Dresdner Nachrichten : 24.05.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-05-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187605246
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18760524
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- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18760524
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1876
- Monat1876-05
- Tag1876-05-24
- Monat1876-05
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- Dresdner Nachrichten : 24.05.1876
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«,Uk«IIr»»e IS. »leri«lts,r. -Ich SMark«!Pf,e,durch »' «»st S M-rt IS P,,^ «iitcl. rr»mmirnl0Pf,r. >ufla,r 24VOO Skdk. AOr dir Stüllgade «Ins«, I>»idl«r Manulcrlpl» »acht sich d'c Rrdac»,» »lchl »rrdindllch. 8nser,lrn-«!,madm, aud- WSrt«: II»»»s»«t»i» »»»>«' !n Hnindnra. vrr> ltu. Wien, Lctviig, valel, BreSlau. yranifurt a. M. — »öS. tku«»» in Berlin. >eip,i-i. Wien. Haniinug, ranksuri M., Miiu» len. — l)»ai>» « 0». in rrnkfurl a vi. — »>lN in «demni». — II»- " vuiiirr id 0». in Dari». -chruttadn arate »l»P ddi» 'iachm. L Ü! — Der diaa» ein,« «i »»»lliarn Pe!«»,ilr '» »s.e. «inielaud» di,- Nrile LS nciiaui , Pitt Mine »aranlie IU« d»» »SLiilaaiae SriSei- ««»riiriie, «lnninte» Aullrig, ron un» und«» kannien siirmen »ndPee- Irnen InNrirr» wir nur »el>«nPri!nnmerando- kindiina durch Brief marken ade, ^rsikin>a>- luni,. ülchi KUbeii laste» »d Piae. Inseeale lür die Mant-g» < Numar» »d«r nach eenem »te Peilijeiie 20 Pia«. Kr. 145. Mimwzimnirigster Jahrgang. Viitrrbattcur: vr. 12»»» Nlerrszt. Für bciS Feuilleton: I.,,«>««« n»rii»n„n. Dresden» Mittwoch, 24. War 1876. Politisches. „Was gehen uns die Türken an?" lautete der KehrverS in einem Couplet, das vor einiger Zeit auf den Berliner Theatern leb haft bcllatscht wurde. In der Thal ist das Interesse Deutschlands an den Zuständen der Türkei nur ein mittelbares. Biel eher als die Türken gehe» uns Deutschen die Nüssen an. An das russische Reich grenzen ausgedehnte deutsche Provinzen; Rußland versorgt unseren Markt init Lebensmitteln und Rohprodukten aller Art, Rußland schützt sich zum Rachtheil unserer Industrie durch unsinnig hohe Zölle vor dem Import deutscher Güter. Nach Rußland wandern zahlreiche deutsche Künstler, Gelehrte und Handwerker auS; kern deutsche Stämme befinden sich an der Ostsee unter russischer Herr schaft, zahlreiche deutsche Capitalien sind in russischen Bahnen und Grundobligationcn angelegt. Trotz alledem herrscht beiin deutschen Publikum im Allgemeinen über Rußland keine tiefere Kenntniß, als bei den Franzosen vor dem letzten Kriege über Deutschland. Wie wenig große politische Zeitungen in Deutschland halten in Peters burg, Warschau, Moskau, Odessa — von anderen Centren ganz zu gcschweigcn — OriginalcorrespondcntenI Wie wenig erfährt man überhaupt aus Rußland! Erschwert ist freilich die Kenntnißnahme russischer Verhältnisse durch den Druck der russischen Regierung, die eine freie Presse nicht aufkommen läßt, das Briefgeheimniß miß achtet und freimüthigc Berichterstatter sofort ohne Urtheil und Recht in die Bergwerke des Ural abführen läßt. Kennte die civilisirte Welt die russischen Zustände genauer, so würde es für ein dringlicheres Geschäft gelten, in Rußland statt in der Türkei Reformen zu befürworten. Dieselben Gründe, die sich für Abschaffung der abscheulichen Mißwirthschaft anführen und in dem