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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.07.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-07-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186807127
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18680712
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18680712
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1868
- Monat1868-07
- Tag1868-07-12
- Monat1868-07
- Jahr1868
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.07.1868
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st ne ne er »d lt. ", tch ;e- >as ser et; des len lrch die von »ritz nur wir uns stro- ; all mit Erit- MeS Niger lerne, Wirk ung die sian t ein- , den tuhn en — te mit k. »üllung er er- t nebst >erschen den bei ren der „Dich ild über en ein- frühere Milde k-Ordre, l, welche ei keiner sonstigen Achtung, lehr, wo n, solche, zu dieser splendid I, welche ES sind lvverschen r der be kreuze ge- ürttem- imung ist 10. Von Stuttgarter , Vollmer, ntschiedene Probst; ' Pfeiffer, acht. Die -len haben noch nicht, en Geaen- II. so sagt Kirchen- : ihm auS- ie weltliche amontanen ß die welt» tiche Macht kein Gegenstand eines Dogmas kein könne. Die Welt kann ganz zufrieden sein, in dieser Weise aufgeklärt zu werden. So viel ist gewiß, daß Papst Pius IX., dessen Anfänge so mild und freundlich waren, am Abende seines Gebens nicht blos den größten Stürmen entgegengeht, sondern den Kampf selbst hervor ruft. Er hat sich fast mit allen katholischen Mächten überworfen, selbst mit Frankreich, dessen Schutz er doch verdankt, daß Rom und die Umgegend noch unter seiner Herrschaft stehen ; feindlicher steht die Curie Italien gegenüber, welches auch den Rest des Kirchenstaates sich einverleiben möchte. Selbst daS in früheren Zeiten so getreue Portugal schickt sich an, die Güter der Kirche unter den Hammer zu bringen. So bleibt dem päpstlichen Stuhle nur Spanien ganz ergeben, aber auch dieses nur so lange, als sich die confervative Partei am Ruder erhalten wird. Der Ruhe ln Spanien ist aber niemals zu trauen. Die Nachricht von aufständischen Bewegungen in spanischen Provinzialstädten ist bisher durch fernere Meldungen nicht aufge klärt worden, die Vorsichtsmaßregeln der Regierung haben jedoch erst durch Absendung einer Corvette an die Mündung des Gua dalquivir und durch die sofortige Abführung der verhafteten Ge nerale nach den kanarischen Inseln eine weitere Ausdehnung er halten, und man scheint mithin in Madrid selbst die Gefahr keineswegs für beseitigt zu erachten, obwohl den Pariser Journalen gleichzeitig mit der.Depesche, in welcher die bekannten Verhaftungen gemeldet wurden, in einer Nachschrift versichert wurde, daß die Hauptstadt und die Provinzen vollständig ruhig feien, daß die Armee einen guten Geist bekunde, und daß die Epoche der Pro- nunciamento's vorüber. Mittlerweile ist es noch immer ein un gelöste- Räthsel, welche Absicht eigentlich die verhafteten Generale mittelst einer Revolution durchzufetzen ^wünschten. Die Mehrzahl derselben gehört, ihrer politischen Richtung nach, der zuletzt von O'Donnell geleiteten liberalen Union an, die nie in dem Verdachte antidynastischer Strebungen gestanden hat, und der Herzog von Montpensier hat angesichts der vielfachen politischen Wirren, die das Königreich Spanien seit 20 Jahren erschütterten, stets eine so reservirte Haltung beobachtet, daß es beinahe gewagt scheint, vor auszusetzen, daß er sich gegenwärtig in directe Verbindungen mit einer den Thron bedrohenden Bewegung eingelassen habe. ES haben sich auch bereits Stimmen erhoben, welche die sämmtlichen während der letzten Tage gemeldeten Maßregeln der spanischen Regierung als die Einleitung zu einem Staatsstreiche, zur völligen Vernichtung der konstitutionellen Formen bezeichnen; indessen wäre der Ausführung eines derartigen Vorhabens ohne Zweifel ein voll ständiger Wechsel im spanischen Cabinet vorangegangen, und