Dresdner Nachrichten : 10.07.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-07-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187707107
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- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770710
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-07
- Tag1877-07-10
- Monat1877-07
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- Dresdner Nachrichten : 10.07.1877
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Eingktandt dt« is-ilc llu M-- iitne Earantie sür da» nuchsituo>»e (irschk'iun d«r Liiscral» wird »ich« t>c grd«». klurwüriige Nlinoiicen- dttmroge von >m« und«» laiuttcn Firmen und Per. sauen insceiren u>ir nur ,e,k„ Pranumeran»«- ;sa>>i>"l(i durch Aries» Marien oder Posiemzah- iunn. Acht Sttdcii loslii» Id Psge. Jnieratc sür die Monlaqs - lliumme, »dcr nach einem Festtag« die Prlttzettc üd P>ue. LresSe», 18??. Politisches. Von einem hochstehenden Alaune, einein hervorragenden Abgeord neten, erhalten wir folgende Zuschrift: „Wie viel ist nicht bereits über die Mängel des Unterstütz ungs-Wohn sitz gesetzes v. 6. Juni 1870 hin und her gesprochen, geklagt, geschrieben worden. Soeben ist hierüber eine recht beachtliche Broschüre vom Assessor Wäntig Hofbuchhandlung von Warnatz und Lehmgnn) erschienen. Daß das Unterst.-Wohns.-Ges. sehr wesentliche Mängel habe, gesteht man jetzt zwar von allen Seiten zu, und das! diese Mangelhaftigkeit auch an höchster Stelle erkannt worden ist, beweist die Vorlegung eines Ab- anderungö-Gesetz-EntwurfeS an den Bundesrath. An Verbesse- rungsoorschlägen hat cs auch schon seither nicht gefehlt, aber das Bcssermachen hat seine besonderen Schwierigkeiten bei einem so tief in alle socialen Verhältnisse, namentlich unserer ärmeren Bevölke rungsklassen, eingreifenden Gesetzes, lieber das Wo- und Wie - Bessere? gehen daher auch die Ansichten iveit auseinander. Sind doch schon Manche so weit gegangen, die Beseitigung jeder Frist sür Erwerbung eines Unterstützungs-Wohnsitzes beseitigen und für die Armcn-Bersorgrmg den Verzweiflungs-Grundsatz: „Wen es trifft, trifft's!" frei walten lassen zu wollen. Am Bittersten haben vielleicht wir in Sachsen die Mangel des UnterstiitzungS-Wohnsitz- Gesetzes empfunden, da ivir in unserem alten Heimaths-Gesetze von 183-1 in Verbindung mit unserer Armen-Ordnung eine vorzügliche leicht handliche HeimathS- und Armcn-Gesctzgebung hatten, aber leider preisgeben muhten. Für eine principielle Acnderung des tlnterstützungs-Wohnsih-Gcsetzes, für eine Adoption der früheren sächsischen Grundsätze durch das Reich ist keine Aussicht vorhanden, es kann sich also nur um Beseitigung der empfindlichsten Uebclständc des gedachten jetzigen Gesetzes handeln und Weiteres erstrebt auch der neu vorgelegte Gesetz-Entwurf nicht. Nach zwei Richtungen hin hat uns aber das Gesetz am meisten der Verbesserung zu bedürfen erschienen. Einmal schien uns das große Ucberhandnehmen der Land-Armen (die wir nach unserer früheren Gesetzgebung gar nicht kannten) und das Vererben dieses Zustandes oft durch mehrere Generationen hindurch ein sehr bedenk liches Verhältnis!. Als ein zweiter großer liebelstand lagen oft schwer lastend auf der Gemeinde die vielfachen, weitläufigen, kost spieligen Erörterungen und Streitigkeiten, die aus manchen fehler haften Bestimmungen des Gesetzes entstehen, und die oft den Werth des Streit-Objektes übersteigen. Der Vorschlag des