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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.06.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-06-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186806279
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18680627
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18680627
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1868
- Monat1868-06
- Tag1868-06-27
- Monat1868-06
- Jahr1868
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.06.1868
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51 a« für unfern Leipziger Leserkreiß besonder- interessant üNd werth voll bezeichnen. Wie die vorige Nummer eine Epoche machende Erfindung auß der Fabrik deS unermüdlichen Prof. vr. H. Hirzel in Wort usd Bild veröffentlichte, Möller's und Walter's Ther mophor (unexplodirbarer DampferzeuaungSapparat, entsprechend einer Dampfkessel-Anlage von zwölf Pferdekräften) wie er in der „Ehemischen und Maschinen-Favrik von Heinrich Hirzel" seit längerer Zeü anstatt der frühern gewöhnlichen Dampfkessel- und Dumpfmaschinen - Anlage in vollem, ungestörten Betrieb ist — so enthält Nr. 1304 der „Jllustrirten Zeitung" vom 27. d. M. einen großen Artikel über daß Etablissement von F. A. Brock haus hier, unter Andern auch eine Schilderung der technischen Geschäftszweige desselben, der Buchdruckers u s. w. alS der Her stellerin deS Satzes und Drucke- der „Jllustrirten Zeitung", außerdem aber ein Bildniß mit Text von dem Chef eine- andern großen typographisch-literarischen Institutes, der Buchhandlung und Buchdruckerei von Bernhard Tauchnitz, Christian Bern hard Freiherr von Tauchnitz. Glückauf unserer großen Collegin zum Beginne der zweiten Hälfte deS ersten Hundert- ihrer Jahrgänge! Ltadtthrater. Herr Max Staegemann beschloß sein diesmaliges Gastspiel am 25. Juni mit der Rolle des „ HanSHeiling "; das Hau- war wiederum fast ganz auSverkauft und das Publicum freigebig mit Beweisen seiner Gunst. ES entließ den scheidenden Künstler mit allen Ehren. Nicht minder aber wurden auch die übrigen Dar steller reich mit Beifall bedacht. Herrn Staegemann- treffliche Leistung als Titelheld der Marschner- schen Oper kannten wir schon von früher. Seine von Haus aus so markige und umfängliche Bariionstimme klang an diesem letzten Abend fast vollkommen frei und rein, dazu kam eine gediegene Behandlungsweise derselben, eine charakteristische und interessante äußere Erscheinung, sowie vor Allem auch wieder des GasteS un- gemeines dramatisches Talent. Gewaltig und erschütternd war der von leidenschaftlicher Glut durchhauchte, doch ebenso auch die weicheren schmelzenden Stellen mit Zartheit heraushebende Vor trag der Arie: „An jenem Tag. wy Du mir Treu' versprochen". Es war da- eine Malerei der Empfindungen, der wir unseren vollen Beifall spenden müssen. Und sodann im letzten Act wurde nach Beschwichtigung des Sturmes in der Seele deS verschmähten Liebenden daS Entsagen und die Rückkehr zur Mutter auf nicht minder innige, als Plastisch schöne Weise wiedergegeben. Die Partie der Anna sang Frau Peschka-Leutner, selbst verständlich mit großem Gelingen. Dennoch hätten wir es be greiflich oder gar wünschenswert gefunden, wenn die hochgeschätzte Künstlerin von derartigen ihrer ganzen Persönlichkeit weniger zu sagenden jugendlich dramatischen Rollen sich fern hielte. DieS junge Mädchen eignete sich weit bester für Fräulein BörS oder Fräulein Lehmann. Frau Peschka ist dafür — wie sollen wir sagen? — zu bedeutend und auch zu reif, zu würdevoll, zu frauen haft. Viel lieber könnte es dem Publicum und unS sein, wenn Frau Peschka sich gleich