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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.11.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-11-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186711254
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18671125
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18671125
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1867
- Monat1867-11
- Tag1867-11-25
- Monat1867-11
- Jahr1867
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.11.1867
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und sfie. esdner lburg. viere. bürg. agde- ogne. Sdner >Imb. chn. statt eipz. i53; mar. terd. idon "furt läge !L .O. Anzeiger. AMblE dri Migl. BqlMnW md kr NaP dkl Stadt SchM. W 32S. Montag den 25. November. W 1867. Kirchen-Concert. I k'. 8t. — Die vorgestern in der Thomaskirche stattgefundene j Aufführung des Riedel'schen Vereins legte ein neues spreche»-! des Zeugmß «b von dem unermüdlichen, einzig und allein auf ^ ^ ^ " Streben desselben. Herr Riedel eine ich war mit der nur wenig gehörten, nichts desto weniger seinen Hauptwerken an künst lerischem Werihe kaum nachstehenden Trauer-Ode, die unmittel bare Gegenwart mit einem erst kaum erschienenen OpuS eines in vollster Schaffensthätigkeit begriffenen Komponisten, der Mssa solenuüs von Friedrich Kiel (in Berlin) vertreten. Die Zu sammenstellung beider Werke bekundete im Hinblick auf eine ge wisse innere Wesensverwandtschaft derselben einen feinen Tact. Dre Bach'sche Trauerode mag manchen der Zuhörer, die den Meister nur von Seite imponirend großartiger Conception, ge waltiger Kraft und Strenge des Styls kennen, nicht wenig über rascht haben. Man findet darin eine Weichheit, gewissermaßen weibliche Innigkeit der Empfindung, eine schwelgerisch sich er ließen«. dabei ideale Melodik, der man als solcher nicht oft ihast das Dratias >, 6ruciLxus, Lt (oder 18.) October 1727 in der hiesigen Paulmerkirche bei dem Ableben der Gemahlin August des Starken abgehalten wurde — nicht ohne wesentlichen Einfluß auf die Art und Weise ihrer Con ception gewesen ist. Die streng contrapuuctische Schreibweise tritt hier — ganz im Einklänge mit dem weichen Grundzug des Textes — anderen Werken Bach's gegenüber auffallend zurück. Nur in dem einen Chor („Von dir, du Vorbild aller Frauen"), der gewissermaßen eine allgemeine Nutzanwendung enthält, macht sie sich, wenn auch in nicht sehr hervortretender und dabei die geschilderte Färbung des Ganzen wahrender Weise, geltend. Ebenso ermannen sich die Alt - und Baßarie („Getrost!" und ,/So weit der Himmel spannt'^ zu kräftiger, ermuthigterer Haltung. Dagegen ergeht sich m den Chören die milde Grrmdstnmnung m sanftem Strom. Die Recitative gehören zu dev schönste», die Bach geschrieben; die Harmonik schmiegt sich allen Nüancen der lebendig bewegten Declamation in charakteristischen Zügen an. Wir machen m dieser Beziehung vor Allem aus das tiefsinnige Alt-Recitativ „Von hoch cherab" aufmerksam, dessen malerische Begleitung und Modulation von ergreifender Symbolik ist. — In der Messe von Kiel begrüßen wir eine der hervorragendsten Schöpfungen im Gebiete der neueren Kirchenmusik. Kiel'S Stellung innerhalb der gegenwärtigen Epoche ist die eines Ep' ^ zwar vorwiegend eines Beethoven-Epigonen, aber dem unter den lebenden Künstlern kaum ein zweiter t werden kann. Er faßt in sich die technischen und formellen tgeuschaften der bis zu Beethoven's sogenannter mittlerer rei deS einem, ten Formensinn, der den Ton ristisch bedeutsame Schönheiten machen wir uamt tUÜmik, Domino Deus, Oui