Dresdner Nachrichten : 05.01.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-01-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187601050
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- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18760105
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- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18760105
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1876
- Monat1876-01
- Tag1876-01-05
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- Dresdner Nachrichten : 05.01.1876
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M,n«nstr»»e 12. «d-n» ie«estU»rel» »lertelMr« itch »Mark La Pf»e, durch di« Post i, M.ri 7» Pige. »iuttl.viummiru iuPfge. »«N„. 29000 N»l. tzd» »I, U»ck,,»« ein,»» s»n»t«, >N«nufrrt»t« ««chr Och »I« viedacilo» »tcht »erdindltch. Suseratrn.«»,,»»«« au»« »Ärt»: U»»»»»,t«i» «»» r-»>»- in Haaidur». vrr« Itn, Lltrn, i!«i»t " ' ' vrellau, tzraultz ÜuL ««»», > mdur», vrr« ».« >» !>> Berlin, veipjia, Wir». Luindurg', ' M., Mllil. Frankfurt a. M., Mün chen. — a 0o. in grankfurt a. M. — kr, »°>»1 In Sdemnld. — II». »aa.LUtt«. II°I»,r » 0» ta Varl«. »reden «av»» Lirai» »2 ang< n»r» -A Tageblatt für Politik, Unterhaltung u. Geschäftsverkehr.« Druck und Sigenthum der Herausgeber: ^ttpsch ör Ncichardt in Dresden. Lerantw. Redacteur: Friede. Goedsche m Dresden. angenrm» »» Ld. li Ndr, «»ua' »I» Mittag» iL udr. M«nliadt: grate »laster- >»üe L di» Nachm, 4 Ü»». — Der Kaum einer et». Uillttaen PetUjeile kepet »S Vige. «mueiandt »i» Zeile »a P«g, Ein« Siaranlte >ür »»» »tchlilagige itrlchei» «ra der Jnseraie iatrd «tcht gegeden. >ii»wiirttge r.nnone«» »uflriige oan uns und» konnten tztrmen und Per. s»r>e» inicriren wir nur argen Pränumerando» Laüiung durch Brief marken oder PoüetNdad« lua«. Ach» Silben kafii» IS Pfae. Inserate fite die Montag» - Pummel »der nach emcm ge!»«^ »t« Pktilteile üü Pl»r. N». S. «innndzwanzigster Jahrgang. kllitrebacteur: Für das Feuilleton: vr. Lu»Il iriivrvzi. I n« ditL ILurl»»»»»»» Dresden, Mittwoch, S. Januar 1876. Politisches. Baiern und Würtemberg, führten wir gestern au», können dem Eisenbahnkaufs-Projekte ruhiger entgegensetzen, denn Sachsen, weil sie reine Staatsbahn Systeme haben. Sie erwehrten sich männlicher und glücklicher der Zudringlichkeiten der Privatbahn-Sveculanten. In Sachsen sind Regierung ivie Landslände schwerer volkswirth- schaftlicher Sünden nicht freizusprechen. In der 2. Kammer etablirte der jetzt zu den Schutzzöllncrn übergegangene vr. Rentzsch ein förmliches Eiscnbahn-Bau-Bureau, Concessionen wurden spie lend auSgetheilt, über Millionen lcichtwcg verfügt und Alles das unter dem Vorgeben, vernachlässigten Gegenden die Wvhithaten der Schicnen-Verbindung zn gewahren. In Wahrheit wurde gcjvbbert, geschachert, gesündigt, daß Lsenhcim, Stroußberg, Putbus und andere Genies eigentlich sich freuen müssen, welche gelehrige Schüler sie in dem soliden Sachsen fanden. Man preßte der Regierung förmlich die Eisenbahn-Concessionen ab, gaukelte den Aktionären goldene Dividenden vor, die man au» der Zerstörung der Staats« bahn-Renten Herausschneiden wollte und hat nun in Sachsen fast nur bankerotte Privatbahnen gebaut. Die Regierung und 1. Kam mer, vielleicht aus politischen Motiven, waren nachsichtig genug, die gesetzliche Zustimmung zu dem Privatbahnbau zu geben. Nun stellen sich die traurigen Folgen ein. E» klingt ganz schön und gut, wenn das fremde Kapital ein Land aufsucht. Man holt sich aber damit auch die fremden Kapita listen al» Herren in S Land. Sieht man von imaginären Werthen ab, so sind, Alles noch in Thalern berechnet, etwa wirklich verbaut worden: Ehemnitz-Aue-Adorf 5 Mill., Muldenthalbahn 4 Mill., Zwickau-Lengefeld-Falkenstein I Mill., Ehemnitz-Kvmmotau 5 Mill., von der als rein preußisch angesehenen Berlin-Dresdner Bahn, die effektiv wohl 10 Mill. kostete, zu schweigen und ganz kleine Linien, wie Hainichen-Roßwein, ganz zu ignoriren. Diese sämmtlichen Bahnen sind nothleidend; es fehlt ihnen zum Theil sogar an Mitteln, die Zinsen ihrer Prioritäten zu zahlen. Die mikroskopische Bahn Hainichen-Noßivcin, deren Betrieb der Staat besorgt, kostet diesem sogar in jedem Jahre einen Zuschuß von über 50,000Thlr. Priori tätengläubiger rwd Aktionäre haben das leere Nachsehen. Dabei sind noch nicht alle Expropriationen bezahlt. In Niederwartha sind die durch die Berliner Bahn geschaffenen Brückenverhältnisse gleich falls skandalös. Natürlich schäum die Macher und Gründer solcher verspeculirter Bahnen in der Sündsluth ihrer selbstaeschaffcnen Roth ängstlicher als Noah aus der Arche nach dem festen Lande sich um. Der Verkauf ihrer traurigm Bahnschöpfungen an das Reich ver heißt ihnen theilweise Rettung. Hierauf arbeiten sie mit allen Mitteln hin. Eines der beliebtesten und in Berlin auch gern gehörtcslcn 'Mittel ist die Klage über Benachtheiligung durch die StaatScisen- bahnen. Natürlich, wenn die für die Gesammtheit der Steuerzah ler sorgende Staatsbahn-Verwaltung so pflichtvergessen wäre, wesent lich den Güter-Transport den eigenen Strecken zu entnehmen und dm Prioatbahnen ans dem Prüsmtirtellcr zu überreichen, so würde war die Rente unserer Staatsbahnen rapid sinken, aber die unter o viel Schwindeltreibm gebauten Prioatbahnen verzinsten sich «sser. Ohnehin ist die Rente unserer Staatsbahnm im Sinken. 874 verzinsten sie sich noch zu 6,9g Proe. Seitdem die Süd- ausitzer Zickzacklinien und andere unrentable Strecken vom Staate gebaut wurden, ermäßigt sich die Verzinsung gewiß auf 5 Proe. Immer noch eine stattliche Rente! Nun weiß männiglich, daß seit Jahren das Reichö-Eiscnbahnamt nicht blos gegen die sächsischen, sondern auch gegen die preußischen Staats- und andereVahnen einen heftigen Kampf führt. Mit weitreichenden Befugnissen durch die Reichs-Verfassung ausgerüstet, strebt das Reichs-Eisenbahnamt nach noch größerer Machtsülle. Jetzt erläßt cs oft Verfügungen, die einzelne Bahnen mitunter gar nicht ausführm können; es verfügt erbarmungslos über den Geldbeutel Anderer, ohne zu fragen, ob der Andere das aushalten kann. Ja, wer behauptm wollte, daß das RrichS-Eisenbahnamt oft ein Vergnügen daran findet, den Bahnen seine Macht fühlen zu lassen, dein wäre schwer zu widersprechen. Natürlich ist dem Eisenbahnamt in Berlin es höchst willkommen, wenn die verkrachten Eisenbahn-Spekulanten sich über die Tarif- Politik der Staatsbahnen beschweren. Damit wird, begründet oder nicht, der Anlaß zu immer neuen Einmischungen geboten. Ganz von selbst versteht es sich, daß sämmtliche Staatsbahnen dm Anordnungen des ReichSeisenbahnamteS sich zu fügen haben. Militärischen Rücksichten, die heutzutage eine so große Rolle spielen, wird jede patriotische Eismbahnverwaltung gern alle Rechnung tra gen, wie die« 1870/71 in vollem Umfange geschehen ist. Aber dazu möchten wir di« Regierung veranlassen, in Berlin keinen Zweifel zu lassen, daß Sachsen seine Staatsbahnen behalten will. Wir geben anheim, ob eS sich nicht empfiehlt, in der nächsten Zer oen Landtag zusammenzuberufm, um der Stimme der Regierung die nöthige Autorität durch «ine Erklärung der Landesvertretung zu verleihen: „Wir denken nicht daran, un« der Staatsbahnm zu entäußern." Für die verkrachten, der Eubhastation entgegentaumelnden Privat bahnen haben wir uns nicht zu verwenden. Wer sie retten wollte, müßte auch bankerott« Berg- und Hüttenwerke retten. Doch, wa« «reifem wir uns ? Wenn schließlich das Reich als Reich die sämmtlichen Bahnen erwerben und im Betrieb erhalten will — wir werden uns diesem Projecte bis zuletzt widersetzen. Noch wäre eS nicht der Uebel größtes. Aber wa» sagt man dazu, daß unsere Reichsfeuerwerkskünstler noch ein ganz anderes Schluß- bouquet in ihrem Laboratorium bereit halten? Wie, wenn bei die sem ganzen BahnkaufSprojecte da« Reich blo» dm Zwischenhändler spielt«, mit seiner Machtfülle allen Widerspruch erdrückte, um, im Besitze aller Bahnen, dann dm Betrieb zu verpachten und sie zur Ausbeutung den Großcapitalisten, dm Weltbankier» vom Gold- ^ gehakte eine« Blelchröder, Rothschild und dergleichen zu überant- ','n'ji'cter Treue Sorten - ' (Meng,schenk den In bekannter geistvoller Weise würdigte der Seelsorger der An- Halt. P. Lic. Ur. Dideliuö, die Verdienste dcS treuen Lehrers und schloß icine Worte mit einem tick empfundenen Gebete für den Pnvatdocent^vr.^plli!.^ Richard Paul Wülcker m ^ älteren Schüler dankte im Namen derZög- - - finge ^ ihnen geworbene Liebe und da» Lehrercollcgium LoealeS vud Sächsisches. — De Leipzig ist zum außerordentlichen Professor in der philosophischen Facultät der Universität Leipzig, und der Bezirksschulinspector Oskar Adalbert Grüllich in Löbau, der Seminardirector l.r. pickt. Friedrich Wilhelm Schütze in Waldenburg und der Seminardirector Adolph Autor Otto Christoph Braeß in Nossen zu Schulräthen in der 4. Klaffe der Hofrangordnung ernannt worden. — Bei Er. Cxc. dem Herrn Staatsminister Gmeral -er Ca- valerie v. Fabrice wird am 15. Februar ein Maskenball stattsindcn, zu dem bereits die Einladungen ergangen sind. — Herr Georg Graf von Wallivitz schreibt unS: „In Bezug auf die in Ihrem gestrigen Blatte befindliche Mittheilung, daß mein Sohn am 81. Deccmber des vergangenen Jahres durch einen Schuß auf der Jagd das eine Auge verloren hat, erlaube ich mir die Be merkung, daß an diesem Unglücksfalle Niemanden die Schuld trifft, da es sich durch die abgeplattete Form des aufgefundenen Schrot- korncs unzweifelhaft herausgestellt hat, daß dasselbe auf einen har ten Gegenstand aufgeschlagen ist, bevor es die verhängnißvolle Rich tung nahm." — Es ist seiner Zeit auch im Innern Deutschlands gesammelt worden zum Zweck der Errichtung von Rettungsstationen an der deutschen Seeküste. Bereits mehrmals sind Menschen leben durch die opfervolle Thätigkeit der Rettungsmannschaften vor sicherem Untergang bewahrt worden. Jetzt aber hat das Rettungs boot der Station Duhnen (Nordsee, nächst der Wesermündung) nach ZOstündiger waghalsiger Arbeit und tollkühnem Kampf mit den empörten Wellen 8 Mann Besatzung von dem gestrandeten Olden burger Schoner „Jacobine" vom Tode deö Verhungerns oder Er trinkens gerettet. Die Unglücklichen haben 38 Stunden ohne Speise und Trank in den Naaen und Masten des gescheiterten Schiffes ge hangen, nachdem alle Boote und Vorräthe von den Fluthcn hinweg- gcspült worden waren. Wer sich einenBeilrag von 1'/,Mark auferlegt und bei dem Vertreter der Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger, Herrn Handelskammer-Secretair Stcglich hier, anmeldet, erweist der Sache der Menschlichkeit einen großen und, wie man sieht, fruchtbaren Dienst. — Vorgestern Nachmittag fuhr eine unbesetzte Droschke von der Station am Vautzner Platze fort, und der Führer schlug das Pferd so furchtbar, daß es, ganz verwirrt gemacht, auf und davon jagte, immer noch von dem Kutscher mißhandelt, bis der Wagen zerbrach. Das Pferd zitterte am ganzen Körper vor Aufregung, als cs zum Stehen gebracht wurde. Wie leicht konnten, wenn der Wagen besetzt war, ejn oder mehrere Personen verletzt werden, und nur, ivie dies jetzt gar keine Seltenheit ist, durch die Rohheit eines Pferdeführers. — Gestern Nachmittag brachte die schnell cingetretene Kälte und der leichte Schneefall unseren armen Wagenpferden wieder viel fach Gefahr: die Glätte auf dem Pflaster veranlaßte manchen Sturz. In der 6. Nachmittagsstunde brach auf dem Platz beim Leipziger Bahnhof ein Droschkenpferd zusammen, welches auch nur auSge- rutscht war, glücklicher Weise aber mit dem Schrecken davon kam. — Jene Nachschlüsseldiebin, welche nach unseren früheren Mittheilungen Sonn- und Festtags Nachmittags in Abwesenheit der Inhaber in die Logis einzudringen und zumeist Geld zu stehlen pflegt, dabei aber sich fast nur auf in der Wilsdruffer Vorstadt ge legene Wohnungen zu beschränkte, hat am vorigen Sonntag Nachmittag eine in der Wachsdleichgasse wohnende SteuerbeamtenS- wittwe auf die beschriebene Art bestohlen. Die Diebin soll eine Person in den 30er Jahren, mit vollem Gesicht, untersetzter Gestalt und mit schwarzer Jacke und Kopftuch bekleidet gewesen sein. — Am Ncujahrstagc wurde im Plauenschen Grunde eme ledige Frauensperson beim Gerichtsamt Döhlen zur Haft gebracht, welche di«, letzten Stunden dazu benutzte, ein schweres Verbrechen dadurch zu begehen, daß sie ihr vor einem Vierteljahre geborenes Kind lebend in den hochangeschivollcncn Strom der Weißeritz warf, um sich der Mutterpflicht zu entledigen. - Die Persönlichkeit des am Montag Nachmittag bei der Kiesgrube im Großen Garten erschossen aufgefundenen Mannes ist in Folge zweier in dem Rocke desselben gefundenen Pfandscheine in der eines hiesigen Architekten festgestellt worden. — Trotz de» so häufigen 'Witterungswechsels in der Woche vom 1». biS 25. December letzten Jahres blieb der Gesuntbeitö- Mtand ln der Einwohnerschaft Dresdens ein dennoch recht zu friedenstellender, da die Mortalität auch diesmal wieder im Mi nus blieb. Geboren und getauft wurden I<>4 Kinder (darnnier 21 unehelich) und zwar 45 Knaben und A8 Mädchen ««Knaben und 2 Mädchen fanden Aufnahme in der rbmisch-ka!höfischen Gemeinde). Beerdigungen fanden auf 5 chrisilichen gricddolen 80 statt und zwar fanden ihre Ruhe 24 Männer. 20 Frauen (darunter 2 im hohen Alter von 82 und 8l> Jahren), 24 eheliche Klnber tI2 Knaben und 12 Mädchen>, 7 tottgcborene und nur 5 uneheliche Kinder. In früheren Wochen stieg die Scelenzahl unter diesen armen Kindern bet ganz gleichen WittcrungSverhäkt« niffen biS auf 12 bis 15 wöchentlich. Die römisch-katholische Ge meinte verlor 2 erwachsene Mitglieder (ctn.n Mann und eine Frau). - Am 3. Januar feierte der am hiesigen Taubstuinmen-Jn- stitute wirkende Oberlehrer Htldebrand sein 25tähri- geSIubtläum alS Taubstummenlchrer. Zu Ehren deö ver dienten Lchrerö fand in der Anstalt Vormittag 10 Uhr FestaktuS statt. Das Lehrerkollegium empfing den Jubilar mit dein Ge sänge von Reißtaer: „ES glänz' dein mlldeö Licht, 0 Gott, aus peinen Diener nieder". Director Jcncke richtete hierauf erhebende LankeSworte an den Gefeierten und heftete ihm im Aufträge Sr. Majestät unsere» König» Albert das Ebrenkreuz veö Berdlenst- or. rnö an die Brust. Aach diesem sprach College Feiler im Na men des Collegiums. Mit besonderer Wärme und Lebendigkeit führte er ven Anwesenden die reiche Vergangenheit veö Jubilars vor die Seele und betonte besonder-, daß derselbe trotz vieler Kämpie und Anieintungen nicht müde geworben und der Anstalt geworbene des Leipziger Taubstuinmeninstituteö beglückte den Jubilar mit einer eleganten Salonlampe nebst einem höchst ehrenden Begleitschreiben Mit dem Gesänge: „Ach bleib' mit deinem Ser gen" wurde die Feierlichkeit beschlossen. Mögen die kommenden Jahre dem Manm, der seinen schweren Berus mit seltener Treue und Gcwlh'cnhgstigkelt, ohne Sondrrinteressen und iret von klein licher Pedanterie zn criüllen bestrebt ist, recht glückliche werden, mögen seine noch rüstigen Kräite nicht durch trübe Erfahrungen im Amte oder Ir der Familie geschwächt oder getheiit werden, taniit er noch viele Jahre In rem Tempel der Humanität segens reich wirken und daö bleiben kann, wa» er ist: ein treuer Lehrer. - Wie sehr eS uns-rem Oberbürgermeister damit Ernst ist» unter den ihm unteMUtcii Beamten einen freundlichen Ton im Verkehr mit dem Publikum auirccht zu erhalten, zeigt folgender Fall: Ein h efiger Obcrpostsccretair hatte in der Stadtsteuer- cxpeditlvn seiner Vflicht alö Steuerzahler Genüge geleistet, war aber dabei von einem der Beamten unartig behandelt worden. Aut die ron dem Verletzten angebrachte Beschwerde ist von der zuständigen Geschäitostelle aus Vernehmung dcS betr. Beamten erfolgt und hiervön ccm Beschwerdeführer mittelst Schreibens Kennkniß gegeben worden. In diesem Schreiben, welches den Herrn Oberbürgermeister wiederum alö höchst zuvorkommend gegen daö Publikum zeigt, heißt eö unter Anderem: „Zugleich ist aber auch iämmtlicheu Beamten der Stadt-Steuer-Einnabme von Neuem anempiohlen worden Höflichkeit, Zuvorkommenheit >ethan geblieben den Lehrern der sei und überreichte ihm al» instalt eine prachtvolle Uhr. den Herren, die dort oft genug recht sehr mit Arbeit beschwert sind, den Dienst nicht durch überflüssige Fragen und sonstige Umständlichkeiten erschweren. — Wer seinen Sohn aus einer städtischen Elementarschule auf ein Gymnasium oder eine Realschule biingt empfindet es alö recht störimh für die Fortschritte im Rechnenunterriclste, daß die Knaben hier eine andere Art deö Divibircns lerncn müssen. Eö kommt zwar aus dasselbe hinaus, cb ich sage „6 in 18" oder „18 durch K"; rationeller aber ist jedenfalls, wenn man den Dividend vor- und den Divisor nachstellt. Die Mathcmatiklchrer haben alle Mühe, den Knabe» baS veraltete » in 18 aus den Kopien berauszubringcn und der Jugend wird ganz imnöthig ein aut« hältlicheö Umlcrnen zugemuthct. Ein DIvislonserempcl ist doch schließlich nur ein Bruch! Möge daö Kreuz des verschiedenerlei DividlrenlcrnenS bald aus unseren Schulen verschwinden. — Ein Fest der reinsten Liebe und Opferfreuvigkeit feierte am Sonntag Abend der Verein ehemaliger Schüler und Schüler in neu der eva 11 g el i schen F re is ch u l e In, Saale von Neidbaidt'S Restaurant. Dem Prlnctp getreu, nimmer zu rasten und zu ruhen wenn eS gilt wohlzuthun und initzuthcilcn, hatte eö auch diesmal den Vereinsmitgfiedcrn mög lich gemacht, sieben arme, sich durch Fleiß und gesittetes Be tragen auözcichnendc Schüler der vorgenannten Schule vor eine herrlich belegte Weihnachtötafcl, geschmückt mit zwei hell erleuch teten Ehristbäunicn, zu führen. Namentlich waren die Eonfir- mandcn, Knaben und Mädchen, so reichlich bedacht, daß auch nicht daö Geringste zu einem vollen Anzug vom Kops bis Fuß ichltc. Der Feier selbst, welche durch den Gesangverein Serenitaö mit Vortrag des Liedeö „DaS ist der Tag deö Herrn" und An sprache des Herrn Vorstandes an die