Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 26.01.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-01-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187701260
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770126
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770126
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-01
- Tag1877-01-26
- Monat1877-01
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 26.01.1877
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Rn S6 »rGelft»»»,»«« skS» ? »he i» der «ipeditlo» vioeienilraße IL. !»b«n- «e»>e»l»»rei» vierteillibr' »Ich 2 Marl bUPsge., durch die Post L Mart,ü «>gc. »lut'l.NuiumirniaPlik. »uilai« 3200O Sr»>. Für die «Ilickgabe ein««- saudirr Ma»»Icrw>c »ach« sich dir Rrdarlia» nicht «erdlndlich. Juskratrn-'.'liinahmc a»«- «ditdchorrsrus»«!» ,»>» «-girr i» Hamburg, Brr- Im. Wie». r:rip-ig. Basel. BieSlau.ArauIIurt a. M., —«»». Oiaii» in «rrltu, Letvpa. Miru. Hamburg, strauksurl a. M., Mü»> »e». — »auve » »». in Nrautsurt a. M. — Ar. ^«ai««l„c!lIeIMI>b.— U«>a>I, l,a»ttr, »ulller L <«. iu Paris. Freitag, 3«. Januar. Tageblatt für Politik, Mnterhaltui» Mrsenkericht und Iremdenlifie. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Liepslh L Neichardt in Dresden. Verantw. Nedacteur: Fr. Got-scht in Dresden. XXll Jahrgang. MItredacleur: Dr ^ mU »lvrvzr. Für da- Feuilleton: H»»rti»»un. ^dieiate »eiben Marien» t-Irage IU di» Bb. n Nu« «agkndmmen. «Lountag» »m Miltag» IL Ui,r UN »ieuiiadt: arasie Nidsler» »»sie i dig-iaaiiu.a IU,r. - ^er Ran», «Mer ein- ivaliigeu Bcli>i,e>tr ldslet M P!g». rtiugesandt dir ^.eilc »u Psgc. <:iue GaraMie sbr da» nachsiia gige Erscheinen tcr ü«>eraie wird nicht gegeben. »suowäii'ge »tuuaueen- r,»siräge rau nu» u»be» rauttlku,,ic,uktt und Pee- souen »lseitic» wie nur gegen !prä»umcra»d»> .!ai,I,»»g du,a, Mr,c>- »,a,Ic» aber Po,ieinml> lang. Acht Stiben tosieu lä Psge. 7n,se>aie siir die b'ioulag' biuunner »der »och eiueni üesiMg« die PeNl.cj^ gg P,,,,. Dresden, 1877. PollttschtS. Nicht blos der biedere Dresdner, auch der liebe Konstantino- politaner laborirt jetzt an Wahlschmerzen. Am Goldnen Horn treibt die Wahlbewegung (es gilt die Wahlen in den ersten türkischen Reichstag) hohe Wogen. Dort heißen die Candidaten Zia Pascha, Kemal Bey und Hamid Bey, und sie werden in Bezug auf ihre Vergangenheit, ihre Person und Programm bcihnahe in ein so scharfes Verhör genommen, wie in Dresden Bebel und Mayhoff. Die Bolkastiminung der türkischen Hauptstadt wird allgemein als eine kriegslustige geschildert. Die Softaü und Ulemas bereiten D.'monstrationen in diesem Sinne vor. Nur das Gefühl der Be friedigung, endlich von den unerbctenen Nathschlägcn fremder Diplomaten erlöst zu sein, macht sich in Konstantinopel neben der .üriegslust geltend. Die Illumination, in welcher sich Konstanti nopel in den Wellen des Bosporus spiegelte, als die Eonfcrcnzler sich zur Abreise auf die Salondampfcr begaben, war eine freiwillige und aufrichtige, und als der Türke den europäischen Gesandten also heimgeleuchtet hatte, schlürfte er noch einmal so behaglich seinen Motka, rauchte er noch einmal so froh seinen Tschibuk. Jedoch, als ob sich Alles verschwöre, die Consercnzler möglichst lange an jener Stätte zurückzuhalten, von wo sie so geringe Ehre heimbringen, wüthen die Stürme auf dem Marmaramcere. Wind genug säeten die Herren Diplomaten, Sturm ernten sie nun. Die eine Folge des Schciterns der Conferenz beleuchteten wir schon gestern, nämlich die Nothwendigkeit, daß Europa zur Sühnung der angethanen Schmach die Türkei als außerhalb des europäischen Concerts stehend erklären solle. Eine weitere Lehre aber