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Dresdner Nachrichten : 17.12.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-12-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187012172
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18701217
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18701217
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1870
- Monat1870-12
- Tag1870-12-17
- Monat1870-12
- Jahr1870
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 17.12.1870
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unserer Sekte stattfand, dass vielmehr de», schivächeren Bruch tl»eile der Lairearmee die stärkeren Streitmasien von Friedrich Carl nachgesendet wurden und unigclehrt, wurde schon früher bemerkt: augenblicklich hat es den Anschein, als solle diesem, aus dem ganzen Drange der Ereignisse leichl erklärlichen Irr thum abgeholfen werden Die Franzosen melden nämlich nicht nur von häufigen Gefechten auf der ganzen langen Linie, die von Le Mans im Norden anhebt, die Loire überschreitet und in Vierzon endigt, sondern auch ganz speeiell von dem Erschei nea von Preußen in Noinorantin und Montrichard. Daß die Gefechte selbst nicht zu Gunsten der Franzosen ausfielen, hat man aus ihrem Schweigen über diesen Umstand zu schließen; wac aber die beiden zuletzt genannten Städte anlangt, so liegen sie aus dem südlichen Ufer der Loire und es will fast scheinen, als habe die bis Vierzon vorgedrungene Abtheilung der Friedrich Carl'schen Arinoe sich zurück begeben, um nach Tours zu ge langen Montrichard ist von dieser Stadt nur 5» Meilen noch entfernt, Tours selbst liegt aus dem rechten Loireuser. Diese Bewegung der Deutschen wurde sich unschnvr auf die Noch Wendigkeit zurücksühren lassen, der Chauztz'schen Armee genü genve Slreilkräste entgegensteklen zu müssen Diese Armee har sich wohl schwerlich von Blois nach Tours, sondern wie wir von vornherein annahmen, nördlich nach Le ManS zurückgezogen Soba d die Nulwtage vorüber sind, ivelche den von unausge setzreit Märschen, Kämpfen und Siegen erschöpften Truppen des Mecklenburgers und des 9. Arineeeorps gegeben wurden und die man diesen Helden nicht nur gönnen muß, sondern herzlich gern verlängern mochte, werden neue Kampfe die Orte bezeich neu. an deren Msin beiden Tlieilen gelegen ist: man wird dann ern nur Bestimmtheit ersehen können, welches die Pläne der Franzosen waren lind wie ihnen deutscherseits begegnet wurde. Mir großer Spannung verfolge» wir das Auftreten der Nordarmee, welche Faidtzerbes befehligt Nach französischen Suellen besteht der vor der Festung La Fstre erschienene Theil derselben aus L.ch'XX» Mann Belgische Blatter melden sogar, daß La Fßre bereits von den Franzosen wieder genommen, daß große Provisionen von Lebensmitteln und Munitionen, sowie 850 ! vreußii'che Gefangene in ihre Hände gefallen seien Solange s diele üble Meldung nicht durch deutsche Nachrichten bestätigt ift, I erklären wir sie für eine böswillig erfundene Lüge: es wäre s doch ganz unmöglich, daß die Wiedereroberung einer erst vor i Kurzem in unsere Hände gefallenen Festung uns, wenn wahr, ! nicht gemeldet würde. Das Wiedererscheinen der bei Amiens l geschlagenen Nordarinee har, wie wir vermuthcten, bewirkt, daß ; Diepre, am Meere gelegen, nach kurzem Aufenthalt von den ! Truppen Manteuffels wieder