Andrussy'scheit Reformprojcct so erbaulich lesen lasten, gelten in gleichem Grade für Rußland. Rur selten und möglichst abgemildert dringt nach der Außenwelt eine Künde aus dem inneren Rußland über die ununterbrochenen Revolutionen, die dort herrschen. Bald äußern sich diese Aufstände in Form religiöser Seelen, bald als Steuerverwcigerung, bald in Räuberbanden, bald in einem breiten Gürtel angezündctcr Dörfer, bald in Kosakenrebcllionen, neuerdings in ganz abscheulicher Gestalt durch die Studenten-, OfsizicrS-Gehcim- bünde und Nihilistcnverschwörungen. In seltenem Grade sind in Rußland die Vorbedingungen für socialistische Revolutionen vor handen. Ein unglaublicher Steuerdruck, der starrste NegierungS- absolutismus, eine Corruption der Verwaltung und Justiz von er schreckendem Umfang, ein Beamtenthum, das vielfach von Bestechung und Erpressung lebt, Willkür der Negierung und Parteilichkeit der Gesetzgebung, tiefste Unwissenheit der Volks- masscn und oberflächliche Halbbildung der oberen Schichten, Fri volität und Unsittlichkeit in den höheren Kreisen — wie viel fehlt noch, um die elektrische Entladung herbeizuführen? Es ist daher das Bestreben aller Russen, die es mit ihrem Vnterlandc wohl meinen, daß nur die Uebersührung de« jetzigen absolutistischen Rußland in einen VersastungSstaat die schwersten Erschütterungen von dem Reiche abhalten kann. Wie wenig ein sogenannter aufgeklärter Absolutismus hilft, zeigen ja die Erfah rungen, die Rußland mit dem hochherzigen Gedanken des jetzigen Zaren: der Aushebung der Leibeigenschaft, machte. Die Edelleute sind verarmt und die Bauern nicht reich geworden. Die ganze Pro duction des Ackerbaues ist in^vollständige Unordnung gebracht; dem Adel (Großgrundbesitz) fehlt eS an Capital, Arbeitskräften wie Maschinen, den Bauern an hinreichendem Land. Statt daß, wie z. B. in Sachsen, durch die Ablösung der Frohnden die Rittergüter und die Bauern gewannen, am meisten aber der allgemeine Wohlstand profitirte, hat di« Bauernemancipation in Rußland die Lebensmittelerzeugung thatsächlich vermindert, nur die Stenern er höht und die Wucherer reich gemacht. Daher die Erkenntniß, daß nur vom Volke gewählte Vertreter hier Ordnung schaffen können, und dieser Drang nach konstitutionellen Reformen spricht sich nicht bloS in dem Fratzcnbilde der nihilistischen Verschwörer, sondern klar bewußt in der rasch wachsenden Bevölkerung russischer Städte aus und hat seine Anhänger selbst im kaiserlichen Winterpalaste, in den Mitgliedern der Familie de« Zaren. Dem widerstrebt aber die herr schende absolutistische Kaste, und sie hofft der drohend anmarschiren- den Revolution ein Ventil zu öffnen durch einen glücklichen Krieg mit der Türkei. Das mag ein probates russisches Hausmittel sein — was kümmert uns Deutschen aber die Verlegenheit der russischen Regierung und die Ländergier der dortigen Militairs? Mag Bis marck der russischen Regierung für geleistete Dienste Dank schulden oder von ihr für die Zukunft Dank erwarten — man soll wenig stens der Welt nicht vorgaukeln, daß Rußland in der Türkei civili- satorische Zwecke verfolge. Kehre es im eigenen Hause! Tausende von Jünglingen und geistig strebsamen Männern schmachten in den Kerkern und Bergwerken Rußlands, weil sie eine Verfassung erstreb ten. Wenn aber in der Türkei die Besseren im Volke Reformen anstreben, bann kommt der russische Gesandte in Constantinopel, Jgnatiew, ganz