Dresdner Nachrichten : 28.08.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-08-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187108283
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- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18710828
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18710828
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1871
- Monat1871-08
- Tag1871-08-28
- Monat1871-08
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- Dresdner Nachrichten : 28.08.1871
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LLgffch srllh 7 Uhr. Aaserall werden a«ge»ou>mr>: biS Abends 6, SoimtaaSr bis Mittags 12 Uhr Maricnstratze»»; in Neustadl: Buchdruckerei von Job. PL stier, nr-SUostergasses. Anzeige» in dies Blatle finden eine erfolgreiche Berbreiinng. Auflage: »«,«»«« Exemplare. Tageblatt für Nnterhaltnng und Gcschäftöucrkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Litpsch Rtichllddt?— Verantwortlicher Nedacteur: ÄutlUS Nttchaßvl.' «terteljLhrlichgVl bei uueulgetdiicher^tlff hrrung tu « Hau«.' Durch die Söni-l. PM! vierteljLhrl 2V/,NgP Eluzetne Nummer« t Ngr. Auswärtige Annonceu-AuftrSge «r.24ff Sechszehnter Jahrgang. Dnseratenpreise:- Für den Raum eine»' '. gejpalkenen Zeller 1 Ngr. Unter „Eingesandts hle Zeile 2 Ngr. von uns ««»bekannte» Firmen und Personen nei'inen Ivir nur gegen Prannnierantc - Z.abillng durck' Beie/mncke» rter PosieinzcDuU aui. li» Silben koste» l Ngr. Auswärtige können kie Zahlung auch aui eine Dresdner Firma ainveisen. Mitredactcur: Theodor Drovisch. Montag, I8. August 4871. Dresden. 28. Nugnst. — Vim Sonnabend besuchte Se. Mai. der Kaiser von Brasilien in Begleitung seines Herrn LobneS und drei Herren Eavaiierc aus seinem Geiolac. ineognito das Königl. Belvedere. Die Herrschaften nahmen einige lassen Ebocvlade zu sich lind verfolgte» mit grvster Nunnerlsainkeit das Sinionic-Eoneert, der im elegante» National - Eostüm spiclcnten Eapelle unter Leitung des Herrn Musiktirector llngcr. Die präcisc, schwung volle 'Nussührung der Musik schien den bode» Herrschaiten auo- „tbuicnd zu gefallen, sie verweilten bis nach Schlust des Eo». certcs. Dem Kaiser schien hauptsächlich die große Fantasie aus der Oper Lohcngrin, arrangirt von I. P. Hann» zu gefallen, «nebenbei gesagt sang derselbe iür siet) die Melodie mit> und wurde der Capelle dre Ehre zu Tbcii, daß Se. Majestät der Kaiser vergnügt applaudirte. — Wie unverhältnistmästig schwer die Verluste dcrLcipzigcr Studenten iin letzten Kriege waren, crgicbt einen Vergleich mit den Verlusten der inS Feld gerückten Berliner Studenten. Wahrend von den letzteren, etwa 7«)«> an ter Zabl, 28 geblieben sind, habe» die leipziger Studenten. 4«»o')Nann stark. nicht weniger als 62 gefallene Kameraden zu bedauern — ein Vcr bältnist, wie 4 zu I.',' — Der Nachricht, dass die deutschen Eiscnbahnverwa tungen den Neichstagsmitglietern freie Fabrt während der Session ge währen wollten, wird jetzt von unterrichteter Seite aus daS Bestimmteste widersprochen. Wir bedauern dlcS um so weniger, als dadurch eine prinzipielle Lösung der Diätcnirage, welche je länger je mcbr als eine Lcbcnöbednigung iür die parlamentar ische Entwicklung des deutschen Reick"» sich hcrausstcllt, dadurch nur binausaeschoben irerten könnte. — In Bezug ans eine in unserem Blatte befindlich gewesene Notiz, die Ebeinnitzcr Ltciukehlcnbau-Esescllschait betreffend, gebt uns aus