geräumt wurde: daß ferner die Seestadt Honfleur von ihnen verlassen wurde die Franzosen sagen, nach Gefecht Hiermit längt wohl auch die Absicht des Commaudanien von Havre, Moitzznarl, zusammen, es nicht zur ! Bela>reruag dieser Stadt kommen zu lasten. sondern sein Heil j in einer Feldschlacht zu suchen. Manteusfel 'scheint die Gefahr, ^ die von der Nordarmce drohen konnte, jedoch nicht für so dringend anzusehen: er macht Miene, sich zur Belagerung von Havre anzuschicken. Gleichzeitig hat er jedoch die nördlich von Parts aelegenen Städte Evreur und Conches besetzt, um die Brelagnearmee im Schach zu halten und die Eernirungslinie vor Paris vor jeder Beunruhigung zu sichern. Manteuffels I. Armee steht also keilartig zwischen der Bretagne und der Nordarmee der Franzosen, jeden Augenblick bereit, sich je nach Bedunniß auf die eine oder andere zu werfen und so gesichert erscheint ihm seine Situation, daß er noch einen Theil seiner Truppen gegen Havre verwenden kann. — Der Fall von Monlmedi! nach nur ^tägiger Beschießung hat uns die Benutz- ' uiig dev längs der belgischen Grenze laufenden Eisenbahn j zwischen Thionviile und Sedan gesichert, ferner mehrere Hun den gnangene Preußen wieder befreit Es wurden nämlich j nach Monrmedl, alle in diesem Theile von Frankreich gemachlen l Gefangenen internirt, u A auch das Etappeneommando von ! Stenay, das im October überrumpelt wurde. Endlich wird i durch Le«z Fall Montmevrss dem Unwesen der Franktireurs. ' vw nach Belginr sich sehr leicht fluchten tonnten, aui große , Stricken rin Ende gemacht. Vielleicht kommt nun die allerdings ' v:e! sch rerer einnehmbare Festung Longwp an die Neihe. Po» der Belagerung Belsorts wird berichtet, daß ein Ausfalls ! versuch, den die Franzosen im dicken Deeernbernebel unternah ! men. ge'cheitert in und daß sie ckOGefangene in unseren Han oen lasten mußten; hingegen lugt uns das heilige Feuer der ! starken Geschütze Belsorts und seiner Vorwerke manchen Scha- ! den ,n Zwei unserer schweren Geschütze wurden hierdurch so ^ deinonr.'-t, daß dieselben ganz unbrauchbar gcwcnden sind' So wenig wir an eine baldige Erschöpfung der Nahrungsmittel in Paris glauben, so steht doch so viel fest, daß man in Paris l mit der äußersten Sparsamkeit mit Allem, was eßbar ist. ver ! fahri Es wird jetzt sogar schon das Brod nach Nationen per ! theil: und es ist bemerlr worden, daß die französischen Soldaten aus den gefallenen Pferden mit großer Geschicklichkeit die ge- ! meßbaren Theile ausschnilten Hingegen ist alle Hoffnung ge j schwnncen, daß die Aussallsversuche Trochu's trotz ihres Miß j lmgens und der mit ihnen verbundenen Opfer einen Umschwung in der Stimmung der Pariser hervorbri>»gen würden Bei den 'Kränzchen tommt es ganz auf die Art an, wie ihnen eine .Sache vorgestellt wird, und Trochu kennt den Eharakter seiner 'Landsham Er lzat den Parisern gesagt, sein großer Plan sei u compNem. um in jedem Detail Vorständen zu werden Es er ganz und gar nicht seine Absicht gewesen, dnrchzubrechen. ,Er fuhr: rum Beweis dessen den Trost an, daß Dueroi seine Truvr n völlig unbehelligt über die Marne zurückgesührt habe, Tie Pariser glauben es. Auch die mit Verwundeten gestillten Smnibuste machten keinen sonderlichen Eindruck aus sie, da Trochu ausgesprcngt hatte, in einem solchen Omnibus konnten höchstens zwei Mann transportirt