Dresdner Nachrichten : 08.07.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-07-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187707082
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- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770708
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-07
- Tag1877-07-08
- Monat1877-07
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- Dresdner Nachrichten : 08.07.1877
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»r 18» «LVW.« Mrn«li»i,r« M»««r»L0P,-e.. durch dt.»«» » Mir«-a Aud«l. Nummer, lotzi»«. «uNu» 3200V »lvl. W» »I« »»6««»- Uu». iiudlrr «kaiiulcridir Mch« stch die «edicU«» Acht »rrdi,dltch. A»Ier»tr,<««ii»dme«u». »drld: H«aI«»N,t,, u,» »««ldrluHamdur,, ver. «n. Wien, Leiuji^ vulel, »redluu, tzmutsurl«t, -«u».«U-st, invrrUn, widii. Lumdur». tzeauksur« a. MUn. che» — Sk»ud, ch «». «n grinNurl m vr. — »r. voia« in ShemnI».— >»»«», »»Ule» ch co. in H>»ril. Tageblatt für Uolikik, Anterhattung, Heschäfisverkehr.. Börsenbericht und Iremdenkiste. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Lltpsch Ä: Ncichnr-t tn Drerden. Berantw. Redactrm: Fr. Goedslhc in Dresden den 8. Juli. xLr'..'Ä"N'^ «euN-dt: »r»»» »>»>>«?' LAfsr A bis dtLchm. ^ ühi, -7 Der «aum einer ei». L'W*.'nW'!L * Seil, -0 »,«e. «ne «»r»»«e »r »1 »dchUlä,i»« «ich«»»»» d«r Liijeratr wird »ich» »egedr«. «u»»LrN», »«ioner». Vulirdge ««n uu» und«. ianiiuugiimei und Kiel» I«ne» inirruev wir »u» «e,en N>r»»utn«r»ud»- Ladlun» durch vriri» «urlkü »der V»Itein»ah> lun« «che Süden I»lir» Ib Piae. Jnieratr iU« di» Moni»,« Rum««« »der »ach einem grfti»»« die Peiiid»,ie M M,,. LXN Jahrgang. Für daö Feuilleton: LuAHrttr IN»»-«.!»»»,»!». tvi'ttretaiteur: vr» k)>uU Dresden, 1877. Polttlsche». Vorläufig hat der montenegrinische Feldzug sein Ende gesun den und die Schwarzen Berge scheiden zunächst aus dein Bündel von KriegStheatern im Osten au«. Die Türtenpaschaü lassen, nach der Züchtigung Montenegros, die freilich theuer genug erkauft war, in ihren auf 1 Jahr verproviantirtcn Festungen Besatzungen zurück, um Naubzüge der Schwarzenbcrgischcn zu bestrafen. Sic selbst ver stärken mit etwa 40-45,000 Mann die türkischen Heere dieö- und jenseits des BallanS, waü sich angesichts der Uebcrmacht der Russen als dringend geboten herausstellt. Aber neben dieser militä rischen Nothwendigkeit veranlaßt noch eine politische Rücksicht die Türkei, auf eine Zertretung der Montenegriner zu verzichten. Der Zar hat sich bei Oesterreich um Schonung dieser ungebcrdigcn Lieb linge der russischen Nation verwendet und wesentlich mit aus Oesterreichs Dazmischenkunft ist der Abmarsch der türkischen Ba taillone zurückzusühren. Im Ganzen genommen ist man in Wien nicht sonderlich erbaut über die immer unocrhüllter auftrctcnden Pläne der Nüssen. Namentlich hat die Proklamation des Zaren an die Bulgaren den Kaiser von Oesterreich arg verstimmt und der gestern erwähnte Prinz Alexander von H> ssen Harle in seiner drei stündigen Besprechung mit dem Zaren seine ganze Beredtsamkcit auszubieten, um durchzusctzcn, daß dem erwachenden Mißtrauen Oesterreichs keine fernere Nahrung geboten werde. In dieser Proclamation ruft der Zar weniger die Christen, als die Elavcn zur Empörung aus. Berührt man aber in Oester reich die Slavensragc, so versteht sein Kaiser keinen Spaß. Sehen wir doch, wie die Südslavcn mit Vergnügen ihre constitutionellen Rechte opfern, um de« großen Glücks theilhastig zu werden, unter russische Botmäßigkeit zu kommen. Die Serben, vergessend, daß voriges Jahr ihnen des Zaren Hand das Brandmal ihrer Feigheit aus die Stirn drückte, sprechen jetzt begeistert in ihrer Slupschtina von dem großmüthigcn Monarchen, der die gnädige Ver sicherung ertheiltc, daß er seipe väterliche Fürsorge auf die ser bische Nation erstrecken wolle. Fürst Milan verlangt von seinem Lande Verzicht auf die Verfassung. Der Wille des Zaren ist die einzige Manifestation des Wettgeistes. Den Böllern aber, die dem Zaren unterworfen sind, oder die sich seiner Führung anvertrauen, ist Entsagung, ist blinde Fügsamkeit geboten. sie mögen schwelgen in der Seligkeit de« Gehorsams. So wird in Serbien, so wird m Bulgarien gesprochen. Das ist slavische Art. So denkt man im Osten. Wie ander« die Völker deü Westens! Wenn sie in die Kriege zogen, so veitrauten fix der Kraft erhabener Ideen und setzten ihr Heit auf die Freiheit. Es ist wahr: schwere Prüfungen, bittere Enttäuschungen blieben den westeuropäischen Völkern nach dem Kriege nicht erspart, aber während des Krieges beteten sie wenig stenS nicht zu einem Gott« der Knechtschaft. Bei den Slaoen aber heißt eS: Ein Zar, ein oberster Kirchenherr, ein heiliger Synod, eine Knute, ein Geschützkaliber, ein Wuttli und ein Sibirien! Unsre altgermanischen Vorfahren gaben nicht ohne Grund, vielmehr au« tiefer Beobachtung der Natur ihrer Nachbarn heraus diesen den Namen „Slaven" — eine bloße Adschleifung des Wortes „Sklaven". Oesterreich, wie schon bemerkt, verfolgt daS Erstarken dieser slavischen Bestrebungen mit besorgten Blicken uns schickt sich an, einen 6 'UP L lü Omravli auszuführen. Wie dieser für England die Hanv aus den Suez-Canal legte, indem er den Khedive die Aktien abkauste, will jetzt der österreichische Baron Hirsch die türkischen Bahnen in Rumelien (nicht Rumänien- zur Liquidation treiben, um sie für stch und die von Oesterreich unterstützte Eisenbahn-Compagnie zu er werben. Diese Bahnen stiegen nämlich in jenem Theile der Türkei welchen Rußland erobern will, um mittelst der Person des Prinzen von Battenberg eine russische Secundogenitur zu errichten. Damit würde sich der österreichische Besitz und Einfluß wie ein Querriege zwischen die Russen und Konstantinopel legen. Einstweilen hapert» freilich noch gewaltig mit der russischen Eroberung Bulgariens; denn obwohl die Russen seit 8 Tagen mit großen Streitkräswn über die Donau sind, drangen sie nur wenige Werst in Bulgarien vor, vermochten nicht einmal NikopoliS zu nehmen, besten sie unbedingt bedürfen, um nicht von zwei Seiten in's Feuer zu gerathcn und ebensowenig gelang eS ihnen, sich eines festen Punktes der Jontra- Linie zu bemächtigen. Das russische Hauptquartier ist bereits wieder diesseits der Donau. Zwei russische Armee-CorpS stecken jetzt seit 8 Tagen bewegungslos in einer geradezu unheimlichen Sackgasse. Ohne gesicherte Verbindung mit dem rumänischen Ufer, ohne geregelte Verpflegung, ohne genügende Munition, ohne Fourage und Wasser. Das flicgi-nde Corps dcS Kosaken-GeneralS Skobeljeff soll deshalb Nichts leisten, weil dieser verwegene Reiterführer seine Geschwader in zu viele Lbtheilungen zersplittern mußte, um verschiedenen Groß fürsten leichte Kommando s und schnelle Aussicht auf Ruhm zu geben. Durch Anberaumung der französischen Wahlen auf den 23 September hat sich Mac Mahon den lebhaften Unwillen der Bonapartisten zugrzogen. Castagnac tobt wie ein Unsinniger über diesen Beschluß. Cr schreibt unter Anderem: „Dian kann setzt schon die Partie im Voraus altz verloren betrachten unv zwar als freiwillig verloren. Um diese Jahres, zeit. k.b. lm August und September, kommen die Bauern nicht auk