vorgelegtcn Gesetz-Entwurfes, daß künftig die Erwerbung des Unterstützungs- Wohnsitzes schon mit dem 2t. Lebensjahre, also dem Jahre des Ein trittes der Mündigkeit, begonnen werden könne, statt jetzt erst mit dcm24.Jahre, ist an sich rationell und wird auch günstig wirken, um die Zahl der Land-Armen zu vermindern. Nicht einverstchen tönncn wir uns aber mit dem Vorschläge, die Frist für Erwerbung resp. Verlust des Unterstützungs-Wohnsitzes von 2 Jahren auf 1 Jahr herabzusctzen. Wir winden sie geradezu sür nachtheilig halten. Erwerb und Verlust des Unterstützungs- Wohnsitzes sind, wenn auch die gleiche Frist für beide festgesetzt wird, durchaus nicht correspondirend. Eine einjährige Abwesenheit ist bald verlaufen, ohne daß damit ein einjähriger, andauernder Aufenthalt an einem bestimmten anderen Orte und damit die Wieder-Erwerbung eines neuen Unterstützungs-Wohnsitzes zusammenfällt. Besonders be denklich ist diese Herabsetzung der Frist in Hinblick auf das ganze länd liche Gesinde, welches in der Regel auf ein Jahr geiniethet wird. Sie würde geradezu zu einem fortwährenden Wechsel desselben am Jahresschlüsse führen, da nicht leicht ein Dienstherr die Verant wortlichkeit würde übernehmen mögen, das voir ihm gemicthctc Gesinde auch sofort den Unterstützungswohnsitz in der Gemeinde er werben zu lassen. Der gedachte Abänderungsvorschlag würde also mit einer vollständigenMobilisirung des ganzen ländlichen Gesindes, sowie der ihm ähnlichen Bcvölkerungsclassen gleichbedeutend sein und zu vielen socialen Uebclständen führen. Die Gemeinden wür den noch mehr, als jetzt schon, Veranlassung finden, unbemittelte Zuzügler möglichst bald wieder abzuschicben zu suchen, und durch die vielen Umzugskostcn werden die ärmeren Elasten der Bevölkerung finanziell geradezu ruinirt. Ganz besonders gefährlich würde aber diese Abänderung wirken in den Fällen, wo größere Baue re. eine ungewöhnliche Zahl Arbeiter an einem Orte auf längere Zeit con- centriren. Sie würde unter Umständen die betreffende Orts gemeinde durch die ihr daraus zuwachscnden Armcnvcrsorgungs- lasten geradezu bankerott machen können. Aus diesen Gründen hat man auch 1809 im Reichstage bei Rerathung des Untcrstützungs- ivohnsitzgesetzes eine mindestens zweijährige Erwerbungsfrist fcstge- stellt und ist von der einjährigen Frist, welche die alte preußische Gesetzgebung kannte, abgegangen. Preußen hatte aber dabei keine Seide gesponnen. Mit dem Grundgedanken des ganzen Unter- stützungswohnsitzgcsctzcS: daß da, wo Einer seine wirthschaftliche Kraft aufgebraucht, er auch im Verarmungssalle Unterstützung finden solle, wird schwerlich eine Abänderung des Gesetzes in Ein klang zu bringen sein, welche eine s o kurze Frist für Erwerbung des Unterstützungsanrechtes feststellt, daß sie der gänzlichen Beseitigung dieser Frist sehr nahe tritt. Der Gesetzentwurf schlägt ferner vor, die Frist von 6 Wochen in 8 29 des Gesetzes auf 3 Monate zu verlängern, und dehnt die Bestimmungen des 8 29 auch ausdrücklich noch auf Fabrikarbeiter und land- und forstwirthschastliche Arbeiter aus. Nach tz 29 des Gesetzes soll nämlich der UnterstützungSauf- wand für Gesinde, GewerbSgehilfen, Lehrlinge rc. innerhalb der ersten 6 Wochen ohne Anspruch auf Ersatz von dem Aufenthalts ort« übertragen werden. Aus dieser Ausnahmsbestimmung sind aber immer die vielfachsten und kostspieligsten Streitigkeiten entstan den, weil gcg»nüber den Bestimmungen der Ncichsgcwerbeordnung