werden. Endlich hat »an auch un Hauptquartier alle Hoffnung ansgegeben, daß die rolhe Demoiratie in der Vorstadt Belleville die einheitliche militärische Handlung Trochu's hindern werde. Das Arbeiterbataillon von Flourcns hat sich sehr feig benommen, sein Eonnnandanl wurde verhauet, und das blutrothe Journal Blanqui's „Das Vater land in Gefahr" ist aus Mangel an Lesern eingegangen Dem nach wird man in Versailles wohl einfach nun die Kanonen sprechen lassen. Bis zum 7. Deeember, so viel steht nunmehr fest, war im Generalstabe noch gar kein Beschluß gefaßt worden, pb Paris überhaupt noch bombardier werden solle. Die Art und Weise indeß. wie der Adjutant Moltke's, Graf Nostih. welcher zuletzt als Parlamentär in Paris war. von Trochu hinausbecomplimentirt worden sein soll, hat den Kaiser-König so verstimmt, daß von dieser Seite kein Einspruch gegen die artilleristischen Angriffe auf 'Paris mehr zu erwarten steht. Versailles, 15, Deeember Ossiciell? Diesseitige Ab theilungen besetzten am 11 nach kurzen, Gefechte Beaumont, ivestlich von Evreur. — Der vor La Fstre erschienene Feind hat den Nüctzug angetreten. — In der Verfolgung des Fein des bis Ourques und Maves lutt die Armee Abtheilung des Eiroßherzogs von Mecklenburg au, 13. d. Mts. 2000 feind liche Marodeurs gesammelt, v. Podbielsti. — Longuyon, 15. Deeember. Gestern Mittag I Uhr Einzug der preußischen Truppen in Montmedy. 65 Geschütze genommen, 3000 Ge fangene gemacht, 237 deutsche Gefangene befreit, darunter 4 Offiziere. Diesseitiger Verlust während des Bombardements gering. v. Kainckc — Fontaine, 15. Deeember. Die Festung Beifort setzt ihre energische Vertheidigung fort und macht viele Ausfälle in den Wald von Bosmont. Le grand- Bois und das Dorf Andolnans wurden von uns genommen mit Verlust von 2 Offizieren und 79 Mann ; der Feind ver lor allein an Gefangenen I Offizier und l>0 Mann. v. T re stow. Köln, Freilag. 16 Deeember, Die .^Kölnische Zeitung" meldet von l Uhr Mittags: Ein 4 Uhr Morgens von Paris abgogangoner Vallon mit 2 'Personen und 200 Pfund Briefen ist in Sinn bei Herborn Nassau niedergefallen. -- Bordeaur, 15 Deeember. Englische Posten vom 10, v. und belgische vom 9 v. sind liier eingetroffen. Die Negierung hat die Hasen Dieppo und Föeainp in B'.okadezustand versetzt und dies den neutralen Mächten »utgelheilt. Die Schiffe der neutralen Mächte müssen innerhalb 11 Tagen diese Häfen verlassen. Zweck der Maßregel sei, den Preußen die Moglichteit zu nehmen, sich von ver Seeseite zu verproviaittiren. Der Eisenbahnpersonendienst auf den Linien Sergiguy Nonen, Le Mans Tours und AngerS- Tours ist suspendirl worden. Dr. I3 Versailles, December. Der Bundesftldl'err bat folgenden Armecbcfebl erlassen: „Soldaten der verbündeten deutsche» Armee»! Wir sieben abermals a» eine», Abfthnitt des Krieges, Als Ick' zuletzt zu Euch sprach, war mit der Eapitulatiou von Metz die letzte der seindlichcu Armeen ver nichtet worden, welche uns beim Beginn des Fellzugcs gegen überftandeu. Seitdem bat der Feind durch die außerordentlich fte» Anstrengungen uns neu gebildete Pruppcn eittgcgengcfteltt, eln großer Pbcll der Bewobuer Frankreichs bat seine friedlichen, neu uns nicht gebinderten Gewerbe pcrlasicu, um die Walle» in die Hand s>> »ebnie». Der Feind war uuü an Zabl oit über legen, aber dennoch babt Fbr ibn wiederum