dürften die Völker aus der Nutz losigkeit solcher gewaltigen diplomatischen Apparate ziehen. Wie viele Tausende von Goldstücken hat diese Conferenz gekostet und wie wenig hat sie geleistet! Nicht einzelnen Persönlichkeiten machen wir aus dieser Impotenz einen Vorwurf ; der Tadel richtet sich gegen das ganze Institut und die Leistungsfähigkeit der europäischen Diplomatie überhaupt. Die Kosten dieses diplomatischen Apparates stehen außer allem Verhältniß zu seiner ProductionSkraft. Im deutschen Reichshaushalt beanspruchen die Gesandten und Bot schafter im Ordinarium (also außergewöhnliche Ausgaben abgerech net) eine jährliche Ausgabe von 55,662,000 Mark. Andere Reiche wenden mindestens ebensoviel auf ihre ausländische Vertretung, und wenn nun einmal der Zeitpunkt gekommen ist, wo den Völkern entweder durch Vermittelung zwischen streitsüchtigen Nationen oder durch Verbesserung der Lage eines ganzen Reiches ein wesentlicher Dienst geleistet werden könnte, da muß es Europa noch für ein bc- 'vnderes Glück ansehen, daß seine Gesandten blos durch Stürme und nicht durch Häscher und Gendarmen in der türkischen Haupt stadt zurückgehalten werden. Mittlerweile setzen Rußland und die Türkei ihre Rüstungen energisch fort. Darin stimmen die neuesten Nachrichten überein. Von Rußland heißt es, daß es seine Action mit 500,000 Mann er öffnen wird. Die russische Garde, bisher noch in der Friedensstärke erhalten, wird mobilisirt, eine neue Anleihe ist in Vorbereitung, vom 27. Januar bleiben fast alle russischen Bahnen für Militair- Uansportc reservirt. Hingegen dürften die russischen Lockrufe, die Deutschland zum Eingreifen in dis östlichen Wirren zu veranlassen suchen, in Berlin nur tauben Ohren begegnen. Mit der Bemerkung, daß der Sultan, krank für die sich verabschieden wollenden Bot schafter Europas, doch dem Don Carlos eine Audienz gewährt, ver abschieden wir uns für heute von dem Oriente. In den Beifall, mit dem das preußische Abgeordnetenhaus die Mittheilung des Ministers Friedenthal begrüßte, daß zur Verhütung künftiger Ueberschwemmungen die preußische Regierung ein umfassen des, wenn auch kostspieliges Projekt berathc, in diesen Beifall stimmt gewiß das preußische Volk herzhaft ein. Zu geringe Summen weist das diesmalige Camphausen'sche Budget für productive Zwecke auf. Der Kehler, keinen erheblichen Bruchtheil der 5 Milliarden für bleibende Culturzweüe den deutschen Einzelstaatcn zur Verfügung gestellt, sondern die SpeculationSwuth der Börse genährt zu haben, rächt sich jetzt sehr empfindlich. Camphausen gratulirt sich, wenn er jetzt mit dem preußischen Budget balanciren kann. Ueberschüsse sind nicht mehr zu erwarten und dem Deficit ist nur zu begegnen durch den Verzicht auf Inangriffnahme neuer Bauten. Das ist ein folgen schwerer Entschluß Camphausens, gerade heute, wo Jedermann ge wahr wird, daß dem darniederliegenden Verkehre nur durch außer ordentliche systematische Anstrengungen wieder aufgeholfen werden kann. Mit Sorge sehen intelligente patriotische Preußen in die Zukunst, wenn sic aus dem Studium des Camphausen'schen Budgets erkennen, daß für die in allen Kreisen als unaufschiebbar bezeichnete gründliche Reform des gesammten gewerblichen Unterrichts, von der Volksschule an bis zu den höchsten technischen Lehr-Anstalten, keine Mittel vorhanden sind; wenn für Canalbauten, deren Nothwendig- keit jetzt von allen Seiten zugestanden wird, wie schon dieses Jahr geschieht, keinerlei Betrag ausgesctzt wird ; wenn die ohnehin schon auf ein Minimum reducirten Ausgaben für landwirthschaftlichc Verbesserungen und Anstalten ganz in Wegfall kommen werden; wenn die zur Erhaltung und Verbesserung der