Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.07.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-07-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186807136
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18680713
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18680713
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1868
- Monat1868-07
- Tag1868-07-13
- Monat1868-07
- Jahr1868
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.07.1868
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
5599 Berlin, 11. Juli. Bei der Mähmaschinen-Concur- renz erhielten den zweiten Preis GoetjeS, Bergmann <L Comp, in Reudnitz bei Leipzig; Belobigung und silberne Medaille Schied lich L Hanke in Neukoschütz bei Dresden. Stuttgart, 11. Juli. Jetzt sind alle 70 Wahlen bekannt. ES sind 37 Demokraten, 9 Nationale, 17 Mitglieder der con- servativen Mittelpartei gewählt; 7 Nachwahlen sind erforderlich. Außer den bereits genannten treten von Demokraten neu in die Kammer: Schwarz, Bürk, Nüssele, Geiger, Diethammer. Schott siegte über den Präsidenten Weber. Die Demokratie feierte Triumphe. Oberbürgermeister Sick ist in Stuttgart gewählt. Wien, 11. Juli. Der Kaiser begiebt sich heute Abend nach Ischl. Der Reichskanzler v. Beust geht nächsten Montag zum Kurgebrauch nach Gastein. In Wien waren am 8. Juli Gerüchte über den Versuch eines Attentats auf den Kaiser verbreitet. Dieselben ent behrten indeß jeder tatsächlichen Begründung. — Der ehemalige König von Hannover hatte Lust, einen neuen Orden zum Andenken an Langensalza zu stiften; Herr v. Beust wußte jedoch die Ausführung dieses ProjectS rechtzeitig zu hindern. Der Correspondent der Times in Florenz berichtet nach ver läßlichen Privatbriefen aus Nom über die Unzufriedenheit und die steten Streitigkeiten in den Reihen der päpstlichen Armee, deren verschiedene Nationalitäten sich unaufhörlich in den Haaren liegen. Schlägereien, die mit Todtschlag und schweren Verwundungen endigen, sind an der Tagesordnung, eben so wie Desertion, welche selbst durch die schärfste Wachsamkeit nicht zu verhindern ist. Der selbe Correspondent stellt es entschieden in Abrede, daß Garibaldi mit dem Plane einer neuen Erhebung umgehe, oder daß ein der artiges Ereigniß überhaupt vor der Hand wahrscheinlich sei. Aller dings fehle es nicht an Zündstoff, aber zwischen den verschiedenen Elementen sei kein rechter Zusammenhang. Garibaldi selbst habe nach seiner letzten Expedition einigermaßen die Lust verloren, besonders da er etwas klarer in das Treiben jener Actions-Comites hineingesehen, die, aus früheren Vereinigungen hervorgegangen, seit der Vollziehung der italienischen Einheit zu reinen Geschäfts- Unternehmungen ausgeartet und herabgesunken feien. Eine eigenthümliche religiöse Erscheinung ist die Zunahme des MormonenthumS, trotz aller Abenteuerlichkeiten dieser Secte, deren Vielweiberei namentlich dem innersten Wesen des Christen thums widerspricht. Aber wenn die Mormonen auch in Europa, besonders in England und Schweden, sich mehren, ihr Zug geht nach dem gelobten Lande am Salzsee in Amerika. Der neulichen Auswanderung von Liverpool folgte rasch eine zweite am 3. Juli von 700 Personen: eS waren meistens Waliser (besonders zur Sectirerei geneigt), Schotten und Deutsche. Ein großer Theil be stand aus Weibern. Daß diese bei den schlechten HeirathS-AuS- sichten zum