es dürfte schließlich doch die Annahme richtiger sein, daß eine revo- lutionaire Bewegung im Zuge war, als deren äußerste Consequenz man die Berufung des Herzogs von Montpensier auf den Thron oder an die Spitze einer Regentschaft, möglicherweise sogar ohne sein Wissen, inS Auge gefaßt haben mochte. Auch in Portugal soll eine Krisis im AuSbrechen sein, in dessen dürfte diese Nachricht mit um so größerer Vorsicht aufzu nehmen sein, als die angegebene Ursache der Verwickelung, die Ernennung des als Aufrührer erst kürzlich amnestirten Grafen Peniche zum Ministerpräsidenten, für nicht sehr wahrscheinlich ge halten werden kann. So weit die letzten Nachrichten reichten, hatten die Finanzvorschläge der Regierung weder in den Kammern noch in der Bevölkerung eine nennenswerlhe Opposition gefunden, und dieselben müssen jedenfalls auch die Zustimmung der Krone gehabt haben, da erst kürzlich der König und sein Vater, König Ferdinand, auf einen Theil ihrer verfassungsmäßigen Revenuen verzichtet haben, um der Bevölkerung im Hinblick auf die noth- wendig gewordenen materiellen Opfer zur Nachahmung zu er- muthigen. * Leipzig, 11. Juli. Nach dem „Dresdn. Journal" wird Se. Majestät der König nächsten Montag früh von Pillnitz aus eine sechstägige Reise durch das Voigtland antreten. In Bezug auf die Einzelnheiten dieser Resse ist vorläufig Folgendes fest gesetzt. Erster Tag (13. Juli) von Pillnitz (Dresden) über Chemnitz, Zwickau (von Neumark auf der Brunn-Greizer Bahn) nach Greiz, Elsterberg, durch die sogenannte vvigtländische Schweiz nach Plauen. — Zweiter Tag (14. Juli): Aufenthalt in Plauen. — Dritter Tag (15. Juli): Von Plauen über Oberlosa, Voigtsberg. Oelsnitz, Adorf nach Elster. — Vierter Tag (16. Juli): Aufenthalt in Elfter. - Fünfter Tag (17. Juli): Von Elster über Adorf. Markneukirchen, Schöneck, durch den sogenannten Districtwald, Muldenberg, Hammerbrück, Friedrichsgrün, Tannenbergsthal, IägerSgrün, Hohengrün nach Auerbach. — Sechster Tag (18. Juli): Von Auerbach nach Falkenstein und zurück, über Nodewisch, Wernes grün, Rothenkirchen, Bärenwalde, Kirckberg, ErdmannSdorf nach Zwickau, von wo Se. Majestät Nachmittags die Rückreise nach Pillnitz antreten werden. * Leipzig, 11. Juli. An die Anwesenheit des Herrn vr. Hein rich Laube in unserer Stadt knüpft sich für die Theaterwelt ein ganr besonderes Interesse, und man kann sagen, daß ein großer Theil unserer Mitbürger bedeutenden Antheil an der TageSfraae nimmt: in welcher Weise und von wem wird in Zukunst die 5S63 Theaterleitung geführt werden? So viel wir nun hören, ist zwischen Herrn v. Witte und Herrn vr. Laube eine Vereinbarung getroffen worden, deren wesentlicher Inhalt ungefähr dahin zu präcisiren ist, daß die Stadt die Kosten der Beleuchtung selbst übernehmen und die Pachtsumme für das neue Theater quittiren soll; dagegen tritt Vr. Heinrich Laube als artistischer Director unter der Oberleitung des Herrn von Witte ein und es werden ihm außer dem jetzigen Gagenetat 20,000 Thlr. jährlich von der Direction zur Disposition gestellt, wofür ihm die Aufgabe zufallen würde, ganz ausgezeichnete Künstlerkräfte nach Leipzig zu ziehen und dadurch die einem künstlerisch geordneten Repertoire hinderlich in dein Wege stehenden häufigen Gastspiele wesentlich zu vermindern. Wie sonach die Direktion ein jährliches Opfer von etwa 10,000 Thaler zu bringen bereit wäre, so würde der Stadt ein gleiches Opfer im Interesse der dramatischen Kunst angesonnen werden. Diese, nur in kurzen Umrissen angedeutete Proposition wird, wie wir hören, zunächst dem Stadtrathe übergeben werden, und dieser und die Stadtverordneten hätten dann die endgültige Entscheidung zu treffen. Pji Leipzig, 11. Juli. AlS dramatische Sängerin hat sich soeben Frau von Garay Licht may in Wiesbaden gemeldet. Es ist dies die einzige Sängerin, welche sich überhaupt für daS dramatische Fach beworven hat. Am 25. Juli wird genannte Dame als Fidelio und am 27. Juli als Donna Anna an