preußischen Staats bahnen (um Neubauten handelt es sich hier nicht) erforderlichen Mittel, wie Herr Camphausen bereits andeutetc, aus Anleihen be stritten werden sollen. Der Papst ist schon oftmals todtgesagt worden. Diesmal aber scheint sein Ende wirklich zu nahen. Er leidet an einem starken Katarrh und an Beklemmungen der Brust. Obwohl sein Aus sehen zu keinen ernsteren Besorgnissen Anlaß giebt, sagte sein Arzt Pelagallo dieser Tage zu einer hohen Persönlichkeit: „Der heilige Vater war beim Empfang der Ordenschefs sehr heiser. Dieser Brust- Katarrh ist nach meiner Ansicht ein Symptom von ungeheurem Ernste. Von einem Augenblicke zum anderen lann Pius I X. plötz tich sterben, wenn man es am wenigsten erwartet. Ich will dem Papste Nichts sagen, um ihn nicht zu erschrecken, aber trotz seines guten Aussehens befindet sich Pius IX. in ernster Gefahr." Der Tod Pius IX. würde in jetziger bewegter Zeit die Verwirrungen nur vergrößern, die auf unserem Erdtheilc lasten. Neueste Telegramme der „Dresdner Nachrichten." Karlsruhe, 24. Januar, Abends. Bei der engeren Wahl im 9. badischen Wahlkreise wurde Casimir Katz kons.) mit 10,514 St. zum NeichstagSabgeordneten gewählt. Der Gegenkandidat, Vr. Jolly (nat.-lib.), erhielt 8712 St. Locale- nnd Sächsisches. — Dem Geh.Hosrath vr.CurtiuS, Professor der elastischen Philologie an der Universität zu Leipzig, ist die hohe Ehre wider fahren, in Berlin zum stimmfähigen Niitter des Ordens pour lv mörito für Künste und Wissenschaften gewühlt zu werden. — Bei der am Mittwoch auf CoSwiger Revier abgehaltcnen Hofjagd sind nicht weniger als 219 Hasen geschossen worden. Se. Maj. der König hat allein 55 Stück davon erlegt. — Die Agitation wegen der heutigen NeichstagSwahl übersteigt das bisher hierzulande Erlebte. Beide Parteien bieten ihre letzten Kräfte auf, um in möglichst imposanter Zahl auf dem Wahl platze zu erscheinen. Was an Annoncen, Pamphleten, Circularen, Briefen, Besuchen, Stimmzettelvcrtheilcn und Zureden in der ver schiedensten Form geleistet wird, zeigt von einer Gemüthscrregung, die manchem braven Manne den Seufzer entlockt: Gott sei Dank, wenn es vorüber sein wird. Der Post erwächst durch die Versen dung lithographirter und geschriebener Briefe, denen Stimm zettel beigelegt sind, nicht blos eine erhöhte Arbeit, son dern auch eine gesteigerte Einnahme. In einigen Geschäften konnten gestern die Briefträger erst eine Stunde später als gewöhnlich die Correspondenzen abliefern, soviel Wahlbriefe hatten sie auszutragen gehabt. Trotz alledem bewahrt die Residenz im Ganzen ihre altgewohnte Physiognomie. Es ist auch, so ge spannt die Gemüther sein mögen, kein Grund anzunehmcn, daß das Bekanntwerden des Wahlresultats heute Abend irgendwie jene Scenen herbeisühren werde, die in einigen wenigen deutschen Städten bei ähnlichem Anlässe sich abspielten Dem gesetzmäßigen Sinne der Dresdner Bevölkerung darf man wohl vertrauen, daß die Sie ger ihren Triumph nicht in einer die Unterliegenden provocirenden und die Geschlagenen ihren Unmuth nicht in einer die Sieger ver letzenden Gestalt zn erkennen geben. - AnS Zschopau telegravbirt man unS, daß Or. Brock- hauS mit großer Majorität lür den 20. RetchötagSwahlkrets wiedergcwäblt wurde. — Im 2l. Kreise erhielt in Sosa Brcit- seld icons.) 16!I. Holzmann (nat.-l.) II; in Steinbach Br. 47, H. 51 St. In letzterem Orte hat sich auffälligcrweiie der Gemeindcvorstand für H. in'S Zeug gelegt. Da anderwärts Gc- mcindediener zur Dertheilung von Stimmzetteln sürH.verwendet wurden, so wird die etwaige Wahl H.'