Mormonenthum neigen, ist begreiflich. Und die Mor- monen-Harems sollen wunderbarer Weise unter sich sehr ver träglich sein. Unter den Heiligen am Salzsee herrscht Trauer über den Tod Heber Kimballs, der nach Brigham Houng als der bedeutendste Mann unter der Mormonen - Gemeinschaft galt. Die Stimmen, welche sonst gelegentlich in den amerikanischen Blättern die Be kehrung der Mormonen zur Monogamie mittelst Congreßacte, in Kraft gesetzt durch militairische Streitkräfte, fordern, sind gegen wärtig verstummt, dagegen hofft man, daß die auf dem Schrenen- geleise der pacifischen Eisenbahn vordringende Civilisation auch die Heiligen der letzten Tage bewältigen werde. * Leipzig, 12. Juli. Am heutigen Morgen bot der Leipzig- DreSdner Bahnhof ein äußerst lebhaftes Bild dar. Das Sommer fest deS Klapperkastens, welches in Leisnig abgehalten wird, hatte auch diesmal seine gewohnte Anziehungskraft ausgeübt, und zu Hunderten strömten die Festtheilnehmer herbei. Emen ganz besonderen Reiz übte die Anwesenheit des ehemaligen Prinzen Carneval, Grafen zu Dattenberg, und dessen Betheiligung an der Partie und dem Feste selbst auf alle Festgenofsen aus. Die Equipagen des Grafen und seines Hofstaates fuhren r/,8 Uhr vor und die Insaffen derselben wurden von den übrigen Würden trägern in den bereit gehaltenen festlich geschmückten Hofwagen ge leitet. Die Schützenmusik spielte vor und bei der Abfahrt luftige Weisen und mit dem Schlag 8 setzte sich der, 16 Wagen zählende ^ug, welchen die ebenfalls reichlich mit Fahnen, Blumen und Suirlandenschmuck versehene Locomotive „CoSwig" führte, unter allseitigem Jubel in Bewegung. Der Zug mochte etwa 400 Teil nehmer zählen. ) Leipzig, 12. Juli. Für nächsten Sonnabend steht unS der Besuch deS Kaisers von Rußland bevor. Derselbe wird Nachmittag hier eintreffen und mittelst Extrazug- weiter nach Ber lin reisen. Feuermänner, ohne ihrem Dienste und der öffentlichen Sicher et Eintrag zu thun, recht wohl zur Sprengung der öffentlichen Plätze mit verwendet werden könnten. Gerade diese Plätze sind als die Herde des StaubeS zu bezeichnen und ein reichliche- und häufiges Sprengen derselben deshalb im Interesse der Reinlichkeit und Gesundheit geboten. Da überdies der Rach selbst vor Kurzem, als er erhöhte Gehalte für die Feuermänner postulirte, die Ver landung derselben zu anderen städtischen Arbeiten ausdrücklich mit hervorhob, in anderen größeren Städten aber dasselbe in Betreff der Feuerwehr der Fall ist, so glaubten Ihre Ausschüsse auch einen hierauf bezüglichen Antrag an den Rath richten zu können. Wir schlagen Ihnen daher vor: 1) der Rathsoorfrage im Allgemeinen zuzustimmen (nach ein stimmigem Beschlüsse); 2) die Errichtung einer Feueranmeldestelle am Hosxitalthore nicht und für Transport rc. statt der auSgeworfenen 0,6 Ngr. beziehentlich nur 5 Ngr. und 0,4 Ngr. zuzubilligen j ebenso statt der postulirten 5 F für die Position „Insgemein" nur 2/3 der verlangten Summen zu genehmigen (einhellig); 4) den RathSbeschluß, die Kosten für Legung der Leitung nach der Gasanstalt dem Conto der Gasanstalt aufzulegen, ab zulehnen und die Verwendung derselben gleichfalls aus dem Betriebe zu beantragen (einhellig); 5) den Rath zu veranlassen, daß derselbe für Herabsetzung der Prämien für die Gebäude unserer Stadt bei der Regierung Schritte thun möge, namentlich in Betreff derjenigen Ge bäude, welche bereits mit