aus dem Häuschen, weil ja Rußland vor der ganzen Welt erröthen müßte, wenn die Türkei es an freiheitlichen Institu tionen überflügelte! Leider machen andere Gesandte die Angst sprünge Jgnatiew'S mit, und so sehr beherrscht Rußland die öffent liche Meinung in Europa, daß England, welches allein den Muth besitzt, nicht die egoistischen Projekte Rußlands gegen die Türkei zu unterstützen, fast mehr Tadel als Lob erntet. Locales vud Sächsisches. — Der königl. sächsischeGeneralmajorFreiherr vonHausen, Commandeur der 2. Infanterie-Brigade Nr. 46, und der königl. sächsische Major von Kirchbach, Commandeur deü 1. Husarcn- Regiments Nr. 18, haben» Ersterer den preuMchen Kronenorden 2. Elaste, Letzterer dm rothen Adlerorden 3. Elaste verliehen erhalten. — Dem Lehrer Carl August Fritzs che in Pockau ist das Berdienstkreu» verliehen worden. ! Ihre königl. Hoheiten der Kronprinz und die Kron prinzessin von Dänemark sind gestern Vormittag mit den» von Wien über Tetschcn eingetrosscnen Courierzuge hier durch und weiter nach Berlin gereist. — Der von der Finanz-Deputation der 2. Kammer bezüglich der von der Negierung gemachten Vorlage wegen einer Nachbewilli gung von ca. 500,000 Mark für den Neubau des hiesigen Poly technikums erstattete Bericht hat sich sehr scharf über diebedeu tende Kostenüberschreitung des Voranschlags, welcher 500,000 Thlr. betrug, ausgesprochen und solche als ganz unentschuldbare bezeichnet. Demohngeachtet schlägt die Deputation doch die Bewilligung der Nachfordcrung vor, spricht jedoch die Erwartung aus, daß solche Vorkommnisse, wie beim Bau des genannten Staatsbaus, nicht wieder Vorkommen mochten. Wir werden ja sehen, welchen Erfolg dieser allerdings berechtigte Wunsch haben wird und hoffen, daß eS kein „frommer" bleibe. — Gegenüber der treulichen Mittheilung in Betreffper Wahl eines Abgeordneten in Leipzig ist zu bemerken, daß ein großer Theil der dasigen Liberalen ihr Absehen auf den BezirkSgerichtsdirector Geh. Justizrath Netsch in Leipzig richtet. Die heute imCentral-Schlachtviehhofe beginnendePferde- Ausstellung verspricht ungemein glänzend zu werden. Gegen 600 edle Pferde sind angcmeldet und eingetroffen, Nachmittag« 4 Uhr findet heute die erste Vorführung der Thicre statt. Se. Mai. der König hat dem Comit6 sein Erscheinen auf heute Mittwoch Nachmittags 3 Uhr gütigst in Aussicht gestellt. — Die kupfernen und silbernen Fünfpfcnniger- die Ein- und Zwei-Neu groschen, sowie die Zweiundeini Halb-Groschenstücke gelten im Verkehr nur noch bis 31. Ma, dies. Jahres, werden dann blos noch von den sächsischen Staats kasten umgewechselt und verlieren nach dem 31. August 1876 y»ll- ständig ihre Giltigkeit. — Zu den Sitzungen des Gewerbeschiedsgerichts werden bekanntlich auch Beisitzer aus der Klasse der Arbeitnehmer zugezogen und manche Persönlichkeiten kommen dabei oft an die Reihe. Diese haben nun, in Anbetracht der jedesmaligen Zeitein- buhen, beim Stadtrath die Entschädigungsfrage für die Sitzungen angeregt. Tie Frage ist in der That eine heikle; auf der einen Seite ist eS für die Herren Beisitzer empfindlich, ihre Zeit gänzlich ertragslos in den Sitzungen hinschwinden zu sehen, auf der anderen aber ist es in der That mit der Würde und Bedeutung dieser Ehren-Function nicht wohl vereinbar, daß sie — bezahlt wird. Die Majorität des StadtrathS hat im letzteren Sinne gestimmt und so werden Entschädigungen nicht gewährt. Die kürzlich vom Stadtrath bewirkte Revision der StadtkrankcnhauS- und Hohenthal'schen Versorg- Anst altS-Kasse hat den Nichtigbefund derselben ergeben. — Die Zeit ist wieder da, wo die Weiß eritz ihre Düfte in gesundheitschädlichstcr Qualität den Anwohnern spendet. Es ist zwar schon seit Jahresfrist davon die Rede, daß beabsichtigt wird dieselbe zu verlegen; allein — wir sind ja nicht wo anders, wo so etwas mit aller Energie beseitigt wird und eS können darüber viel leicht auch die bekannten 30 Jahre verfließen, während deren in der Weißcritz 20 Jahre lang kein Wasser fließt. Sollte eS daher nicht zweckmäßig erscheinen, den Zufluß von Wasser bei niedrigem Stand ganz zu beseitigen und dem Mühlgraben zuzuweisen, den angehüuf- ten stinkenden Morast aber durch städtische Zwangsarbeiter von dem früheren AlbertS-Bahnhofe an bis zum Eintritt in die Elbe fortzu schaffen und das geringe Breite habende Flußbett vollends mit Rasen bewachsen zu lasten, wie eS schon zu der Fall ist, damit aber einen Bleichplatz für die Anwohner als Ersatz für da« bis jetzt geschluckte Aroma zu schaffen? Das Interesse der betr. Behörden dürfte gewiß am Besten hierfür durch einen Spaziergang Abends nach 9 Uhr längs dieses Flusses geweckt werden, sobald Mitleid vor handen ist. — Durch die Generaldirection der sächsischen Staatsbahnen wird unS mitgetheilt, daß der am Sonntage auf Neudorfer Reviere stattgefundene Waldbrand nicht, wie wir vermutheten, durch eine vorbeifahrende Maschine entstanden sein kann, da er circa 300 Meter von der Bahn entfernt war. — Kinder, sagt man, sind ein Segen Gotteü für die Eltern. DaS ist Alles recht schön, aber oft möchten doch allzu viele nicht immer erwünscht sein. So ist gestern in einer am Bischofsplatze Nr. 17 wohnhaften armen Schuhmachcrsfamilie, welche bereits drei gesunde Schreihälse zu ernähren hat, abermals der Storch eingekehrt und hat ihr Drillinge, und zwar 3 Mädchen, gebracht. Ob der Herr Papa beim allmäligen Erscheinen dieses Kleeblattes sehr erfreut ge wesen sei, lassen wir dahingestellt sein, jedenfalls ist ihm wegen dieses großen sorgenvollen Zuwachses seiner Familie etwas warm unter der Mütze geworden. — Der jetzt eingezogenen 1. Quote unserer Landwehr zur Ausbildung mit dem Gewehr M. 71 sind auch noch viele Reservisten, welche durch Abhaltungen voriges Jahr der an selbige ergangenen EinberufungSordre nicht Nachkommen konnten, attachirt. Diese 1. Quote hat mit heute, Mittwoch, ihre Uebungen vollendet und werden unsere braven Landwehrmänner und Reservisten mit Don nerstag früh entlassen. Wie wir hören, soll die 2. Quote nicht vor dem Pfingstfeste einberufen werden, da unter den dazu Comman- dirten doch viele Geschäftsleute sein könnten, denen dadurchpecuniärer Schaden durch Nichteinlieferung bestellter Festarbeit erwachse. Da für treffen von der 2. Quote am 2. Pfingstfeiertag die Chargirten, am 3. Pfingstfeiertag die Wehrmänner ein. — Ein hiesiger Kaufmann, sein Name ist uns als „Mater" bezeichnet worden, ist vorgestern Abend in der 9. Stunde auf der Strecke der Leipzig-Dresdener Bahn zwischen Priestewitz undRie- derau, auf welcher er gonS des um jene Zeit Damm hinab geschleudert zerbrochen sein soll. Der Zug hat gehalten, ihn au/geiiommen und mit hierher gebracht, woselbst ihm nach der Ankunft Ru ch einen von Kötzschenbroda mitgenommenen Arzt ärztliche Hilfe zu Theil ge worden ist. Nach Anlegung des nöthigcn