versammelten Mitglieder und Gäste deS Vereins, unter welchen sich auch der würdige Bildner der ehemaligen Schüler, der Schuldirektor Pctermann befand, eröffnet wurde, schloß sich der dreistimmige Gelang dcS in aller Herzen wiedcrhallcnden WcihnachtSlicdcs „O du fröhliche, ,0 tu icligc. gnadenbringende Weihnachtszeit", vorgctragcn von einer Mädchcnkiassc unter Leitung des Herrn Lehrer Ehrentraut, trefflich an. Der reckst herzlich gesprochene Dank eines Knaben und Mädchens für die große Woblihat. welche ihnen erwiesen, sowie Worte der Ermahnung an die Beschenkten und Worte deö Dankes an die Versammlung, schloß diese schöne Feier. — Mit Schluß des verflossenen Jahres trat der, namentlich in Bcamtcn-Krciicn bekannte Herr AnitS-Rcgistrator Gülde zu R 0 ckilitz. Senior der sächs. GerlckMudaltcruen, nach mehr alö sechSzigjähriger Dienstzeit in den Ruhestand Vcreitö früher mittelst OrdcnS-Verleihung ausgezeichnet, wurde ihm beim Scheiden aus dem Amte die Freude noch zn Theil, von dem gciammtcn Personale deö K. GerichtSamts Rochfitz durch eine Ahschlcdöicicrlichkcit und Geschenke geehrt zu werten. - Heute können unsere Schlittschuhläufer und Läwerinncn wieder einmal auf dem Zw i 11 g - rt e i ch schweigen. Nachmit. tags von 2 5 Uhr findet Coneert auf dem Else statt und um 6 Uhr beginnt ein Lampionsest. oder ein Petersburger 'Abend, während dessen gleichfalls die Schützencapelle spielt. Der Teich wird durch große Kienkörbe re. und bunte Lichter erleuchtet sein. — DieRctactionder„AlIgemeinen IllustrirtenZci- tung tn Leipzig", deren fragwürdiges Manövrircn durch den ehemals hiesigen Zahnarzt und Jnscratensaminler Block zur Zell der Gewcrbcausstcllung gebührendermaßen an'ö Licht gezogen ward, gab bekanntlich eine besondere Schrift unter dem Titel ..Sächsische Ehrenmänner" heraus, die an Bös willigkeit daö Menschenmöglichste bot. So allgemein die Ent rüstung nicht nur in der industriellen, „sondern in der ganzen sächsischen" Bevölkerung über eine solche Handlungsweise war. und so sehr man hoffen durste, diesem Unfug gesteuert zu sehen, so sendet doch jetzt die obige Redaction ganz ungemrt ein gedruck tes Circular an hiesige Firmen — eine höchst geachtete stellte uns dasselbe zur Verfügung in welchem sic anzeigt, daß eine zweite vermehrte Auflage jener genannten Schrift demnächst erscheint. Unter Nennung verschiedener höchst chrenwertber hiesiger Firmen spricht si: von der Ent'arvung von unreellen Manipulationen re. Die Ungenirlheit dlestSGedahrenö ist wirklich mehr alö stark, klebri gen» kommt hinterher noch bie Einladung zum „Jnseriren." Sollte da nun wirklich ein Geichäitomann darum kingeben? Ein großer Theil der hiesigen Industriellen weist diese Schinachschrift mit Entrüstung ab. — Bei einem hiesigen Bürger erschien — wie bie Sächs. Dors.-Ztg. erzählt — am 30. Dccbr. ein angeblicher Tischler Richter, welcher Vater einer zahlreichen Familie aber ganz ohne Subsistenzmittel sein wollte und unter Thräncn und in be scheidener Weise bat, ihm etwas zu verdienen zu geben. Besagter Bürger übertrug Ihm bie Sicparatur eines Tische», gab ihm noch 75 Pfge. zum Einkauf von zur Arbeit nisthlgen Schrauben aber Ichter und der Tisch sollen heute noch wicderkommen. — Sollte dieser Mensch nicht derselbe sein, der auch auf unserer Redaktion am Sonntag eine Unterstützung empfing und sich aielchsallö Richter und Tischler nannte? Auch er trat höchst de- scheiden auf. weinte, unv würbe jeden Menschen gerührt und ^um Grvrn veranlaßt haben und doch wäre dies nur da» Manöver
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