Wasserleitung versehen sind (ein hellig); 6) den Rath zu ersuchen, die Feuermänner zur Sprengung der öffentlichen Plätze mit zu verwenden (einhellig). Herr Näser spricht sich gegen die RathSvorlage aus, weil der Feuerschäden in Leipzig nicht so viele wären, um eine so große Capitalanlage zu rechtfertigen. Ferner würden aus der Vermeh rung der Feuermeldeftellen noch bald weitere Kosten erwachsen, da die Verwendung der Hausmänner zum Meldedienst sich bald als unpraktisch Herausstellen dürfte. Hiermit ist Herr Wehn er nicht einverstanden, da man ab- warten müsse, wie die Hausmänner sich gestalten würden. Vor Allem aber sei die Nützlichkeit der Anlage ins Auge zu fassen, die die sofortige Unterdrückung des FeuerS an seinem Herde bezwecke. Herr vr. Heine bezeichnet es als zweifellos, daß eine schnelle Meldung die Hauptaufgabe zur raschen Unterdrückung eines ent stehenden Brandes sei. Wenn man die Maßregel tadle, daß die Hausmänner Verwendung finden sollten, so könnte eS ebenso dienst widrige Beamte geben, wenn sie auch einen höhern Lohn erhielten. Selbst die Gefahr, daß später besondere Beamte an den Melde stellen angestellt würden, fürchte er nicht, da gewiß später die Tele graphen auch dem Privatverkehr mit übergeben würden. Auf den Kostenpunct könne man bei solchen Unternehmungen nicht Rücksicht nehmen. Dem schließt sich Herr Jul. Müller an und billigt daS AuSschußgmachten, namentlich weil dasselbe eine Ermäßigung der Brandversicherungsbeiträge bei der Regierung herbeiführen wolle. Herr Näser glaubt, daß dieser Antrag bei der Regierung wenig Erfolg haben würde, da diese die Landesbrandcaffe als ein Mttel ansehe, die kleinen aus Holz gebauten Städte auf Kosten der großen Städte aufzubauen. Das Bedürfniß der Vermehrung der Feuermeldestellen sei nicht vorhanden; wäre dieS vorhanden, so würde er gern die Kosten bewilligen. Herr vr. Georyi theilt die Ansicht deS Herrn vr. Heine und bemerkt, daß die Einschätzung auf dem Brandversicherungsgesetz beruhe und die Regierung nichts thun könne, die Prämie herab zusetzen. Es sei deshalb das Ersuchen an den Rath zu richten: «Derselbe wolle bei der Regierung beantragen, daß dieselbe die längst verheißene Revision des Brandversicherungsgesetzes den näch sten Kammern vorlegen und hierbei auf eine Erleichterung der größeren Städte bedacht sein möge." Leipzig erhalte z. B. 9000 Thlr. und zahle 70,000 Thlr. jährlich zur LandeSbrandcasse. Herr Hahn bezeichnet die Vermehrung der Feuermeldestellen als ein nothwendiges Bedürfniß und deshalb hätten die vereinigten Ausschüsse die Kosten nicht gescheut. Nach dem Schlußwort des Herrn Referenten, welcher drin gend die Annahme der Ausschußanträge empfiehlt, wurde der Aus schußantrag »nb 1 gegen 1 Stimme, die sub 2, 3, 4 und 6 ein stimmig angenommen, ebenso wie der Georgische Antrag, der von den Ausschußmitgliedern statt deS Antrags 5 adoptirt wurde, ein hellige Annahme fand. (Schluß folgt.) Tagesgeschichtliche Ileberficht. Nach zuverlässigen Nachrichten wird die Aufnahme Mecklen-I — Gegenwärtig ist in Solingen ein Säbel für den burgS und Lübecks in den Zollverein, wenn nicht unvor-1kaiserlichen Prinzen von Frankreich der Vollendung nah, hergesehene Zwischenfälle eintreten, am 1. August d. I. erfolgen. I der sowohl, was Güte der Klinge als äußere Ausstattung der- verschiedenes.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder