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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.07.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-07-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186807228
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18680722
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18680722
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1868
- Monat1868-07
- Tag1868-07-22
- Monat1868-07
- Jahr1868
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.07.1868
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Bekanntmachung. Diejenigen Grundstücksbesitzer, welche einen BeischleuHen Carrou an die Stadtcafse zu zahlen haben und damit Pr. Termin JohanniS 1888 im Rückstände geblieben sind, werden zu dessen sofortiger Berichtigung aufgefordert. Leipzig, den 18. Juli 1868.! DeS Raths Finanz-Deputation. Deutscher Turnrag. ii. —K— Weimar, 20. Juli. Am gestrigen Abende fand die Begrüßung der Turntagsabgeordneten Seiten deS hiesigen Turn vereins, am heutigen Tage die durch den hiesigen Oberbürgermeister statt; Georgii auS Eßlingen dankte mit einem warm empfundenen Hoch auf dre Stadt Weimar und deren große Geister. Es wurde, nachdem die Mandate geprüft, zur Eröffnung der Berathungen geschritten. Der Namensaufruf ergiebt als anwesend 173 Abgeordnete. Das Bureau besteht auS Georgii als Vorsitzendem, vr. Lion auS Leipzig, vr. Friedländer auS Elbing und Böhme auS Lindenau als Schriftführern. Erster Gegenstand der Tages ordnung ist der Bericht über die Wahlen zum Turntage, Bericht erstatter hierüber vr. Götz - Lindenau. Anfechtungen haben nur die Wahlen auS den Kreisen Frankfurt an der Oder und Frank furt am Main zu erleiden gehabt; auS ersterem ist ein Protest gegen die Gültigkeit der Wahl vorhanden, in Bezug auf den anderen beschweren sich gegenseitig der betreffende Verein und der KretSverireter über eigenmächtig^ Vorgehen bei Vornahme der Wahl. Der Turntag beschließt zu beiden Uebergang zurTageSordnung. Als zweiter BerathungSgegenstand folgt der Geschäftsbericht deS Ausschuß-Geschäftsführers vr. Götz- Lindenau. Nachdem derselbe im Allgemeinen auf den veränderten Stand deS Turn- wesenS hingewiesen, ergeben die statistischen Notizen, daß am 1. Juli 1868 zwar 2053 Turnvereine als angemeldet in Gesammt- demschland bestehen, daß jedoch von diesen 530 als nicht lebens fähig zu betrachten sind, und daß demzufolge die Gesammtzahl der Mitglieder auch nur 120,000, also beiläufig 40,000 weniger als 1863 beträgt. Die größte Verminderung der Turnbetheiligung hat der Kreis Mittelrhein, die geringste der Kreis Sachsen zu ver zeichnen. Unbeschadet diese- Rückganges der Mitgliederzahl ist die Neubeschaffung von WinterturnlocÄen, Turnhallen rüstig vorwärtS- geschritten, nicht minder haben die freiwilligen Feuerwehren eine erfreuliche Fortentwickelung aufzuweisen. Die Wehrübungen jedoch sind ihrem verdienten Schicksal mcht entgangen; sind so gm wie eingeschlafen. In Bezug auf daS allgemeine Archiv erfolgte die Mtttheilung, daß bereit- eine ganze Menge von turnerischen Preßerzeugniffen von den Vereinen eingeliefert sind und noch täglich zuströmen. Bemerkungen über den Geschäftsbericht geschehen von den Vertretern Hanaus, Weimar- und Dresdens. Der nächste Punct der Tagesordnung ist der Caffenbericht. Die von den Vereinen bestellte AuSfchußcaffe hat gegenwärtig einen eisernen Bestand von 1612 Thlr., und wird dem Cassirer vom Turntag