ö angciochtcn. — Dem Assistent bei dem Hauptzvliamtc Leipzig, Johann Gottsricd Horsch, ist das Vcrdicnstkrcuz verliehen worden. — — Nach einer Bekanntmachung des Ministeriums des Innern ist cs infolge des A nobru eh S der R i » dcrpc st an mehreren Orten des Königreichs Preußen nach osstziciier Mitthcllnng zur Verhütung fernerer Einschleppungen tcr Seuche für geboten erachtet worden. nicht nur die Durelffiihrung des für die russische Grenze bestehenden Verbotes der Einsnbr von Rindvieh im genannten Staate unter verschärfte Eontrole zu stellen. sondern auch daselbst die Ein- und D urchsubr von Rindvieh anö Oesterreich - Ungarn bis ans Weiteres gänzlich zu verbiete». Unbedingt verboten bleibt na mentlich die Ein» und Durchfuhr von Rindern der großen graue» Race (Steppenvich) über die sächsisch-österreichische Grenze und die Ein- nnd Durchführung von Rindvieh ohne Racermtcrschied, von Schafen, Zieger, und anderen Wiederkäuer» ans Rußland und Galizien. Zuwiderhandlungen gegen die Borschrlitcii der Verordnung werden mit Gefängniß bis zn l Jahre und umcr Umständen bis zu 2 Jahren bestraft. — - Zu tcr vorgestrigen öffentlichen Sitzung der Stadtverordneten waren als Dcpulirte des Rathes die Stadträtbc Herren Heubner, Walther, Hendel und R ülke erschienen und unter ihrer Mithilfe gelang es endlich, den Entwurf einer Lokalschulordnung zu Endo zu berathen. ES stand die Beschlußfassung über nur noch zwei Paragraphen <16 und 2:0 anS. Der crstere behandelt die besonderen inneren Verhältnisse der Fortbildungsschulen und findet I» der Fassung besNechtSausschnsses Annahme. Das Wesentlichste daraus ist: DicDauer deSSchnlimterrichtS erstreckt sich auf daS ganze Schuljahr während zweier Wochentagen von 7-0 Uhr Abends; Lehrfächer: deutsche Sprache, Literatur geschichte, Rechnen, Geometrie. Geographie, Geschichte. Natur kunde. gewerbliches Zeichnen; die Sehülerzahl einer Klasse darf nicht über 40 betragen; EntlassimgSzcuanhsc für solche Schüler der Fortbildungsschule, welche vor Ablauf der dreijährigen Schul zeit die Schule verlassen wollen, sind nur ans Grund behördlicher, von den bctr. Schüler» bclzubringendec Abmelbebcscheinlgungen auSzustellen. Der andere Paragraph handelt von den zuläs sigen Strafmitteln sowohl in derVolkss eh u l e wie in der Fortbildungsschule und ward Veranlassung zn einer langen Debatte, welcher beizuwohncn eigentlich einem großen Theil der Fortbildmigöschülcr recht heilsam gewesen sein würde. Denn namentlich bezüglich ihrer Bestrafung wurden energische Anschauungen laut. Stadtv. O n ä k fand die beiden dem Lehrer zustehenben Strafmittel: Verweis vo» bcin SchulauS - schnß und Einsperrung (bis höchstens zu dreimal vier Stunden) bicl zu gering und zu wenig geeignet, dem Lehrer die unbedingt nöthigc Autorität zu verschaffen, dagegen die vorge sehene llnterbringnng eines besonders rcnltenden Schülers in eine Besserungsanstalt zu streng und weittragend in den Folge». Si»s seinen Antrag schiebt man noch einen Satz ein. nach welchem den» Lehrer, »renn cö gar nicht anders geht, auch kö»pcrliche Züchtigung des Schülers gestattet wird. Ein näheres Eingehen ans die Debatte würde nur allgemein Bekanntes wiederholen heißen: nur sei erwähnt, daß sich auch hier wieder die Miß stimmung. die in der Welt der Gewrrbtreibenden acgen die Fort bildungsschulen besteht. autzsprach; „wie sic jetzt seien — sagt Stgdtv. Quäk - nützen sie nichts, sondern cs wird mit innen nur die ('»eit verschwendet." Stgdtv. Sebönecker erregte große Heiterkeit. Er halte, da die neue Lofaischnlortmnig vör- schrcibt, daß in den Volksschulen die körperliche Züchtigung ..mittelst eines völlig glatten runden, im Angriff nicht übe» 6 Mim. starte» Stockes, bei den Mädchen am den Handteller, bei den Knabe» auf daö Gesäß" zu erfolge» babc, ein solches