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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.08.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-08-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186808019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18680801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18680801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar; Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1868
- Monat1868-08
- Tag1868-08-01
- Monat1868-08
- Jahr1868
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.08.1868
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und Anzeiger. Sonnabend (Erste Beilage z« Nr. 2LL.1 1. August 1868. Ein besuch der Neukirche. Mitgetheilt von Ltto Moser. Die Thätigkeit der artistischen Section deS Vereins für die Mönche gegen die Regel, welche keinen Grundbesitz gestattete, da- Rosenthal als Eigenthum innegehabt hatten und bewog sie, solche- abzutreten. Sie überließen mtt deS Kurfürsten Bewilligung das selbe dem Leipziger Rath. Die Brüderschaft der Franziskaner hatte sich in zwei Parteien, die Vicaristen und Martinisten zerspalten, von welchen jene die ügung und Aufstellung der erworbenen Sammlungen in den für I Minderzahl bildeten und ein strenges eingezogenes Leben führten, »ieselben erworbenen Localitäten in der Blumengasse dergestalt in I während die Martinisten weit größere Freiheit genosten. Darüber Anspruch genommen worden, daß eine neue Forschungsexpedition I kam es zwischen beiden Parteien 1498 zu einem heftigen Streite, sach einem unserer historischen Gebäude vertagt werden mußte. I in dessen Folge die Martinisten auS dem Kloster vertrieben wurden, xine solche hat nunmehr am vergangenen Donnerstage statt-1 Sie räumten jedoch nicht sogleich das Feld, sondern fingen mit efunden, und zwar aalt der Besuch diesmal der Neukirche,!dem Rache, der Universität und der Bürgerschaft Streit an, nah- >ie schon der Name besagt, dem neuesten protestantischen Gottes-1 men allerlei lose Händel vor, verbreiteten Schmähschriften und ause der Stadt, aber doch von großem geschichtlichen Interesse,! drohten sogar die Stadt mit Feuer anzustoßen. Zum nächsten a sie im Laufe vieler Jahrhunderte mancherlei Schicksale er-! Michaelismarkte sollte die Stadt in einen Aschenhaufen verwandelt stlen hat. I werden. Diese Drohung setzte die ganze Stadt in Furcht und Bekanntlich hatte Markgraf Dietrich der Bedrängte zur Be-1 Schrecken, doch bildete sich auch eine Partei zu Gunsten der Mar- Lhmung der widerhaarigen Bürger an drei Stellen der damals I tinisten, die sich laut beklagten, daß sie durch Lügner und Ver- meckigen Stadt, auf der Höhe nach Westen hin, unten an derlleumder beim Papste Innocenz VIII. fälschlich angeschwärzt worden sieiße und nach Osten drei Zwingburgen aufbauen lasten, welche, I wären. Der Lärmen nahm endlich solche Dimensionen an, daß achdem er vergiftet worden war, der Vormund seines dreijährigen I der Rath sich in seiner Verlegenheit an den Landesherrn wendete. >ohnes, Landgraf Ludwig IV. mit Ausnahme der Pleißenburg! Dieser trat kräftig und entschieden gegen die Martinisten auf und lederreißen ließ und den Platz am Grimmaischen Thore den aus! gab dem Provincial der Franziskaner, Johann Hemstedt, Befehl, hrimma eingewanderten Dominikanern, den an der Westseite da-!dem Streite ein Ende zu machen. egen den Franziskanern, die man auch Barfüßer oder Bettel-! Als aber gleichzeitig die Aebtifsin von Seußlitz vermittelte, daß rönche nannte, einräumte. DieS geschah im Jahre 12 l 9. Die! in ganz Sachsen anbefohlen wurde, in allen Franziskanerklöstern Könche bauten fleißig, denn bald darauf finden wir das Franziskaner-! die Martinisten festzunehmen und einzusperren, wichen diese der loster unter Dach und ummauert, die Kirche vollendet. Es muß I drohenden Gefahr und der Zank war vorüber. Das Leipziger ldoch hier schon früher eine Kirche gestanden haben, da einer I Franziskanerkloster erlitt dadurch großen Nachtheil, denn die meisten rlchen erwähnt wird, deren Stiftung noch vor die im Jahre 1176! Almosen, von welchen sich die Mönche bisher erhalten hatten, attgefundene Erbauung der Nicolarkirche hinauSgeht. So ist in! kamen in Wegfall, ein Beweis, daß die Martinisten viele Freunde inem alten Zeitregister des Klosters Pegau zu finden, daß Dedo,! gehabt haben müssen. Herzog Albrecht that einst einen Ausspruch, braf zu Rochlitz, im Jahre 1173 eine hier befindliche Kloster-! welcher bezeugt, daß das Barfüßerkloster reiche Einnahmen hatte. Irche reichlich begabt habe. Dieses Dunkel wird sich