an verschiedene wirklich und hoch drama tische Ausgaben machte. Herrn ReblingS Conrad ist'eine tüchtige und verständige Leistung, doch wurde der wackere Sänger am betreffenden Abend von seinem Organ nicht zum besten unterstützt. Fraulein Borre genirte an einigen Stellen die Höhe ihrer Partie, im Ganzen war sie indeß eine „Königin der Erdgeister", deren mannichfache Vor züge und.treffliche Eigenschaften von Neuem kund thaten, welch veachten-wertheS Talent genannte junge Dame ist. Nur zum Vor theil konnte es dem Ensemble der Oper gereichen, daß der Stephan bei Herrn Becker verblieben war. Derselbe boteine durchaus befriedigende, allseitig gut durchgearbeitete und von Humor ge tragene Gestaltung. Er ist ein Baßbuffo, wie eS deren nicht viele giebt. Sehr gut zusammen gingen die frischen prächtigen Chöre. Die Insceniruna ließ keinen erheblichen Tadel aufkommen, nur tanzten am Schluß deS 1. ActeS Anna und Conrad zu früh, so daß dann LeilingS wilder Schrei zu spät kam. Schließlich noch Eins. Wenn Frau Straßmann-Dam- böck, wie wir zu unserer Freude vernehmen, in nächster Woche nun doch noch auftritt, so beruht das auf späterer Entschließung. Daß einige Tage lang der entgegengesetzte Wille bei ihr vor handen war, ist authentisch. I)r. Emil Kneschke. viel höhern Grad von Mißstimmung erreicht haben, und Prag« Telegramme in Wiener Blättern lasten nicht undeutlich die Mög lichkeit tatsächlicher Conflicte au- ihren Zeilen herauslesen. So bedauerlich nun dieselben auch an sich wären, so würden sie doch vielleicht die Ernüchterung jener Elemente mit sich führen, die i, offenbarer Ueberschätzung ihrer Kraft und Bedeutung aus Böhme» einen Herd der Revolution zu machen bemüht sind. Das amtliche Blatt von Rom veröfftmlicht die päpstliche Allocution, welche in dem geheimen Consistorium am 22. d. über die kirchlichen Angelegenheiten Oesterreichs gehalten wor den ist. Nach telegraphischen Mittheilungen heißt eS darin: Nach dem mit dem Kaiser von Oesterreich abgeschlossenen Concordat habe der heilige Vater nicht geglaubt, daß er eine- Tages da- Elend der Kirche in Oesterreich zu beklagen haben würde. Dir Feinde der Religion seien unablässig bemüht gewesen, daS Con cordat zu zerreißen. Am 21. December v. I. sei ein Gesetz er lasten, welche- volle Freiheit der Meinung, der Presse und de- Glaubens bewilligt habe. Der Kummer de- Papste- und der österreichischen Bi chöfe sei unnütz gewesen. Am 25. Mai d. Z. seien andere Ge etze gefolgt, durch welche gemischte Ehen und Civilehen gestattet, und der Kirche die Aufsicht über die Schulen genommen worden sei. Diese höchlich zu mißbilligenden und ver werfungswürdigen Gesetze stünden im Widerstreit mit den Lehren, den Rechten und der Verfassung der Kirche, mit der Macht be helligen Stuhles, mit dem Concordat und dem Naturrecht. Der Papst verdammt diese Gesetze und beschwört diejenigen, welche dieselben vorgeschlagen und gebilligt haben, sich der geist lichen Strafen zu erinnern, welche die Vergewaltiger der kirch lichen Rechte getroffen haben. Der Papst lobt sodann die österreichischen Bischöfe wegen ihrer Haltung und hofft, die ungarischen Bischöfe werden dem Beispiele folgen; er fleht Gott an, den Anstrengungen der Feinde der Kirche einen Zügel anzulegen und sie auf die rechte Bahn zurückzuführen. Es sind also alle Vorbereitungen getroffen zu einem echt mittelalterlichen Kampfe zwischen der Kirche und dem Staate. Im Namen de- Letzteren hat denn bereits der Ministerpräsident Fürst AuerSperg im Reichsrathe erklärt, daß die Regierung nicht säumen will, die entschiedene Durchführung der neuen confessionellen Gesetzgebung zu veranlassen und gegen