geschlagen; den» Papftrkeit und M.inuSzucht und daö Vertraue» aui eine ge reebke Sache sind incbr wcrkb, wie die Ueberzabl, Alle Per suche des Feindes, die Ecrniruugsliuie von Paris zu durch brechen, sind mit (nttichicdeiibctt znrnckgcwicftn worden. cst zwar mit vielen blutigen Opfern — wie bei Ebampignv und bei Le Bourget aber auch »lit cineiu Heldeiiiiuttl'. wie Fbr ibn überall beiveiiet. Die Armeen des Feindes, welche zum Enttatz von Paris von allen Seiten heran, ücktr», sind nimmt iicb geichlage». Unsere Pruppe», die zum Fbeil noch ver we- uig Wochen vor Men und Straßburg stanken, sind beute schon über äiouen, Orleans und Diion binauS, und neben vielen kleinen siegreichen Gefechten sind zwei neue große Ehrentage — 'Amiens und die mebrtägige Schlacht von Orleans — den früher» binzngetrcren. Mebrere Feftnngen sind erobert und vftles Kriegsmaterial ift genommen werke»; somit babe Ich nur 'Anlaß zur größten Zufriedeubcik, und cs ist Mir eine Freude unk ein Bednrnüß, Eng, ticß auszmprccheii. Ick' danke t'ftuh Allen, vom General bis zum gemeinen Soldaten, Be l'ari t der Feind bei einer weitern Fortsetzung des Krieges, so weiß Ick', daß Fbr iorttabren werdet, dieselbe'Anspannung aller Kralle zu belb.ttige», welcher wir unsere bisberigcn großen Er folge verdauten, bis wir einen cbrcnvollen.Frieden erringen, der würdig der großen Op'er isl. die an Blut und Leben gebracht worden, Hauptquartier Versailles, den «>. Deeemoer i^7,ß gcz, Wilhelm." <. Periaiileo. ll. Decemoer. (,'iuen, Schreiben VPaelen- buiens i» der „Köln, Ztg." emiicbmeii >oir: Die letzten Tage sind in ziemlicher Stille vier verstrichen. Am dem Mont BaPrieii oder in der Vorschanze muß man ein ganz neues, weittragendes Geschütz au'geftrllt babcn, denen Kugel es gelang, vorgestern bis I'.lx»' Schritt von der Wobnung des Prinzen Karl in Versailles einzm'chlagc». Möglicherweise ist cs nur 0» Modell, dem die übrigen folgen werten. Die Faqo», in wel cher man unsere» letzten Parlamentär zurück compliinenlirte. soll König WUbelm unangenehm bcrübrt und den Gedanken äußerster Schonung in innerem Monarchen etwas beeinträchtigt babcn. Die »ächi'len Page werden wabricheinüch einen Ausfall gegen Meudon bringen, eine erpouiete Stellung, welche General Troebu besonders in s 'Auge geftißt zu babcn ickwint. Vom Sude» nichts Neues. Der Krieg tan» in tiefem S'akium noch lange bleiben. Wenn es die Feancpsen denn kurcbans io wel le», lo werden allinälig alle Provinzen von uns besetzt, das ganze Land wird ausgeiogen, unsere Priippen ctablirc» siel' s»r die Dauer unk Frankreich gerät!' i» einen .stniank der voll- sländigsfc» Verarmung »nt Hilislosigkeit. Die iranzösisck'cn E'nenbabnen iverden bald sammtlich in unseren Besitz geratben sein, die Verproviaittünng >viek eine leichte iverden, wie sic z, B bei Versailles schon lange eine ganz vorzügliche ist; deutsche Verwaltung wirk in allen eroberte» Provinzen cingcfübit wer de». Die Franzosen vergessen, daß die Volkserhebung nichts mei'i gegen unsere beutigc» diüeivlniiite» und armirte» Hceve auszm'ichtcn veunag; sic glaubten, Frankreich brauche nur wie Ein Blau» am'zuslebeu, um jede Gnabr zurüelzuschlagc», und beute liegt 'aü die amlilc des ganze» Volkes geknebelt zu un sere» Füßen, lebt die ganze uiiplünglichc iraiizösiichc Arinec in deutücher Gcsangcasel'ast. t,'S scheint