Dresdner Nachrichten : 30.06.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-06-30
- Sprache
- Deutsch
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- SLUB Dresden
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- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-06
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- Dresdner Nachrichten : 30.06.1877
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>» t. .5. di- tral- s. I. U »»d i Ke» »was rn «> estsck' tl-ckw aber, und Pro- s^ii, män- im Urkei 5 M. tr». , des wigen n vor , waS »tz der eftand beiden »ichen »kssen Id-!. M' ktten. Her, »vr» alt» ton. recken kachf.. - - i. i. Rr. 181 >>«««»«»« ». »d„< M»k»!«p«I» di,r1«liit»» Itntel.«um»,o> 10 Vl»r. »-»-,«32000 «r»>. Wr die Rückg-de ein»«« iaodtee Maiiukiivl« »»Id« sich die «edactlo» nlchl veedi-dlich. Jnleealen-rlnnedme «u». »drl» ^a«I»«st»t» un» >0«l«r l» Hamburg. Ber it», Wie». Leipiig, Botel, »rtllou, Aranlsurl a. M» — «»».IVtofl« in Berit». Leipzig. Wien, Hamburg, tzronks»« a. M., Mün ch«, — 2>aud» » »«. »n gianltu« a. M. — «tr. Vota, >» ilbenuii».— itara», I.»ü>le, IliiNle» » c». ,n Bari». Sonnabenv» den Sy. Juni. Tageblatt fürWolitik, Ilnlerhattung, Heschästsverkehr. Börsenbericht und Kremdenliste. Druck und Eigmthum der Herausgeber: Fltpsch ^ Ntlchardt in Dresden. Berantw. Nedacteur: Fr. Gotdsche in Dresden z««rat« »«'dr» M»«»»- «iratr l» dt» «».» Uh« «ngenamme«, k.«n»lag» »t« Mtlta»» »L Uhr, I, cheuft-dr: grote ÜtOtler- »ati« »bt»Kachm.»Udr. — Der Rauni einer ein- Ipatligen Pelitteile t-tiet Ib Pige. Eingel-ndt dt» Zeile üü Pjge. Eine «arantie tiir da» »äch1lt!i»i»«Ertchei»r» d«r Jnterale wird »tcht ge,eben. tluiwärtige Annonce» binilroge oon uni u«b«» lanttleuJiruicn und Ver tone» inseriien nur »ur gegen PrLiiumcrau«»» Zadtuu, durili Briet- marlen »der Posteintoh- lung. Acht Enden loileu Ib Pige. Jnleratc tür di« Montag« > Siuinmer «der nach eincm getllog« die Peii,j-jlr M «ige. XXll. Jahrgang. Für daS Feuilleton: N»rt»i»iiii. MItredacteur: I»r. Lintl Ulvrv^. Dresden, 1877. PoltttscheS. Eines der wichtigsten Ereignisse vom Kriegsschauplätze hat uns gestern der Telegraph glücklich — verschwiegen: den Hauptübergang der Russen an der mittleren Donau, stromaufwärts von Nustschuk. Statt von dieser Hauptaction — der wichtigsten Thatsache des bis herigen Krieges — unterhielt uns der Telegraph von der Meinung der türkischen Kreise in Wien und des dortigenBaschi-Bozuk-Blatteü, der „N. fr. Pr.", darüber, wo die Russen den Uebcrgang versuchen tonnten, würden und müßten. Natürlich hatten sich die Türken in Wien und Bulgarien wieder gründlich geirrt. Die Russen erwiesen ihnen nicht den Liebesdienst, vorgeschricbcnermaßcn östlich von dem walachischen Flusse Wede über dieDonau zu gehen; sie überschritten sie westlich davon bei Simnitza, gegenüber Schistowa, halbwegs in der Mitte gelegen zwischen den Türlenfcstungen Nustschuk undNiko- poli. Beide Festungeil, stark von den Russen bombardirt, brennen. Gesetzt, es glückt hier den Russen, beträchtliche Streitkräste auf das rechte Donauufcr zu werfen (und wir zweifeln nicht daran), so ist der künftige FeldzugSplan leicht zu übersehen. Die Russen lassen das