etwaigen Widerstand die geeigneten Maß regeln zu ergreifen. Im Augenblick dieser Erklärung dürfte den Wiener Regierungskreisen der Inhalt der päpstlichen Allocution nicht mehr unbekannt gewesen sein, und eS hat mithin nicht den Anschein, alS werde man sich durch dieselbe zu Rücksichten bewegen lasten, welche ohne Zweifel den Fortbestand der Verfassung arg in Frage stellen würden. Prinz Napoleon läßt durch seine Freunde mit großem Eifer die Nachricht widerlegen, er sei in Wien in stillem mehr stündigen Gebet in der Kapuzinergruft am Sarge Maximilian'- auf die Kniee gefunken. „Er, der Prinz, sinke überhaupt nicht auf die Kniee, eS sei denn vor Damen!" Politische Motive scheinen dem Präsidenten von Mexico eine Annäherung an den päpstlichen Stuhl rathsam gemacht zu haben. Herr Iuarez hat nach Berichten auS Rom ein Schreiben an den Papst gerichtet, in welchem er den Bruch der diplomatischen Be ziehungen zwischen der päpstlichen Regierung und Mexico bedauert und sich erbietet, einen NuntiuS des heiligen Stuhles, neue Bi schöfe zu empfangen und die Freiheit der katholischen Kirche anzu erkennen. Bei der notorisch antirömischen Haltung, welche Prä sident Iuarez seit jeher verfolgt hat, kann dieser Schritt nur durch die äußerst schwierige Lage veranlaßt sein, in welche seine Regierung der revolutionären Bewegung gegenüber sich verwickelt sieht, und welche die BundeSgenostenschaft der klerikalen Partei möglicherweise als den einzig noch möglichen AuSweg zur Rettung erblicken läßt. Man erinnert sich übrigens dabei unwillkürlich an die Thatsache, daß auch Kaiser Maximilian nach dem Abzüge der Franzosen sein Heil nur in der innigsten Verbindung mit den Klerikalen zu finden hoffte. * Leipzig, 26. Juni. Wie alljährlich, so feierte auch gestern die hiesige öffentliche Handelslehranstalt ihr Sommerfest. Schon am Vormittage zogen die Schüler der 3 Elasten des höheren CursuS, geführt von ihren Lehrern, durch den schattigen Leutzscher Wald hinaus gen Wahren, woselbst von dem ebenso umsichtigen alS freundlichen Wirthe ein sehr reichliches Mahl bereit gehauen wurde. Nach Tische vergnügte man sich durch die beliebten Ge- müth und Körper erfrischenden Iugendspiele auf der prächtigen von Wald umsäumten Wiese, schoß drei Vögel mit Bolzen, meistenteils mit großer Sicherheit, biS auf den letzten Spahn herunter und stellte Wettläufe, Ringkämpfe und andere athletische Spiele an. Es war intereffant zu beobachten, wie die jungen Männer, den Verschiedenarttaften Nationalitäten angehörend, hier sich vollständig alS Glieder emeS Ganzen fühlend m Luft und Heiterkeit über Tüges-eschichlliche Ueberficht. Die Wiener Blätter bringen die plötzliche Berufung des Reichskanzlers nach Prag nicht mehr mit beabsichtigten Ver handlungen mit den czechifchen Parteiführern, sondern mit den auS ...... , Rom eingetrostetten NachrichtenmZusammenhang. MitdenCzechen sprudelten im traulichen geselligen Verkehr mit ihren Lehrern, sind, den neuesten Berichten zufolge, gar keine eigentlichen Ber- welche an den Spielen und Lustbarkeiten sich beteiligten. Unter lxmdlungen angeknüpft worden; der Verkehr der Minister mit den Koryphäen der czechifchen Nation hätte sich auf einen einfachen Meinungsaustausch beschränkt. Die Gesinnung der creckischen Be völkerung Prags soll übrigen- nach dem Besuche deö Kaiser- einen den Schülern finden sich außer den zahlreichen Sprößlingen aller deutschen Vaterländer dieSseit und jenseit der Mainlime, Vertreter der Portugiesen, Franzosen, Holländer, Schweizer, Italiener ; ein zahlreiches Contingent liefern England und Amerika; auch die
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