Dresdner Nachrichten : 11.08.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-08-11
- Sprache
- Deutsch
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- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187608111
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- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18760811
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
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- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1876
- Monat1876-08
- Tag1876-08-11
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- Dresdner Nachrichten : 11.08.1876
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«artenftrat, I». «b„» te«enl»pre>» »lertellSIr» Sch r Iftaet SüPs-e., durch sie «»ft »«aei I»v>,e. Iin«el. Nummern I0P>g«. «uil,„ 30000 «l»r. Für die «üikqabe «in,«» sondier Manuskripte «»acht sich die «edaerta» »ich« »erbindlich. Znseraten-ilnnobm« ,«»« wir«: L«»»»,»,t» »»< Vo«I»» t«, Hamdura, ««»» lin, Lilien, Leipzig, Basel, Bredlau, yranllur» a M. — L»L dko«»» In Berlin» L»ip«ig. vite», Lmnburg, ssrankfur« ». M., Mün chen, — 0»ud« « 6«, in ?,eanlfurt a. M. — kr. Voini in Cdemitttz. — Ba- Nalii« « c» I» Pari». Tageblatt für Uolitik, Mnterhaltung, Geschäftsverkehr,! Börsenbericht und Iremdenliste. Druck und Eigmthum der Herausgeber: Liepslh L Neichardt in Dresden. Verantw. Nedacteur: Fritdr. Goedslhe in Dresden. Bnler«, Warden M«w«. «irate I» angenommen »i» Ad, N Udr, Sonnt»»» »i» Mittag, »t vdr. 2» Meuftad«: große Liofter- >asse b bi» Nachm, » ußr. — Ler iftaum einer ei». Ipalliaen P«ttt»eiie koste» IS Pfae, Singelandi di» Leile r» Pi?«. «ine Garantie für d«, «achstiigige drschei» »IN der Inserate wird nicht gegeben. >u»wirlige «nnoneen» Nustrige ron un, u»de» kannten ftirmen »nd Per- <onen inseriren wir nur argen Pränumerando» Kadiuiia durch Bries- marke« ober Poiicin»av- lung Acht Lüben losten IS Piae Inserat« sür die Moniag, Nummer »der nach einem ffesiiag- dte Petlljeite M Psge, Rr. 224. Einnndrwanzigfter Jahrgang. Mitredarttur: vr. Lin» »»«««zk. Für dab Feuilleton: i»n«tvi>r iinrtmsnni Dresden» Freitag, 11: Angnst 1876. Politisches. Die Ideen des AugustuS im Jahre des Heils 1876 werden in Bayreuth seltsam gefeiert; die längst geplanten, für unmög lich gehaltenen und vielverhöhnten Richard Wagner-Festspiele werden zur That. Wir haben es an dieser Stelle natürlich nicht mit der k ü n st l e r i s ch e n Seite der Sache zu thun; wir werden an anderen Orten sofort nach den Aufführungen in Originalberichten über Wagners neue Musik referircn. Aber es verlohnt sehr, auch die politische, oder richtiger deutsch-nationale Färbung der Bayreuther Festspiele einmal zu betrachten. Denn selbstverständ lich treten Ereignisse, wie das bevorstehende nie fertig und auf ein mal in die Welt, sondern haben ihre Geschichte. Und die Geschichte eines Künstlers, der 1849 Revolutionär gewesen ist und zu welchem I876vierzehn deutsche Fürsten pilgern, der deutsche Kaiser an ihrer Spitze, da» ist nicht uninteressant. Frei lich, Wagner war kein schlimmer Revolutionär 1849: die Idealisten sind, wie schon Voltaire bemerkt, im Staatsleben nicht gefährlich Wagner empfand als denkender Künstler die Unzulänglichkeit der damaligen Staatssorge um die Kunst und um diesem Uebelstand radical abzuhelsen, trieb er ein bischen Revolution. Das Positive seiner Wünsche legte er nieder indem „Entwurf einer Verfassung der königl. sächs. Capelle", der, klar und kenntnißreich, Dinge verlangte, welche wohl möglich zu erreichen waren. Unklarer dagegen war seine „Forderung einer deutschen nationalen Bühne"; sein „Kunstwerk der Zukunft" und