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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.07.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-07-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186807190
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18680719
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18680719
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1868
- Monat1868-07
- Tag1868-07-19
- Monat1868-07
- Jahr1868
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.07.1868
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5758 sammt der einstigen Geliebten zu Überfallen? Jene, welche die politischen Verhältnisse mit prüfendem Blicke studiren, brauchen wir nicht erst darauf hinzuweisen, welche Bortheile dem Frieden Europas und der Ruhe Oesterreichs auS einem herzlichen Einver ständnisse mit Preußen erwachsen würden. Bietet uns Preußen offen und ehrlich ohne Hintergedanken seine Freundschaft an, so mögen unsere Staatsmänner die Hand annehmen, die trotz der Hütern Vergangenheit keine fremde ist. Sie mögen sich in der Stunde der Enscheidung daran erinnern, daß zwischen Wien und Berlin nicht nur Königgrätz, sondern auch Leipzig liegt, während wir auf dem Wege zwischen Wien und Paris Villafranca und doch auch Königgrätz finden. Die höchst bedauerlichen Vorgänge, deren Schauplatz in den letzten Tagen Trieft gewesen, beschäftigen jetzt vorzugsweise die Wiener Blätter. Die „Presse" schreibt darüber: „Man kann an nehmen, daß die Triester Pflastertreter daS Gros eines Vereins bilden, der sich „Progresso" nennt. Den Fortschritt sucht dieser Verein nun durchaus nicht dadurch, daß er liberale Maßregeln, eme wahrhaft freisinnige Regierung und Verwaltung etwa fördern hälfe, sondern einfach darin, daß er gegen alles Deutsche in Zorn gerälh und am liebsten Alles, was nur an das germanische, rich tiger an das österreichische Element erinnert, dem Triest seine Be deutung verdankt, zu Grunde richten möchte. Es fällt uns nicht ein, zu behaupten, daß der Verein als solcher mit den Unordnungen der letzten Tage in Trieft in Verbindung gebracht werden müsse; aber es ist selbstoersländlich, daß seine Tendenzen dahm gehen, daS künstliche Iialienerthum, das — nach recht altösterreichischer schwachsinniger Weise — mit einer gewissen Großmmh gehätschelt wurde, zu einer naturwüchsigen Pflanze zu machen. Triest soll eine rein italienische Stadt sem, Alles, was deutsch und slawisch ist. soll nach der neuen Theorie blos als Fremdes geduldet werden. Der Himmel weiß, daß es nichts mehr zur Impotenz Verdammendes giebt, als den nationalen Streit in einer Handelsstadt, und Triest erntet in der Thal auch die Früchte der nationalen Umtriebe und Niederträchtigkeiten. Man muß sich diese Verhältnisse klar machen und wird dann begreifen, welche Elemente in Trust vorhanden sind, um Störungen der öffentlichen Ordnung hervorzurufen. Am gutmüthigsten, wie neulich schon erwähnt, hat sich immer die conseroative Partei in Trieft erwiesen; soweit sie sich auS Deutschen recrutirt, hat sie sich einer wunderbaren Zurückhaltung befleißigt und sich selbst, trotzdem sie im Stadtrath namhaft vertreten ist, der Macht, welche sie kraft des Besitzes und der Stellung ihrer Mitglieder auSüben könnte, so aut wie begeben. Die Deutsch- Liberalen aber — es ist nicht erfreulich zu sagen — spielen gar keine Nolle, man kann sie zudem mit der Laterne suchen. Da gegen ist in den letzten Jahren langsam, aber nicht ohne Bewußt sein, eine slawische Partei im Territorium emporgewachsen, mit der das Ultra-Italienerthum wiederholt sich zu verständigen nöthig fand, und die, wenn sie einmal das Gefühl ihrer Bedeutung er langen sollte, die Anhänger der „Einheit Italiens" bis Adelsberg