berühmt« türkische Festungsviereck: Nustschuk, Silistria, Barna, Küstendsche, links liegen, schlagen den geradesten Weg nach dem Balkan ein und marschircn schnurstracks auf Adrianopel los. So hat sich die Läge der Türken in den letzten Tagen wesentlich ver schlimmert. Bon zwei Seiten werden sie jetzt in Bulgarien gepackt. Nicht minder sind in Montenegro alle ihre bisherigen Erfolge durch daS Mißgeschick der letzten Tage verloren gegangen. Nach neun tägigen Kümpfen ist cö den Montenegrinern gelungen, die sämmt- lichen türkischen Streitkräfte von ihrem Boden zu vertreiben. Die beiden Paschas Sulciman und Ali, statt sich nach siegreichein Vor dringen zu vereinigen und in Cettinje den Halbmond aufzupslanzen, bewirken jetzt ihre Bereinigung nur nach erfolgter Rückwärtsconcen- krirung auf türkischem Gebiete. Nicht minder gelang es dem Fürsten Nikita, den von Altserbien her cindringenden dritten Türkenpascha Mchemcd mit blutigem Kopfe heimzuschicken. Der Sicgesjubel der Montenegriner ist groß, und so wenig wir den Wasfcnthaten dieses räuberischen AarbarenvolkeS Geschmack abgewinnen, so wenig Ur sache haben wir, ihrer Tapferkeit den Zoll der Anerkennung zu versagen. Oesterreichs Reichsrath hat inmitten der politischen Aufregung, der Interpellationen wegen Bündnissen, Mobiiisncn und Cimnar- schiren, Muße gefunden, ein Gesetz zu erlassen, das wir als dieMor- genröthe besserer volkSwirthschnstiicher Zustände auch in Deutschland begrüßen. Es ist das Gesetz zur Beschränkung dc8 Wuchers. Zunächst wurde cs freilich nur für Galizien erlassen, welches Kron- land von der Wasserpest des Wuchers allerdings nahezu erstickt wird. Allseitig aber thcilte mall im Wiener RcichZrathe die Ansicht, daß das Verbot des Wuchers bald auf alle Kronländcr auSzudeh- nen sei. Bon nachhaltiger Wirkung war dabei eine Rede des Prä sidenten dcS obersten österreichischen Gerichtshofes, deS Herrn v. Schmcrling, der cs, zugleich im Namen sämmtlichcr österreichischer Ober-AppellationSräthe, als eine der peinlichsten Ausgaben bezeich nte, daß nach jetziger Lage der Gesetzgebung der Richter den richter lichen Schutz auch Geschäften angedeihcn lassen muß, von denen er auf den ersten Blick erkennt, daß dieselben Schcingcschäste und unter Bedingungen abgeschlossen sind, die sehr nahe an Betrug und Er pressung reichen, vielleicht sogar greller sind) als diese. Ganz ßdas- sclbe gilt von Deutschland. Schmerling gestand ehrlich ein, daß er seiner Zeit einem großen Jrrthum verfallen sei, als er dazu gerathcn habe, die deutsche Wechsel-Ordnung in Oesterreich einzuführen und die Wuchergesctze aufzuhcbcn. Er verlangte Abstellung der Unge heuerlichkeit, daß das Gesetz geradezu den Wucher großzicht und den Wucherer fördert, Schutz deS Schuldners davor, daß nicht der Gläubiger sein unbedingter Herr werde, sondern dem Gläubiger Nichts übrig bleibe, als zu Grunde zu gehen. Man handle nicht gegen den freien Credit-Vrrkehr, wenn man gesetzlich bestimmt, was unter einem Darlehns-Geschäft zu verstehen sei, daß z. B. eine Geld summe und nicht wcrthlose Waare hingegcben werde. Vor Allem solle man die allgemeine Wcchselfähigkeit beschränken, sie nur dem Handelsstande wahren und Anderen als im Handelsregister Einge tragenen verbieten. Damit fördert man nicht nur die wohlverstan denen Interessen deS soliden Handels, sondern entlastet auch die Handelsgerichte von einer Unmasse der unwürdigsten Geschäfte, die sie jetzt besorgen müssen. Ist es denn nicht unerhört, daß der Staat eine große Anzahl Beamte halten muß, bloß damit die schurkischen Geschäfte der Wucherer mit den gesetzlichen Formen bekleidet werden? — zum Widerstreben dieser ehrenwerthen Beamten selbst, die sich aber solcher traurigen Arbeit nicht entziehen dürfen. Schmer ling meinte: „Man sollte dahin Abhilfe treffen, daß wenigstens daS Klage recht. dieAnwendung des richterlichen Schutzes, i» beschränkterem Maße als bisher cingcräumt würde. Dcrienige. der ei» Wucher geschäft abschließen will, würde dann von vornherein vorsichtig sich benehme», weil ec weih, daß ihm kein Klaaerccbk zustcht. Nun könnte man sagen, daß bei einer solchen Maßregel vielleicht die. die big lebt einenCrctlt genießen, In Zukunft desselben ent behren würden. DaS ist richtig, aber cS Ist besser, daß. wenn der Gnadenstoß überhaupt einmal cithcllt werben soll, er recht bald erlolge. Demjenigen, der keinen Eredlt genießt, soll eS recht bald zum Bewußtsein kommen, daß dein so Ist, sonst könnte er eS vielleicht unter furchtbaren Enttäuschungen erfahren. Wer eines Kredites nicht bedarf, dem soll er nicht zu Thell werden." Schmerling hat mehr gethan, als gegen die Bestimmungen des starren Gesetzes die lebendigen Gefühle der Gerechtigkeit anzurufen — er hat den Weg gezeigt, Besserungen einzuführen. Möge man ihn auch in Deutschland beschreiten und dein Wucher, der Land und Leute frißt, Einhalt thun. Mit der Doctrin des sogenannten frei«» Verkehrs schlägt man uns nicht nieder. Was gilt uns eine Schul- mcinung, wenn das Leben Erfüllung praktischer Bedürfnisse erfor dert? Just so steht's auf dem Gebiete der Zollfragcn. Klingt eS nicht bestrickend, wenn die Freihändler uns erzählen: Deutschland solle die Maaren, die ihm das Ausland liefere, kaufen, wenn sie bil liger sind? Das sei ein Borthcil sür's Ganze, wenn auch in Deutschland selbst etliche Hundert Fabriken geschlossen und etliche Tauseiid Arbeiter brodlos und genöthigt würden, andere EnvcrbS- zwcige aufzusuchcn? Nein! Steckt in dieser Meinung eine Wahr heit, so ist eS nicht die volle Wahrheit. Man vergißt dabei, daß das Ausland nur dadurch, daß wirDeutschen selbst eine Eisen-Industrie, Webereien und Spinnereien haben, uns die Maaren zu angemesse nen Preisen liefert. In dein Augenblicke, wo cS der ausländischen Industrie gelungen ist, unsere heimische Industrie zu tödtcn, geht eS mit den Preisen in die Höhe. In England ist eS gar nichtSScltencs, daß die großen capitalrcichen Industriellen einige Zeit mit Verlust arbeiten, bloS um die kleinen Concurrenten todtzuniachen und nach her sich durch einseitige große Preiserhöhungen für die vorüber gehend erlittenen Verluste mehr als schadlos zu halten. Wir kommen deshalb heute nochmals darauf zurück, weil dieser Tage der Reichs- kanzlcramtSpräsident Hosmann solche Eile hatte, zwei Tage vorVis- marck s Ausbruch von Kissingen dahin zu dampfen, um mit ihm über die Instruction zu bcrathen, welche den nach Wien