die verpönte Schrift: „Die Kunst und die Revo lution." Das prasselt und verschlingt, reißt nieder und verheißt, und bei Lichte besehen — ist Wagner trotzdem nie ein Revolutions mann gewesen. Er ließ denn auch den politischen Ereignissen ihren Gang und schuf — sehr weise — zuvörderst jenes politische Kunst werk, welches an die Stelle unserer seitherigen deutschen Kunst treten soll. Das Werk ist fertig — nächsten Sonntag, Montag rc,, den 13., 14., 15. und 16. August wird man es hörm. Aber wie anders stellt sich im neuen deutschen Reich die deutsche Kunst dar gegen damals, wo es im Grunde weder ein Deutschland noch deutsche Politik, noch überhaupt etwas tüchtig Ein heitliches gegeben hat. Was Wagner 1849 ersehnte, das ist, freilich auf himmelweit von den seinen verschiedenen Wegen, etwas allge mein SelbstvevßändlicheS geworden. Das Ding heißt: Die Be freiung Deutschland» von dem Joch fremdländischer Moden. Es ist durchaus nicht zufällig, sondern ganz logisch, wenn gleichzeitig mit der Götterdämmerung in Bayreuth, jenseits des Oceanö eine „deutsche" Abtheilung in der Welt-AuSstellung besteht, statt der seiner Zeit berüchtigten Einzel-Ställchen für Hessen, Baicrn oder Neuß z. B,; eS ist nicht zufällig, wenn gleichzeitig mit Bayreuth, eine Ausstellung deutscher kirchlicher Kunst in Köln a.RH,, eine Ausstellung deutscher National-Erzeugnisse („Nationalgalerie") in Berlin, ein deutsches historisches Museum in Nürnberg, endlich die erste deutsche Kunst-Gewerbc-Auöstellung in München erstanden sind. Eine große Nation von denkenden und schaffenden Menschen ist aus einem Jahrtausende alten Wirrniß zu dem Bewußtsein ihrer Ebenbürtigkeit mit andern Nationen erwacht, fühlt ihre jung gestählte Kraft und sucht die Schäden früherer politischer Eifer süchtelei, die Folgen der trostlosen Kriege von dm Hunnenschlachten und dm Schwedenkriegen bis zur ersten napoleonischen Unterjochung zu heilen. Alle Stämme sind einig in dem Streben nach geistiger Vervollkommnung, alle Stände reichen sich die Hand, sich zu fördern und des bösen Feindes des Socialismus und der Hierarchie spottend, blickt der deutsche Bürger und Handwerker zurück auf die Werke seiner Ahnen, reicht dem Manne der Wissenschaft die Rechte, und vereint schafft man im Kunstgewerbe Neues, das dem Alten die Waage halten wird. Auf einen Schlag geht das nicht — Herr Reuleaux mag Recht haben, daß uns noch viel fehlt. Aber wir wandeln gute Wege! Und diese Zeitumstände sind es, welche dem Bayreuther Unternehmen eine nationale Wichtigkeit verleihen. Die Ideen, welche Wagner trieben, das nationale Epos der Deutschen, das Nibelungenlied, musikdramatisch zu gestalten, waren ihm, der wie alle bedeutenden Männer eine Art Seherblick besitzt, früher ge läufig als der großen Menge; denn schon 1843, 46 und 48 con- cipirte Wagner das 1876 zu krönende Werk. Gegen die ihn da mals leitenden politischen Erwägungen wird heute kein Mensch etwas einwendm wollen. Selbst die nicht conservative Anschau ung: das aus den Feudalverhältniffen hervorgegangme Staatüleben eines unfreien, an Rechten armen Volkes sei der Kunst nie förder lich, war nicht so unverständlich. Wie die Griechen ihre Kunst ge liebt und geehrt, so sollte auch Deutschland die Kunst Hochhalten und sein Ribelungen-Epo» so wohl kennen lernen, wie der Grieche die Jliade gekannt hat. Viel Wortschwall lief mit unter bei diesen Erörterungen, aber das Grundprincip war richtig und hat Recht be halten. Selbst angenommen, daß die Bayreuth-Olympischen Spiele mißlungen wären— die Idee derselben ist nicht mehr todtzumachm. Tausende von Nord und Süd, Ost und West gehen mit den (durch die