Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. M 186. Sonnabend dm 4. Juli. 1868. An die geehrten Leser des Tageblattes. Der Deutsche Buchdrucker-Verband, welchem die weitaus größte Mehrzahl der deutschen Typographen angehört, hat neuerdings Beschlüsse gefaßt, die den Mitgliedern desselben nicht mehr gestatten, fernerhin regel mäßige Sonntags-Arbeit zu liefern. In Folge Dessen ist es uns von jetzt ab nicht mehr möglich, an den Montagen eine Nummer des Tageblattes in früherer Vollständigkeit erscheinen zu lassen, sondern wir müssen uns darauf beschränken, in die Montags-Nummer nur die zeitig genug (bis Sonnabend-Abend) aufgegebenen Inserate und die wichtigsten Telegramme oder sonstigen Tagesnachrichten aufzunehmen, während der Tert des eigentlich redaktionellen Theiles in der Regel ganz oder wenigstens zum größten Theil wegfallen dürfte. Indem wir unsere verehrten Leser- von dieser, durch äußere Umstände veranlaßten Aenderung in dem Erscheinen der Montagsnummern gebührend in Kenntniß setzen, glauben wir auch die Erwartung aussprechen zu können, daß das Publicum seinerseits gern dazu beittagen werde, die mit dieser Neuerung nothwendig verbundenen Schwierig keiten und Störungen durch freundliches Entgegenkommen so schnell wie möglich mit beseitigen zu helfen. Leipzig, 1. Juli 1868. Die Deüselto» Äes LelpslKer VaKekIatters. Dieselben Gründe, welche die Redaction des Tageblattes zu vorstehender Erklärung zwingen, veranlassen auch uns, dem geehrten Publicum anzuzeigen, daß unsere Expedition von jetzt ab bis auf Weiteres -es Sonntags nur Vormittags bis S Uhr geöffnet werden kann. Es müssen daher alle für die Montagsnummer bestimmten Anzeigen am Sonnabend bis spätestens z7 Uhr Abends bei uns abgegeben werden, weil es unmöglich ist, bezüglich der am Sonntag bis zum Geschäftsschlust noch eingehenden Inserate eine Gewähr für deren Abdruck in nächster Nummer zu übernehmen. Eben deshalb kann auch die Ausgabe der Sonntags-Nummer nicht mehr während des ganzen Vormittags, sondern nur noch von früh IrS Uhr stattfinden. LxpeNIItoi» Bekanntmachung. In der rechts von der Waldstraße gelegenen Auen - und Fregestraße sollen Schleichen von je 97 Ellen Länge erbaut und diese Arbeiten in Accord vergeben werden. Diejenigen hiesigen Baugewerken, welche sich bei diesen Arbeiten betheiligen wollen, werden hierdurch ersucht, Zeichnungen und Bedingungen auf dem RathSvauamte einzusehen, ihre PreiSsorderungen in die Anschlagsformulare einzusetzen und solche mit NamenS- unterschrist versehen und versiegelt bis II. Juli d. I. Abends 6 Uhr an genannter Stelle abzugeben. Leipzig, den 1. Juli 1868. DeS Raths Bau-Deputation. Eisenbahnwesen des Norddeutschen Lundes. Wiederherstellung der Gilzuge zwischen Dodenbach- Prag (Wien-Pest-BastaS). Leipzig, 3. Juli. ES war am 23. Marz 1863, als gleichzeitig Sitzungen der Handels- und Gewerbekammern zu Leipzig und zu Plauen stattfanden, und die letztgenannte Kammer in ihrer Plenarsitzung, sowie die Leipziger Handelskammer in ihrer Specialsitzung den von dr. Whistling in einer dringlichen Eingabe befürworteten Antrag, sich auf dem geeignetsten Wege für die baldige Wiedereinführung täglicher Eilzüge auf der Linie Bodenbach-Prag-Wien bä der StaatSregieruna und durch diese beim k. k. Handelsministerium in Wien nachdrücklich zu verwenden, einhellig annahmen und wirklich in Dresden solchergestalt vor stellig wurden. ES erfolgte in der That unterm Datum „Dres den, den 10. August 1863" eine Eröffnung Seiten- deS Mini steriums deS Innern an beide Handels- und Gewerbekammern, dahin lautend, daß sich die StaatSregieruna zwar auf diploma tischem Wege im Sinne der Kammern in Wien verwendet habe, allein daß man in Wien sich mit Rücksicht auf die geringen Er träge der fraglichen Eilzüge (!) abfällig und außer Stande (!) erklärt habe, die k. k. privilegirte österreichische StaatSeisenbahn- Gesellschast zur Wiederherstellung der 1862 versuchsweise einge- sührten täglichen, nachmals aber auf zweimal in der Woche in beiden Richtungen abzulaffende Eilzüge reducirten rascheren Ver bindung zu nöthigen! — Dabei blieb eS bis 1866. Da kam der Krieg, vorher die Truppenzusammenziehuna in Böhmen und Nieberösterreich: auch die zweimal wöchentlich abgelaffenen Eilzüge fielen weg und — blieben seit jener Zeit bis zum 30. Juni d. I. weg. Noch einmal hatten unsere und die Dresdner Kammern