reisefertigen deutschen Zolluntcrhändlern mit auf den Weg zu geben sei. Hof mann wartete den jetzigen Aufenthalt Bismarck L in Berlin gar nicht ab, sondern conserirtc mit ihm in Kissingen. Nach seiner Rückkehr nach Berlin rief Hosmann das preußische Ministerium schleunig zu einer Besprechung über diese hochwichtigen Fragen zusammen. Möge man dabei dem deutschen Gcwerbsteiße und der redlichen Arbeit vortheichafte Entschlüsse gefaßt haben! Bon 101 deutschen Hochöfen sind jetzt nur noch 00 im Betriebe, 101 ausgeblascn und feiernd. Mag in der Gründerzeit die Speculation durch Unbedacht samkeit und Ucbcrproduction gesündigt haben, so ist doch die jetzige Gewerbe - Stockung eine Landescalcnnität, bei der Niemandes Herz ungerührt, Niemandes Verstand gleichgiltig bleiben darf. Ist unsere Industrie so trank, daß sic in Gefahr steht, völlig zu Grunde zu gehen, so gleicht sie einem Kranken, der sich durch Selbsivcrschul- den an den Rand des Grabes gebracht hat, dem man wohl den Vor wurf nicht ersparen, aber doch die Hilfe nicht versagen darf. LoraleS mid Sächsisches. — Der Nikenvantiirrätb nnd Nlttmeister Ruvolpl' Ist In Genehmigung seines Abschiedsgesuches mit der Erlaubnis! ziun Forttrage» derAimeciinIsorm nnd bezüglichen Abzeichen znrDIS- Position versetzt worden. > , — Am 1. Juli c. wirb die Menbahnstrecke SchUndan- Neustadt eröffnet. Wie immer In solchen Fällen, ändern sich die Bcrkcln'Svcrhältnisse auch in der von der neuen Bah» durch schnittenen Gegend. Nach einem im heutigen Blatte bcsindllchcn Inserate wird zwischen dem neuen Bahnhos Sckmneau und der Stadt Schandau ein kleines Dampsl> oot rcgclinüßlg vcr kehren, welches nach ledci» an kommenden Zuge, nach Bcdürtnlh auch außer dieser Zelt, fährt. Der kleine Dampler kürst den Weg über die Brücke nach der Stadt Schandau, welcher :!8 Mi nute» währt, aul den ü.Theil ab. ES Ist gewiß sür das reisende Publikum eine Erleichterung, anstatt eine Fahrt von »iludcsteno >8 Minuten ans stanvlger Landstraße zu wagen, eine kleine Wassersahrt ans komfortabel eingerichtetem Dampfboot in 7 AN nuten machen zu können. Der NcbersahrtSprelS kommt kaum in Betracht, er beträgt »ur 10 Pf. pro Perlen und wird an Lunge und Etiefelsoblen erspart. Alan sicht, die Schandaner scheuen Opser nicht, sich den Fremdenverkehr zu erhalten und wünschen wir dem »cur» Unternehmen recht viel Fregnenz. — Alles, waS man über den eben beendeten Jahr, markt noch vernehmen kann, bestätigt nur. waS wir schon sag ten, daß daS Bedürfnlß nach Jahrmärkten hier ganz entschieden im Abnebincn begriffen lst. Während vor Jahre» die Schnb- macher aus Freiberg, Döbeln re., die Wollwaarenhäntler auv Hainichen u»v Ocdcran, die Noßwrincr und LeiSnIgcr Flizivaa- renhändler und die auS Sclihenneröbori, Leukerödorf u. s. w. kommenden Leute mit den vanmwollrne» Maaren, die Lausitzer Lcinwcmdhändlcr stclv sich eines immerhin guten Verkaufes zu crircue» hatten, ist derselbe in de» letzten Jahren immer geringer geworden und diesmal lst er ganz und gar magrr auSgriallrn. Sollte auch einer oder der andere dieser Marktsterantcn Geschälte gemacht haben, so beweist daS nichts für die Gesa»»ntbeit. Mir haben einige der Freibcrgcr Schuhmacher recht entichietesi