Decharge ertheilt. Der vierte Punct der Tagesordnung bildet den Bericht über die Iahnstiftung, erstattet von vr. Lion - Leipzig. Diese Stif tung, bestimmt invalid gewordenen Turnlehrern oder deren Hinter- laffenen einen Subsistenzbeitrag zu gewähren, hat gegenwärtig 210« Thlr. Fond und 51 Mitglieder. Penstonaire sind noch nicht vorhanden. Der fünfte Punct umfaßt Anträge zur Verfassung der deutschen Turnerschaft im Allgemeinen. Es sind solche in größerer Anzahl gestellt und heben wir als wichtige nur diejenigen von Sonne aus >annover und von vr. Stiegl auS Mißlbach in Niederösterreich -ervor. Der erftere beantragt, daß die einzelnen KreiSvertreter nicht wie bisher auf den allgemeinen deutschen Turntagen, sondern in den Kreisen von den Vereinen selbst auf Grund von Haupt - Versammlung* beschlüffen gewählt werden. Dieser Antrag findet Annahme und so wird auf dem diesmaligen Turntage zum letzten Male die Neuwahl deS Ausschusses zu erfolgen haben. Größere Dimensionen gab der Debatte der Stieglsche Antrag, welcher den Erlaß eines allgemeinen Grundgesetzes für die gesammte deutsche Turnerschaft zum Zweck hat. So harmlos die Materie auch er scheinen will, so wühlten sich doch hier die Wogen der Parteileiden schaften auf und wir können unseren Genoffen auS Deutsch- Oesterreich den Vorwurf nicht ersparen, daß sie dabei Tact und Geschick über Bord warfen und sich an die vorhandenen thatsäch- lichen Verhältnisse nicht kehrten. Der Grund zu dem Antrag bildet, wie dessen Vertheidiger versicherten, die Forderung des „freisinnigen und hohen" Mini steriums zu Wien, daß, bevor dasselbe die nachgesuchte Genehmi gung von BezirkSturnverbänden und der Herstellung eine- festeren VeroandeS mrt den deutschen Turnvereinen bewilligen könne, erst ein bestimmtes Programm oder Statut der letzteren vorgelegt werden müsse. Bekanntlich existirt bis jetzt ein solche- nicht, sondern die gesammte Verbindung unserer vaterländischen Vereine beruht auf dem Turn-, dem sogenannten Drei und zwanziger - Ausschuß und dessen Geschäftsordnung. Man hat sich dabei ganz wohl befunden und e- ist gewiß der Wille der großen Mehrheit der Vereine, daß der bis jetzt bestandene ModuS auch für die Folge beibehalten bleibe. Da kommen auf einmal die Deutsch-Oefter- reicher und verlangen, nur weil eS ihrem hohen Ministerium so beliebt, unter gleichzeitiger Vorlegung eines in jeder Hinsicht mangelhaften Entwurfs ein organische- Grundgesetz. Die Debatte darüber ist heute nicht zum Abschluß gelangt, man hat die Er ledigung auf morgen verschoben. Wie die Dinge jedoch liegen, so ist zu erwarten, daß der heute den Antragstellern gegenüber in überreichem Maaße bewiesene GedulvSfaden reißen und daß die im vollsten Maaße geübte Schonung der Gefühle etwaS modificirt werden dürfte. SLmmtliche Redner gegen den Antrag, unter ihnen der Vertreter deS Allgem. Turnverein- zu Leipzig, Herr Schür mann, haben in der heutigen DiScusston ihre mannichfachen Argu mente in der entgegenkommendsten Weise vorgeführt; beharrt man von anderer Seite auf dem eingenommenen Standpuncte, so wird man, wie wir vernehmen, morgen mit dem einfachen Anträge auf Gnbloc-Verwerfung antworten. UnS will dünken, daß die deutsch österreichischen Abgeordneten mit diesem ihrem Verfahren etwas bewerkstelligt haben, waS sie jedenfalls nicht gewollt: eine eigen- thümliche Illustration zu der gepriesenen Freisinnigkeit deS inneren Regimes in ihrem Vaterland. Finanzieller