tollis, Ineurnatus. vituw ronturi, das doppelchörige mild glanzvolle Sanctus, daS liebliche Leneckictus. — Gehen wir zur Ausführung der Werke über, so gebührt zunächst dem Chor auSzeichnendste Anerkennung. Wie immer war er in seine Aufgabe vollständig eingelebt und löste dieselbe mit unfehlbarer Sicherheit, wobei im Einzelnen die Präcision der Einsätze, wie die überall gleichmäßige Ausführung der Schattirungen zu rühmen sind. Alle Stimmen standen zu solidarischer Einheit zusammen und erzielten auf diese Weise wirk liche Musterleistungen. Die Soli, in den Händen von Fräul. Emilie Wigand, Clara Martini, Clara Schmidt und der Herren Rebling und Hertz sch fanden in den meisten ihrer Vertreter treffliche Interpreten. Schon längst anerkannte Künstl Fräul. Wigand und mäul. artini, beide mit rinnen sind Fräul. Wigand und schönem Stimmmaterial ausgestattet und mit Verstandniß ihre Aufgabe erfassend. Desgleichen führte Fräul. Schmidt ihren nur wenig umfänglichen Part zur Befriedigung durch. Herrn Rebling gebührt nach denselben Richtungen hin ehrenvolles Lob. Dagegen schien es Herr Hertz sch in dem Bach'schen Werke doch an der nöthigen sorgfältigen Vorbereitung haben fehlen zu lasten; der hierdurch verschuldete Unfall war peinlich und störend genug, wenn auch Herrn Hertzsch's Leistung in der Nissa mit einem Fehltritt auszusöhnen geeignet war. Wie aber ein Unstern elten allein kommt, so mußte auch ein paar Violonisten die un- »egreistiche Zerstreutheit passiren, daß sie beim Beginn der Kiel- 'chen LLissa die kaum beendete Trauerode von vorn ansingen. Sonst schrieben stehen, die eine durch seine Gewandtheit. " " ' ' ^ ^ ""rschir welche aller- durch die Trefflichkeit zweier neuer Maschinenpauken aus -ofsmanu'scheu Fabrik unterstützt wurde, entbehrlich machte, schließlich drängt es uns, noch ein Wort in Betreff deS Riedel'schen Unternehmens überhaupt hinzuzufüaen. Die Stadt Leipzig hat sich wohl zur Genüge überzeugen können, welch ein bedeutendes, ihre Kunstmteresten in so wesentlicher Weise fördernde- nstitut sie in dem Riedel'schen Vereine besitzt. Sicherlich nicht tm geringsten Theil und in rt dieser zur Leipzigs beigetragen. cn L2* durch thätsächlichen Verhältnisse bestätigte Wahrheit, daß der Musik — weil vrcht eigentlich monumentale Kunst — von öffentlicher Seite nicht die gleiche Unterstützung und materielle Förderung zu Theil wird, welche gewonnen materiellen Stellung" desselben — Jedermann weiß, daß der Riedel esehen von den regelmäßigen, bei weitem nicht zu- eder, lediglich durch den alühen- cch Gesunoheitsopfer erkaltenden r Leipzig so wichtigen Institut die materiellen Bedingungen ist« ^ ^ seiner Fortexistenz zu gewähren? Wir sind freunde Leipzigs in dieser Frage entschieden feingebil Zustrom sicher in die d»rch liche Unterläge vorgezeichneten Geleise zu lenken versteht, begegnen wir überall einer tief eindringenden, stets der edelsten Ausorucksweise sich bedienenden Auffassung deS Textinhaltes. Aller dings sind die geistigen Anregungen eines Bach, eines Beethoven nicht zu verkennen ; die Art und Weise jedoch, wie Kiel dieselben künstlerisch verwerchet, sichert ihm selbständiges Verdienst genug. AlS besonders hervortretende, theils musikalische, theilS charakte- überzeugt, die xu . Leipzigs in dieser Frage entschieden auf unserer Seite zu haben. Uever die Mittel und Wege zu jenem Zweck wird mau jedenfalls ni " " ist zunächst zur Anregung licht in Verlegenheit zu kommen brauchen. Unser Wunsch t diese Angelegenheit im Allgemeinen hiermit öffenmch llng gebracht zu häben. Vkrschiedrnes
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