die Markte; eS Ist sehr schwierig, sie zu versammeln. Ueber- VleS hat tle Regierung noch nicht- Ernstliches gctban hinsicht- tich bcr durchaus notbwenttgen Absetzungen und Versetzungen. Man bat Präiekten und Unker-Präieklen gewechselt, daö ist richtig. Aber wo sind dte radikalen Friedensrichter? Wo sind die radikalen Land- und Mrgbaubramtcn? Wo sind die durch ihren revolutionären Eller bekannten Post, und Eisenbahn- Beamten? Sie sind alle noch auf ihrem Posten. Man hat sie nicht angerNhrt. Die meisten Präfekten bekümmern sich um Verwaltungs-Angelegenheiten anstatt Politik zu machen, alS wenn wlr uns in gewöhnlichen Zeiten befänden und als ob sie 20 Jahre Ruhe und Sicherheit vor sich hätten. Wenn man thnt. wa» man am la. Mat -ethan hat, so mutz man sich Reckeistchast von den Pflichten geben, welche solche Entschlüsse auierie. en. — Der Marschau hat gut gesprochen, Icdcvmal wenn er gesprochen bat. Die Minister haben eine stolze und kühne Sprache gelührt. Aber wo sindThatcn? Wlr verlangen sie zu sehen. Und wir kommen wieder aut unsere Friedens richter, aui unsere Schullehrer, aul kiesen ganzen Hausen von Beamten zurück, welche einen wahren Druck aus die Wahlen auSübcn und denen man gestattet, gegen die Regierung zu agilsten!" Wo sollte, de» Willen vorausgesetzt, Mac Mahon die Beamten hcrnehmcn, um alle BerwaltungSziveige mit frischen Kräften zu besetzen? Selbst in Amerika, das doch gewohnt ist, aller 4 Jahre anläß lich der Präsidentenwahl sein gesammtes Verwaltungspersonal zu wechseln, macht diesmal die Besetzung der Acmter dem neuen Präsi denten ungewöhnliche Schwierigkeiten. ES ist in der That wunder bar, wie viele Personen auf die erledigten und unerledigten Aemtcr Jagd machen, während alle Welt weiß, daß Präsident Hayeü den alten Satz: „Dem Sieger gehört die Beute" außer Cours zu setzen entschlossen ist. Die Hotels der Bundeshauptstadt Washington sind überfüllt von den Hungriaen, und die Wirthe singen förmlich Hymnen aus HayeS dafür, das er der langsamste und phlegmatischste Bcutevcrtheiler ist. Dian begegnet da auf Schritt und Tritt den künftigen Gesandten. Consuln, Postmeistern, Zolldircctorcn, Feld- vermestcrn, District-Anwälten und Indianer-Agenten. Sie stecken alle in dem obligaten schwarzen Rocke, dessen Brusttaschen zur Auf nahme der Zeugniste und Empfehlungsbriefe besonders weit aus geschnitten sind In diesen Taschen liegt der ganze Waffcnvorralh und das ArbeitScapital der Stellenjäger. Wer eine wohlgefüllte Documententasche hat. hält den Kopf weit höher und den Nacken viel steifer, als der Mitbewerber mit der verhältnißmäßig leeren Tasche Er schaut aus den Letzteren herab mit einem mitleidigen Blicke, in welchem deutlich zu lesen ist, daß nicht jeder beliebig Herbei- gelaufcne ein Amt haben kann. Man besorgt schon, daß HayeS sich außer Stande fühlen wird, die Axt an die Wurzel der amerilanischen Corruplion, die Armtervcrtheilung, zu legen. Die amerikanische Volköanschauung ist dem Principe eines auü strengen Fachprüfungen hervorgegangmen BeamtcnheereS, dessen Mitglieder sich während Wohlverhaltens in ungestörtem Besitze ihrer Aemter befinden sollen, dermaßen Feind, daß sich ein selbst auS so fortschrittlich gesinnten Elementen zusammengesetztcSCabinet wie das jetzige vermutlich als zur endgiltigen Umwandlung de« DienstsystcmS völlig unfähiger weisen wird. Neueste Telegramme der „Dresdner Nachrichten." Wien, den 7. Juli. Die heut erschienene Abendpost schreibt Englische Blätter beschäftigen stch lebhaft mit der Frage der gemein samen Interessen Oesterreich-Ungarn« und Englands und wir glauben insofern von den betreffenden Ausführungen Akt nehmen zu dürfen, als sie im Wesentlichen auf Sähen beruhen, daß diese Interessen in erster Linie Friedensintercssen sind. Pest, den 7. Juli. Der RcichStag ist bis 1b. September vertagt worden. Petersburg, 7. Juli. (Osficicll.) AuS Simnitza vom gestri gen Tage meldet man: Starodubsche Dragoner besetzten Biela, heute rückt Infanterie dahin ab; beim Flusse Jamra fand gestern ein Handgemenge zwischen Kosaken, den Aclstyr'schen Husaren und Tscherlcsten statt; Major Skkowitsch der Achtyr-Husaren und ein Kosak verwundet, zwei todt. Die Tsckstrkeffen zerstreuten stch, zehn Todte zurücklastend. Der constatirte Verlust beim Donau-Ucbergang am 27. Juni beträgt 6 Officiere und 289 Soldaten todt, 398 ver wundet und 38 vermißt. Exemplar, welche« noch auS der Hand gefüttert werben mutz Auch die SchlmpansIn befindet stch äußerst schlau, sie entwickelt sich zuschend auf das Beste und ist ganz zutraulich geworben — selbst gegen Fremde ist sie so. Am Lebba'lesten ist sie ln den Vormittags,milden. Bel dem Gewitter am »Montag hätte überdies ein »Blitz beinahe ernsten Schaden in» Garten ange- richtct, er schlug nämlich in das Gitter bei den Schweinehirschen und bat dort einen srvr starken Kiscnstab bedeutend gebogen; den Drabt, der das Durchkricchcn der Tblcre verbinden, bat er loS- geriisen und ca. »/» Elle ttci mit in die Erde geführt, also so zu sagen sich desselben alv Ablciter bedient. Zum großen Glück geschah dies, ohne eines der in der Nähe befindlichen Thtcre zu verletzen. — Daß sich die Jahrmärkte überlebt haben, ist auch von unö längst anerkannt worden; sie werke», seitdem in allen Dor iern Schnitt- und andere Geschäfte entstanden sind, von den Landleuten von Jabr zu Jahr weniger besucht und die Mar't- tcranten von auswärts klagen, daß sic stets zuietzen wüsten. »Rur n rlner Branche wird Immer neck, viel uwgcsctzt, — die Pfeffer kuchen- und Eontltorgcschäite lamentirr» nicht nur nicht, sie er- treuen sich iortwährenb eines starken Zuspruchs an Len Jahr- marktütaaen. So kat uns die hiesige Konditorei und Pfeffer kuchen aorik von Rrb. Sterzel mitaetbeilt. daß sich ihr Umsatz während der Jahrmärkte seit einigen Jahren bedeutend vermehrt habe. Dieser Umstand wirb freilich dte Beseitigung der Jahr märkte nicht verhindern. — Ueber »Rotblage, GekchäftSstockung. Tbeue- rung schr tbt die..Social-Correlp.": „Du lieber Gott, wer toll denn für uns arme Leute sorgen!" sammelte ein Dienstmädchen in einer kleinen sächsischen Landstadt. alS eö die Botichatt nach Hause brachte, daß der sociaitemokraiische Wahlkanbidat durchge- sallt» lei. Dieselbe Perlon erbat sich von ihrer Herrschaft zu Weihnachten ein seidenes Kleid. - Solche, «ür zeliweilige An- schauungen und Lebe, Slübrung weiter Kreise illustccnive kleine Vorgänge wild tn Gegenden, wo die Propaganda gewirkt bat. Jeder last täglich bcmcrken könne», der Augen und Ohren für kettet hat. Sie brachte es dahin, daß nicht etwa b oo bei eigent lichen Parteigenossen. auch bei vielen der »Bewegung Fernstcbcnden, bet Dien»boten, unteren Beamten, halberwachsener Jugend rc. sich die Meinung tcstictzte, daß die Soc aldemokratie „die Sache der armen Leute gegenüber ten Gclbmcnst eu" vertrete. Ange sicht- testen läßt sich gar nicht oit genug die Meinung wieder holen, rüstig mitzuwtrke», daß die Meinung in dielen Bolk-ichich- ten aufgeklärt und aui gewisse Tbatlachrn dlngcwleicn werbe, au- denen Icker aus den ersten Blick die richtige Nutzanwendung zu ziehen vermag. Der gciuude Sinn eines Volkes läßt sich, wenn seine Bealerden unk Leidenschaften methodisch au'gestachclt wer den. leicht zcttwctlig betanken, irre sichren häufiger und kräftiger Anregungen von der anderen Seite vctari es jedoch, um idn wieder zu sich selbst zu bringen. Eine solche Thaiiache von über wältigender Beredtsamkcit ist heutzutage die anhaltende Geichäit-- stockung. Die Socialtcmokratie wirb nicht müde zu behauvten, „der Kapitalismus" sei daran schuld. sei bereits völlig bankerott and werbe demnächst einem neuen, besseren Zustande Platz machen müste». Den Nachweis einer ursächlichen Verbindung lener Erscheinung und dieser Behauptung bleiben die Wortführer ab« schuldig. Lttllen wlr dem einfach enigegen: Wir alle wissen, daß durch die sociaitemokraiische Aufwiegelung zahllose Arbeit nehmer und Arvcttgebcr gegeneinander tlei erbittert worden sind. Mußte das nicht die Fo'ge haben, daß viele der letzteren von Locale- a»d SSchftsche». — Gutem Vernehmen nach wird die Rückkehr Sr. Mal. dcS Königs noch vor dem 15 Juli criolgen. Sc. ktnlgl. Hoheit der Prinz Georg gedenkt bcd»iö völliger Wiederherstellung seiner am Keuchhusten, wie gemeldet, seit längerer Zeit erkrankten Kinder am 15. Juli zum Zwecke einer Luit-Veränderung mit F-amIItc das Schloß Weesenstein zu beziehen. — Dem in Ruhestand getretenen Assessor beim Bezirksgericht Leipzig, KommissionSrakh Gustav RobertUh l lg, ist das Ritter kreuz 2. Kl. vom AlbrechlSorde» verliehen worden. - — Nach Fertigstellung des Entwuriö zur deutschen Mtlitär- Straivroecßordiiung hat sich auch der königlich sächsische Geheime KriegSralh Teuester, 'AvtheilungScheiimKriegöininlstcrium. von Berlin nach Dreeke» zurückdegebe». — Die Kgl. Anstlhauptmannschatt macht bekannt, daß die SchItliahrt durch, die Albertbrücke sich vom Dienstag den 10. Juli an dahin ändert, daß zur Durchfahrt dab zweite Joch vom linken (Altstädten Uier zu benutzen Ist. Dir erforder liche „Vermal««^ >virb morgen »Abend bewirkt werten. In unserem Zoologischen Garten vulsirt ein frische- Leben in der Thierwelt; ln der längsten Zeit sind schon wieder 3 Dam Hirsche, l Mähnendirsch, I Schweinö- Hirsch unv l Wapitlhirsch geboren worden und entwickeln sich prächtig, wie sich auch die übrigen lungen In letzterer Zeit geborenen Thicre. wie daö Zebra, daS Kamee!, der Gcunzochsc, die Mäl'nenschase, die Rennthlcre und verschiedenen Hir che be stens entwickeln. Die Besucher des Gartens finden in einem Im rechten Flügel beö Wlnterhausc- ausgestellten Glaskasten senk beiden Exemplare lMännchen und Weibchen) beö sogenannten ReuntödterS oder großen Dornbreher- (O»uin» oxau- bidor) au-gestopft, dir vor Kurzem dadurch lm Garten selbst so großes Aufsehen e> regten, baß sie etwa 20 Stück Mäuse an einem Dornenbaum auigespieht hatten. Daö gar nicht große, aber tn der Raub- und Morvlust den großen Raubvögeln gleichende Thier hat in Deutschland die verschiedensten Namen, die meisten aber deuten aui seine blutige Natur, wie: Wildwald. Buschialke, Metzger, Abdecker u. s. w. Sehr gerne längt er die lungen, irisch auSgefiogcnen »Vögel, welche Ihm Leckerbissen sind; außerdem sängt er sich auch Blindschleiche», Eidechse» und Feldmäuse. Um solche Thiere zu Iresscn, steckt er sie häufig an einen Dorn (wie kürzlich im zoologischen Garten geschehen), aus einen Psahl oder sonst ln eine Klemme, wo er dann nach man j Belieben davon abreibt. In einem Käfig neben den auS- gcstoptten Reuntödtern befindet sich ein junge-, lebende- großen, viele Hände beschäftigenden Unternehmungen abgeschreckt wurden? Laffalle riet seinerzeit den Arbeitern zu. ihre Beküriniß- losigkcit, Anspruchslosigkeit und Sparsamkeit ici ein Unglück iür sie. Ganz in tieiem Sinne wirkt die Parteipresse. Wir alle, auch vle A ibeitnthmer selbst, wissen nun aber, daß seit einer Rcire von JaHren lene drei Eigenschaften, ebenso die Emsigkeit und Tüchtigkeit der Leistungen in vielen Arbeiterkreiien stark abge- nominen baden. Mußte die« nicht die Verthcucrung der Lebens mittel wesentlich fördern, welche na ürltch die ärmsten Klassen am meisten drückt? - Jeder Arbeiter ist doch Protucent nur ln seinem Zweige, Konsument dagegen in allen übrige» Gebieten, muß also durch erhöhte Produktionskosten ln Mitleidenschaft ge zogen werten. Wer wagt es nun, dieie Folgerungen. welche in Eriahrnnas-und Denkgrietzen wurzeln, für „eitle Phrasen von Parretsucht Angegeben" zu erklären? — Wle der Jünallng, der des NachtS tn Saiö In Egypten sich zum Tempel berJliS stahl, um den gcheimnißvolten Schleier zu heben und die Wahrheit von Angc'ichl zu Angesicht zu sehen, so bat auch in bleien Tagen Aiceb, der Schachspieler, einen ähnlichen Besuch empfangen Das Lokai, in weichein der »Automat tn seiner unerschütterlichen Ruhe sitzt, wirk Abends nach 10 Uhr geschlossen und erst am nächsten Tage kurz vor l2 Ubr wieder geöffnet. »Am Donnerstag Mittag fand der »Besitzer Aleeb's die große Thüre, die vom Innern deS Hauicö nach dem Saale südrt und auch eine der Tbnrcn, die an dem Schrank- gestell. aus welchem Ajeed sttzt, angebracht sind, geöffnet. Ein Diebstahl war nach Allem hier nickst beabsichtigt; eö war rer WiflenSirteb. der Durst nach Erkcnntniß, der den oder die zur Zelt noch unbekannt gebliebenen Eindringlinge in den Saal zog. Die Neugier, die sich nicht zu zügeln vermochte, hat also den Schrank gewaltsam geöffnet und sah nun la, was sah sie? Wir bemerkten sofort nach dein ersten »Besuche tn unierem Refe rate. daß zweifellos ein schachspiclendcr Mensch im Innern Aieeb'ö stecke. Wenn wir das alö bestimmt behaupten möchten, io haben wir über die Art nnd Weste, w t e der Mensch da drinnen eri - stIrt und manipulirt. nur Vcrmuthunaen; iekcniallö aber dürste die Sackst nickst ganz so einfach sein, wie sie von Dem und Jenem darzustelicn versucht wirb DaS Ganze ist eine angenehme und überaus geschickte Täuschung, die übrigen- noch dte Freunde des Schachspiele- mit einem lehr gewandten, wenn auch unsicht baren Schachspieler bekannt macht. Die Figur gestben und vor ihr selbst de« RathsclS Lösung versucht zu haben, müßte, nach unserer Meinung, iür Jedermann interessant icln. UebrtgenS hat sich Aireb bereits mit bekannten hiesigen Schachspieler» von Geist gemessen und die Mehrzahl der Partien gewonnen; unfehl bar ist er aber nicht, denn er hat auch niedrere verloren. - Der hiesige kvn 0 l 0 gitche Verein hat an verschie denen HauptverkcbrS Punkten unserer Stadt in dankenSwetthec Welse Sau»beckcn iür die Hunde und ankere Hantthicre ayisirllen lassen, mit der an alle Thterireunde gerichteten Ant ichrist: „Bitte um etwas frische- Waller!" d. h. Jedermann ist ersucht, dem leeren Rapie wieder frische- Waller zuzulühren. — Gestern Nachmittag gegen 3 Ubr trat bei der hiesigen ferbeb ahn dadurch eine VerkebrSsirckung ei», daß auf der bemnltzerstraße ln der Nähe der Blindenanstalt an einem von Plauen herelnkommenden Wagen die reckste Vorderachse brach, so daß sich die In dem Wagen befindllchen Personen genötlstgt Iahen, anözustelgcn und Ihren Weg zu Fuß sortzusctzcii. Den bekecten Wagen geleitete man langsamen Schritte- btö aut die nächste Haltrstation am Böhmischen Bahnhofe.
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