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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.08.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-08-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186808063
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18680806
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18680806
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1868
- Monat1868-08
- Tag1868-08-06
- Monat1868-08
- Jahr1868
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.08.1868
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Dampfeinrichtung ist daS Etablissement befähigt, die in bedeutender Anzahl einkommenden größeren Arbeiten ganz nach Wunsch auS- zuführen, aber durch diese Dampfkraft wird auch dem Arbeiter manche schwere Mühe erspart oder wenigstens erleichtert, uud ob wohl der Dampf zahlreiche Menschenhände überflüssig macht, so ist doch schon längst ein Personal von über 100 Köpfen nothwendlg geworden. Daß nun aber auch der Chef obiger Firma fortwäh rend bemüht ist, den Wünfcken seiner Arbeiter möglichst entgegen zu kommen, und auch in dieser Hinsicht dem Fortschritt volle Rech nung trägt, beweist die Thatsache, daß derselbe in anerkennenS- werther Humanität schon vor Jahren die Arbeitszeit ohne Lohn verkürzung von 13 auf 12 und zuletzt auf 11 Stunden deS Tages reducirte. Möge dies Geschäft auch ferner in gleicher erfreulicher Weise fortbestehen. j Leid zig, 5. August. Auf der Dresdner Bahn kam gestern Abend 10 Uhr der Erzherzog Johann, Prinz von ToScana, von Dresden über Meißen hier an. Derselbe übernachtete im Hotel de Baviere und reiste Abend- weiter nach Hamburg. — Angeblich um sich einen Spaß zu machen, entführte gestern Abend ein Vollmarsdorker Einwohner daS auf dem Dresdner Bahnhof haltende Geschirr eines hiesigen Lohnkutschers, von dem sich Letzterer einen Augenblick entfernt hatte. Der Spaßvogel schwang sich auf den Bock und jagte mit dem Wagen, das Pferd nach Möglichkeit antreibend, auf und davon. Andere mochten aber den Spaß bedenklich finden, sie verfolgten im Verein mit dem inmittelst herbeigekommenen Eigenthümer deS Geschirrs den Davoneilenden, und eS gelang auch, denselben, noch ehe er die Stadt verlassen, in der Tauchaer Straße wieder zu erlangen und festzuhalten. Von dem erzürnten Lohnkutscher zur Polizei gebracht, mußte'der VolkmarSdorfer Spaßmacher auch hier zu seinem Schrecken erfahren, daß man seine Ansicht nicht theilte, sondern sein Ver fahren höchst auffällig und von ernsterer Art fand, denn man nahm ihn vorläufig in Haft. — In der Langen Straße geriethen heute Morgen zwei Gelb gießerlehrlinge in heftigen Streit mit einander. Dabei geschah es, daß der eine Lehrling in der Wuth ein dolchartiges Stahlwerkzeug ergriff, damit auf seinen Gegner losfuhr und ihn durch einen Stich in die vorgehaltene rechte Hand schwer verwundete. * Leipzig, 5. August. Gestern Abend gegen r/,8 Uhr stürzte ein 6jähriger Knabe von dem hohen Ufer in der Nähe der so genannten Pferde sch wem me in die Pleiße, wo er unfehlbar hätte ertrinken müssen, wenn nicht ein zufällig dort anwesender Arbeiter Namens Sperling, durch Hülferufe der andern Knaben aufmerksam gemacht, durch sofortiges Nachspringen ihn wieder aufs Trockene gebracht hätte. * Leipzig, 5. August. In letzter Zeit haben im hiesigen Regierungsbezirk zwei Waldbrände stattgefunden. Am 26. Juli Abends nach 9 Uhr stand im Staatswalde bei Wermsdorf eine sechsjährige Fichtenpflanzung, sowie die Bodendecke von einem halben . Acker Land in Feuer, welches letztere aber durch herbei gerufene Leute auS WermSdorf mit Ruthen auSgehauen wurde und bis 11 Uhr gänzlich gedämpft war. Zwei Tage darauf, ebenfalls Abends 9 Uhr, brannten im StaatSwald bei Luppe anderthalb Klafter kieferne Stöcke, sowie daS Heidelbeerkraut und die Boden decke einer Strecke Landes. Jedenfalls sind beide Brände durch Verwahrlosung entstanden. * Leipzig, 5. August. Am Abend deS 27. Juli brannten in GerSdorf bei GenngSwalde fünf dem Gutsbesitzer Oertel gehörige Gebäude, bis auf die Umfassungsmauern deS Wohn hauses. ab und eS kamen dabei zwei Pferde, drei Kühe, drei große Schweine rc. umS Leben. DaS Mobiliar und WirthschaftSgeräthe war mit 3000 Thlr. versichert. Man vermmhei, daß daS Feuer angelegt worden sei. — Am Nachmittag deS 29. Juli schlug der Blitz in daS Seitengebäude deS GutSbesitzerS Schreiber in NLu tz aus en bei Waldheim, in Folge dessen das Seitengebäude und daS Wohnhaus nieverbrannten. Der Blitz erschlug dabei die im Seitengebäude wohnhafte, 67 Jahr alte Auszüglerin Scheibe. st. Leipzig, 5. August. AuS dem reizenden GebirgSbade Ottenstein bei Schwarzenberg vernimmt man Erfreuliche- über den fortwährenden Zuwachs der Frequenz. Vorige Woche schrieb man unS von dort, daß die Leipziger Curgäste daselbst sich an einem allerliebsten Naturfefte mit Illuminatum und Concert be theiligt hätten, daS die Badedirection am Montag veranstaltete, und zwar zunächst zu Ehren deS 200sten CurgasteS der heurigen Saison. Jetzt zählt man nahezu 230 Fremde dort. Glauchau, 2. August. (CH. Nachr.) Gegen den Amtmann Rudolph hier ist Untersuchung eingeleitet und derselbe gestern 6207 vom Amte suSpendirt worden. Ueber die Veranlassung dazu ver lautet im Publicum mancherlei, doch wenig Bestimmtes, und dürste erst die Untersuchung selbst Licht darüber bringen. ES handelt sich, wie eS scheint, um ein PaSquill, welche- denselben zum Urheber hatte. verschiedenes. — Die bekannten „ClavierunterrichtSbriefe" von A. Henne- (Leipzig, C. A. Händel), welche wegen ihrer hübschen UebunaSstücke von so vielen Clavierlehrern alS Leitfaden beim Unterricht benutzt werden, sind jetzt bereits in fünfter, vielfach verbesserter Auflage erschienen. Mehr alS alle- Andere spricht diese- schon für den praktischen Werth dieser für daS zarteste KindeSalter berechneten Clavierfchule. — Am 2. August starb in Dessau im 64. Lebensjahre der wirkliche Geheime Rath vr. Karl SinteniS, bis vor Kurzem Vorsitzender deS herzoglich anhaltischen Staatsministeriums. — Kleine pikante Schützengefchichten erzählen die Wiener Zeitungen in Menge und verbürgen sie. Ein biederer Altbayer auS einem kleinen Städtchen langt an, ein alter Herr, der ferne alte Gattin mitgenommen, um ihr auch einmal die Welt zu zeigen. Sie fanden in einer westlichen Vorstadt freundliche- Quartier, und da sie hungrig und durstig waren, erkundigten sie sich bei ihren zuvorkommenden Quartiergebern um ein gutes Gasthaus in der Nähe. Der Hausherr wleS sie an daS nächste, daS zu fällig daS beste war, und daS würdige Ehepaar, welches sich ein Wiener Vorstadtgasthaus wahrscheinlich wie eine bayerische Kneipe dachte, war ganz verblüfft, als es in einen mit blühenden exotischen Pflanzen gezierten, gasbeleuchteten Garten trat, an den sich ein offener Salon mit Tapetwänden, Broncelüstern, riesigen Spiegeln und Bildern in vergoldeten breiten Rahmen anschließt. Und dazu die elegante, lustige Gesellschaft, die dem alten Schützen