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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.11.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-11-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186711284
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18671128
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18671128
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1867
- Monat1867-11
- Tag1867-11-28
- Monat1867-11
- Jahr1867
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.11.1867
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Anzeiger. Amtsblatt -es König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. 332» Donnerstag den 28. November. 1867» Städtischer Verein. * Leipzig, 27. November. Die gestern Abend in der Lein wandhalle abgehaltene Versammlung des „Städtischen Vereins," an welcher auch eine Anzahl — circa 20 — eiugeführte Gäste Theil nahmen, war eine sehr zahlreich besuchte, und wurde dieselbe durch Herrn Stadtratl/Häckel zunächst mit Vortrag einer erst im engeren Kreise zu beruhenden Zuschrift aus Großenhain eröffnet, darnach aber von Herrn vr. Knapp, Vorstand des hiesigen statisti schen Bureaus, ein durchweg interessanter, die Aufmerksamkeit der Versammlung bis zum Ende fesselnder Vortrag über Volks zählung und Nutzen derselben für communliche Zwecke gehalten. Nach einer einleitenden Bemerkung über das Wesen der Statistik und die Wichtigkeit der letzteren im Allge meinen verweist der Redner auf den Ursprung und das Alter der Volkszählungen, daß z. B. schon zu Zeiten der alten Griechen und Römer solche Zählungen stattgesunden, ja daß sogar die Bibel Stellen enthalte, nach denen eine solche Maßregel schon zu da maliger Zeit bestanden, obwohl die Volkszählungen unserer Zeit von oen damaligen wesentlich verschiedene, weitgreifende und für die Volkswirthschaft und Wohlfahrt bedeutsame Interessen verfolgen; sodann geht der Redner auf die Hauptfragen der Volkszählung näher ein, erörtert, wie die letztere mit den interessantesten Fragen im engsten Zuscnnmenhange stehe, und daß jetzt in einer solchen, gesetzlich gebotenen Maßregel nicht mehr der allgemeine Sinn „Zählung der Bewohner" liege, sondern weit mehr als dies, in dem jede, aus der Volkszählung in Deutschland und ganz speciell in Sachsen hervorgehende Statistik nicht nur die Bezirke und die Zahl der Bewohner, sondern auch die Beschäftigungsarten, die Stellung eines Jeden innerhalb seines Gewerbes und so manches Andere zu Tage fördere, und giebt eine Aufklärung über die viel seitig vorherrschende irrige Anstcht, als ob die Volkszählung nur eine leere Maßregel ohne alles Interesse sei. Der Vortrag wurde noch mehr gewürzt durch eine faßliche Darlegung der durch die Statistik erzielten Resultate, und namentlich gaben einige angeführte Verspiele über dre Verschiedenheit der Zählungen re., sowie die Ausdehnung, welche die Statistik z. B. in England und Belgien genommen, einen sehr lehrreichen Auf schluß über bis jetzt weniger gekannte Dinge. Ebenso schilderte Herr Vr. Knapp die Art und Weise, wie man in Berlin und Königs berg die Statistik betreibe, welche Resultate man dort in den sta tistischen Bureaus gewonnen und wie den dortigen treffliche« Einrrchtuiraen auch Leipzig sich würdig zur Seite werde stelle« können. Darnach folgte noch eine Mrttheilung über die Art und Weise, wie die Volkszählung geleitet wird, und hierbei dürfte ein gegebenes Beispiel über jene Riesenarbeit am Platze sein. Man erfuhr nämlich, daß für die Stadt Leipzig allein zur Bearbeitung der für Aufstellung der Statistik nöthigen Vorarbeiten 35 Ballen ü 25 Psd. Papier im Statischen Bureau des königl. Ministern erforderlich gewesen sind, um ein Ergebniß hervorzubrinaen, dessen Umfang nachmals nicht mehr als eine einzige Zeile im Gesammtwerke eingenommen hatte. Am Schluffe seines Vortrags erwähnte der Redner nochmals das Wichtige der Volkszählung und ermahnte zu einer allseitig sorgfältigen Ausfüllung der Listen zur bevorstehenden Volkszählung. Der Herr Vorsitzende spricht sich, nachdem Herr vr. Knapp geendet, ganz in dessen Sinne aus und empfiehlt die Rathschläge und Ermahnungen desselben zur Beherzigung. Auf eine ebenfalls im Interesse der Statistik