zuverlässiger Quelle die Mittheilung zu, dast die Ge sellschaft sich laut Beschlust der letzte» General-Versammlung ansgclöst bat uno in Liguidation begriffen ist. Die Liguidation ist nahezu beendet, und wird das Resultat, nach weichem für die Inhaber der Nacstschilstactic» noch ein kleiner Betrag auü- fallc» dürste, noch in diesem Jahre öffentlich bekannt gemacht werden. Zu direkten Nuskümtcn sind die Liguidatoren stets gern bereit, ans öffentliche Anfragen geben sie keine weiteren Antworten. — Iin stdeömüller'schen Svinmcrti'eatcr im Königl. Grasten Garten gelangt heute zum ersten Male die trciactigc Gcsangs- voffe von Einil Pool «Muslk von Lang und Eonratil „Wir Barbaren" zur Aufführung, die seit Kurzein fast aus allen deutschen Bühnen grostcn Effect gemacht. Namentlich bat die Posse, die sehr gute militärische Episoden bietet, i» Berlin un zäblige Wiederholungen erlebt. Dasselbe Prognoslikon könne» wir ibr auch hier stelle», umsomehr, als die jetzigen Darstellungs- krätte des zweite» Theaters wohl dazu geeignet sind, der Paffe die volle, würdige Geltung zu verschaffen. Schliesslich bemerke» wir noch, tast von heute ab die Vorstellungen aus der Sommer- blihnc in» halb 7 Uhr beginnen. — Ein Abonnent unseres Blattes schreibt: Ich lict'te diese Zeiten an Sic, um einem Unfug zu steuern, der durch Willkür hervorgcru'cn und täglich in Secne au'gcfühit wird. Um die mir während der Gerlcistsicric» vergönnte freiere Zeit zur Be sichtigung der hiesigen Museen zu benutzen, war ich auch am Montag und Dienstag Mittags 12 Uhr an bezeichnete Stelle gegangen, um mir ein Frciblllet zum Eintritt in das grüne Gewölbe zu holen, denn meine schwachen Mitte! die nach ge ringer sind als beim ärmsten Schulmeister, obwohl ist eine kranke Frau mit :i Kindern ernähren must, erlauben mir nicht, Billcrs iür Museen :e. zu kaufen. Bereits am erneu Zag sgh ich mit Grausen und Schaudern, wie schwer ein Billet zu er halte» sei, eiff halbwegs anständiger, gesitteter Mensch versucht cS ein paar Mal, gebt aber zum dritten Mal nicht wieder hin, der Seankal ist nämlich «olgender: 'Bis gegen >2 Uhr komme» »ft ca. ff», bis 7«> Menschen an bezeichnete Stelle. Wenn »un 12 Uhr der betreffende Beamte kommt und die Biliets geholt bat, stellt er sich in die Milte dieses Hanicns und will die Bi! lets vertbeilen. Die Masse drängt sich ganz dicht um de» Be amten herum und streckt nun ein Jeder leine Hände nach denen Gesicht, so dast derselbe weiter nichts siebt, wenn er sich auch berumtrehcn wollte, alS Hänkoz von Kops und Hut des Be- amten ist von austen keine Spur mehr zu sehen Nn» sängt daS Drängen, richtiger das Nammein an, so tast der Knäuel mit sammt dem Beamten aus einer Ecke in die andere wogt und derselbe fast getragen wird. Wie es Dem manchmal zu Mlitbc sein mag, will ich gar nicht zu wissen verlangen, denn man kann ffel» dies leicht denken. Wer nun in einer solche» Mitte steht, der kann sich nicht rühren, er must sich alle Stöstc »nt das Reißen der Sachen vom Leibe gemllen lassen; halb zelgnclick't kommt er endlich nach langer Blühe heraus und must sich einer höchst nktl'igc» Frisur unterwerfen, wenn er nicht als vumpaei auf die Straße treten will, der Hut bat alle Fa-.on verloren. So genau ist es mir am Montag den 21. August ergangen, am Dienstag darauf aber noch schlimmer. An diesem Zage stak ich ohne zu wollen dicht im Knäuel darin und mustte nur alle nur denkbare Misthanklungcn