mit dem Kehrbesen in die Adria treiben würde. Die volle Be schränktheit deS Triester „JtalienerthumS" kann man erwägen, wenn man sich diesen Gedanken einmal recht auSdenken wollte. Garibaldi ist in sehr übler Stimmung. Außer dem allge meinen Mißbehagen über die augenblickliche Lage der Dinge in Italien drückt es ihn besonders, daß man die jetzt stattfindenden geheimen Anwerbungen von Freiwilligen ihm und seinen Freunden zuschreibt, während er behauptet, daß dieselben im Aufträge der clericalen Partei stattfänden. In der That ist eine Anzahl dieser Angeworbenen nach Nom gesandt worden. Aber trotzdem ist der General von der Absicht, die ihm viele französische und deutsche Blätter zuschreiben, nach Amerika auszuwandern, weit entfernt, vielmehr hat er die Hoffnung, seinem Vaterlande noch einmal nützlich sein zu können, keineswegs aufgegeben. —b— Leipzig, 18. Juli. Die diesjährige Stiftungs feier des Allgemeinen Turnvereins, welche am 2. August stansindet, wird einen ganz besonders festlichen Charakter haben. Genau vor einem Zeiträume von fünf Jahren durchlebte Leipzig in denselben Tagen bas unvergeßliche Naiionalturnfeft, und da in diesem Jahre kein größeres allgemeines Fest zu erwarten, so glaubt der Allgemeine Turnverein mit Fug und Recht seinem Evrentag die Weihe der Erinnerung geben zu müssen. In tech nischer und geistiger Beziehung werden die größten Anstrengungen gemacht, um hervorragende Resultate der VereinSthätigkeit vorzu- fübren, und eS ist eine wahre Freude, zu sehen, mit welcher Hin gebung trotz deS tropischen Klima's die Vereinsmitglieder den an sie gestellten Anforderungen zu entsprechen suchen. Die nach Weimar deleginen Vertreter des VerernS haben den Auftrag er halten, den daselbst versammelten Turntag zur Theilnahme am Fest einzuladen. ) Leipzig, 18. Juli. Wiederholt ist eS in jüngster Zeit vorgekommen, daß hiesige Einwohner die Eigenschaft von Polizei beamten sich beigelegt und unbefugter Weise sich als solche in öffent lichen - Winhichaften gerirt haben. In zwei dergleichen hervor ragenden Fällen sind nun gestern die betreffenden Personen von der Behörde zur Verantwortung gezogen und zur wettern Ab- urtheilung und Bestrafung an das königliche Bezirksgericht ab gegeben worden. — Auf dem neuen Wochenmarkte am Hospitalplatze wurdet» heute Morgen 33 Stück Butter wegen zu leichten Gewichts den Verkäufern von RathS wegen confiscirt. — Am 16. Juli weilte Herr GeneralstaatSanwaltvr. Sch Warze in Chemnitz, um Erörterungen über geeignete Localitäten für die Sitzungen der künftigen Geschwornengerichte anzustellen. Ueber daS Resultat verlautet bis jetzt noch Nichts Gewisses. — Depr Chemn. Tagebl. schreibt man auS Frankenberg, 16. Juli: Wegen der Angriffe, die gegen den Reichstagsabgeord- neten des XIX. Wahlbezirks, vr. HanS Blum, bei der Wahl stattgefunden, haue derselbe gegen den früheren LandtagSabgeord- neten Behr Strafproceß angestrengt. Wie wir hören, hat Herr Do. Blum, um dem Streite ein Ende zu machen, seine Klagt zurückgenommen, während Herr Behr die Kosten berichtigt hat. Dieser Ausgang ehrt beide Parteien und trägt hoffentlich dazu bei, die Schroffheit der verschiedenen politischen Gegensätze zu mildern. — In der Nacht vom letztvergangenen Sonnabend zum Sonn tag ist auf dem Friedhofe zu Sternpleiß bei Werdau in die dem vormaligen Rittergutsbesitzer Peltz auf Obersteinpleiß und Weißenbrunn gehörige Familiengruft eingebrochen und eS sind sämmtliche dannnen befindliche Särge, fünf an der Zahl, offen bar mit Anwendung von Gewalt geöffnet worden. Zugleich hat man die Wahrnehmung gemacht, daß die Kleider der emen Leicht — und zwar der des letzten Besitzers von Obersteinpleiß — jeden falls durch die Thäägkett der Frevler in eine veränderte Lage ge