gegenwärtig häufig gar nicht fcstzustellen ist, wer z. B. als Gciverbö- gehilse, wer als freier Arbeiter rc. anzusehen ist. Der Vorschlag des Gesetzentwurfes erscheint deshalb zwar ganz gut, aber ungenügend. Derselbe hebt nicht jenen Uebclstand; der Entwurf nennt nur einige Kategorien von Arbeitern mehr, welche unter tz 29 fallen sollen, es bleiben aber noch genug andere übrig, bei welchen der Zweifel forlbesteht, z. B. viele Elasten der im Stück lohn arbeitenden Arbeiter, sonstige freie Arbeiter rc., wo die Stel lung zum Prinzipale und Beschäftigung hin und her schwankt. Entweder muß also lum alle die daraus entstehenden, meist klein lichen Streitigkeiten und gegenseitigen Ersatzforderungen, bei denen oft die Kosten höher anlaufen, als der Gegenstand werth ist, abzu schneiden) der Grundsatz des 8 29 dahin verallgemeinert mcrden, daß überhaupt nur erst wenn die Unterstützung länger als 3 Monate dauert, Ersatz beansprucht werden kann, ohne Unterschied des frühe ren ErwerbSvcrhältnisseS des Unterstützungsbedürftigen, oder man mnß zu dem Grundsätze unseres alten sächsischen Heiniathsrcchtes übergehen, daß die thatsächlich nothwendig gewordene Unterstützung von demjenigen Orte jedesmal zu gewähren ist, wo der Bedarfsfall cintritt, und nur erst von dem Augenblicke an ein Ersatz verlangt werden kann, wo eine unbegründete Weigerung der Uebcrnahme des Hilfsbedürftigen (vcrgl. 8 91 des Unterstützungswohnsitzgcsetzcs, seiten des Unterstützungswohnsihortes vorliegt. Die sonstigen Abänderungsvorschläge des Kesetzcnlwurscs, welche indcß nur untergeordneter Natur sind, dürsten als zweck mäßig anzuerkcnncn sein, aber zu einer weiteren Besprechung aus öffentlichem Wege sich kaum eignen." Neueste Telenramme dcr „Dresdner Nachrichten." Berlin, 9. Juli Der heute erschienene „NcichSanzeiger" publicirt die Ernennung des Präsidenten des Obcrkirchcnrathcs, Hermann, zum Wirklichen Geheimen Nathe mit dem Prüdieatc Exccllenz; ferner eine kaiserliche Verordnung vom 7. Juli, welche die Ausfuhr von Pferden über sämmtliche Grenzen gegen das Aus land bis auf Weiteres verbietet. DaS RcichSkanzlcramt ist crmäch tigt, einige Ausnahmen vom Verbote zu gestatten und etwaige Eontrolmaßregeln zu treffen. Die Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündigung in Kraft. Petersburg, 9. Juli. Eiu Telegramm des Oberbefehls habers aus Tscharcmitscha vom gestrigen Tage meldet: General Gurlo eroberte mit Eavalerie Tirnowa; 3000 Nizams, eine tür kische Batterie und eine Zahl RedifS deckten den Rückzug gegen Osmanbazar. Die Bewohner TirnvwaS empfingen uns mit unbe schreiblichem Enthusiasmus. Nach der Besetzung dcr Stadt fand feierlicher Gottesdienst statt. Viel Munition und das türkische Lager wurden erbeutet. Unser Train, Infanterie und Artillerie nähern sich Tirnowa. Konstanlinopet, 9. Juli. Der englische Flotten-Com Mandant, Admiral Hornby, ist gestern hier cingetroffen und ivird demnächst vom Sultan empfangen werden. Zahlreiche Tscherkcssen sind nach dem Kriegsschauplatz abgcgangen. Moukhtar Pascha rückt iveitcr gegen Kars vor. Die Türken bombardircn Ehefketil, im Süden Potis. Die Russen concentrircn zahlreiche Truppen vor Ardahan. Die Einfahrt in den Smyrnaer Hasen zur Nachtzeit ist durch amtliche Bekanntmachung untersagt. L'ocalrS and Sächsisches. — Se. Maj. dcr König wird, beim „Dr. I." Angegangenen Nachrichten zufolge, Mittwoch den t l .d.M. Abends 9 Uhr35 Min. von Innsbruck