gefallen lassen, bis ich es nicht mehr abbaltcn konnte und »„eh gcnötbigt sah. Lust zu machen, um nicht ganz erdrückt z» werden. In »Totste denen entstand ein Drängen und weil ick) dadurch um eine» Schritt retour kam. blickte ein mehrere Schritt von mir stehender Man» mich an und griff, ohne dast ich ihm ein Leits, einen Stoff oder Drängen verursacht und zngeiügt, blintlingS nach meinem Hals, um mich wahrscheinlich zu würge», riff mir dabei einen leinene» Kragen und meinen Hcmdcnhalskragc» derart entzwei, tast beides in Stücken hcrnnterhing. ich sah aus, als wenn ick, nntcr Räubern gewesen. Meinen Schlips pcrmiffte ich erst später und fand bei Rückkehr in den Eorridor denselben am Boten liegend wieder. Hätte ich ans dicicm Wickel Menschen herarrö gekonnt, so ließ ich den Mann arretiren wegen Thätlichkcitc». Derartige Scene» sind dort täglich mit anzusehen und werden fortbesteben, so lange nicht eine andere Verthclluna der Bikietö von Seiten der Direktion angeordnct wlrd. Warum findet Mnn die «ert-eilung nicht wie in anderen Museen statt? Da W»mt ep«r Iryrr einmal daran, ein Billet zu erhalten, wenn er sich frühzeitig cinfindet. Hier aber kan» man sich stunden lang früher einffnden, man wird ohne Anwendung bon :i Pferde krait schwerlich ein Bitlet erhalten. Es liegt auch darin eine Willkühr, BilietS zu ertheilen an wem man will; der wirklich Arme erhält efft kein Billet und hennttelte Personen tragen iolckie trnnnphirend hinweg. Die Gratisvcrthcilung ist ja aber dazu da. ni» den Unbemittelte» Gelegenheit zu geben, die Erzeug nisse der Natur und Kunst zu betrachte», in» feinen Gei» und Scharfsinn zu wecken und darnach an feiner Bildung fortzu- arbeite». Diese wahrheitsgetreue Darlegung möge dazu bei tragen, eine Aentcrinig in derBitlctvcrtbeilung herbcizukübren! — Angeregt durch Ihre gestrige Bemerkung, die Desiiifectiv» von Latrinen n»d Senkgrube» betr., erlaube ich mir bei dem Interesse, weiches jetzt die Trage der DeSiiffection erheischt. Folgendes durck' Ihr geschätztes Blatt zu veröffentlichen. Man glaubte irühcr eine Desinfektion erreicht zu haben, wenn man die bei Fäulniß entstebcntcn üble» Gerüche, berrührend von schweicl- und amnwniakhaltigen Gasen. beseitigte und wendete hierzu Eisen- und Magnettasalze an, welche jene Gase fast völlig abiorbiren. Die neuere Naturwissenschaft bat nun aber nach- gcwicsen, tast diese Desoderiiation iGeruchcnticrnung» durchaus verschieden von der wabrcn Desinfektion, d. h. Unschädlich machung der ansteckende Krankheiten verbreitenden Miasmen sei. Fäulniß wird erzeugt und unterhalten durch mikroscopischc Organismen, und durck' dieselben weiter von Ort zu Ort ge tragen, in das Blut der Menschen oder Thiere aus irgend eine Weise cingeiührt, bringen sie dann dort ähnliche Zersetzungen her vor und erzeugen bestimmte epidemische, durch Ansteckung, Miasmen, fortpflanzbare Krankheiten. Zweck der Dcsimcction muß demnach die Tödtun g dieser Kenne icln. Obeubcrcgte Eisen- resp. Magnesiasalze tödtcn diese mikroscopischen Orga nismen nur dann, wenn diese Salze in sehr großen Mengen verwendet und iortkanelnd ersetzt wilden. Wohl aber Ist in der Earbolsäure ein Mittel erkannt worden, welches selbst in sebr geringen Doien als spezifisches Gilt gegen alle anderen Organismen wirkt, Form und Billigkeit dieser Säure räumen Ihr tas Necht ein, die bisherigen Mittel als einer über wundenen Periode angebörig erscheinen zu lassen. Earbolsäure schwängert die Lust und wirkt aus die ln der Lust umbcistiegeu- .Den. Fäulniß und damit Ansteckung verbreitenden Keime und Sporen tödtlich; picraus gebt hervor, daß überall, wo ein deut licher. wenn auch schwacher Geruch nach Earboliänrc vorhanden iff. eine Verbreitung von Miasmen nicht stattsinden kann, also völlige Desinleetion erreicht nt. Am diesen Principicn bastrcn auch Verordnungen der norddeutschen Bnntcöregierung vom ü. April 186'.