bestehenden Verhältnisse bedingten) unsinnigsten Opfern nach Bayreuth, um, vierzehn Fürsten an der Spitze, daö eigensinnig ein seitig deutsche Kunstwerk eines einzelnen Mannes kennen zu lernen. Bedenke man in Kürze: die deutschen Höfe besaßen noch im 17. und 18. Jahrhundert keine deutsche Kunst, die sie Hütten pflegen müssen; unser Schauspiel fegte erst Lessing von fremden Einflüssen rein ; unsere Poesie datirt vom Weimarer Musenhofe 1759; unsere neue Musik erst von der Geburt W. A. Mozart'S, der selbst aber voll kommen italienisch gebildet worden war; in der Malerei gaben die Watschen und Holländer den Ton an: waü Wunder, wenn selbst ein C. M. v. Weber bei der Reconstruction der „deutschen" Oper auf lange Gesichter traf, und daß das fränkisch parliren und wälsch singen bi» herab in die Neuzeit „Mode" an den Höfen blieb, von wo es der bildsame Unterthan in dir Familien und ins öffentliche Leben übertragen half. Und wir sollten nicht hochehren jene Reihe von berühmten Deutschen, welche am fremden Joch rüttelten, bis eS ab siel? Ist aus Wagner'S Deutschthum etwas wie Deutschthümelei geworden, macht sein Stabreim nicht unselten den Eindruck komische: Uebertreibung, so sind das ja Nebendinge. Vergessen wir über ihnen nicht, daß jener zäh ausdauernde deutsche Componist in Bayreuth, auf den Schultern Gluck'S und Weber » stehend, sein Leben an die Unabhängigkeit der deutschen Kunst gesetzt hat, und kaffen wir ihm zu Gute kommen, daß seine Festspiele in die Zeit des wiedererwach ten nationalen Ehrgefühls fallen, in die neubegonnene Blüthezeit des deutschen Volks- und Kunstgewerbelebens! Locale» rmd Sächsische». — Dem Sparkaffenkassirer Earl Anton Linde mann in Chemnitz ist das Verdienstkrcuz verliehen worden. — Herr Polizeidirector Schwauß hat gestem einen mehr wöchigen Urlaub angetreten, während dessen Dauer Herr Polizei rath von Bose die Directorialgeschäfte besorgen wird. — Bei der Gcneral-Direction der Staats-Eisenbahnen ist gestern eineConferenz des großen deutsch-österreichisch-ungarischen Eisenbahn-VerbandeS, welcher den Verkehr zwischen Berlin und den deutschen Hafenplätzen Hamburg, Lübeck und Stettin einer seits und Oesterreich-Ungarn andererseits vermittelt und welchem die größten österreichischen und ungarischen Eisenbahn-Verwaltüngen angehören, abgehalten worden. Wie die deutschen Verwaltungen an dem Verbands-Verkehre stark beteiligt sind, so intcressirt sich beson ders auch die sächsische Staats-Eisenbahn an demselben. Heute folgt eine Conferenz des norddeutsch-österreichischen Eisenbahn-Verbandes. — Wie die Ministerien der Finanzen und des Innern zur Beseitigung von Zweifeln bekannt machen, sollen die Stadträthe derjenigen Städte, welche ihre Verfassungsverhältnissc nach der Städteordnung für mittlere und kleine Städte vom 24. April 1873 geregelt haben, befugt sein, durch ihre Bürgermeister die Ge werbesteuerscheine auszustellen. - Zum Besuck, der Münchner Kunstgewerbe- AuSstelIung ist den Lehrern an der hiesigen Kunstgcwerbe- schule, Rade. Hähnel, SchakowSkh und Naumann, von dem Ministerium deS Innern Urlaub und eine Reiirbeihilie verwilligt worden. Die Herren werden der Ausstellung eingehende Stu dien widmen und deren Resultate wohl später ln einem Berichte nlcderlegen. — Die Jury der Mklnchner Kunstgewerbe - Auö- st e l l u n g hat folgende sächsische Aussteller mit der ersten Me daille bedacht: Dürr, Kunstverlag in Leipzig für Holzschnitte; Grass, Professor und Director ver Kunstgewerbeschulc in Dres den ; Kühnschers n. Söhne tn Dresden für ein Füllungö- gitter; K. PorzelIanfabrIk in Meißen sür Porzcllanwaa. ren; Meyer, Fabrikant in Dresden, sür rotheö