zunickte von allen Seiten, während dienstbeflissene Kellner herbeiflogen, auf dem weißgedeckten Tische mit Silber und Porcellan zu ser- viren. „DaS ist ein Wiener VorstadtgafthauS?" sagte der Alte zu der Alten, „Du, da gehen wir gar nicht in die Stadt hinein. Da bleiben wir." Und er hat Wort gehalten, der biedere Bayer. Seit jenem Tage sitzt er zum Frühstück, Mittagsmahl, zur Jause und zum Nachtmahl sammt der Gattin an demselben Tische, auf denselben Sesseln, wo sie am ersten Tage gesessen, und Beide lesen die sämmtlichen Wiener Zeitungen vom Datum bis zu den Worten: „Druck von"; diese Lectüre unterbrechen sie nur, wenn der Kellner frisches Bier oder etwas zu essen bringt. Sie haben weder den Festzug noch den Festplatz und von den Merkwürdig keiten Wiens noch nichts alS den StephanSthurm gesehen, auch diesen nur vom Fenster ihrer Wohnung. Auf die Fragen ihrer neuen Freunde, die sie im Gasthause erworben, antwortete der Alte: „Wir werden schon dazu kommen, unS Alles anzusehen; 'S ist a mal hier gar zu gut." — Und lächelnd setzt die Alte hinzu: „Zeit haben wir und Geld haben wir auch, wir versäumen's nicht." — Folgende Ziffern über die Consumtion in der Schützenfesthalle dürften nicht uninteressant sein. ES werden täglich verzehrt 4000 bis 5000 Pfund Rindfleisch, 2000 Pfund Kalbfleisch, 2000 Pfund Schweinefleisch, 2400 bis 3200 Paar Schützenwürstel, 4000 Stück Geflügel, 10—15,000 Flaschen Wein und 400 bis 600 Eimer Bier. Das sind natürlich nur jene Lebensmittel, die für die Festhalle-Restauration geliefert und auf dem Festplatze auch consumirt werden. Der Confum auf dem ganzen übrigen Gebiete der Residenz Wien entzieht sich selbst verständlich ;eder Controle. — Eine Predigt über den Nutzen von Pfeil und Bogen sollte man in dem Zeitalter der Dreyse, Chassepot und Shnider kaum für möglich halten — und doch wurde eine solche jüngst in der St. Nikolauskirche zu London vor einer zahlreichen Versammlung gehalten. Die alte „ Bogenschützengilde", schon zu Zeiten Eduard'S IV. alS eine anerkannte Brüderschaft erwähnt, hat seit undenklichen Zeiten eine Stiftung für eine Predigt besagten Inhalts auSgeworfen. Die Predigt kehrt jährlich am 30. Juli wieder und wrrd von den Mitgliedern der „Company of BowyerS" mit großem Ernste und tiefer Andacht angehört. Das unschädliche, erprobte Mittel die Hühneraugen leicht und bald los zu werden, erhält man für 24 bei k. Illetlnu, Markt Nr. 3 im Thorwege. — Kaust man zugleich von seiner wirklich guten deutschen Glanzwichse in schwarzen Kästchen mit 4 K und 4 K oder Walroßpergament in Tafeln oder anders, so erhält man'S Mittel billiger. In einer lebhaften Fabrikstadt, unmittelbar an einem Bahnhofe der Thüringer Eisenbahn gelegen, ist eine flotte Restauration sofort zu verkaufen. Dieselbe hat Stallung für 30 Pferde, 3 Keller, 8 Stuben, große Küche, Wasch- und Schlachthaus rc. Jährlicher Umsatz ca. 400 Eimer Lagerbier, jede Woche Schweineschlachten, einen Umsatz von Branntwein über die Straße von wöchentlich ungefähr einem Eimer u. s. w. Nähere Auskunft ertheilt daS Annoncen-Bureau deS Herrn Sachse in Leipzig. Ein 8F rentireudeS HauS mit aut angebrachtem DeftillattonSgefchaft ist zu 17,00« mit 3 bis 4VV« Anzahlung krankheitshalber zu verkaufen durch daS Localeomptoir von Wilshelm Krobitzsch, BarfuHgaHchen Nr. 2. An verkaufe« ein Producien-Geschäft mit Restauration in guter Lage. Nähere- kleine Windmühlenstraße AK. 15, 2. Etage.
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