kommend, in Egcr eintressen nnd die Weiterreise von dort mittelst Extrazuaes nach Dresden fortsetzcn. — Professor Hartig am königl. Polytechnikum hicrsclbst ist zum technischen Mitglieds des Neichspatentamtcs ernannt worden. Deren giebt es zwölf. — 'Bekanntlich ward Se. Ere., der in Ruhestand getretene Minister Freiherr von Friese» im Octobcr v. I. von den dcide» Dresdner städtischen Eollegien zum E hrc» bürgci Di cöden s ernannt. DaS Diplom darüber wird dem -Herrn Minister heute überreicht. Wir hatten gestern Gelegenheit dasselbe zu sei en nnd zn bewundern. DaS aus Pergament in altdeutscher Reiiaissaiicc anSgetührte, ca. Ecntm. brctle und 5,1 Eenti». hohe Pracht stück ist cntworsen und auSgciührt von den Herren Prot. Grass und M. Rate. Der Text ist rings umschlösse» von breite» in Gold und Schwarz ansgctührtcn sorttamcnden Schristzügen und den Initialen: l>. b'. l'. U., die wiederum dnrchbrochen sind von gcschmack- und slylvollen Arabesken; in der Mitte wird der Tei l unterbrochen von einem künstlerisch schönen Minlalmbild, auf welchem I» Agnarelt ausGouachcgrund gcmalt, iu humoristischer Weise die Ueberreichnng deö Dipivmö durch Kindcrfignre» «soge nannte Putten) dargeiteilt wird. Oben links bebt sich ans de» glänzenden Schristzügen heraus kaö von. Frlcscn'sche Wappen und unten links zeigt sich sitzend die DrcSdcnsia, welche sich ans das in Schildforni erscheinende Stadt- »vappen stützt, während über die ganze Breite des Dcvlomö hin weg unten eine Ansicht von Dresden sich zeigt, ausgenommen vom Waldschlößchcn und bereits durch die fertige Aibertöbrückc verschönt. DaS Dlvlom besagt, das, Richard Freiherr v. Friesen, Exc., Vorsitzender im Geiammtminislerluni, Flnanzminlstcr re. in Anerkennung seiner langsahrigen hoben Verdienste um daö Wohl deö sächs. Vaterlandes mit dem tSbrenbürgerrecht DtcSdenS be dacht werbe rc. und ist unterschrieben vom vormaligen Ober bürgermeister Pfotcnhauer nnd dem Stadtvcrordnctcnvorstcher -Hosratb Ackermann. In der Mitte unter dem Trxte befindet sich das ebenfalls von goldenen Arabesken umrankte große „Stadt-Jnsiglil". - Ein anderes kleineres, auch für den heutigen Tag bestimmtes Glückwunsch-Diplom ist daö von Herrn Professor Grass allein entworfene und ansgeführte Glückwunsch - Dtpl om tür Herrn Finanz« prokuratvr Küttner. welcher beute bekanntlich unter allgemeinster Thellnahme unserer gcsammtcn Iuristenwelt sein üOsährlgeS Jurlstcniublläum begeht. In ähnlicher köstlicher Aus führung zeigt sich oben in der Mitte in ebenfalls fortlaufenden Schriftzügen, die sich gleich einem Rahmen um den Lcrt ziehen, das Stadtwappen und links die Halbfigur dcr Justitia, rechts die deS Gesetzes - in einem Victor dargestellt —. Seit 1^27 war der Jubliar Stadtverordneter und von IM—I8tü, wie v.u, I84t»-l848 sogar Vorsitzender dieses Collegiums. Daö Glück-i wunschdiplom ist In »Anbetracht dcr Verdienste des Jubilars um die Stadt Dresden, von Rath und Stadtvecorducien vollzogen und mit dem Stabtsicgcl versehen. — Der General Postmeister Stephan, lür-lich von seiner Inspektionsreise zurückgekehrt, hat tn einem Eircular an cic Obcr- postdirectioncn Anlaß genommen, diese, resp. dieAnisichtsdeamtcn, zu veranlasse», dahin zu wirken, daß der in einer Anzahl von Ponanstaltcn mangelnde richtige Sinn sür äußeren Anstanc!, Ordnung und Sauberkeit geweckt und crhaltc» werde. Ec> ward darauf bingcwicscii. daß tlnterbcamte, in-cbcsenkerc die HilsSboten und Postillone, durch