Gedeck; A. Q. Richter in Dresden sür Spitzen; Säck> s. Scrpentinstein - Aktien - Gesellschaft in Zödlltz für Scrpentinstcin- Arbeiten. — Die große Londoner Pelz-Auction, welche alljähr lich vor der Leipziger Miehaeliöinessc stattstndet, wird ln diesem Jahre mit Rücksicht aus die Leipziger Peizhändicr um acht Tage früher aiö gewöhnlich abgehalten. Die Letzteren sind die besten Abnehmer ln jenen Auktionen und haben erklärt, daß sie an der Auction nicht theilnehmen würden, wenn sie zur her kömmliche» Zeit stattiände, da diese mit dem Besuche deS deut schen Kaisers zusammeniällt und ihre Anwesenheit in Leipzig zur Empfangnahme der Gäste der Stakt, die sie in ihren Wohnungen auszunehmen sich erboten haben, nötbig sei. Dies dürste eine der weittragendsten Wirkungen der Manöver sei»! - Am lO. August ist die Ucbernahme der das Eigenthum deS Staats gewordenen H a I n i ch en - R o ß wei n e r Eisen bahn durch den Generaldirektor v. Tschirschky vollzogen worden. — Die Eröffnung deS Betriebes ans der einen Theil der Freibcrg- Brüxer Bahn bildenden Strecke Mulba-Bienmühle wird am 15. August erfolgen. — Herr Bürgermeister Hesse inHohnsteIn b. St. schreibt unö: „Behufs Berichtigung einer anscheinend von Stolper, auS tn Rr. 2l4 der „Dr.Nachr." mitgethciltcn Morbgeschichte istFol- „zwei Fremde verschollen sind", noch viel weniger, daß „ein Mord begangen worden". Der erwähnte verstorbene Harnisch, ein Trunkenbold, ist niemals „Freinbensührcr" in ofstcicllem Sinne gewesen. Die alö geizig und habsüchtig bekannte und bereits ver haftete Frau desselben, welche sich verdächtig benommen haben soll, ist im Besitz von einigen höchst wahrscheinlich einfach gestoh lenen Sachen gesunden worden; im klebrigen wird eö ihr nun obliegen, sich über den Erwerb einer gleichzeitig Vorgefundenen geringen Summe baaren Geldes und mehrerer Sparkassenbücher auszuweisen. Hingegen ist weder eine goldene Uhr nebst Kette gesunden worden, noch Ist der Sohn der Harnisch zur Zeit ge fänglich eingezoqen. Auch sind beim Ctrcuzusammcnrcchen nur baldverfaulte und zusammenhangSloie kleine Stoffübcrrestc geiun. den worben, die thcilweise von männlichen Kleidungsstücke» ver rühren. die aber nicht ohne Weiteres alß „männliche Klei dungsstücke", wie behauptet worden, anerkannt werden konnten. Die Verhaftung der verw. Harnisch bat in Hohnstein nur insofern Aufsehen erregt, alö erwäbncnSwerthe Diebereien daselbst äußerst selten, weit ieltener als anderwärts, Vorkommen. Ein Kopizcr. brechen findet deshalb nicht statt, weil man die Angelegenheit in den Händen der k. StaatSanwaitschait weiß; eö ist daher vor läufig nur zu rathen, die Resultate der schwebenden Untersuchung ruhig abzuwarten. — Wir haben in unserer Nähe einen Aussichtspunkt, der seines Gleichen sucht: es ist dies der „Eollmberg bei Oschätz". Er erbebt sich kuppeisörmia auö einer weiten Ebene. 867, nach einer andern Angabe 957 Fuß doch. Nach dieser Formation sollte man ihn iür einen Basaltkcgel halten, nach einer kleinen Schritt aber, in weicher zu Beiträgen zu der Er bauung de» ThurmeS aut demselben au'geiorkert wurde, besteht er auS einem ..porphvrarttgen graugrünlichen Gestein, hier und da mit Quarz durchdrungen". Er ist mit Laubholz, namcitt-! iich mit schönen Eichen bestanden. Aul rem Scheitel ist eine Restauration und ein AuSsichtSthurm imit 99 Stuien). - Man bat rundum eine prachtvolle Aussicht über die weite Ebene mit den vielen freundlichen Dörfern, über Felder und Wielen, von Laub bolzwaldimgen anmutdig unterbrochen. Nack? Osten siel t man mit biolem Auge den PohrSderg bei Pillnitz. nachlWesten Leipzig. ES ist ionderbar. daß der Berg von Dresden