klagen höre», ja einer derselbe» sprach sich dahin auv. daß die Geschäfte der letzten Jahre kann, noch die Reise, vieWaarentranSporte und die Zeitverluste zu decken vermöchten, von einem Verdienste aber nur in wenigen Fällen die Neve sein könne. Die Verhältnisse haben sich eben geändert; die Eoncurrenz bat aller Orten die Preise solcher Waare», wie sie der Jahrmarkt bringt, so brrab- gedrückis. daß von einer größeren Billigkeit in den meisten Fälle» nichts mehr zu spüre» ist. Unsere hiesigen Geschäftsleute, die Jahr auö Jahr ein hohe Gewerbe- und Personalste»«!, zahle», würden durch die Jahrmärkte eine noch größere Schädigung er- sabren, aiö dies ohnehin schon der Fall ist. wenn sie nicht schon selbst, um »nr zu verkaufen, die möglichsten Preisermäßigungen hätten eiiitretrii lassen: das Kapitel von den billigen und schlech ten Waarcn bleibt natürlich ei» besonderes und hier nicht in'ö Auge griaßtrS. Man wird nicht irren, wenn man annimmt. das die Jahre der Jahrmärkte in große» Städten — also auch bc uns — gezählt sind. — Abermals hat die hiesige Garnison eine» Selbstmord und zwar innerhalb 8 Lagen den dritten dergleichen Fälle zu verzeichnen. Ein Garderelter, noch tanger Mann, und Ijährig Freiwilliger deS Regiments, suchte und fand seinen Tod am gestrigen Nachmittage durch Uebrriahren einer Elsenbabn-Loco motivc l» der Nähe eines BahnwärterbäuSchenS oberhalb deö Schlesischen Babnhoseö aus Klotzschaer Flur. In gräßlich zcr- stümineltem Zustande hat man den Unglücklichen in obenbezeich. neter Gegend nebst einem hlntrriassenen Zettel, worauf rr baö Motiv zu seiner Selbstentlelbung alv die Folge ihm wider,ahrc- ner schlechter und unerträglicher Behandlung seitens seiner Vor gesetzten bezeichnet, gesunden. Sehr zu bezweifeln sind die aus vcr erwähnten Notiz hervorgehenben Angaben deS ManncS leben' sallS, ba wir aus eigener Anschauung und von bestunterrschteter Seite die heutige Behandlung deüSoidatrn allerorten und speciell In rer sächsischen Armee als eine durchaus humane nnd nichts von Ausschreitungen, die zu dergleichen Vorfällen Anlaß geben, ohne daß sic schwer gealmdct würben, kennen. Die wahrschein lich zu näheren Erörterungen kührrnde Untersuchung wird drn Tpatvrstaiid genugsam ansklären. — Genrra l-P ostm elfter Stephan hat nach der „Deutschen Vcrk.-Ztg." in kiesen Tagen einen von Dresden da tieren Brief erhalten, der zunächst an seine Gemahlin adressirt war unk dann erst in die Hände deö Genannten gelangte. Der Inhalt ist verbrecherisch drohender Art. ES wird darin listige» tbeilt, daß ein Gehclmhnnd von Postassistcntcn bestehe, der über ganz Deutschland verbreitet sei, dessen Mitglieder durch den General-Postmeister geradezu m» ihre LcvenS- Earrlöre gebracht norden und nun zum Acußerslc» bereit seien. Das Ziel des Vereins sei, die Verbesserung der Lage der nntercii Bcamtciiklassc» herbcizusührc» und zwar durch alle Mittel, im letzten Falle durch den Tod des Gcncralpostuicisicrö. Noch glebt der dunkle Verein — bei dem kein Vcrräthcr sein soll - Frist bis zum I. Octobcr dieses JabrcS, biö wohin Bedingungen criüllt sein müssen: l> gesicherte Anstellung der Postaisistcntcn längstens -i Jahre nach dem kramen; L) müssen Gehaltserhöhungen in bestimmten Zwischenräumen zugcsichert werden und :!