bracht worden, während die anderen vier (weiblichen) Leichen schein bar unberührt geblieben ist. — Kürzlich stürzte in Neustadt bei Stolpen ein Färber, ein starker, corpulenter Mann, in eine mit flüssiger blauer Farbe gefüllte, vier Ellen tiefe sogenannte Farbenküpe. Derselbe war beschäftigt, einen Strick loszuknüpfen, welcher sich über der Farben küpe an einem Haken befand, stieg zu diesem Zweck auf die über deckte Küpe, worüber daS Bret zu knapp gelegt war; das Bret gab nach und der starke, schwere Mann siel m die Farbe. Zum größten Glück kam der Gehülfe dazu, sah die Mütze des Meister- auf dem Faß schwimmen, bemerkte die Bewegung im Faß und holte schnell Leute herbei, um den Aermsten aus dem Fasse zu ziehen, doch war derselbe ganz e ch t Indigo-Blau gefärbt und nur allmälig wird diese blaue, echte Farbe der Seife weichen, indem die zum Abziehen der Farben anwendbaren Specks der feinen Haut des Färbers höchst schädlich werden könnten. verschiedenes. — In äußerst stattlichem Gewände liegt der 50. (Jubiläum--) Band der im Verlage von I. I. Weber Hierselbst erscheinenden JllustrirtenZeitung vor uns. Dieses weit verbreitete Jour nal, das trotz der wachsenden Concurrenz jedes Jahr einen großem Leserkreis gewinnt, bedarf einer Empfehlung keineswegs mehr; nur auf einige erst neuerdings eingeführte Verbesserungen in der Re- daction des Blattes wollen wir aufmerksam machen. Die politische Wochenschau hat an Ausdehnung gewonnen; eben so sind die culturgeschichtlichen Nachrichten und Mannichfaltigkeiten reichhal tiger ausgestattet worden, wobei zugleich der laut gewordenen Klage über zu kleinen Druck abgeholfen wurde. So erfüllt das Blatt in immer höherem Maße die Aufgabe, die es sich gestellt hat: deu Fortschritt der Menschheit in Erkenntniß, Erfahrung und in der schaffenden Kunst unausgesetzt zu begleiten, diese Errungenschaft« zusammenzufaffen und sie dem Verständniß nahe zu bringen uud zum Gemeingute immer weiterer Kreise zu machen. Em Blick auf das Jnhaltsoerzeichniß deS Bandes genügt, um die ungemeine Reichhaltigkeit und Mannichfaltigkeit der Zeitschrift darzmhun, uud die Illustrationen betreffend, läßt sich dreselbe nicht leicht eine» interessanten Gegenstand der Kunst und deS öffentlichen Leben- encgehen, ohne ihn ihrem überreichen Bilvermagazin einzuverleibeu. Zeichnungen nach Gemälden oder Entwürfen lebender Künstler, Abbildungen monumentaler Bauwerke und hervorragender Sculp- turen wechseln mit den Portraits berühmter Zeitgenossen, urit Skizzen aus der Natur und dem Leben in bunter Mannichfalch keit. Die Ausführung der Holzschnitte ist fast immer gediegr» und nicht selten von echtem künstlerischen Werth. Unstremg steht die Leipziger „Jllustrirte Zeitung" in dieser Hinsicht, vorzüglich jedoch in Betracht der sorgfältigen Redaction, allen ähnlichen Blättern voran. — Ueber WagnerS neue Oper, „der Meistersinger von Nürnberg", wird in den „Grenzboten" folgendes <Ä>d- urtheil gefällt: „Wenn das Endresultat eine- unbefangenen und nicht im voraus eingenommenen UrtherlS ungünstig lautet, so lugt die Ursache einzig am Werke deS Dichtercomponisten, der keine« der HauptgesichtSpuncte, nach denen die Kritik ihren Spruch steck zu bemessen haben wird — Maß, Form und Schönheit — gerecht zu werden wußte. Man hat oft behauptet, daß dasjenige, wa- an WagnerS Musik originell erscheint, unschön, geschraubt, ja häß» lich, dagegen alles Ansprechende nicht neu sei. So wirken auch die hxnsa Neuheit, Reichthun Orchester Natur a> Tonverbi endeten, werke, n pfindung schwere ( vermöge! Leben n Sorgfalt Begabur nachdem gegange auftuwe den Mt- biS jet deuts landS Bayern Sachse 900, übrige Hierzc dem 1! demsö 15,00 wesen emscb nehm
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