Verbandes nt der Ver unglückte in seine Wohnung geschafft worden. — Landtag. Die 2. Kr. genehmigte ln O rcr gesuden Sitzung aus Vortrag deö Abg. v. Könne riß !n Schiurbera- thung den von dem genannten Rctcrenten neu redigirten Gejep- entwurs über die S cho nzei t einiger Wtldavteu, der eine Er weiterung tahin erfahren hat. daß zugleich ras Fangen m V Schieben alter kleinen Feld-, Walt- und Singvögel, dao Zer- stören ihrer Rester und das Auönchmcn der «Aer n»d Jungen gänzlich verboten wird; ausgenommen sind nur vVachtc'n, Red Hühner, Bekassinen, Schnepfen und Ziemer. Die Toner der Schon' zeit der verschiedenen Wildgattungen gaben wir trüber schon an. Hieraus berichtete Abg. L u d w > g über das Hesnlkal deL Ver- einigungSverlahrenö. welches bezüglich rer Tifferenccn bei dein StaatSdiencr-PensionSgesetz zwischen beide» Kammernsicstt- gefundcn hat, ein Resultat, das ein für die diesseitige Kammer befriedigendes sei, da deren Deputation nicht nötbig gehabt bade, im Prinzip etwas nachzugrben. Wen» man nacbgcgcbcn habe, dag statt „Staatsbeamte" daö Wort „Staatötiencr" lwibchalren werden solle, so habe man dem Wunsche einigerHerren der i.Kr.nachgcgcdei!» welche nun einmal daS Wort Diener beibchaltc» wollten. Recht erfreulich ist eS, daß die Regierung freiwillig siDKesliinwunghat fallen lassen, wornach von dem DiSciplinarhoi dem Autvage der Dienstbehörde aus Dtenft - Entlassung slattgegebcv werden mußte. Ferner hat man folgende wichtige L-crc»ibarm.g getros ten: „Die Pension fällt weg oder ruht insoweit, al^vcrPensio- nirte durch anderwrite Anstellung im öffentlichen Dienst oder durch Uebernahme einer Steile in dem Vorstände, dein Verwal- tungö- oder dem Auisichtöraihc einer ans Erwerb gcri-bteten Ge sellschaft ein Einkommen oder eine neue Pension erwirb!, wodurch mit Zurechnung der ersten Pension sein mweres Dicnsiein- kommen überstiegen wird." Nicht so leicht kam man übcr den Antrag dev Abg. Strauß hinweg, übcr welchen d:c Finanz- Deputation durch Abgeordneten Kökcrt Beicht erstattete. Dieser Antrag geht dahin, die Regierung zu ermächtigen, und zu ersuchen» an Stelle deö von ihr bcaiüraglcn eine» Se minars deren drei neue, zwei iür Lehrer, eins,,!r Lehrerinnen -u begründen, um dem Lehrermangel abzuheEcn. Ti. Dcpuiction hat sich über einen gcmcinschastüchen Vorschlag nicht einigen können, sondern a beantragen die Abgg Slang. Kramer nnv Hartwig den Sw.nß'schcn Antrag der Regierung zur Berück- sichtigung, die Abgg. Schreck, Kömcr und der Referent zur Er wägung. nnv die Abgg. Map, Starke, Philipp und Walter zur Kenntnißnahme zu empfehlen. Zunächst cr.noar, Abgeordneter Fahnauer ein düslrcö Bild ren dem sicheren Wachsen des Lehrermangels mit der rapid sleigenden Zuriabiiw der Bevölkerung Sachsens, nach welcher wir jedes Jahr neue Lehrer brauchten; taS könne baö Land nicht erschwingen und nur neuen Seminaren Heise inan dem Lehrermangel nlcht genügend ab. Tie Scminar- bilbung müsse auf 4 Jahre, statt bisher 6, beschrankt werden. In Preußen sei der EursuS nur ein dreijährign. Euituo- ministcr Or. v. Gerber sieht nicht so schwarz wie der Vorredner. Der Plan beneiden würde die Seminare, die jetzt erfreulicherweise sehr stark srcgucniirt seien, bald ent leeren. Plan dürfe nicht vergessen, daß die Eiiiiührniig deo neuen Schulgesetzes, bas eine erhöhte Zahl Lehrer 'orderte, sowie die eingctretene Emeritirung vieler Lehrer hauplüicl'Iich die gegen