> müsscn dicSecretcstrsteUen vermehrt werten. Der Brici schließt: „Sind biS dahin nicht iänimtliche Assistenten be namster Art angcstclit, dann tritt der Verein in Thätigkcit. Unsere Mittel sind vvrAlicm herbclgeiührtcrZufall, kann G iit, im lctzlcn Falle auch Dolch. Die Dilettanten." Die anstlichc Verivlgiing der Sache ist natürlich cingclcitct. Jcdenialtö muß dieser Weg zur Verbesserung ihrer Lage allen Postbeamten als ein überaus verächtlicher und erbärmlicher erscheinen. — lieber srcmdc Körper in» Eie schreibt unö ein sehr geachteter Arzt und Ncsturiorschcr: ..Sie haben wiederholt über derartige Vorkommnisse berichtet und schließlich mitgetheilt, daß eine Anzahl der genante» Fälle lüniiiiche Produkte waren. Dem ist so, aber man würde unrecht lhnn, alle derartige Fälle sür Kunsterzeugnisse zu halten. Seit Alters Ist cö bekannt, daß Würmer in Hühnereiern gesunden worben. Bartholin hat 1661 in der 6. Ecnturic seiner „seltenen nnatomi'chc» Geschichte" unter Nr., -1, x>xvu. schon mehrere Fälle zuiammcngeslclit. So sah schon vor dieser Zeit Licctus sübcr Mißgeburten» in einem Eie. das dev DottcrS entbehrte, Agnapendcus im Eigelb eines Eicü einen Wurm. Achnliche Vorkommnisse sind bio in die neueste Zeit von glaubwürdigen Gelehrten und Laien beobachtet worden. Bezüglich dcS Entstehens solcher Beiunte nimmt man an, daß sich ein aus Wandcrichast befindliches Würmchen im Jugendzustande lebend zufällig in den die Eier bereitenden und aue-bildenden Or ganen der Leghenne befindet und in daS EI sich einbohrt, che das selbe noch sich mit seiner Kalkschicht umgeben hat. also in daS mit der weichen pergamentenen Haut überzogene Ei und in Ihm während der Reifung dcS Eicö sortiebcnd zunimmt und wächst. Man hat solche Würmer in der Größe von cincin nnd mehr Zollen Länge gesunden. Daß man Würmer in die Elcr nicht stopfe» lann wie Nähnadeln und Schweincbonlcn, crgicbt sich von selbst. Die Würmer gehöre» zn den »„reisen »geschlechtslosen» Rundwürmer» und sind unreife Filolicnbrut oder die Brut einer andern verwandten Art, deren listigste krcinplarc am Kopse ciiicn kleinen Dorn haben, dessen sie sieu wie eines Bohrers bediene» und den sic in späterer Zelt, wen» sie. wie man sagt. daS Wander leben ausgegcben haben, abwerlcn. Da sic nie im ki reis werden, kann man die Art, zu der sie gehöre», auch nur in seltenen Fällen genau bestimmen und walten darüber unler den Kenner» osr ver schiedene Meinungen ob." — Seit dem Jahre 1866 bereits und neck» melr seit 1871, in welchem Jahre der alte Blirschciischaskertranm, die Einigung Deutschlands, durch einen studentischen Gegner der Burschc»- scixiiter, den ehemaligen CorpSbu»scheu BISmarck, rcalisirt wurde, sind die Eorpöb c r b inb u ng cn aus den deutschen Univer sitäten in stetem Wachsen, nicht gerade an Zahl der Mitglieder der einzelnen Corpv. sondern durch ncn gegründete dergi. Ver bindungen. So haben setzt auch die aus unserer LanbcSlinivcrsj- tät Leipzig bestehenden Eorpsverbinbungen, aiS: Lußstia gctt. >807, Sazonia gest. 181?. Miönia gest. I8:>8. Westphalia gest. 1849, Thurinaia gest. 1866 einen Zuwachs durch den Anschluß der seit