«, Lazarctv-Instruction tcS Königl. Prenst. Kricgs- Miiiisterinms vom I I. August 1^7«», die Bekanntmachungen der Bal'nverwalttingen. der Bairischen, Hamburger nnd Bremer Ministcrial und Scnaisverortiiungen ;e. Ohne hier weiter am' die vom Leipziger Stadlrath porgeschriebcnc Verwend ung der Lüpern'schen Blaffe aus Kalk, El'loriiiagneslnm und Thcer bestehend, cinzngchc». ist cs dankbar anzn- crkcnncn, daß unsere Ltadtbchördc» der Earbolsäure, und dem earbolsäure» Kalk. beide in Vcrbinkimg mit Encnbltrioi lösiinaen de» Vorzug geben, wie auch Herr Stadtbczirtoarzt Er. Nietner die höhere Proccittc haltigen Earbolläurcn zur A»wc»du»g vorschreibt. Hier kommt nnu die in transportable Törin gebrachte Earbolsäure nach dem Stanke der heutigen Wissenschaft in Frage unk empfiehlt sich Earbolsäure haltiges Desimcclionspuibcr iürPrivctc, Gruben, Lalr iicniäffcr, Pissoirs, das so lange cingcsircnt werten must, bis kenllichcr Gernch n.icl> «'arboliiure lo.il rznnel incn iff, 'Wiederholung nothwendig, sehgld der Geruch «cstwaest zu werden hcginnt - ebenso, wie Eiscnvittiollösinig mit Earbolsäure oder carbolsanrem Kalk, indem durch letzteren der Zweck gewissermaßen doppelt erreicht wird, da die Wirkung der Earbolsäure als daS kräftigste, Fäul nis, verhindernde Mlkei vier amlritt, andererseits aber Eisen Vitriol die 'cl'wcuff unk almnoniath.iuigen Gase beseitigt, indem derselbe diese sgff böllig absorbilk. Für Stuben, Krankcn- slnben n. i. w. i-cio.ff'rt ni'.d empuelffl lick' das Gemisch von Earbolsäure mit Essig, läm ,i>' twie solches von mir seit länger schon zum GebEinä' verlaust wird — nicht minder bei Wäsche» ». s. w. die in mannigfache» Verbindungen der gestellte Earbblscne. -- Diese kurzen Nenzen müntlick' z» vcr vollständlgcn bin ich gern bereit, da ick' mir viel Material als Uittcrlaac iür eine rationelle Dcsinicetibnsweiie gesammelt habe. Apotheker I u » g b ä h nei. Postplatz. — Die Anwesenheit Sr. Mai. dcS Kaisers von Brasilien in Dresden, weicher bekanntlich im Hotel Bellcbnc abgesticgen, gab am vorgestrigen Abend den die alte Elbbrückc Passircnden das Wortspiel in den Mund: „Drüben bat ei» Kaiser dem andern ein Liebt amgestrcktl" Herr Hotelier Kaiser halte »am lick' am genannte» Abend, zu Eorcn seines hoben Gastes, die beide» am Portale heiindlicheu iveilbin lenck'tenden Gascandclaber anzüntcn lassen — Die Ebre, ans zwei Dresdner Kirchhöfe» zugleich bc graben zu werden, ist zwar eine seltene, aber dem neulich hicr- sclbst im 71. Iabre seines Lebens verstorbenen Amihansbeweb- ncr Lorenz ist lcbkcres passirt, wie man ans dem kirchlichen Verzeichnis! der Beerdigungen vom 2-l. August d. I. crilclff. '.'lach dieser Statistik ist Lorenz iowobl aui dem TiinitatiStirch hoic, wie auch ans dem Friekrichstädtcr Gottesacker begraben worden. — Wir haben leider wieder einen kolossalen Act von menschlicher Nobbcit zu verzeichnen, der sich dieser Tage auf der nach dem naben Lerkowis führenden alte» Skraüe, i» der