Wochenbericht. (Schluß.) Berlin hatte nicht- Besseres zu thun, als den Spuren von Wien nachzugehen. Da aber die hoch stehenden Actien zu schwer fällig waren, um der raschen Bewegung zu folgen, verfiel die Speculation auf einige andere Papierwertye, die bisher unbeachtet ganz abseitS gestanden hatten. Leipziger Credit, auf welchen ein Sonnenstrahl von der Hausse seines österreichischen Namensvetters fiel (die Anstalt ist bei dem Vertriebe der Prioritäten der böhmischen Nordwestbahn betheiligt), mußte sich gefallen lassen, Hand in Hand zugleich mit Löbau - Ztttauer den Weltlauf zurückzulegen. Selbst die traurigste aller Bahnunternehmungen, die Rhein-Nahebahn, wußte für ein paar Tage die Blicke auf sich zu lenken. Der gleichen Vorgänge zeigen gemeiniglich, daß die Speculation fertig und die Bewegung im Verlaufen begriffen ist. Lombarden und Franzosen spielten keine Rolle. Naiv genug ist die Art, wie ein Berichterstatter das Geschäft in Türken rechtfertigt. Es könne dabei, meint er, weiter nichtS passiren als bei den Oesterreichern: Herabsetzung deS Zinsfußes und in Folge dessen Steigerung des Courfes. — Die Igdustnellen der preußischen Rheinprovinz fahren fort, für zwangsweise Einführung des Einpfennigtarifs für Massen güter zu plaidtren, geben aber zu, daß damit die hohen Bahn dividenden aufhören würden. Zum Glück für die Actienbesitzer hat die Regierung nicht nur dafür Sorge zu tragen, daß da- Capital nicht von der Anlage im Eifenbahnbau zurückaeschreckt werde, sondern auch, daß die reichen Einkünfte, die sie selbst von den Bahnen bezieht, nicht geschmälert werden. DaS wenn auch unbestimmte Versprechen deS EmpfennigtarifS in der Norddeutschen Reichsverfassung war überhaupt eine Voreiligkeit. In der letzter« Zeit wurde wieder das Project einer directen Verbindung zwischen Görlitz und Zittau aufs Tapet gebracht, da die bekannte österreichisch-sächsische Convention eine unmittelbare Linie Görlitz-Reichenberg hindert. Für die Löbau-Ziuauer sind beide Eventualitäten ungünstig. Die preußische Concesstonsurkunde für die CottbuS-Großenhainer Eisenbahn ist veröffentlicht. — Nachstehende Tabelle zeigt, daß die Bewegung in- Stehen gekom men ist. Oberschlesische I88V4 188»/» 189-/8 189-/4 189»/, 189 Coseler 106^ 105»/» 105»/4 105 104 103»/» Galizier 94 93V» 94 93-/4 93-/8 93'/, Franzosen 153»/. 152»/» 152V» 153»/4 152^ 151»/» Lombarden 109-/4 108-/8 108-/8 IV8-/4 108»/4 107-/. Credit 95»/g 94 94»/. 97 96»/. 95-/4 Oesterr. Noten 89-/8 89 »/4 89>/8 89-/4 89»»/i« 89-/». Die Pariser Börse machte wenig von sich reden. Auch die Medioliquidanon für Italiener und andere ausländische Specu- lationSpapiere ging spurlos vorüber. DaS Erscheinen der neuen Anleihe, auf welche alle Combinaüonen der Contremine gebaut gewesen waren, verzögert sich immer mehr und äfft die Speculation in ärgerlicher Weise. DaS Decouvert in französischen Dreiprocentigen soll noch immer stark fein, aber eS setzt sich jetzt auS Leute« zu sammen, die eS aushalten und ruhig daS Erscheinen der neuen Rate abwarten können. — Der italienische Finanzmioister hilft . sich in kritischen Fällen stet- damit, daß er auS jeder Angelegen heit, die er durchsetzen will, eine CabinetSfrage macht. So geschieht eS auch mit der Verpachtung des TabakSmonopolS, au der na mentlich die Länge der Zeitdauer den Deputaten mißfällt, während da- Ministerium gerade darin eine» Vorzug erblickt.
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