mir auch, als solle dem französischen Volte die Dcniütbiguug nicht erspart werde», den deutschen Fürstencongreß »» Schlosse von Versailles dem tcut scheu Kaller baldige» zu übe». Das Schloß ist bekanntlich als Lazarett' eingerichtet, >u welchem durchschnittlich ux> bis NX» Verwundete liegen. Selbst die sallo >l«' lliiUn»«''; i Schlachten mal ist bereits zur Vorratbskammcr iür die Lazarelbbedürinlssc eingcriebtet »nt 'Angesichts Vcriict'o und Bvon's Sck'lael'ten bildern, inmitten all' der Gloirc de France arbeitet die Näb- niaschlne. s>!nr den einen glänzendste» Pbcil des Schlusses, die große MI» iln- iAao^ i Spiegelsaal l mit der ganzen Flucl't von königlichen Genschern, bat mail rcservirt, link irre icl, nicbt, io iil dieser v> '.'lle Saal iür die Versammlung der deutschen Fürsicii belli AuS Diepoe. Ei» englischer Einwbbncr DieppeS er zäbtt der . Pimcs" Folgendes: Um l> Ubr Morgens iain erschienen die sprichwörtlichen Ulanen in geringer Anzabl, den Nevolver in der Kant. Einige zerltreuteu sich durch die Stadt, Andere besetzten sbiort das Natbbans. andere bcmäck'tigteu sich der relegrapbeullation, »nt ivic'orr andere mackllcn sich s im Pbllgebäutc bequem, Alles gcichab mctllbd ' ' schnell und ruhig, Die Stadt schwebte natürlich >» böchi.ee 'Ausreguiig. Fiaggcu von allen Nationen »»rer der Sonne bliigc» an den Fenitcrn berauS, und die Lcntc schienen der Ansicht zu sein, daß jede Natibnalität mit AllSnabme der französischen von der Ein guarlicriuig verschont bleiben werde. Aber sic hatten sich ge täuscht. 'Alle, die da? Loos trcll, batten tbre militärischen Gäste In Empfang genommen, und die -Häuser der Engländer waren,' >vie eS fckcken, ganz besonders auserkoren, von der britischen Gastfreundschaft Zeugnis, abzulegcn. Den Ulanen folgte bald eine Schwadron Kürassiere und noch einige Hundert Ulaneu. Eine Stunde nach ihren, Einzuge war die Stadt ruhig uno die Leute standen oder ginge» umher, als wem» sie vollttändi, zu -Hause wäre». Die Einwohner waren Anfangs i» große», Schrecken und mit ihnen die Engländer, Einige von den letz tcren, welche an der Flagge ihre» Landes noel, nicht genug batten, befestigten Anschläge an die Außenseite Ihrer -Hauser, in denen diese aus Deutsch als englisches Eigcnthnm bezeichnet waren. Einer unserer ehrenwertben Kapläne -- wir habe,: deren drei hier — hatte eine deutsche Znschrllt über tav Portal seines -HauscS gemacht, daß er „Kapellan" der Engländer l» Dieppc sei. und man sagt sogar, er habe sich in vollem Aiiu.i- ornate vor der Pforte seines -Hauses ausgestellt, um die vor rückende» Teutonen mit heiliger Scheu zu erfülle». Aber alle solche Vorsichtsmaßregeln waren unnütz, »Nie Ist ein Truppe» kdrper init größerer Nube und mit besserem Betragen in eine Stadt eingezoge». Keine Ncguisitionen wurde» gemacht. Nickt» wurde von den Behörden verlangt, alö etwas Wein, Cognac und Tabak. Kein Schaden wurde zugmigt, mit Ausnahme der Vernichtung von etwa l',00 alten Steinschloßgcwchre», die höchstens den Schützen selber, aber ganz sicher Nicniantei» anders ein Leid zugelligt hätten. Am Sonnabend Morgen manchirten dann die Truppen wieder ab, indem sie die Nick tuiv nack' Paris einschlugen, unk so endigte die viclgell'ircktetc aber harmlose Occupatio» von Dieppe. Ei» Eorrespondent der „Neuen ncien Prelle" berichtet »mec de» Schilderungen, welche