N des sog. Elbkammes an der alten Elbe, Abenks gegen x -.or zugetragcn. Die Episode beruht aui einem blutigen und taber höchst hedancrlick'en Erecü. Der Knecht eines Fuhrwerks beiitzers aus einer naben Ortschaft begegnete mit seinem Geschirr auf der genannten Passage dem Einwoi'iicr W. Jäger ans Scrkowitz, der mit Fra» und Kindern ani einem Handwagen Kartoffeln heimwärts schaffte. Beim Ausweichen der beiten Geschirre wurde der kleinere 'Wagen an einem Vorkcrradc nicht unerheblich beschädigt, und als deshalb Jäger den Fubrknccht zur Rede stellte und Ersatz verlangte, schlug letzterer mit dem umgek»firten Stiel seiner gewaltigen FuhrmannSpcitsche so un- varmtzerzta Jenen über den Kopk, batz er bereits nach den rrsty, km Nk-rn uns hewußklo- zusgmmeiivrach, ovnc daß der Wütberick' deshalb in seilten Mistsandlnngen innektielt. Ai,' das erhobene Hilfegeschrei der Frau und Kinder des Ge> uiisthandelttn lictcn alsbald Leute berzu, schafften den Letzteren in seine Wohnung, uittcriiesten aber auch nickst, schlsuntgst dts nötbige ärztliche, sowie polizeiliche Hilfe anzurufcn. — 'Nickst ohne Bc'orgnist verniistt man seit einigen Laaer' den Easstrcr eines hiesige» Geldinstituts, in dessen Rechtlichkeit eine 'Anzahl hier lebender Rentiers und Geldmänner ein unbe- dingtcS Vertrauen gesetzt batten, welches allerdings durch daS Ansteliblciden resp. Verschwinden des mitGcltbostmaelsten reich- licl, versehenen Mannes auf eine barte Probe gestellt wird. - Ein Stückchen modernes Vagabundcnti'U'.n hat zur Zetk auch Dresden auszuioeisei!, das leider durck' die Leichtgläubig ke,t und allzu große Milde noch unterstützt und dem somit, so zu sagen, noch eine goldene Brücke gebaut wird. Wir meiner eine Industrie rer frechsten Art. welche namentlich die Bor städte nnsichkr mackst. Ein scheinbar den besseren Ständen un gehöriger Mann, der ausfällig elegant gekleidet, mit grostglied- riger goldener ie> Nbrkette versehe» ist und seine Phpsiognonnr niit einem blonden Vollbart geziept hat, tritt mit lispelnder Stimme und namentlich den Damen gegenüber mit niederge schlagenen Augen und ehrerbietiger Begrüßung heran und — bettelt in eleganter Form um eine Unterstützung, seine augen blicklick' bedrängte Lage borschüsend. Wolst 'Niemand wagt es. diesen Gentleman abzuweiscn, und so findet er stets sein Op'er. Wir machen hiermit am diesen Eleaant aufmerksam, um diesem modernen Bnnnnlenbum entgegen zu arbeiten. — Aus Dresden war vor Kurzem ein Soldat tesertirr, derselbe batte sich seiner Uniform und Waffen bald entledigt, sich nach Leipzig begeben nnd dort mit einem Mädchen mehrere Wochen hindurch hcrlungctricben, bis endlick' das s .ubcre Pär chen außerhalb rer Statt in einer Strohfeime auigeiunten und arrctirt wurde. — Der am 2.7. iriih 6 Ubr 27 Min. von Großenhain nach Pristcwitz abgegangene Pcrsoncnzlig stieß zwischen den Bahn- wärtcrposten 2 mit :r niff eine gner über das Gleis gelegte Eisenbahnschiene, welche dem längs der Bahn zum Auswech- seln bereit gelegten Material entnommen war. Da das Hin dernist vom Locomotivsührcr rechtzeitig bemerkt wurde, so konnte der Zug zum Stehen gebracht werten, ebne daß ibm ein wet- tercr Unfall als Verbiegen der Bahnränmer an der Lokomotive durck' das Wegickstcudern der Schiene zngestoßcn wäre. Hoffent lich gelingt es. den Tl'äter z» ermitteln. — Ein großer Feuerschein leuchtete vorgestern Abend von den -Höben der Plauciischcn Berge nack, der