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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.07.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-07-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186807232
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18680723
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18680723
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar; Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1868
- Monat1868-07
- Tag1868-07-23
- Monat1868-07
- Jahr1868
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.07.1868
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* Np) lger Mb laMM Anzeiger. Donnerstag sErste Beilage zu Nr. 2«S.j 23. Juli 1868. Tagesgeschichtliche Ueberjicht. Die Alles darniederdrückende Hitze läßt auch politisches Leben und Regen nirgend mehr auftommen; alle „brennenden Fragen" sind von der Tagesordnung abgesetzt, und selbst hier und da in den verschiedenen Parteijournalen auftauchende sogenannte Sen- salionS-Lügen verdunsten und verduften, ohne die beabsichtigte Wir kung erreicht zu haben, wie z. B. die Behauptung, daß die preußische Regierung der Verschwörung der liberalen Parteien in Spanien nicht fremd gewesen sei, um durch die Erhebung deS Herzogs von Kompensier, deS Sohnes Ludwig Philipps, auf den Thron jenes Landes Frankreick so recht hinter seinem Rücken Verlegenheit zu bereiten. Es sind dies eben Erfindungen jener unverbesserlichen Unglückspropheten, die an der fixen Idee einer nothwendig ein tretenden kriegerischen Verwickelung zwischen Frankreich und Deutsch land unheilbar leiden, ohne indeß noch gläubige Hörer zu finden. In einem Artikel über die „Agitationen gegen die österreichische Verfassung" sagt die Köln. Ztg. unter An- derm: Im Februar 1862. als im ganzen Reiche (außer Ungarn) der erste Jahrestag der Februar-Verfassung kirchlich gefeiert wurde, verbot der Cardinal Schwarzenberg seiner Geistlichkeit, die Kirchen zu diesem Zwecke herzugeben und sich selbst bei solcher Feier zu vetheiligen. Von dem Minister Schmerling darauf aufmerksam gemacht, daß er dadurch den von Sr. Majestät erlassenen und feierlich bekräftigten Gesetzen die gebührende Achtung versage, ant wortete er dem Minister in einem Briefe, der an Hochmuth seines Gleichen suchte („Er begreife nicht, wie ein Schmerling einem Schwarzenberg Belehrungen über Loyalität geben wolle; die Schwarzenbergs hätten schon feit Jahrhunderten dem Throne die wesentlichsten Dienste erwiesen, als von den Schmerlings noch gar vicht die Rede gewesen. Er verbitte sich in Zukunft ..." rc ). Damals war man noch der Ansicht, daß der Artikel 14 deS Con- cordatS die Bischöfe vollkommen außerhalb deS bürgerlichen Gesetzes stelle, und so hatte denn der SraatSminifter v. Schmerling kein Mittel in der Hand, den gegen die Verfassung gerichteten Agita tionen deS Cardinal- entgegenzutreten. Heute haben die Ver hältnisse und mit ihnen die Anschauungen sich zwar bedeutend ge ändert, man weiß, daß es nur einer ministeriellen Declaration deS fraglichen ConcordatSartikels und eines energischen Vorgehens der ministeriellen Organe bedarf, um diejenigen Stimmen, die sich so ungescheut gegen die verfassungsmäßigen Grundlagen de- Staate- kehren, zum Schweigen zu bringen; aber eS wird höchsten- hier und da ein fanatischer Kanzelredner zu 24 Stunden oder einigen Tagen Gefängniß verurtheilt, die er in einem Kloster absitzen darf; allenfalls nimmt man noch einige arme czechische Redacteure oder ein paar Straßen-Tumultuanten beim Kragen, kurz, man greift nur auf die unbedeutenden Personen, die notorisch nicht- al- vorgeschobene Marionetten sind. Dagegen bleiben dre hoch- gestellten eigentlichen Urheber dieses Kriege- gegen die Ver fassung, die Anstifter aller dieser Ausschreitungen vollkommen un behelligt; man läßt sie vor Aller Augen ihre verderbliche Thätig- keit fortfetzen und die staatliche Ordnung, da- Vertrauen in die Regierung und in die endliche Befestigung der Zustände täglich wehr untergraben. DaS geht so weit, daß man selbst einzelne Blätter, wie „Volkssreund" und „Vaterland", selbst wenn sie die unerhörtesten Dinge sagen und geradezu den Aufruhr predigen, nicht anzutasten wagt, und zwar bloS deshalb, well daS erst genannte Blatt daS Organ deS Cardinal- Rauscher und da- zweite dasjenige der Grafen Thun, Clam-Marttnitz und ihrer Clique ist. Bei dem „Vaterland" verbrannte man sich sogar vor einiger Zeit die Finger ; denn als man bei einem ungewöhnlich bösartigen, selbst den Kaiser nicht verschonenden Artikel wirklich gegen da- Blatt einfchreitea wollte und den Verfasser zu ermit teln suchte, da fand es sich, daß Graf Thun selbst den Artikel geschrieben hatte, und so suchte man denn die Sache zu vertuschen. So lange