inzwischen I Er sagte nämlich, daß in Leipzig drei merkwürdige Klöster vor- mm jemals erhellen lassen. ! Händen wären, indem das Paulmerkloster reiche Ernte und keine Die ältesten schriftlichen Nachrichten über daß Franziskaner-! Felder, daß Barfüßerkloster weder Einkünfte noch Zinsen und doch loster besitzen wir auS dem 15. Jahrhundert. Im Jahre 1430 1 nie Mangel an baarem Gelde, und das Thomanerkloster keine ckaufte es in der Badergasse zu Delitzsch ein HauS zum Termi-1 Weiber und doch eine Menge Kinder hätte, liren. Ferner erzählt uns ein alter Brief von 1451, daß da! Unter den Brüdern des BarfüßerklosterS muß noch einiger auS- iials der Stadtschreiber zu Delitzsch sich in den Orden aufnehmen! gezeichneter Männer gedacht werden. Zunächst Johann Fleck, den ieß, und nennt als Senioren den Guardian oder Kloftervorsteher! Lmher hoch verehrte und wahrscheinlich bei früheren Besuchen ßregorius, den Viceguardian Zahn, den Sacristan Nikol Pauli I Leipzigs, wo er als Franziskaner im Kloster wohnen mußte, kennen >nd die Mönche Johann Techritz und Nikol Nietzener. In einem! gelernt hatte. Fleck wurde später Prior im Kloster Steinlaussig sicheren Briefe von 1475 findet man als Senioren des Barfüßer-! bei Bitterfeld und soll, weil er sich hartnäckig weigerte, Messe zu losters den Guardian Nikol Lachmann, der besonder- als einll^sen, im Kerker gestorben sein. Er war es, der bei Einweihung kreuße — also damals wahrscheinlich eine in Leipzig seltenere! der Universität Wittenberg im Jahre 1502 mit prophetischem Geiste siationalität als jetzt — bezeichnet wird, die Lectoren Hans Messing-! verkündete: „Von diesem weißen Berge wird die ganze Welt Weis sager und HanS Starkenberg, den Viceguardian Hans Tichwitz,I heit empfahen!" Als er 1517 zum ersten Male LutherS Lehrsätze md den Sacristan Andreas Lemberg. Ein weiteres altes Docu-1 zu lesen bekam, lief er voller Freude zu den eben im Refectorium lievt erwähnt 1454 Tileman Hertwig als Baumeister, der 1469! versammelten Mönchen und rief mit lachendem Munde: „La, La, nb, und nach dessen Tode wird als solcher Heinrich FrieS ge-! Ka, venit jam is, yui vos roete traetadit. — Ein zweiter Mönch, ^ " werden verdient, war August Ahle- 1528 Guardian in Halle wurde . „ . . als heftiger Gegner LutherS auf- n: ck0daov68 Viglcer, VloLLevsis et sodann V/oItörner 6ou-1 trat. Friedrich MyconiuS, auch Mecum genannt, ein Annaberger, re8 eoeuobü äivi Idomae. lkam auS dem Barfüßerkloster nach Weimar und wurde dort 1524 Im Jahre 1452 erschien in Leipzig der berühmte Franziskaner-1 der erste lutherische Pfarrer und Superintendent, mvnch Johann CapistranuS und wurde von der ganzen Clerisei! Die Reformation machte auch dem Franziskanerkloster ein Ende, M der Bürgerschaft mit Kreuzen und Fahnen feierlichst einaeholt I indem die Mönche dasselbe zum Theil freiwillig verließen oder sich ind nach dem Barsüßerkloster geleitet. Dort hat er unterschied-1 der Reformation anschlofsen. Man verkaufte die Gebäude an den ch Male gegen das herrschende Saufen und Spielen gepredigt I Rath, der sie wieder an Bürger veräußerte. Die jetzt stehende M dadurch, sowie durch eine auf dem Markte gehaltene Kapu-I Kirche wurde 1494 erbaut, wie sich denn die Martinisten rühmten, sinnpredigt daS Volk dergestalt mit den Schrecken der Hölle er-!sie hätten die von der Bürgerschaft erlangten Beisteuern und Al- W, daß man Würfel, Bretspiele und Karlen nach dem Markte! mosen nicht vergeudet, sondern zur Erbauung ihrer Kirche und deS schleppte und daselbst auf einem Scheiterhaufen zu Asche ver-I Kloster- verwendet. Der Thomanermönch Georg Haßloch oder brannte. Er führte auch Heiligthümer bei sich und machte durch l Seslach berichtet in seinen Annalen, daß Bischof Thilo von Trotha, öerührung mit denselben Kranke gesund. Als er bei einer Predigt! der Merseburger Bischof, die Kirche mit ihren acht Altären 1501 )eu Kopf eine- Heiligen von der Kanzel zeigte, gingen sechSzig I ein geweiht habe ; auch meldet er, daß die erste Leiche, welche 1494, ll iiversität-verwandte dergestalt in sich, daß sie daS arge Weltleben I und zwar in der Mönchskutte der Franziskaner, in der Kirche be- ^fgaben und sich als Franziskaner eiukleiden ließen. Als im Jahre! graben wurde, der Professor Johannes Breitenbach war. Die 57 der Inspector de- FranziSkanerorden« zur Revision des Kloster-! Kirche blieb wüst und öde und wurde als Niederlage für Holz und "ch Leipzig kam, stellte sich heraus, daß seit hundert Jahren die > Maaren benutzt. Der alte Höhl gedenkt in seinen Leipziger Ücker-
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