auS wenig besucht. ' sa hier vielleicht wenig bekannt ist, während er von Leipzig her von groben Gesellschaften und häufig beiucht wird. Man (ährt bis Oichatz, wo ma» sich tn dem prächtigen Garten deS Gast betts zum goibnen Löwen zu der kleinen Fußwanderung stärkt. Ma» geht aus der Straße nach Wcrmörors ein Stück fort, bis dahin, wo rechts ein Feldweg abgeht, neben welchem eine steinerne Säule nach „Collum zeigt. Nach kurzer Wanderung geht ein Feldweg links ab (abermals eine Säule: Collm). Bo» jetzt an geht man ununterbrochen aus Wiesen und in Lanbhoizwaltung vitz zu dem Dorie Collm. Man braucht bei mäßigem Schritte von Oschatz bis Collm l'/s Stunde. In Collm rastet man in dem Gasthose teö freundlichen Wirthcö Nebel, der Kirche gegen über. und betrachtet die altehrwürdige L int e au, ccm Kirchhofe. Sie hat Meter über der Erde gemessen einen Umfang von 10,70 Meter (18 Ellen), in einer Höbe von 2,50 M. unmittelbar unter den Arsten 9 M. (15»/« Ellen). Der Stamm ist in der Mitte der Länge nach gespalten und eS hat das Aus sehen. als wären eö 2 Stämme. An der einen Halite ist auS trüberer Zeit baö Halöeisen zu sehen. ES soll mit einer Kette rund um diese Hälfte befestigt, die Kette aber allmälig einge- wachttn sein. An einer Stelle sieht man eine Querwulst, welche sür daS Eingewachsenscin sprechen könnte. Die Kette müßte tief im Stamme liegen und eS käme vielleicht aus einen Versuch an, wenn man hier und da mit einem langen dünnen Bohrer in den Stamm bohrte. biS man auf die Kette stieße. Daö Alter deS Vaumrö wirb aus 900 b>8 1000 Jahre geschätzt. Vor vielen Jahren sollte die Linde umgehauen werden, um — Brennholz aus ihr zu gewinnen, der damalige Förster in Collm aber. MangelSdori bttß der Ehrenmann (1805 I8l l), kaufte der Ec» melnbe die Linde für 10 Tblr. ab und schenkte sic der Kirche, wodurch sie nun dem Untergänge entrissen worden ist. Vom Gastbott auv geht man allmälig auswärts und ist nach'/«Stunde auf der Höhe deö Berges. Zurück kann man aus der Fahr straße, welche beim Gastbott ansängt, nach Ojchatz gehen, welcher Weg etwas kürzer, aber weniger anmuthig alö der erstere ist. oder man geht nach dem nahen WermSdori mit dem schönen Schlosse Hubertuöburg, besucht die 2 großen Teiche, Seen ge nannt, von unzähligen wilden Enten bevölkert, und geht nach der Station Luppe-Dahlen. — Anknüpttnd an unsere Notiz über die Auffindung einer vorchristlichen Begräbnißstätte inScrkowitzbci Kötzschenbroda bemerken wir noch Folgendes : Die Sorben, welche nachweislich In der Mitte dev o. Jahrhunderts an den Elbusern ihre Wohnsitze aulschlugen, verbrannten ihre Tokten. Schon früher entdeckte man aus verschiedenen Fluren, namentlich aus einem Felde deS Begüterten Klotzscva. in der Gegend von Srrkowttz, Krüge mit Knochen-Ueberrestcn und Asche, sowie Thräncnnäpschen von gebranntem röthlichen Thon. Leider zer schlug aber der Finder diese Gefäße bis auf eine kleine Anzahl. Man beabsichtigt aber jetzt Nachgrabungen in rationeller Weise zu veranstalte». und hofft man guterhaltene Stücke auttufinden und dadurch vielleicht nähere Ausschlüsse über jene alte Zeit und deren Sitten im Interesse der AlterthuinSknndc zu erlangen. - Der Cigarren-Gauner. welcher unter finglrtem Namen seit einiger Zeit mehrere hiesige Geschälte i» rasftnirter Weise um bedeutende Posten Cigarre» betrogen bat. ist am 9. d. MtS. in Kötzschenbroda beim Kaufmann S., wo er sich unter dem Namen Triebe in», cinführte, von dem Gendarmen» Wachtmeister Hendschel dingfest gemacht worden. Herr S. er zählt nnS, auf welche Weise derselbe in daS Garn ging: „Am Dienstag kam Nachmittags etwa '/-5 Uhr ein anständig geklei