Residenz herein und gab der Vermuthuiig Raum, dast in einem der dortigen hochgelegenen Dörfer ein oder mehrere Häuser niedergcbrannr sein könnten. — Wie ivir soeben hören, sind i» Gompitz be' Pcnnrick' drei Bauer-guter niedcrgcb'annr. — Am 24. Aiigust Mittags I Uhr schreckte die Sturm» glecke die Bewohner von Annabcrg. Es wir Feuer auS- gckommen in dem vor dem Wolkcnsleincr Tbore gelegenen Aumain: scheu Wohnbause «sonst Zürchc'gilti und nl> man bet ziemlich stark webendem Westwinde in kurzer Zeit nicht nur tnllcö Gebäude nebst der daranstostentcn Scheune in volle» Flammen, sondern das bei hellem Sonnenscheine kaum sichtbare Flngiener batte auch mit Ueberstiegung der Hoipitalgebäude nnd Kirche das in großer Entfernung gelegene, Herrn Gottlob Sck'nbcrr zugehörige sogenannte Postgut nebst Scheunen und Schuppen und die dahinter liegenden Schelmen des Bäcker meisters Vogel und Stadtautpackstcrs Göbcl in Brand gesteckt. Da das Feuer mit großer Inkcnsipität sehr schnell sich verbrei tete, so haben die Eaianuioscn, deren sich namentlich in dem Anmaini'schc» Hanse sebr viele bcstmdcn haben, wenig oder gar nichts retten können. Es sind solches meist arme Familien, welchen ihre Habe zu versichern nickst vergönnt war. — Man scheint in Frankreich, wie man der „Frank«. Ztg." ans Paris schreibt, toeii rascher zur Vernunft zu kommen, alS man wollte. Verschiedene Hantlnngöhämcr. welche die Offerten inrer irüberen Lcntschcn Geschäftsfreunde in gerate nickst ircund- lichcr Wene vor Kurzem znrückwiese», baden jetzt wieder Eom- missienäre gesandt oder sind am Rhein selbst erschienen. Na mentlich sink in der letzten Woeste sowohl in der Productcn- branche, wie in dem Vieh- und icineren Fleischhantel wieder namhafte Abschlüsse aui regelmäßige Lieferungen bon sehr be deutendem Belang vorzugsweise stir Paris erfolgt. Wien. 26 August. Die Polizei verbot bisher daS An schlägen sämnikli-i er Plakate de» periassmigstreucii Partei. Pest, 26. Anglist. Das Gesetz für AeticiiaeseUschasten ist ausgcarbcitct. Das Eonccssionswcsc» ist darin ganz ahgeschafft. dageaen dem Verwaltungsratbe strengste Veraistwortlichkeit au« erlegt. P a i I s. 27. Aiigntt. Der kciitichc Gejanc«scha>ts-Lecretär. Grai Dönhoff, ist mit wichtigen Depeschen, welche die Räunmngö- srage betreffen, nach Gastcm abgercist. .Kleine Wort,eusel,a«. Tie beiden Dresdner Bürger und Meister, die Herren Bens« und Bismarck sind nickst Beide Ehrenbürger von Dres den? staben sich nach einem verhäiignistvollen Jahrzehnt zum ersten Riale wieder von Angesicht zu Angesicht geschaut. Ob sie sich angelachl, wissen wir nicht ; aber ein schönes Compliment werden sie sich jedenfalls gemacht haben, wenn cs auch nicht zur llmärmelung und Abküssung, wie bei ihren beiden kaiserlich königlichen Herren, gekommen ist. Die politische Carriere dieser beiden Dresdner Bürger in den letzteren Jahren läuft ziemlich auseinander und zwar zu Gunsten Bisniarck's. Von Herrn v. Neust hieß eS seinerzeit: Er ist ein diplomatischer Wallfisch und für seine politische Thatigkeit ist das bescheidene Bassin Sachsen viel zu eng. Nun ward er in den großen Teich Oesterreich versetzt; aber hier war das Wasser wieder so trüb« und versumpft, daß jede freie Bewegung gehindert wurde. A»ch lagen zu viel nationale Steine des Anstoßes im Wege, daß e< selbst den, geschicktesten und geschmeidigsten WaÜsijch lMd G»,
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