nicht den eigentlichen Urhebern der Wühlereien ,en die Verfassung da- Handwerk gelegt wird, ist an eine Ne igung der neuen staatlichen Zustände nicht ernstlich zu denken. Die Frage der Münzeinheit rückt in Frankreich mitlvou den Verordnungen vom 30. Juli 1836, vom 31. Juli 1839 großer Langsamkeit weiter. Am 10. Mai hatte der Fivanzminister I und 16. December 1850, von dem Mandate vom 30. September Herr Magne ein Questionnaire an alle HaudelSSammern und 11823, strengere Anwendung al- bisher auf die Geheimmittel- Vmeral-Stmerämter gerichtet, um deren Auslassungen über die ß Krämerei gemacht werde; 5») daß hinfort durchaus keine Nützlichkeit der Beibehaltung de- gemischten Gold- und Silber- fußeS einzuholen. Diese Aeußerungen sind nunmehr eingegangen. Von 91 General-Steuerbeamten sprachen sich 69 für Abschaffung deS accessorischen Silberfußes und 9 für Beibehaltung der Gold- und Sllberwährung aus, während 13 sich weder für noch wider entschieden; unter 65 Handelskammern aber empfehlen 45 die Ab schaffung der gemischten Währung und plaidiren 13 für Beibe haltung des Silberfußes, 8 bleiben unentschieden. Dre Bank von Frankreich antwortete gar nicht und die Bank von Algier sprach sich laut für die Einheit der Goldwährung aus. ) Leipzig, 22. Juli. Ueber die Reise deS Kaiser- von Rußland und seine hier erwartete Ankunft erfahren wir nunmehr al- bestimmt, daß der Kaiser am 28. d. Mls. Vormittag gegen i/,10 Uhr mittels SeparatzugS auf der Anhaller Bahn von Berlin hier eintreffen, jedoch ohne allen Aufenthalt seine Weiterreise nach Kissingen von hier fortsetzen wird. * Leipzig, 22. Juli. DaS Programm zur Feier deS fünf zigjährigen Stiftungsfestes der Leipziger Burschen schaft ist nun endgültig festgestellt wie folgt: Freitag den 24. Juli AbendS gesellige Vereinigung in der Restauration von Esche, Les- singstraße 1; Sonnabend den 25. Juli Vormittags 11 Uhr Fest- ActuS und Nachmittag- 1*/, Uhr Festmahl im Schiitzenhause, um 4 Uhr Aufbruch zu Bonorand im Rosenthal, um 6 Uhr Festvor- ftellung im neuen Theater, um 9 Uhr Festcommers im Schützen hause; Sonntag den 26. Juli Vormittag- gesellige Vereinigung in der „Guten Quelle", Brühl 22, Nachmittags 2 Uhr gemein same Wanderung in den Park zu LöSnig. Einlaß in die Fest- localitäten wird nur gegen Vorzeigen der Festkarten gewährt, ebenso Zutritt zu den Tribünen nur gegen Galleriekarten, die Freitag bend bei Esche und Sonnabend früh im Schützenhause auSge- geben werden. Man hofft, daß durch Behelligung vieler Damen da- Fest verschönert wird. Zum Fest haben sich unter Anderen schon eine Anzahl sehr alter Burschen gemeldet, z. B. Beyer auS Dresden, war 1819 in Leipzig Burschenschafter, Schädlich 1822, Glock 1822 Sprecher, Köhler auS Crimmitschau, Mitbegründer von 1818. Fahrvergünstigungen hat bis jetzt die Magdeburgische Eisenbahndirection zugesagt. ** Leipzig, 22. Juli. Am heutigen Morgen um 7 Uhr wurden die irdischen Ueberreste deS im 83. Lebensjahre verstorbenen Vicepräsidenteu des hiesigen königlichen Appellation-- Gerichts vr. Haase auf dem alten Friedhofe feierlich zur Erde bestattet. Unter Gesang des Liede- „IesuS meine Zuversicht" wurde der Entschlafene, dessen Sarg reich mit Blumen und sinnigen Zeichen der Liebe geschmückt war, nach der Ruhestätte getragen und dort von Herrn Pastor Tauben auS Markkleeberg die Grabrede ge halten, in welcher Redner besonder- deS braven Lebenswandel- und der in den höchsten Kreisen de- Landes anerkannten Eigen schaften de- Verstorbenen gedachte. Gesang und Gebet sckloß die kurze aber erhebende Feierlichkeit, an welcher eine große Zahl Freunde de- Entschlafenen Thell nahmen. * Leipzig, 22. Juli. Der pharmaceutifche KreiS-Verein zu Dre-deu, von dem ärztlichen Zweigverein daselbst dazu aufge fordert, die von Letzterem an da- königliche Laude--Medicinal- Collegium gerichteten Anträge hinsichtlich de- Geheimmittel wesens zu berathen, hat in seinen desfallsigen Versammlungen ende Entschließungen gefaßt: „Der pharmaceutifche KreiS- ein Dresden tritt den nachverzeichneten unten 1 bis 6 ange führten, unter 5 a etwa- erweiterten Anträgen de- ärztlichen Zweigverein- Dresden bei und bittet also ebenfalls: „DaS könig liche Landes-Medicinal-Collegium wolle bei der königlich sächsischen Regierung beantragen: 1) daß gegen da- Geheimmittelwesen mit größerer Strenge als bisher eingeschritten werde, 2) daß das Einschreiten nicht blos den ärztlichen, sondern auch den nicht ärztlichen , besonder- juristischen und polizeilichen Beamten auferlegt werde: 3) desgleichen, daß noch ein besonderer Strafartikel gegen den betrügerischen Verkauf erlaffen werde; 4) daß inzwischen von den tztz. 164, 284 und 285 de- Strafgesetzbuchs von 1855, sowie
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