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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.08.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-08-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186808019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18680801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18680801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1868
- Monat1868-08
- Tag1868-08-01
- Monat1868-08
- Jahr1868
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.08.1868
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Elle 6 Zoll und einen Durchmesser von 1 Elle 3 Zoll und ist oon ?uvfer mit einem Zi-küberzug oom Kupferfchmiedmeifter Pflock angefert^t worden. Die erste der in den Thurmknovf eingelegten Urkunden enthält eine Schilderung der Verhältnisse und der schweren Zeiten, welche die Gemeinde Thonberg zu bestehen hatte, sodann einen umfassenden Bericht über die Gründung und all mähliche Erstarkung, so wie die Vertretung der Gemeinde und schließt mit einer Statistik deS gegenwärtigen Zustandes derselben. Wir entnehmen daraus, daß dle Bewohnerzahl der Gemeinde Thonberg biS auf 3123 Köpfe gestiegen, die Zahl der Haus haltungen 641, die der Hausbesitzer 119, die der Grundbesitzer 6 beträgt, während die Steuer-Einheiten die Gesammtsumme von 38,4 58,58 repräsentirt. Die zweite Urkunde enthält zunächst einen Rückblick auf die Verhältnisse, unter denen die ersten Schritte zur Erweckung von Sympathien für den Bau einer Kirche gethan, daß daS nöthige Capital säst zum größten Theile aus milden Gaben gestiftet, und zählt die Namen der Männer auf, welche an diesem Werk uner müdlich durch Wort und That geholfen. Ebenso sind die Ge werken genannt, welche den Bau ausgeführt, bez. noch auSführen. Es sind dies die Herren Architekt Altendorff, Maurermeister Steher, Polirer Tönhardt mit 20 Maurern und 12 Tagelöhnern, Voigt und Merck, Polirer Günther mit 6 Gesellen und 10 Tagelöhnern, Steinmetzmeister Damm mit 1 Polirer und 5 Gesellen, Kupfer schmiedemeister Pflock auS Leipzig und Schmiedemeister Dobernecker auS Neureudnitz mit 2 Gesellen. Die dritte Urkunde ist die von der Gemeinde Neureudnitz an gefertigte, sie enthält ebenfalls eine kurze Mittheilung über daS Gememdewesen und die Gemeindevertretung und die Nachricht, daß die ersten Häuser im Jahre 1842 entstanden, sowie daß diesen Häusern bis zum Jahre 1865 der Name „Neuer Anbau zu Reudnitz" beigelegt worden. — Ferner schildern einige Mitglieder beider Gemeinden in Briefen, welche gletchfalls dem Thurmknopf einverleibt worden, ihre Familienverhältnisse und Erlebnisse. — Weiter waren es noch zwei Karten von Sachsen, welche mit in den Knopf gelegt wurden, die eine auS den Zeiten vor, die andere aus denen nach dem Kriege. Endlich wurden noch je ein Exemplar der Leipziger Zeitung, der Deutschen Allgemeinen Zeitung und des Leipziger Tageblattes dem Knopfe einverleibt. — Der Bau der Kirche selbst ist so weit vorgeschritten, daß einer der Hauptbogen über dem Altar fertig; die Mauern des Schisses sind so hoch, daß das Dach darauf zu liegen kommen kann. Nach Vollendung deS ThurmeS wird auch die Auflegung deS DacheS erfolgen und alSdann soll auch die eigentliche Feierlichkeit, welche schon mit der Aussetzung deS Knopfes vervundcn sein sollte, stattfinden. Schließlich noch Einiges über die Aufrichtung des KnopfeS und KreuzeS selbst: Das Aufwinden des reich mit Kränzen umwun denen Thurmknopfes geschah, wie wir bereits mittheilten, den 30. Juli 6 Uhr Abends. Auf dem obersten 180 Fuß hohen Thurm gerüst hatten sich die Gemeinderäthe. der