Vvrichristöiiiäßl.rcö Stöckche» niilgcbracht und bewies, doß dainil eine einigermnßcn fühlbare Züebligung gar nicht misgesühii werden könne, weshalb er dcn Stadtralh ersuchte „er möchte doch srelmdlichst >» Ansehung nnscrer »rüde» Jugend einige MiUimtr zulegcn." Fast komisch berührte cS. daß sich sogar darüber bei- »gh ei» Streit entspannen hätte, ob das Rohrstöckche» »nr, wenn Züchtigung »othwcudig wird, b c rv o r z u b o l c» , »aä» erfolgter Züchtlglmg aber wieder an seine» Platz »m SchnUchrank zlirückzubriiigcn sei. oder ob es tcr Lehrer bei seinem Platze be halten tönnc. Glücklicherweise legte der Rath ans diese vom Referente» des RcchtsausickinneS ani das Gcwilsciihaiteste ein- gehend behandelte Frage leinen besonderen Werth und so kam cs den» nicht znr Dcbalte. Bezüglich der Dißcrclizcii. die zwischen dem diesseitige» und jenseitigen^oltcgiui» »her die Frage, ob der Fortdildnngsnntcrrjcht entgeltlich otcr nnentgcltlicl' i» ,'mtnm'l zn crthcilcii sei und »ach welchem Maßitab die vonoririmg > ce Lehrer bewirit werde» soll, erbittet das Eolleginm nach l„r^> Verhandln»») und bezüglichen Acnßermigc» der Herren Stadt- räthe Watther und RnIke von» Ratbe nochmalige eiiigchenbr Erörterungen und Mittheilnng des Resultnts iiamenttich über die Bedeckung des l877er SchnlctatS. Schluß der Sitzung gegen il Uhr. — DaS neue Gefangenen h a n s aus den» Areal des ehemaligen Rampesche»» Hoizboies ist nnnmehr bis ans die inne ren Einrichtungen und verschiedene Abputzarbeiten in den Sou terrain-Räume» fertig. Viele nnscrer Leier werdende» kolossale» Ban von anßen schon betrachtet haben, dessen originelle Form austälit, der aber zugleich durch die Rcgcliiläßigkcir. mit der sich von einem boven Mittelrnndbanc die vier Finget in Krcuzwrm abzwcigen. impoiiirt. Sprächen nicht die kleinen, stark vergilte» . te» Fenster, die in großer Aiizahl die hohen Wände durchbrechen, dafür, daß hier eine Sorte von Bewohner» rinziehcn soll, für deren Sicherheit der Staat »reuiger um ihretwillen, als nur der Andern willen die ausgedehntesten Vorsichtsmaßregeln getroffen hat, man würde daS Gebäude snr ein Palais hatten'. Selbst die unmittelbar an den hohen runden Mittelbau angeietztcn vier breiten mächtigen Oesscn verleihen dem Gesammtban einen Schmuck. Diese Oeffen haben, beiläufig, nicht nur den Zweck, den Rauch anszusührcn, sondern zugleich bilden sic durch'beson dere innere Vorrichtung große Abzngökanäle für die Ventilation. Tritt man im Parterre in den Mittelbau, so befindet man sich in einer Rotunde von 1.'» Meter Durchmesser und etwa B» bis 25 Meter Höhe; von der Milte dieser Rotunde ans, die Ober licht hat. übersieht man alle vier Flügel bis a» die äußersten Enden, und nicht allein in» Parterregcschoß, sonder» sämmllichc Etagen durch, da jeder Flügel geweilt wirb durch einen bis hin aus unter das Dach offenen Gang, der gleichfalls Oberlicht hat und an dessen Seiten nur längs der etagciiwcisc übereinander liegenden Zellen schmale eiserne Galerien hinführeli, die wiederum untereinander durch offene eiserne Treppen verbunden sind. Daß diese Uebcrsichtllchleit. die nach den Mustern großer cngliichcr und französischer Gefängnisse berge,teilt »vnrdc, in dcrgleichc» Gebäuden höchst vraklisel, ist nnd bon größte», Nutzen sein »aun. ist selbstredend. Die Flügel sind nach Buchstaben benannt. Flü gel-!. der ans die demnächst berzustellendcHolbeinstraße tzwischc» der Mathilden- und großen Zicgelttraße) stößt, ist etwa 25 Bieter lang, hat Parterre, l. nnd 2. Etage, »»»d enthält, wie der S8-ö- vis liegende, :«) Meter lange und auch mir zwei Etagen hohe Flügel B, circa 60 ZgRci». Die beiden anderen sich liegenden Flügel 0 nnd