hiesiger Bühne gastiren. Herr IuliuS, welcher schon im alten Theater hier thätig war, ist an Stelle des Herrn Klotz für das Fach der Väter- und Charakterrollen engagirt worden. V—8. Leipzig, 10. Juli. In der letzten Sitzung des Leip ziger Lehrervereins hielt Director vr. Bornemann einen äußerst interessanten Vortrag über einen pädagogischen Reformator deö 18. Jahrhunderts. Im Eingänge schilderte er die realistischen Richtungen, welche schon im 17. Jahrhundert in den Gymnasien auftauchten, hier und da freilich den Grundsatz: „non Zcliolsw, 8vä vitrro" zur Caricatur machten (indem sie sich auf ganz specielle Dinge warfen, die mit verschiedenen Berufsarten Zusammenhängen), im Allgemeinen aber die lebenskräftige Gestaltung der höheren Schulen anbahnten und den ersten Grund zu den später folgenden Realschulen legten. Ein besonderer Vertreter dieser realistischen Richtung war Joh. Matth. Geßner, 1691 geboren. Als der Sohn eines Predigers legte er frühzeitig den Grund zu einer realistischen Bildung, indem er sich mit neueren Sprachen, mit Mathematik und Physik beschäftigte. Nach seinen Studienjahren wurde er in Weimar Lehrer und Bibliothekar, und wirkte dort 13 Jahre. Nach kürzerer.Wirksamkeit als Rector zu Anspach siedelte er nach Leipzig über, wo er die Thomasschule nicht gerade im blühendsten Zustande fand. Die Classicität hatte unter Thomasius und Ernefti bedeutend gelitten, und die Classiker wurden blos in Anthologien gelesen, die noch dazu größtentheils Neulatein vorführten. Geßner bekam daher einen schweren Stand, da er gegen diese Vernach lässigung der Classiker auftrat. Auch hier redete er aber der Mathematik und Physik daS Wort. Der Musik huldigte er be sonders, fand aber emen Hauptübelstand in dem trägen und rohen Geiste der Alumnen. Der Redner gab eine Probe von seinem pädagogischen Verfahren bei der Behandlung dieser Schüler. Die Herren Alumnen pflegten nämlich oft Krankheiten zu heucheln, mn die bessere Krankenkost oder um freie Zeit zu bekommen. Was that Geßner? Er ließ die krcnk Gemeldeten mehrere Tage nur dünne Suppe essen, damit man genau sehe, was für ein Nebel fick, etwa entwickle. Da standen die Meisten schon am zweiten oder dritten Tage ganz frisch und gesund auf. Für die wirklich Kranken sorgte er väterlich. Interessant sind die Gesetze, welche er für die Schüler aufstellte; sie beweisen, wie tief die damalige Jugend in moralischer Hinsicht stand. Er gab Gesetze gegen das: Betteln, Saufen, gegen das Singen vor schlechten Häusern, gegen die Gebetsunordnungen rc. Von Leipzig ging Geßner nach Götiingen, wo er als Professor und Bibliothekar eine reiche Thätigkeit entfaltete, und als Director deS philologischen Seminars und Inspector aller hannöverschen Schulen, besonders in pädagogischer Hinsicht heilsam gewirkt hat. Seine Werke sind theilweise von hohem Werth für ihre Zeit gewesen. Wir finden unter Andern: darin Hinweise auf die Lauttrmethode, die später eingeführt worden ist, auf das Unheilvolle des Grammatiktreibens mit ganz jungen Schülern, auf die Nothwendigkeit deS kursorischen Lesens der Classiker und auf viele andere später auftauchende Reformvorschläge. Seine Strafen und Belohnungen waren eigen- thümlicher Art. Unter den erstem waren auch Geldstrafen und zu den wirkenden Belohnungen zählte er namentlich eine Viertel elle Band, welche in das Knopfloch geknöpft wurde. Die Körper pflege, die in heutiger Zeit so warme Vertreter findet, befür wortete auch er schon. Geßner starb als ein Mann voller Ver dienste um die Schule und Schulwissenschaft am 3. August 1761, 70 Jahre alt. Der Vortrag, den wir hier nur ganz flüchtig skizzirt haben, fand allgemeinen Beifall. Leipzig, 11. Juli. Wer jetzt Del Vecchio'S Kunst ausstellung durchwandert, wird neben den alten interessanten Gemälden (Rettung aus dem Feuer rc.) wieder einige neue und nicht minder sehenswerthe finden. Recht charakteristisch ist die ge-
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