angeregte Frage des Herrn Cohner aiebt Herr vr. Knapp bereitwilligst Auskunft, worauf noch Herr Näser das Wort ergreift und ganz besonders hervorhebt, daß das hiesige statistische Bureau unter der Leitung seines jetzigen tüchtigen Vor standes es sich zur Aufgabe machen wolle, im Gebiete der Statistik besonders den gewerblichen und industriellen Verhältnissen eine reckt große Aufmerksamkeit zu sanken, damit im Laufe der Zeit alle praktischen Fragen beantwortet werden und nutzbringenden Einfluß ausüben könnten. Hierauf schlägt der Herr Vorsitzende noch eine Resolution zur bevorstehenden Volkszählung der Versammlung in folgender Fassung vor: „Es ist Pflicht jedes Haushaltsvorstandes unserer Stadt, bei der bevorstehenden Volkszählung die Haushaltungslisten auf das Pünetlichste und Gewissenhafteste auszufüllen und allen Einstuß anzuwenden, daß Schlechtunterrichtete über die Zwecke der Volkszählung aufgeklärt und zur gewissenhaftesten Ausfüllung der Haushaltungsliften bewogen werden." Diese Resolution wurde sofort einstimmig angenommen und deren Publication durch die Preßorgane beschlossen. Nach Erledigung dieser Angelegenheit wurde annoch das Resultat der Wahlmännerwahlen aus der letzten Stadtverordnetenwahl mitge- theilt und schließlich eine Zuschrift des Prof. Biedermann, des Inhalts, daß der Städtische Verein bei einer künftigen Ver sammlung über Wahlreform als Verein sich betheiligen möge, vor gelesen und zur Abstimmung gebracht. Elnstim in i g entschied man sich für Annahme dieser Aufforderung. LeipüSb Trottoirs und Straßenbeteuchtung. ii. Man hat kürzlich gelesen, daß der Finanz- und Bauausschuß der Stadtverordneten bei Beurthellung einer, die Vermehrung der Straßenlaternen betreffenden Rathsvorlage den Grundsatz aufgestellt hat, daß bei der Straßenbeleuchtung der Luxus unstatt haft sei; man kann im Interesse der Steuerzahlenden bei dem rapiden Steigen deS hier durch städtische Steuern zu deckenden Budget-Bedarfs init Viesern löblichen Grundsätze ganz einverstanden sein, — inan mag sich deshalb auch mit der allerdings im Ganzen noch sehr sparsam gegriffenen Zahl der Straßenlaternen, welche selbst gegen viele gasbeleucktete Mittel- und Kleinstädte zu rücksteht, befriedigt erklären, — allein hier geht man vielfach inso fern zu weit, oder vielmehr auch für billige Ansprüche des Verkehrs zu wenig weit, als die Gasanstaltsverwaltung die Sparsamkeit der Gemeindevertreter dadurch multiplicirt, daß ein sehr starker Pro- centsatz der Straßenlaternen sehr kleine, oder auch sehr ungenügend construirte resp. gereinigte Brenner hat, deren Flämmchen es völlig unmöglich ist, sich nnt ihrem Lichte in der Mitte der respektvollen Entfernung zweier Laternen ru begegnen. In den mit Verkaufs- localen besetzten Straßen hilft während der Hauptverkehrszeit bis Abends 8 Uhr die Privatbeleuchtung über die Mängel der öffent lichen Beleuchtung hinweg; anders ist dies auf den freien Plätzen zwisckM der inneren und der Vorstadt, und geradezu gefährlich wirkt die allzuknappe Beleuchtung an den höchst frequenten und sehr breiten'Kreuzungspuncten vor den ehemaligen Thoren ; jeder Passant, der nicht nnt sehr gutem Augenlichte und der Gabe, auch im Dunkeln zu sehen, begabt ist, schwebt bei dem Überschreiten dieser Kreuzungen, z. B. vor dem Petersthore, am Thomaskirch hofe, bei der 'Post re. rc. fortwährend in Gefahr, zwischen die nach allen Richtungen einbiegenden Wagen zu gerat hen ; die vorhande nen Ecklaternen mit ihrer einen, ebenfalls meist sehr kleinen und düster brennenden Flamme reichen zur gehörigen Erleuchtung deS Mittels dieser Straßenkreuzungen bei Weitem nicht aus und, will man nicht in diesen Mittelpunkten mehrflammige Eandelaber be sonders aufstellen, so sollten wenigstens die Ecklaternen mit meh reren großen und hellleuchtenden Brennern versehen und demge mäß voraerichtet werden. Von oer Bereitwilligkeit der städtischen Behörde darf wohl ge hofft werden, daß im Interesse einer zureichenden Straßenbeleuch tung den angedeuteten localen Mängeln abgeholfen werde, was weder schwierig noch kostspielig ist. Ueber den Mangel öffentlicher Pissoirs und Plakatsäulen viel leicht ein anderes Mal.
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