wärtige Calamität berbcigeiührr; sei man nur ccii übcr die'näch sten 2 blS :r Jahre hinaus, werde man schon wieder auf einer ruhigeren Linie anlangcn. In Preußen gehe dem drei,adrigen ScminarcurstiS ein CursuS von 2 biö 3 Jahren im Proseminar voraus. Abg. Fahnauer hält seine Besorgnisse ainrccht und bedauert die vollständige Freigcbung des lintcrrichlö in de» Seminaren und daß Diejenigen, welche zahlen könnten, nicht zah len müßten. Abg. Hartwig begründete hieraus ciugchend dcn Antrag auf Berücksichtigung deö ^-taußschen»Antrags »ud iadcitc dabei daS anstößige Verhalten einzelner namentlich jüngerer Lehrer, die zum Schaden deö ganzen ehrenvolle» Standes zum Theil nicht mehr der Hort der Stitiiehkrit in der Gemeinde seien. Selen unsere finanziellen Verhältnisse überhauzt nicht so trübe, wie man am Beginn deö Landtags sie angesehen, so müsse man neue Seminare schaffen, wenn sie zwingend »olhwcntig würden. Ohne die genügende Anzahl von Lehrern könne das Volköschulgesctz aber muß burchgesührt werden; cs komme ihm vor, als gebe man eine orclro cko dswilio ans, nhne Feld herren zur Ausführung zu haben. Abg. Starke- Mittweita: Man müsse boch erst baS Resultat der Mcmegcln abwartcn» welche die Regierung zur Befestigung deö Lehrermangciö ergriffen, che man zu neuen schreite. Abg. Philipp verthcitiglc eben- sallö dcn Vorschlag, dcn Antrag Staub der Regierung nur zur Kenntnißnahme zu empfehlen. Hartwigs Schilderung von der Verkommenheit eines TheilcS der Lehrer sei übertrieben. Abg. Schreck meint, wenn eS zutreffe, daß wir jedes Jahr durch die Vermehrung der Bevölkerung 4 neue Seminare iwthwencig haben würben, sei der Antrag Stauß sicher wenigstens der Erwägung werth. Minister v. Gerber hält daö Bedeuten auirceht. gen». gendeCapacitätenalSLehrer an mehreren nciieaS cminarcn zu sinten. Am Beginn dcS Landtag« habe ihn die warnende Hand seines Kollegen, deö Finanzminlsterö, an die Nothwendigkcit finanzieller Einschränkungen erinnert und sein College sei soeben >m rechten Augenblicke an seiner Seite in der Kammer erschiene», um diese Mahnung recht eindringlich zu wiederholen. (GroßeHeiter keit, an der auch der Hr. Finanzminister tbeiinimmn. Abg. Hart wig ist sogar einem Lehrer begegnet, der mit der Orthographie auf feindlichem Fuße stand. Man solle nickt jeden, auch mit der geringsten Befähigung versehenen Seminaristen aiö Lehrer an stellen. Abg. Kirbach. Der Kultusminister 'ürchte sich also vor dem Finanzminister (Heiterkeit! Wenn cs sich aber, wie hier, um ein bringendes Bedürfnis, handle, müsic der Finanz- minister auch einmal dem Kultusminister nachgcbc». Geb. Schul- rath 11r. Bornemann führte an der Hand von Zahlen aus, daß die Belürchtungen Fahnauers koch übertrieben leien. Noch verwendeten sich Referent Kökert und Abg. Map lür ihre Vorschläge und die Kammer lehnte die Anträge auf „Berück sichtigung" (gegen 13) und „Erwägung" (gegen 24 Stimmen) ab, stimmte aber schließlich gegen l Stimme bei, dcn Stauß'schen Antrag der Regierung zur Kenntnißnahme zu empfehlen. An letzter Stelle überwies die Kammer daö kgl. Decrct wegen Ankaufs der Sächsii ch - Thüringi, schen Eisenbahn (von Wolssgciährt bis Weisch- litz, in Länge von K5 Kilometern) der Finanzdcputation zur Berichterstattung. Die Regierung schlägr vor. kür den Preis von 11,520,000 Mark die Bahn zu erwerben und k z 480,000 Mark gewähren.
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