den 1850er Jahre» schon bestehenden Verbindung Plavia (Farben: grau, weiß, roth) an sie aiö EorpS erhalte». — Am Sonntag, den 24. d. M., ward in solenner Weise die Gewerbe- und Inbustrie - Auostel lung zn Zwickau eröffnet. Dieselbe ist reich mit Kunst-, Industrie- und Geweibc- Productcn der Stadt Zwickau und der nächsten Umgebung ans- gcstatiet. Der Herr Minister v.Nostltz.Wallwitz beehrte die Aus stellung bereits Montag mit seinem Besuche und sprach sich in anerkennendster Weise über die AuSstcttungSobiccte anS. Es sind vielfach schon Anmeldungen von Gcwerbe-Vcrciiicii zum Besuch der Ausstellung Angegangen und cS ist wünschcnöwcrth.daß der artige Besuche vorder angcmeldet werden, damit entsprechende Maßnahmen rechtzeitig zu treffen sind. — Wie auS öffentliche» Bekanntmachungen ersichtlich ist. tritt in Betreff des Frcmven-Melde-Wcsenö bei der hiesigen Polizei mit 1. künft. Mo», tiisoicri, eine Aciideruiig ei», als die Frcmccn künftighin die vci der Polizei cinzureichenden AnmelkungSformliinre selbst und eigenhändig auüsüllcn müssen und der Wirth nach diesen Niederschriften sein Fremdenbuch zu sübren hat. Früher und bis beute fand daS gerade Gegentheil statt, indem der Fremde sich in'ö Fremdcnbiich cinzutragcu. der Wirth aber die Anmelkezettcl sür die Polizei zu schreiben hatte. — Eine der schönsten und beliebteste» Partien sür daö Dresd ner Publikum ist daS durch die Leipzig-Dresdner Bahn in über reichlicher Gelegenheit zn jeder Tagesstunde zu erreichende Löß- nitzthal mit seine» herrlichen Weinbergen. Seil kurzer Zeit h't dort Herr Eisolb, bekannt durch Erbauung der schönste», soliden Villen in und bei Serkowltz, ein Etablissement geschaffen, an welchem setzt wirklich Mangel war. ES ist die» daS„A l b crt- sck> lößchcnvon der Station Weintraube In 5 Minuten, von Station Radebeul In 10 Minuten z« erreichen und dickst an der Meißner Chaussee gelegen. Dieses neue Hotel mit großem Restau rant, Garten, AnSsvannung rc. ist mit allem Komfort auogestattct nnd wird von einem lungen, tüchtigen Wirth, Herrn Kämpscr. ai» Pachter In der anerkennendsten Weise verwaltet und eigner sich ganz besonders unter Hinzurechnung clncSailerlicbste» Saales zur Abhaltung von Familiensesten und durch die daselbst zn vcr- mietbenden Zimmer mit prächtiger Aussicht als wirklich angeneh mer Sommcrauienihalt. Die Besucher auö Dresden und Um gegend finden dort hinsichtlich der Bcwirthung vollständigen Stadt- Evmfort, erstes Cnlmdacher. Felsenkeller, ietne Küche und angc- nebmen Aufenthalt tm Freien, in den Margnisen mit Musiksalon, Veranda und hohen, elegante» Zimmern, ia der junge Herr Wirth kann sogar Fremden dienen mit enxii-ü sMen und on pari« tranyal«. — Einen recht ungerathenen A » ven hat rin hiesiger Lohnkellnrr. Erster« ist schon 24 Jahre alt, aber zieht das Herumbnmmeln einer verdienstbriirgeiiten Arbeit vor. Wie schon rüber oit, so fand sich der Strolch auch vorgcstcrn bei dem alten Vater ein, turbirte diesen um Geld und wüthete, da ihm solches venvcigcrt wurde, unter Zertrümmerung von Spiegeln, Scheibe» u. drrgl. im Zimmer so arg herum, daß endlich polizeiliche Hilfe hcrbeigcholl werden mußte. -
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