deter, junger Mann zu mir inö Geschäft, gerirte sieb durch Vi sitenkarte alö der Sohn dev Restaurateurs C. Triebe in Dres den, Hauptstraße Nr. 5, und verlangte schließlich 200 Stück Ci garren im Wertbe von etwa i:i Mark, die ich ihm durch ein Mädchen an den Kötzschenbrodaer Bahnhof schickte, ohne Geld dafür zu bekommen. Gegen Abend wurde mir die Sache doch verdächtig und ich fuhr nach Dresden, ging zu Triebe und erfuhr dort - zu meinem Schrecken — daß Herr Triebe gar keinen Sohn habe und folglich auch keine Cigarren bestellt hätte. Am anderen Vormittag nun gegen 12 Uhr kam mein Urian zu mei ner Freude wieder und verlangte mehr Cigarren für den „Papa". Ich ließ natürlich sofort den Gendarmen holen und ihn dingfest machen. Er entpuppte sich diesem gegenüber alö ein gewisser Borö ans Berlin. Daö Nähere werden die Interessanten Gerichts verhandlungen ergeben. — Vor einigen Tagen fanden die Bewohner eines Hauses in der Altstadt AbcndS in der 10. Stunde in einer in der 4. Etage gelegenen Kammer ein schnaubendes Geschöpf unter einem Bette liegen. Man zog eS hervor und siehe, dasselbe entpuppte sich als ein kräftiger 20-Iähriger Mensch. ES wurde Polizei herbeigcholt. um den unbekannten Einschieicher zu examiniren. wobei sich hcr- auSstclltc, daß derselbe ein auswärtiger angeblich hier in Arbeit stehender Schloffergeselle war. Ma» fand bei ihm einen Bund Dietriche, sowie dergleichen Dicbeswerkzeuge. Cr wurde bet- gcsteckt. - „Wer sich selbst erhöht, der soll erniedrigt werten", so hörte man vor wenig Tagen eine höhere Stimme Vinter einem wilden Lorbeerbaum in unserem lieben Blascwitz kreischend auöruttn. Ein früherer rasiger Einwohner halte einen schönen Leinwandhandel und darin die schönsten Studien gemacht: doch der widerwärtige Schiichtegeruch der Leinwand wurde ihm sür die Länge der Zeit unerträglich, so daß er sich etwas Angeneh meres wünschte, aber auch zugleich zu etwas Höherem hingezogen fühlte. Da (welch' unerwartete Fügung» ries eine Stimme, weiche In den süßesten Tönen lispelte, daß man iür so und so viel Geld den Doctortitcl auf irgend rin beliebiges, wenn auch nicht ge nossenes Studium erlangen könne. Unseres Lcinwandhändlerü schönste Stunde schlug, denn - in Kurzem wurde er zum Dcctor der Medici» befördert. Er verstand nun Kranke zu heilen nicht mir in nächster Umgebung, sondern er that dieses auch, und zwar alö Mckacteur durch eine sehr lehrreiche, dem Laien nützliche, leicht faßliche Zeitschrift, an seine Mitmenschen biS in weiteste Ferne und bezog, um seinen mit Leib und Scci' ergebenen Berus reckst ruhig und ungestört anSznsibc», ein ganz geräuschloses Asyl im naben Blattwitz. Doch mit deö Schicksals Mächten ist kein ewiger Bund zu siechten, denn o Schreck! plötzlich erscholl Ein gangs erwähnte Stimme im rauben Tone und ipracb, daß man eine» Doctortitel unbefugt nicbtiührcn dürfe, was de» guten Medlciner so angrlff, taff er nicht nur Haare fahren ließ, sondern auch das ihm so wcucr gewesene Doctordiplom zur Seite zu legen sich gcnötbigt sah. — Die bekannte Weinbantlnng von Heinrich Klo ß hier. LandbauSstraße 7. beabsichtigt einen thciiwcittn Ausverkauf ihrer aroße» Wcinlager. unk ek ist dadurch Liebhabern von. nament lich auch griechischen Weinen Gelegenheit geboten, billige Ein käufe zu machen. — In einer hiesigen sehr besuchten Eouditorei c> anbt sich seit einiger Zeit eine der zahlreichen Büftekicren. die besonders durch ihren dküen Kopsgläntt, mit einer Schleppe, die der staubig sten Lankstraffc würdig wäre, das Pubiiknm zu bedienen. An ttlchen Platz gehört denn doch eine Schleppe, die übrigens im
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