Mangel a» Ordnung und Sau berkeit die Rücksichten au! den ösfentUchcn Dienst hillkanscbcu: außer der Kleidung müsse aber auch dcr Haltung vermehrte Auf merksamkeit Zllgcwciidct werden. Das Ansschcn der Postwagen und Postgeschirie, hauptsächlich der aui den Bahnhötcn befind lichen Posthandwagen, sei mitunter wenig beu'iedigcnd. Bei Briefkasten wird die rechtzeitige Erncucrnng des Anstrichs, bczw. die Lackirnng, oft unterlasse». Um der Verschiedenartigkrit der Farbcnanslrichc cntgcgenzuwirlcn, sind den Obcrpostbircctionen für einige der wichtigeren Gegenstände von Berlin aus bereits Farbetatcln alS Muster geliefert worden. Was die -Handhabung dcr Ordnung und Sauberkeit in den Diensirüumcn dcr Postcmstalte» selbst betrlsjt, so schärst die Verfügung ein, daß dcr Anstrich nicht verwittert und unansehnlich sein dars. Die Dicnttziminer türicn mit Gegenstände» nicht überladen sein, welche nickst an dicscStclle gehören. In dcn Vorslurcn dcr Post- und Lclcgrnpi cn-Anstalicn aus den zum Nicdcrschrcidei! von Postanweisungen, Telegrammen. Postkarten ic. für das Publikum bestniniucn Pulten lind nicht selten unbranchhare Tinte und schlechte Federn gesunden worden, während cö doch non großer Wichtigkeit ist, daß dem Publikum nicht allein ordentliche Schrcibzenge mit großen, rcinUcbcu Linlcn- sässern geboten werten, sondern die Schreibzeug«: auch täglich iiachgescbcn, die Tinte brauchbar erhalten, die Federn erneuert werden. Hierauf haben die Amlövorstcbcr ganz bctcndccS zu achte». Dcr General-Postmeister spra-ch schließlich die Hoffnung auS. daß cö nur dieser Anregungen bedürfen werde, um die Ab hilfe da. wo sie Noth thut, herbeizutührcn, und namentlich auch den gebesserten Zustand dauernd zu erhalten. - Justizrcsorm. Unter diesem Worte beklagten wir neulich den langsamen Prozcßgang in Micthstrcitigleiten, unter Hinweis auf die schnelle Justiz in Wechselsache». Unser Lachsen ist weithin berühmt durch den schnellen und kurzen Prozeß niS Wechseln und aus Urkunden. Da hilit lein Einreden, kein Avvcllirc»; wer eine Urkunde unterschreibt, muß bezahle». Bald aber wirb auch daS anders werden. Die neue deutsche Civilprozcßsrdmmg hat den Sächsische» Wcch'cl- und Urlmiden- prozen nicht »»genommen. Es steht vielmehr dem Beklagten Irei, alle erdenklichen Einreden und Ausflüchte vorznbringcn und dar- über den Eid anzntragcn. Dcr iaulc Zahler gewinnt dadurch reichliche Zeit. Biö jetzt war in Sachsen ein Wechsel oder eine Urkunde so gut, wie ein gewonnener Prozeß, den» tieErctntion folgte itmc» aut dem Fuße; künftig ist er ein zwcitethastcs Papier, welches durch Eidesleistung besteckten werden kann. Rur den einen Vorthcil werde» wir in Sachsen haben, daß die Nachbar staaten nicht mehr über die Sächsische Justiz klagen diiricn, weit dieselbe bann genau ebenso sein wird, n ie bei ihnen selbst. — Im »Anschluß an unsere in diesen Tagen gebrachte Mit- tbclluiig, de» Abgang deö Herrn Posldircctor Rcichc-Eitcustucl in Annaberg betreffend , können wir nolircn, daß nunmehr der Senior — oder nach St. Stephan — A e l t c st c unter den höheren sächsischen Postbeamten der bictigc Ober-Post- Sccrctär Pt o r > tz L ippc ist, der ei«.er Familie entstammt, welche seit Juni l7>>.'