Baumeister und einige Baugewerken versammelt. Als der Thurmknopf oben glücklich an gelangt, wurden die vorstehend bezeichnten Schriftstücke rc. im Innern deS Knopfes befestigt und Letzterer selbst mit dem Kreuze in Verbindung gebracht, hierauf wurde daS Kreuz mit Guirlanden und einem Blumenkranz geschmückt und die Rüstungen, soweit sie nicht mehr nöthig, beseitigt. Damit war daS schwerste Stück voll bracht und von den oben Versammelten wurde das Vaterunser gebetet, sowie ein Dankgebet für den bisherigen glücklichen Fort gang deS Baues zum Himmel gesandt. Darauf ergriff Herr Baumeister Altendorff daS Wort und gedachte in längerer Rede aller der Wohlthäter, durch welche der Bau ermöglicht wurde und daß diesen nächst Gott vor allen Dingen der erste Dank gebühre, sodann sprach er sich lobend über die Thätigkeit und den Fleiß der Bau-Arbeiter aus und schloß mit einem Hoch auf die Arbeiter, in welche- die Versammelten kräftig einstimmten. Auch Herr Gemeindevorstand Hoffmann sprach hierauf noch einige Worte, in welchen er die Vollendung deS Baues dem Schutze GotteS empfahl. Stadttheater. Am DonnerStag (3V. Juli) hatten wir daS interessante Schau spiel, zwei Künstlerinnen von Rang und Begabung, Fräulein Ulrich und Fräulein Ziegler neben einander auf den Bretern wirken zu sehen. ES geschah dies in Hebbels „Nibelungen", worin bekanntlich unsere Ziegler als Brunhild eine glänzende Gestalt und Leistung bietet. Der geschätzte Gast als Kriemhild war gleichfalls eine sehr schöne Erscheinung und die ganze Anlage der Figur unbedingt richtig. Doch in der Ausführung entsprach, unserer Meinung nach, den Intentionen deS Dichters Fräulein Link mehr. Wir citiren z. B. die gewaltige, freilich auch ab scheuliche Scene, wo beider Frauen „Geister aufeinanderplatzen" (in welchem Streite!); hierher gehört die entfesselte Leidenschaft, welche im Spiel der letztgenannten Darstellerin herrscht. Fräulein Ulrich bleibt selbst in dieser KrisiS edel erhaben, ruhig würdevoll. Ta kann Kriemhild sich doch aber nicht vergessen und da- Ge- heimniß verrachen? „Bedenke, wie Du mich gereizt!" läßt sie dann Hebbel sagen, d. h. nicht nur Brunhild hat gereizt, sondern auch: tch habe mich reizen lassen. Die übrige Darstellung i,t bekannt. Herr Herzfeld spielt den Siegfried recht verständig, frisch und feurig, sieht aber gerade in der betreffenden MaSke nicht sehr vortheilhaft und charakteristisch aus. Herrn Barnay's Hagen verdient alles Lob. vr. Emil Kneschke. (Eingesandt.) Eines deutschen Protestanten Schild und Schwert. Auf die Anschuldigungen gegen den Deutschen Protestantenverein, welche ein „Eingesandt" in Nr. 212 d. Bl. auS dem Buche: „Deutsch land einst und jetzt im Lichte deS Reiches GotteS" von W. Hoff - mann, vr. der Theologie, Hof- und Domprediger und Schloß pfarrer zu Berlin, Generalsuperintendent der Kurmark Branden burg, mit sichtlicher Befriedigung wiederholt, antworten wir mit der Erklärung, welche Professor Baumgarten in Rostock in deu „Protestantischen Flugblättern"*) dagegen erlassen hat. Sie lautet: „Da der Urheber dieser wahrhaft entsetzlichen Beschul digungen, wie man sieht, nicht beweist, sondern nur behauptet, sg genügt es, um die Falschheit dieser Anklage darzuthun, auf unser Statut und die in Neustadt verhandelten Thesen über die Union zu verweisen. Aber je leichter die Widerlegung dieser An klage ist, desto schwerer wiegt eben die Thatsache dieser Anklage. AlS Mitbegründer und Ausschußmitglied deS zur Verfolgung de- nuncirten Vereins halte ich mich verpflichtet, damit womöglich Schlimmeres verhütet werde, unumwunden auSzusprechen, waS jene Anklage unter den obwaltenden Umständen zu bedeuten habe, und zwar zunächst im Namen unsere- Gesammtbewußtseins, so dann auf Grund meiner persönlichen Erlebnisse. Indem wir den öffentlichen Angriff auf daS theuerste Heilig thum unseres Lebens, den Glauben an unseren Herrn Iesum Christum, mit tiefster Entrüstung zurückzuweisen, rufen wir dem evangelischen Doctor der Theologie das Wort inS Gewissen, welches Denen gesagt ist, „die sich selbst vermessen, daß sie fromm sind und verachten die Anderen;" erinnern wir daS hochgestellte Mit glied deS preußisch-evangelischen KirchenregimentS an die ernsten Worte, welche der König Wilhelm beim Antritt seiner Regentschaft gegen den Hochmuth der falschen Frömmigkeit gesprochen hat, und erklären die gegen unsere kirchliche Gesinnung und unsere kirch lichen Bestrebungen gerichteten grundlosen Schmähungen des pro testantischen Generalsuperintendenten für den leidenschaftlichen Aus bruch einer hierarchischen Anmaßung. ES kommt aber hier nicht blos die Ehre unseres christlichen NamenS, nicht hlos der Schutz, ven wir Tausenden unserer evangelischen Gesinnungsgenossen schuldig sind, in Betracht, die angeführten Worte gemahnen uns an eine Gefahr, welche unser ganzes deutsches Volk und Vaterland bedroht. ES giebt Nichts, waS dem innersten Wesen deutscher GemüthSart mehr widerstreitet, als jener finstere Feind der Geistesfreiheit, der in Rom seine Heimath hat. Daß nun dieser Erbfeind deutschen Sinnes und deutschen Glaubens nicht blos in seiner ultramontanen Gestalt poltert, sondern auch im evangelischen Gewände Unheil zu stiften sinnt, dessen sind unS ein neuestes betrübendes Zeugniß jene Worte, voll von Haß und Gift, voll von Unwahrheit und Ungerechtigkeit, welche an dem. hohen Hauptorte Deutschlands geschrieben sind, während unser Volk unter schweren Wehen sich neu zu gestalten sucht. Wir bitten dringend alle ernst gesinnten deutschen Brüder,, diese bisher viel zu wenig beachtete deutschfeindliche geistliche Macht, welche mit unscheinbaren, aber sehr wirksamen Mitteln schon lange die edelsten Bestrebungen deS deutschen Volkes zu hemmen und zu vereiteln sucht, scharf inS Auge zu fassen und mit uns in der Kraft de- urchristlichen und urprotestantischen Geiste- der von dieser Seite drohenden Gefahr der deutschen Zukunft muthig ent gegenzutreten. Soweit spreche ich im Namen unseres Vereines; meine per sönlichen Erfahrungen aber verpflichten mich, dem Gesagte zweifaches Zeugniß hinzuzufügen. Der erwähnte tumum Angriff auf den deutschen Protestantenverein ist ein echtes Ze-vü.g deS gegenwärtig sehr beliebten kirchlichen Bekenntniß- thumes. Da ich dieses Ding, welches die Meisten nur flüchtig und aus weiter, kühler Ferne betrachten, ganz von innen geschaut und so zu sagen an Leib und Seele erfahren habe, so bin ich der Christenheit schuldig zu sagen. waS eS mit diesem Bekenntnißthum auf sich habe. Obwohl nämlich Jedermann weiß, daß ich die strengsten Lehren der Kirche nicht bloS glaube, sondern auch zu befolgen mich ernstlich befleißige, stehe ich doch nun bereit- seit zwölf Jahren in dem Feuer der Verfolgung von Seiten de- kirch lichen BekenntnißthumeS. Zuvörderst preise ich dafür Gotte- Gnade, daß unter Denen, welche in der Ferne de- kirchlichen Be kenntnisses leben, noch Tausende sich finden, in denen der Geist *) Wir benützen die Gelegenheit zur wiederholten Empfehlung ditscs vortrefflichen Blattes, welches zum Preise von 5 Sgr. jährlich (für Itt Nummern) durch alle Buchhandlungen und Postanstalten zu be ziehen ist.
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