permanenten Deficit aufzusuchen. Sowohl Be schränkung der Ausgaben wie neue Steuern sollen dem tief einge- riffenen Mißstande abhelfen. Auf der zahlreichen Liste der letzteren figurirt auch eine zehnprocentige Dividendensteuer. Der italienische Ftnanzminister soll sich mit der Kammer commisston dahin geeinigt haben, da- Project der Rentenbesteuerung fallen zu lassen und dafür vorläufig ein Zehntel Zuschlag auf die Grundsteuer zu legen. DaS würde einen vortheilhaften Gegensatz argen die österreichischen Finanzmaßnahmen bilden. Ob die normen Sleuergesetze auch wirklich den gehofften Erfolg haben werden, das ist freilich eine ganz andere Frage. Die italienischen Blätter sind voll von Klagen über die Demoralisation der Beamtenwelt. Um den laufenden Ausgaben gerecht zu werden, bat man sich, zufolge Nachrichten auS Florenz, dazu bequemen müssen, die Menge der Innerhalb 6 bis 9 Monaten einlösbaren Schatzscheive um den Betrag von 50 Millionen zu vermehren, eine Operation, welche nm z« einem Zinsfuß von 12 —15X zu realistren war. Be-
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