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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.08.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-08-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186808146
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18680814
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18680814
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1868
- Monat1868-08
- Tag1868-08-14
- Monat1868-08
- Jahr1868
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.08.1868
- Autor
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Anzeiger. AmMlalt dlS KöM. BqiMttiW md dlS RaW der Stadl KWj. V 227. Kr-it-, d-n 14. Au-uft, 1888. DL» Zm gefälligen Beachtung. Unsere Expedition ist bis aus Weiteres -es Sonntags nur Bormittags bis zS Uhr geöffnet. Es müssen daher alle für die Mo«tagsn«mmer bestimmten Anzeigen am Sonnabend bis spätestens ' -7 Uhr Abends bei uns abgegeben werden, weil eS unmöglich ist, bezüglich der am Sonntag bis zum Gefchäftsschlnß noch eingehende« Inserate eine Gewähr für deren Abdruck in nächster Nummer z« übernehme«. Eben deshalb kann auch die Ausgabe der Sonntags-Nummer nicht mehr während des ganzen Vormittags, sondern nur noch von früh '-7-'>zS Uhr stattfinden. LxpeUIlI«« ckv» LvIpxlKvr V»xehl»11e8. Bekanntmachung. Am Schleußiger Wege in der Nähe deS KnschwehreS sollen 16 Stück Langhaufen und eine Klafter Scheitholz Freitag, den 14. d.M. Nachmittags 3 Uhr gegen sofortige Zahlung versteigert werden. Leipzig, am 11. August 1868. DeS RathS Forst-Deputation. Protestantenverein und Protestantenblatt/) Hat die Religion, hat das Christenthum seine Macht verloren über die Gemüther der Menschen? — Diese Frage hat sich in unserer Zeit Manchem aufgedrängt, der jene Macht an sich selbst erfahren und darum für den religiös - sittlichen Gehalt des Christen thums begeistert ist, der aber zugleich gesehen hat, wie ein großer, ja wohl der größte Theil unseres Geschlechts religiösen Fragen und Angelegenheiten gegenüber eine auffallende, erschreckende Gleich gültigkeit, Kälte, Zurückgezogenheit an den Tag legt und in Folge besten von der religiösen Gemeinschaft, wie dieselbe zu Tage tritt und sich bethätigt in dem gemeinschaftlichen Gottesdienste, sich ent fernt hält. Er hatte sich gewöhnt, das Intereste an religiösen Dingen, die Mitbetheiligung am kirchlichen Gemeindeleben als die Eigenthümlichkeit einiger wenigen Kreise, als ein Etwas, an dem nur noch wenige Geschmack fanden, betrachten zu lernen; er hütete sich, in Kreisen, von deren Denkungsweise über jene Dinge er nicht genau unterrichtet war, dieselben zu berühren, weil er Lächeln oder egenseitige Verlegenheit und unangenehme Pausen hervorzurufen ürchtete; er mußte viel oberflächliche, geringschätzende Unwissenheit oder falsches Berichtetsein verrathevde Urtheile, Spott, auS Ver bitterung entsprungene Reden, geradezu feindliche Ausfälle über ene Dinge vernehmen ; er horchte verwundert auf, als traue er einen Ohren nicht, wenn er in einem Kreise, besonders von Seiten eines dem männlichen Geschlechte Angehörenden, von denen er dieS nicht erwartet hatte, ein Interesse für Religion und Kirche auSsprechen hörte. Er sah unter diesen dem kirch lichen Gemeindeleben und mehr oder weniger auch der religiösen Seite des Menschenlebens gegenüber Gleichgültigen durchaus nicht bloß oberflächliche Genußmenschen, solche, denen die baare Münze und ihr Ich die Hauptsache im Leben ist, er sah unter ihnen vielmehr Männer, die er sonst als sittliche Charaktere achten mußte, Männer deS öffentlichen Leben-, der Politik, die er verehrte und liebte, weil sie ein Herz hatten für das Ganze, für seine heilsame Gestaltung arbeiteten und opferten; er trat in Familien und fand hier einen Geist der Herzlichkeit und Ein- müthigkeit, den er nicht anders alS christlich nennen konnte, ob gleich diese selbst von dem, waS sie unter christlichem Glauben verstehen zu müssen meinten, und von „Kirche" nicht allzuviel hielten; es that ihm weh, daß insbesondere jene Männer sich nicht in gleicher Weise für daS erwärmen konnten, wofür er begeistert war, weil er von besten idealer Schönheit und ewiger Wahrheit überzeugt war; er fand auch bei denjenigen, welche immer nur von der sogenannten „Kirche" unfreundlich, mißtrauend, ablehnend sprachen, dennoch gewisse religiöse Empfindungen, religiösen Zug ; er forschte den Gründen all' dieser Erscheinungen nach. Entweder ist eS auS mit dem Christenthume, oder daS, was unS von den meisten seiner dazu berufenen Organe alS christ licher Glaube dargeboten, verkündet wurde, vermag die Herzen der Gemeiden der Gegenwart nicht mehr zu erwärmen, zu über wältigen. Entweder ist das Christenthum nach seiner religiösen Seite, seinem Glaubensgehalte nach eine überwundene Sache, die sich vor einem streng logischen, klaren Denken nicht zu rechtfertigen vermag und darum nur noch für Denk- und UrtheilSunfähige möglich ist, oder die Gestalt und Form, in welcher die christliche Glaubenswahrheit von den meisten ihrer Lehrer bekannt und ge predigt wurde und wird, vermag den selbstständig Urtheilenden und Prüfenden unserer Zeit, vermag den Gebildeten, die sonst für alles Wahre Gute, für alles Große und Ideale empfänglich sind, nicht zu genügen, ja stößt sie vielleicht sogar ab. DaS Erste re ist zu verneinen, da es viele giebt, die eS laut bezeugen würden, daß sich ihr religiös-christlicher Glaube sehr wohl mit einem ver nunftgemäßen Denken vereinbaren läßt, sodaß sie sagen würden: eS giebt nichts Vernünftigeres als die religiösen Wahrheiten deS ChristenthumS, eS sind ewige Wahrheiten, wenn sie nur in reiner, einfacher Gestalt ausgesprochen werden. Ueber die Sittlichkeit deS ChristenthumS dürste noch viel weniger Zweifel sein: eS werden nie höhere sittliche Gebote und Ziele gegeben, nie höhere sittliche Aufgaben dem Menschen gestellt werden, alS die daS Christenthum gegeven und gestellt hat. DaS wird jeder vormtheilSfrei Denkende ') Bon einem sächsischen Geistlichen. D. Red.
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