> ununterbrochen, sowie mit Einen und Auszeichnung dem vaterländischen PosU'achc sich widmcre, jetzt in der 4. Generation bient und war also auch der Urgroßbalcr bei diesen Ltppe'ö schon postalischer »Mann. -rer gestrige S m > a cvtv > ch ma rk t zelgte gegen die der Vorwochen insofern wieder eine ganz abweichende Phvsiogno- >»ie, alö aus demselben nicht nur viel weniger Exporteure er schienen waren, als trüber, sonder» die Gekommenen auch wesent lich geringere Posten von Fcttvieh lausten. »IS während der letzten Markttage. Dcr »Auftrieb bezifferte sich mit t'-l>2 Rindern, Mit» Schweinen, I0'.»7 .Hammel» und 270 Kälbern, clnem O.uan- tuin nkso, welches tür Dresden unbcdingr zu hock' ist, sobald nambaste Käufer Von auswärts schien. Es war also ganz natürlich, baß in einigen Fcttviehsortcn t!e Preise nicht uner heblich wichen und die Ställe nickst geräumt würben, der ganze Geschäftsgang überhaupt ein schlechter und schleppender war und blieb. Besonders überstark batte man tcn Rindcrmarkl mit Waare versehen und die Folge davon war. daß die -Händler geringe Waare pro Ecntncr Flcischgcwicht schon mit -12 und gute Miitcisorten mit 5-'> Mark »»geben mm tc». t Wie unter solchen Umstände» die Döbelner Fleischer daö Ptund Rindfleisch von <>0 aus l»k» Ptemiigc steigern könne», begreifen wir nickst!) Rur beste böhmische Mastochtcn erzielten wiederum t'st» »'stark, aber nur auü de», Grunde, weil von dieser begehrten vorzüglichen Fetlvleb- tortc ein kaum uennenswcrther Posten zum Austrieb gelangt war.*» »stickst minder ging bat- -Hammclgcsthätt flau. Das Paar englischer Lämmer zu -',t> Ksto Fleisch lostet«: (>«,. beste Lant- bainmel aber zu 4!> Klio daö Paar nur .'»7 Mark. »Track- oder Nnvtchlißschöpsc waren gar nickst vorhanden. Lnndlchwcinc, ob gleich in vorwiegend guter Oualität mn Piatzc, hielten die vor wöchentliche» Preise, nämlich 57 Mart pro Ecntncr Fleisch, Schlesier 54, Mecklenburger lebend Gewicht bei 4» Pfund Tara 54 dis 57 »nd Batonicr 51 Mart. Wesentlich schlechter noch gcstaltcte sich der .uäldermartt, da speclcll die Dresdner Fleischer sc nack' Oualität nickst einmal gern zwischen 4» nnd 50 Ptg. sür daS »Ptund Kalbfleisch anlcgten. Dcr Bedarf cm Kalbfleisch ist gegenwärtig eben kein ncnncnsweriher in Dresden, wie der Ans talt dcr lebten Märkte sattsam zeigt. — Schließlich sei bemerkt, daß am Donnerstag hier nur Minder, :ilt> Schweine und :<7l> Kälber zum Verkauf gebracht worden waren unk sich der Ge schäftsgang gleichfalls In bobcm Grade stau gezeigt hat. IkbenmU- laultkn dic Döbcliicr FIcischcr nur bcstc tw>,milchc Mafiosi?» ,»>d kosttt ihnen, den Fleischern nämlich, also sclicS Psnnd noch 4 Psg. mehr, ol« sie r» wohlwollender Weise ihren Kunden odlasicn?! Anincrkima tci- Sehers. — Bei unserer kritischen Besprechung der städtischen Plätze haben wir noch mehrere derselben übersehen, namentlich den I o ba n »eö p I a tz. Nachdem dort jeder Baum mit einem Rlescnkvrb uingcbcn worden ist, gickst dcr Platz wirklich einen erstaunliche» Eindruck. Ihm nabe verwandt ist dcr Gcorgpkatz, von dem sich weiter nickstS sagen läßt, alö daß er wobt der häßlichste Platz in ganz Dickdr» Ist. Wie man sich aber an Alles gewöhnt, so mag auch dieser Platz noch seiner uns mit Staub versorgen. — EarlSbad. 5. Juni. Gestern vereinigten sich die hier zur Cur welkenden Amerikaner z» einem Fcstdlcncr In rcil Puppc- schen Anlagen, über denen daS Sternenbanner flaggte; außer den üblichen Toasten ans den Kaiser von Oesterreich und auf Amerika ward auch manch warmes Wort tür die„hcldeumükh!gcn Russen, welche kür daS Christcnlhum den Kamps sichren." laut
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