er über die Lage der in den letzte» Gnechten Verwundeten macht, von folgender Secne: F» Aa lento» sab ich die ersten Todten und Verwundeten des gestrige» Gefechtes. Da lagen Franzosen. Preußen und Württembci'qci in einem glänzenden Gartcnsaal mitSvicgelwändcn und«',Fuß hoben vergoldeten Porzellankandclabcrn einträchtig neben ein ander am rer blutige» Streu, nur nothdürftig verbunden, >» nord und süddeutschen Dialekten unk mit französischen Lauten jammernd, wimmernd, siebend um einen küble» Trunk für r>c belßc Zunge, die trockenen Lippe», kaS Wundsteber im Blut bettelnd um eine kaufte Hand, das wnndc Bein, den lahme» Ar», in eine weniger schmcrzciitc Lage zu bringen; Einzelne !» diesen ächzenden Neiden waren ga»z still, toktenttill! Fbre Gesichter konnte ich nicht seben. Die waren mit großen Bogen ans den bekannten Pariser illullrirtcn Journalen: Journal Amüsant und Journal pour rire bedeckt, wie die Soldaten sie gerade zunächst in der Bibliothek gesunden's „Warum?" kragte ick, die württcmbergischcn Soldaten mit dein rotben Kreuz au, der hellgrauen Unllorm, „warum sind ihre Gesichter zudeckG" — „Ste sink über Nacht gestorben". — „Und doch liegen sie zwischen den Lebenden?" und cS überlick mich eiökalt. - Ja, auch von reuen werde» Biele bald todt sei» Wir habe» mit den Verwundeten so viel zu tbun, daß wir an daS Begrabe» der Porten noch nicht denken könne»'." Und dazu diese frivolste» aller Blätter zum Amüsement und zum Lachen hier als Todten tücl'tein! lieber Stimmung und Lage schreibt Wachenhuken au die Köln. Ztg : Mir scheint der Krieg vis zn einen, Punkte ge diene» zn sein, wo am Heide» Leiten Jeder de» Frieden ver langt. Ganze Departements sind total an Nabrungsnüttcin erschöpft, ganze Stätte, sonst wobibabend, übe» ihre gciainmte Bevölkerung am Bettelstab, i» einer Verarmung, in der sie nicht mehr weiß, woher am Morgen ein Stück Brod nehme». Die untere» Klanen gebe» oder stehen hungernd ui den Stra ßcu und blicken finster aui die Gruppen der Soldaten, we»» diese ihre Nationen empfange», während ste selbst, die Arme», nicht einmal ein Stück trockenes Brod für ibre weinende», hungernde» Kinder auHutreiden vermöge». Einen trostlose» 'Anblick,gewähren in dieic» verödeten Städte» die Brand,uinc» inmitten dieser Todesstille. Auch mein gestriger Weg nidtte mich wieder durch so »ia»cht Brandstätten, z, B. in den, Dotte Viabon, wo jeder Selms! aus den, Fenster mit der Verwüstung des HauscS bestraft war, Aerger sab eö i» der Stadt Bonncba. aus, wo „och vorgestern ein Kürassier Trompeter vom Pferde geschosst» wurde, 'Die Kugel traf den Unglückliche» ans eine»' der Häm'er gerade in den Nucken, Sattel und Zaumzeug lagen „och im 'Alarmbause des KiiranlerzugeS. Der ganze Ort wa. wie ausgeftorbcu und ko wenig einladend die unheimliche Schweig samtcit der Straßen, aus deren Häuser» nur Iller und da einige vergrämte Gesichter lugten, daß ick» da bei uieincr 'Ankunft die Nacht ,'cho» hcrabiank. vorzog, weiter zu gebe,,, obgleich ich mic kaS geschlossene und verlassene Hotel de France schon als Nack» quartier auseriel en batte. Die bürgerliche Phätigkeii i» den Städten bar überhaupt in dem Grate amgcl'ört, daß Niemand mehr arbeitet, man nicht einmal keine Dtieicl geklickt bekomm' in die seit Langen, das Waller herein dringt. 