l>, die sc :)5 Bieter lang sind und ans Parterre, l., 2. und ll. Etage bestehen, enthalten: der crstcrc«,". der andere loo Zellen. Flügel 0 stößt ans die Hinteriront der Mathiltcnstraße und Finget I» ans die an der Westseite des Rainpeschcn Holzhos - Areals anzulegenbc Vcrbilidnngsstraße. zwischen der Pillnitzcr- nnd großen Zicgcistraße. Außerdem ent hält jeder Flügel in den untere» Räumen: Küchen-, Arbeit--. Hcizungs-, Eß-. Anrichtc- und sonstige Räume, während oben unter den» Dache die SchlaMc mit ganz vortrefflichen Einrich tungen zum Lüsten sich ansbrcitcii. Die Zimmer und Räume snr die Vclwattnng liegen im Parterre des Flügel < . "Auch in den Schiassälen <kv sind für jede» Flüge! ca. 5<» Betten in AnS- sicht acnomnlcn) werden die Gefangenen von einander barg, Drabtgitter abgesverrt: viele schlafen auch in den Zellen seihst. Am Enke tcö FiügciS 0 befindet »ich das Bethans. Man ist überrascht von dein schönen hoben kirchlichen Raume, 15 Meter tief, 20 Meter breit. Lieben bobc, »ach altdeutscher Manier gefaßte Fenstcr geben von drei Seiten Licht. Gegenüber der Kanzel »». i. w. steigen i» Hobe» St»»,c» aniphithcatrallich die Plätze iür die zur Andacht germene» Gefangenen empor: hinter diesem Aufbau bcstndet sich eine nach den» Saale zu offene Galerie, in weicher die für die Kapelle bereits angeschafftc Orgel ausgestellt wird. Die Eapclle ist noch in» Ausbau begriffe», nur die Decke ist »n tt i gemalt und macht einen ernste», aber doch nicht iiiiircnndüchOi Eindruck. Eine noch ernstere Stimmung riiicn die Plätze wack'. in denen die Verbrecher, jeder von dem anderen »o abgcsperrt. daß eine etwaige leise Eonvcrsation während der Predigt nicht denkbar ist; jeder sitzt in einen» besonderen Kaste», da nach hinten, nach den Seite» nnd nach oben gedeckt ist. nnd durch eine Halbthürc verschlossen wird. Wob,» man tritt »nb wohin man blickt, nimmt man PratAcheS, vortrefflich Ersonnenes wahr. Blicke» mir in eine der durchschnittlich :> Bieter langen, 2 Meter breite» und 2>/r Meter hoben Zellen, so erblicke» wir grau gestrichene Wände nnd ein hoch gelegenes kleines Fenster. Ein schmaler gelbbraun gestrichener Tisch mm Aintlahpc». eine dito Bank und eine in die Wand geschmiedete, gleichfalls ans»» klappende eiserne Bettstelle bildet die übrige Ausstattung. lieber dem Tische bcstndet sich ein Gasarni. Bcinerkenswcrth »st nun. baß der Gefangene selbst zu nichts gelangen kann. Der Gc fangcnwärter schließt von außen, von dein eisernen Gange ans den Gashahn ab. schließt nnd rcgiilirt die Heizung nnd die Ventilation, schiebt daS Essen durch eine in der'Tbürc bestiidlichc Klappe »mb vermag jederzeit das Innere der Zelle d»»»ch ein ObservationSloch. welches im Innern der Thüre durch ein starkes Eisengi'ttcr gedeckt wird, zu übersehen. Dieses Loch kann nötbige» Falles erweitert werde». Für de» Gesilndbeitözustand der Ge fangenen ist bestens gesorgt, ia hundertmal besser als für so viele Tausende Armer die ebrllch sind, aber trokdem in entsetzlichen Wohnungen und in,gesunder Luft und offne die Ordnung in Be köstigung, Bekleidung und Reinigung leben müssen. Die Er wärmung der Zelle», wird durch Heißwasser-Luftheiznng bewirkt. Z»« dem Zwecke sind im Soiitcrrcin icden Flügels Heizkaiiimcri, angelegt, aus denen gemauerte Kanäle die mit feuchter Wärme vermischte Luft nach oben, und andere Kanäle die verdorbene Lust wieder ab und nach nnten führen. In Flügel 6 nnd I) ist die eompiicirtc Heizanlage vollendet nnd bereits in» Betrieb, he ist von den Herren Ricts ch e l nnd H ennebcrg. IohiiincH platz 7, nnsgeiübrt, nnd soll sich bei der an, Montag angcstellte:!
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite