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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.06.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-06-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186806084
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18680608
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18680608
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1868
- Monat1868-06
- Tag1868-06-08
- Monat1868-06
- Jahr1868
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.06.1868
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Ihr Bestes gab als Lucia von Lammermoor Frau Peschka wohl im zweiten Act, in der großen Verlobungs- und Fluchscene. Hier stand für diesen Abend chr Gesang unv Spiel auf seiner drillirendsten Höhe. Der erste Act zeigte noch einige kleine Lässig keiten und im dritten wollte eS unS bedünken, aü würde speciell der Zustand des Wahnsinns zu wenig markirt. DaS Publicum gab dem neuen Mitglied die nach Gebühr und Verdienst freund lichsten und unzweideutigsten Beweise seiner Werthschätzung. In besonders trefflicher Verfassung befand sich an dem Abend — abgesehen von einem Moment deS 1. ActeS — das stimmliche, wie überhaupt künstlerische Vermögen deS Herrn Groß (Edgar von Ravenswood), wogegen der zur Aushülfe für nur kurze Zeit engagirte Herr Rollet bei seinen Debutrollen neulich doch immer beträchtlich mehr geleistet hat, als nun in dieser Lucia-Aufführung als Ashton. Er war allerdings krank im Organ, agirte aber auch mit offenbarer Unlust. Das Uebrige bedarf heute keiner noch maligen Erwähnung. vr. Emil Kneschke. Umsatz bei der Sparkasse und dem Leihhause im Monat Mai 1868. Es wurden bei der Sparcasse 47,483 Thlr. 28 Ngr. 1 Pf. eingezahlt, und 39,972 - 17 - 9 - zuÄckgezogen, überhaupt aber 3462 Bücher expedirt, worunter 249 neue und 213 erloschene. Das Leihhaus hat 39,737 Thlr. — Ngr. aus 12,862 Pfänder ausgeliehen und 39,297 - 15 - auf 12,529 eingelöste Pfänder zurück- empsangen. . Ta-es-eschichtliche Ueberstcht. In Folge des schwachen Besuchs der Sitzungen des Reichs tags hat der Abg. Graf Münster folgenden Antrag angemeldet, der in einer der nächsten Sitzungen zur Schlußberathung gelangen wird: „Ein Mitglied, welches ohne Urlaub in zehn auf einander folgenden Plenarsitzungen nicht erscheint, wird vom Präsidenten ausgefordert, innerhalb eines von Letzterem festzuftellenden Termins seinen Sitz im Hause einzunehmen. Erfolgt darauf kein Bescheid, so wird angenommen, daß daS betr. Mitglied sein Mandat nie dergelegt hat und eine Neuwahl anzuberaumen ist." Von den sächsischen Abgeordneten sind nur die Herren Stephani, Blum, Leistner, Gebert, Schraps und Wigard augenblicklich im Reichstag anwesend! ES ist erfreulich, den englischen Journalen zu entnehmen, daß ihnen die französische Anmaßung, Deutschlands einheitliche Entwickelung hemmen zu wollen, nachgerade unerträglich dünkt; noch erfreulicher ist eS aber zu lesen, daS unser amtliches „Dresdner Journal" mit einem gewissen Wohlwollen darüber berichtet. Nichts wäre geeigneter, die kaiserlich französische Presse zur Besinnung zu bringen und über die Entschlossenheit von Deutschlands Volk und Negierungen, keine Einmischung in ihre vaterländischen Angelegen heiten zu dulden, aufzuklären, alS eine ruhige Abwehr der fran zösischen Anmaßlichkeiten in den kleinstaatlichen amtlichen Blättern. Sehr beachtenswerth ist ein Telegramm auS München, welches anzeigt, daß mehrere dortige Blätter officiöse Artikel veröffentlichen, in welchen die Lebensfähigkeit des von den verbissenen Particula- risten angestrebten Südbundes stark in Zweifel gezogen wird. Spät kommt diese Einsicht, indeß immer gut, daß sie kommt. Zugleich fordern die erwähnten Blätter die Anhänger deS Süd bundes auf, doch einen ausgearbeiteten Entwurf zur Gründung eines solchen vorzulegen, denn mit bloßen Redensarten — dem eigent lichen Lebenselemente, in welchem gewisse Richtungen sich bewegen — sei doch nichts gewonnen. Man darfgesvannt sein auf die Ant wort. welche dieser Aufforderung zu Theil werden wird. Der Aufenthalt deS Prinzen Napoleon in München hat im strengsten Incogniw stattgefunden. Der Hof war nicht an wesend und der Prinz hat außer dem französischen Gesandten Niemanden besucht. Es wird daher selbst denienigen süddeutschen Correspondenzen, die jetzt gern eine sehnsüchtig von ihnen erhoffte Spannung zwischen Preußen und Frankreich gegen Deutschland verwerthen möchten, auS deS Prinzen Napoleon Touristenreise durch Süddeutschland politische- Capital zu schlagen schwer fallen. UeberdieS sind die günstigen Eindrücke des Prinzen Napoleon während seines Aufenthalts in Berlin in guter Erinnerung, und diese können nach einigen Wochen nicht wohl umgeschlagen sein. Die Verhandlungen, welche augenblicklich im Unterhause deS Wiener Reichstages über die finanzielle Lage deS Staate- stattfinden, haben, nachdem die Generaldebatte geschloffen worden, zur Specialberathung der Finanzvorlagen geführt. Eine Aenderung oder weitere Klärung in den sich gegenüberpehenden Ansichten scheint durch die bisherigen Debatten, welche m ihrem Verlaufe einen immer lebhafteren Ton annahmen, nicht herbei- geführt worden zu sein. Das Hauptmotiv der Vertheidiger deS Majoritätsantrages besteht darin, daß durch die Zinsenreduction und die daraus zu hoffende Besserung der Staatsfinanzen wenigsten- deutliche Maxime für die Sicherstellung eines Capital-, dexen An Wendung im Privatverkehr unzweifelhaft zu ernsten Collisionen mit den Gesetzen führen würde. Der Köln. Ztg. schreibt man aus Oesterreich: DaS Treiben der Camarilla in Hietzing am Hofe des früheren Königs von Hannover ist der Art, daß es alle einsichtsvollen Oesterreicher mit Verachtung erfüllt. Unbekümmert um das grenzenlose Elend, welche- jeder Krieg allen Völkern bringt, suchen viele dieser sich jetzt in Hietzing um den Ex-König Georg sammelnden und von seinen reichen Revenuen im verschwenderischen Müßiggänge mit zehrenden auSgewanderten hannoverschen Edelleute nicht allein die Franzosen, sondern auch alle übrigen fremden Nationalitäten auf Deutschland zu Hetzen, bloß von dem frivolen, selbstsüchtigen Ge danken geleitet, den neugegründeten Norddeutschen Bund wieder zu zerstören und ein vergrößertes Welfenreich mu möglichst vielen vornehmen Sinecuren ans den Trümmern des preußischen Staates zu gründen. Da der jetzige Reichskanzler v. Beust in klarer Ein sicht es erkennt, daß Oesterreich vor Allem auf das Dringendste des Frieden- bedarf, wenn es seine inneren Zustände wirklich refor- miren will, so hat sich dieser Hietzingcr Hof mit einem Theile der reactionären österreichischen Aristokratie auf das engste verbunden, um durch persönliche Einwirkungen auf den Kaiser wo möglich daS jetzige Ministerium zu stürzen und ein Ministerium Windischgrätz an dessen Stelle zu setzen. Der souveräne Fürst von Liechtenstein hat sein „Heer" — das frühere BundeScontingent betrug 70 Mann — mit Stumpf und Stiel entlasten. Gewöhnlich werden die gekrönten Häupter nicht selbst von den Schrecknissen des Krieges heimgesucht; aber der Herrscher Liechtensteins müßte es büßen, als die Souveraine Oesterreichs und Preußens einander bekriegten. Sein Schloß Eis grub in Böhmen verwandelte sich in das Hauptquartier des Kron prinzen von Preußen ; Preußen schliefen in seinen Betten, speisten in seinen Sälen, tranken seine Weine und schossen sein Wild. Es ist deshalb nicht zu verwundern, daß der Fürst Weisheit auS der Erfahrung gesammelt und zur Erkenntnis gekommen, daß Krieas- ruhm zu theuer erkauft werden könne. Der Vertrag von NikolS- burg hat deS Regenten Güter von der fremden Einquartierung und das Ländchen nunmehr von seiner stehenden Armee befreit. So steht dieser Musterstaat da; ohne Staatsschuld, ohne Cioilliste, ohne Conscription und ohne Militärbudget. Um Liechtensteiner zu sein, muß man in dem Fürstenthum geboren sein. Wenn eS ander- wäre, wer möchte dann nicht ein Unterthan Johann'- II., des neuen Friedensfürsten, sein! In Betreff des letztgemeldeten Zusammenstoßes zwischen Ruß land und dein Emir von Buchara verlautet einiges Nähere. Es bestätigt sich, nach officiellen russischen Angaben, daß die Treulosig keit des EmirS den Ausbruch von Feindseligkeiten am 1. Mai hervorgerufen hatte. Am darauf folgenden Tage wurde die Armee desselben geschlagen und die Stadt Samarkand widerstandslos eingenommen. Das gesammte Lager und 21 Kanonen fielen in die Hände der Russen, deren Verluste unerheblich gewesen. Die telegraphische Nachricht aus Bombay vom 25. Mai über den in der Schlacht erfolgten Tod des Emirs der Bucharen ist noch unbestätigt. Der Norddeutsche Bund wird gegenwärtig auch im äußersten Osten Asien- seine Interessen gewahrt sehen. Der außerordentliche Bevollmächtigte Preußen- für China ward am 30. März in dem Tsung-li-janen des Reiches (dem Minifterrathe) empfangen und hat daselbst seine neue Eigenschaft alS Vertreter deS Norddeutschen Bunde- zur Kenntniß gebracht. Was die inneren Zustände im himmlischen Reiche betrifft, so schreibt man dem „Moniteur" auS Peking vom 3. April, daß die energische Haltung der chinesischen Regierung und die in der letzten Zeit getroffenen militairischen Maßregeln die Rebellen eingeschüchtert und an weiterem Vordringen gehindert haben. Bei Abgang der Post schien bereit- seit geraumer Weile die Ruhe in der Provinz wieder hergestellt zu sein. Auch in Tientsin war jede Besorgniß verschwunden. * Leipzig, 7. Juni. Von dem hiesigen Handelsgerichte hat das königlich sächsische Justiz-Ministerium neuerdings nach ver schiedenen Richtungen hin gutachtlichen Bericht erfordert, zu vörderst über die Zweckmäßigkeit der Aufhebung der Schuldhaft, sodann über die etwaigen Nachtheile, welche durch die beabsichtigte Aufhebung der ConsulargerichtSbarkeit in Serbien für den sächsischen Handelsstand herbeigeführt werden könnten, und endlich über die jenigen Maßregeln, welche zu ergreifen seien, um dem Gläubiger nach Aufhebung der Schuldhaft eine möglichst rasche und energische Vollstreckung in daS Vermögen seines verurtheilten Schuldners zu gewähren. Dem Vernehmen nach hatte sich das Handelsgericht seiner Zeit in der zuerst erwähnten Beziehung dahin au-aesprocheu, daß die Personalhaft sowohl in Wechselsachen, alS m den vor ihm anhängigen Handelssachen alleuthaloen, eventuell aber min desten- den Ausländern gegenüber und wegen aller durch Aus stellung von Meßwechseln begründeten Verbindlichkeiten aufrecht
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