'AuS de»Nabte» ist Alles schon, und beute a», Nafttage werte» die Handwerte, der Armee von Hilft-bedürftige» bestürmt, die unmöglich alle z» befriedigen sind. ES bat keine Notb, ich wiederhole cS; den» unsere Armee weiß sich iinmcr zu helft,, und bleibt selbst mftcc de» mißlichste» Umstände,, in ihrer gewohnte» Schlagftrtigkcft ES ift auch nichts zu ante,»; keim Keiner würde de» Nück marsch freudigen Herzens alftretcn. wem, er sieb nicht sage» könnte, daß >ür all die Opftr der volle Preis bezahlt wird. 'Aber der Gedanke an de» Frieden lebt trotzte», überall, de. Freund und Feind: den» beide» wird damit gedient sein. Seit gestern bat uns nun auch der Winter gepackt. Lange Ncge» Eft. wäbrend welcher uns einige sonnige, warme Page bes-ckie re» waren. Die Doriftraßcn waren ,aft unergründlich, die Felder und Wiesen vom »lege» und Nebel durchnäßt. Es wac das die Zeit der unermüdlichen Manche. Gestern begann der Nortost zu blaft» unk beute sink die Kolonne» Wagen »m einer dicken, weiße» Ncnkecke belegt; dickes Eis liegt am de» Gewässern; AllcS ift tici in die Mäntel gebullt, und ick, U» glücklicher filze an einem Kamine, der dichte Nauchwolte» ins Zimmer hinein wirbelt und mich nötbigt, Fenster und Thür onc» zu batten. Es sind die Page getoiiuiieii, die u»tz durchaus nicht gefalle», aber Feder weiß, daß er trotzte», seine Schuldig feit zu tbun bat. 'Auch der Feint hat es ja nicht besser als wir. Ich habe die 'Bemerkung gemacht, daß die Franktireurs uns Mobilgarkt» überall, wb wir i» ihre etwa verlassenen Positio »cn cinrückten, immer bivouakirt batte»; ich kan» mir also vor stellen, wie ,'att sie ihre» Patriotismus schon geworden sind de»,, es ift unter ihnen so mancher Gandin, der besser am den wcick'cn Polstern seiner Maitrcne als in, kalte» BIvouak und in, schwere» Feldtienste zu bestehe» weiß. Auch die rzorgcstcrn a» uns vorüberpassirende». bei Varize gefangene» 159 Franz» ft» gehörten de» bessere» Klassen an; ihre grauen und grünen Kbstümc vcrrictbc» Wohlhabenheit, sogar Ncichthu», Sic waren aus der Gironde, Ebarcnte „nt Dortogne, und hatten mit meb, gute», Willen als Papierkeit und taktischer Kennt,,!ß nur di.' Wallen ergriffen, u», de» Baven, ei» paar Soldaten nicderzu schießen unk tan» die Nene nach Deutschland anzutrctc». Fm Ganze» bade» sie sich noch bei der Gutmüthigkeit der Baven, z» bedanken, daß diese sieb die Milbe gaben, sie gefangen zu nehme», teil,, bei unseren Truppe» geben Manche dicken Gegnern keinen Pardon mcbr. waö uh namentlich bei den Mecklenburgern beobachtet zu haben glaube. Auch mit den, Weihnacht»!.'»,,», nir unsere Truppe» wird cs wobl schlecht ans ! sehen, und ich fürchte selbst, daß tft Weihnachtsgeschenke, welche der Gencral-Pofttirector Stephan ko bei Zeiten für die Truppen sainmclt. nicht aanz rechtzeitig cintrcll'e». Fch denke mir, dftft Geschenke werden wobt meist aus Wollenftoffei, bestehen, die hier,'ilr Fcdc» eine unermeßliche Wobltbat sind, da i» de» zcr störten, verwüstet oder zur Strafe geplünderte» Orten nicht» zu kauft» ist. Eine kindische Freude hatte icl,, da ich sonft in, Prinzip gegen das Plündern bin. alö neulich in Ehatcaune'm daö Magazin eines Strnmpffabrikante», au- dessen -Hause ge schossen worden, geräumt wurde, und mein Bursche mir einen ganze» Arm voll Strümpfe brachte, die allerdings bei näherer
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