Dresdner Nachrichten : 26.08.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-08-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187708261
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770826
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770826
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-08
- Tag1877-08-26
- Monat1877-08
- Jahr1877
-
1
-
2
-
3
-
4
-
5
-
6
-
7
-
8
-
9
-
10
-
11
-
12
-
13
-
14
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 26.08.1877
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
»r. «38 «»««lag, »e» S«. August. ' sscxx» «»l. ü?«S7S« ki ««klki. ». »>»», Lo»I>ur^ »»Nun ^ ^ «.Ul« t» Ptllt. Tageblatt für Mlitik, Zlntertzaktung, Geschäftsverkehr., KSrsenöericht und Iremdenliste. Druck und Eigmthu« de, Herausgeber: Litpsch L Rcichardt t» Dresden. verantw. Redattmrr Fr. Gotdsche in Dresden. TL», i» »eutz,»«: »I»t» » » »st.ch« «o»^ — D»I «au» N«I »m« fp.llil«» H>«t>i»«U, k»Kit ti> PI,«. U>n»eI»nA »» t<«U« r» PI,e. «i>« »aliatt« sS, »M »oLtzl»,,,, «ks»»-m» »«i «tr» »t«, Lutlio,« »,n uu» u»»» r»»nl«»gmn«, und A»»» I»»,» >»!»,.«« »>, nur ,»,«n UrLuu»«»»»»^ dur<» v»i»I» marlk» »der V»Il«int»h- lun«. «cht KUdeii kokm >d Plne. 2»>«r»l« II» »I« Mdni«,« SI»«»» ,d«, »a« «inc» »t« V«>lIt«Ue « XXll. Jahrgang. Mitretattcur: v». LmN Für dab Feuilleton: Luelvtv Neartiuanii. S» Dresden, 1877. GIMsche». trage«, wem» sie gelingen, dem kühnen Unter» Bravourstück« nehmer rauschenden Beifall ein. Mißlingen sie, so macht man ihn für die aufgewandte vergebliche Müh« und die verschwendeten Opfer verantwortlich. Letztere» ist da« Schicksal SuleimanßPascha'«. Er, der di« Montenegriner mit wuchtigen Schläge« zu Boden geschmettert, hielt e» für ebenso möglich, sich mit gestilltem Bayonnet der russischen Schanzen auf demSchipkapasse zu bemächtigen und sich geradenwegs gewaltsam eine Straße über dm Balkan zu bahnen. Er ist dabei unterlegen. Umsonst führte er 4 Tage hintereinander seine muthigen todeüverachtenden Schaar« in Angriffen, die nach Dutzenden zählen, gegen die verderbenspeienden Redoutcn der Russen vor. Auch diese kämpften heldenmüthig und mit der sie auSzeichnmden zähm' Dauer Hastigkeit. Trotz der natürlichen Ueberlegenheit, die ihnen die Terrain-Vortheil« boten, sind auch bei dm Russen die Verluste, wie da« officielle Telegramm Nagt, groß. Wie mag erst unter dm Türken der gewaltige Schnitter Tod gesichelt habml Vor Kurzem hatte der Tempa-C-rrcspondent dm Truppen Suleiman« folgerrdes Zeugniß ausgestellt: »Ich muh der MannSzucht de« arbßten Thelle« de« von Suleiman Pascha befehligt« Heeres Gerechtigkeit wideriavren lassen. DtrseS zum größten Thelle aus Regulären beliebende Heer hat den Feldzug in Montenegro hinter sich. ES kam vor einem Monat au« «utivart : seine Landung fand in Dedeagatsch statt, von wo es mit der Eisenbahn nach Adrianopel und dann na» Karabunar gebracht wurde. Diese regulären Soldaten, in der Stärke von 40 - 45.000 Mann, haben alS Bekleidung nur alte zerrissene Uniformen, al« Schuhzeug nur Tuchietzcn und Lederstacke, al» Rührung Zwieback, manchmal Rei« und Waffer. Die Sonne ist glühend, die Etappen lang, baö macht ihnen Nicht« jau»; diese armen Leute haben Im Westen gekämpft, sie kommen frohen Muthe«. um im Osten der europäischen Türkei den Erbfeind zu bekämpfen. Sie sind gekommen, um sich zu schlagen, wa« liegt ihnen an der Kälte und dem Regen der Gebirge, der Hitze oder Dürre der Ebenen, sie marschiren. ohne sich zu beklagen, geben, wohin man ihnen bestehlt und sterben in der Hoffnung eine« besseren Loose«, de« Paradiese« Modametö. Die Bewohner von Adrianopel und die Consuln haben dem Ober-General beim Durchmarsch der Truppe« ihre Verwunderung für da« gurr Verhalten und die ManNGzucht der Soldaten bezeugt, welche während des letzteren Winters heldenhaft den Unbilden der JavrcSiett und den wüthendm Angriffen eine« würdigen Feindes widerstanden.- Mit solchen Kriegern traute sich Suleima« da«Schwierigste zu. Er mtsann sich nicht, daß, al« die Russen dm Schipkapaß ungefähr vor einem Monat forciren wollten, die« ihnen ebenfalls nach mehr tägigen Kämpfen und erst dann gelang, al« eine ihrer Colonnen, welche über dm Hanliöi-Paß in da« Kazanlik-Beckm vorgedrungm war, in dem Rücken der Bertheidiger de« Schipka Paffes erschien. Diese Art. sich ein Gebirg«-D6filo zu öffnen, ist für Suleiman Pascha ein nachahmmtwerthe« Beispiel offenbar nicht gewesen. Er hat dm Paß vermittelst de« Bayonntt-Angriffes zu forciren sich getraut und hierauf dm Haupt-Accent gelegt, weniger auf die Mithilfe Osman's und Mehemed Lli'S. Diese beiden Pascha'ö, das steht nunmehr fest, begannen gleichzeitig mit Suleiman ihren Angriff ; die Spitzen ihrer siegreichen Heersäulen sollten sich in Tirnowa die Hand reichen. Dieser stolze Plan brach sich an der Standhaftigkeit der tapferen Ruffm auf dem Schipkapasie. Zwar berichten die Türken von einem großen Siege Mehemed'« bei OSmanbazar; dieser Sieg jedoch hatte für Mehemed nicht die Folge, daß er al« rcttmder Engel im Balkan erscheinen und dm Ruffm am Schipkapaß in dm Rücken hätte fallen können. Ebenso suchte Osman von Plewna au« seinem Kameraden im Balkan zu Hilfe zu kommen, erdrang jedoch nicht über Setvi vor. Die Ruffm, überall angegriffen, habm Anerkm- nenSwertheS in der Bertheidigung geleistet. Ihre letzten Reservm unter Radetzky mußten eine Strecke von 8 deutschen Mellen empor klettern, um die bei der Bertheidigung der Schipka-Schanzm ermat teten russischen Mannschaften abzulösm. Noch wüthm, wir es scheint, diese blutigen Gefechte; die Türken werden sich durch die Abwehr ihrer ersten Angriffe voraussichtlich nicht mtmuthigen lassen, sondern ihrm concenttischen Angriff von drei Seiten fortsetzen. Dm Ruffm kostet die Abwehr der türkischen Angriffe ersichtlich so viel an Kraft und Mmschen-Material, daß sie zunächst kaum im Stand« sein werden, die Verfolgung eintretm zu lassen. Die nächste Frage ist jttwch. ob di« Entsendung der Radetzky'schm Truppen in dm Balkan zur Bertheidigung des Schipkapasie» nicht die Ruffm in Bulgarien, welche dem Vordringen OSman'« und Mehemed » gegen Tirnowa wehren sollten, erheblich geschwächt habe. Der tür kischen Kriegführung kann nicht« für ihre allgemeine Offensive will kommener sein, al« wmn sich so viel als möglich russische Streit kräfte in den Kampf am Balkan verbeißen und die Hauptarme« der Ruffm namentlich den Stößen von Rasgrad und Eski-Djuma her nicht mit der nölhigm Kraft begegnm kann. Mehemed Ali bestätigt dm Sieg seiner Armee in einem blutigen und für die Russen ver lustreichen Gefecht« hei Eski-Djuma, dem ohne Zweifel nun auch ernste Kämpfe b« Plewna und RaSgrad folgm werden. Trotz aller trübseligen Erfahrungen, welche Marschall Mac Mahon auf seiner Reffe in Cherbourg gemacht hat (Nähere« siehe TagcSgeschichte), ist er entschlossen, sein Heil in weiteren Ausflügen nach dem Süden zu versuchen. Er ist außer sich über die ihm an- gethanm Beschimpfungen; aber wa« muß sich andererseits sein Krieg-minister, General Berthaut, für Beschimpfungen von Mae Mahon'« Freunden gefallen lassen? Die Mißachtung de« obersten Chef« der Armee wird von dem Leibblatte Mac Mahon'», dem »Figaro", geradezu gepredigt. Der „Figaro" behauptet, daß Berthaut ein Burcaukrat, Murrkopf und finster sei, daß er sich alle Generale der Armee entfremde, namentlich den bekannten General Ducrot, der ihn doch erst au« seiner Verborgenheit hervorgezogm habe, und daß er Zwietracht in da» Heer trage und unfähig sei, Frankreich vor schweren Krisen zu bewahren. Die Wahrheit ist, daß Berthaut sich jedem Staatsstreiche widersetzt, der „Figaro" aber und dir Bonapartistm Mac Mahon zum Staatsstreiche dräng« wolle». Da« Neueste im Deutschen Reiche ist, daß jetzt der Cultur- kampf gegen di« Madonnen eröffnet werden soll, nämlich die Wald-, Sumpf- und Wiesm-Madonnen, wie sie in Marpingen und Dietrichswalde jetzt die so scandalösm Processionm und Wallfahrten Hervorrufen. Diese angeblichen Muttergotteü-Erscheinungen find allerdings ein die Intelligenz unsere« 19. Jahrhunderts tief be schämender Scandal, und jeder Wallfahrer zu diesen BetrugSschau- plätzm stellt sich ein traurige« ArmuthSzeugniß aus. Es ist ferner wahr, daß die MuttergotteS-Pilger Zeit und Geld auf eine recht alberne Weise vertrödeln. Habt Ihr Beides im Ucberfluß, so setzt Euch auf die Eisenbahn und seht Euch ein schöne« Stückchen Erde an, eßt und trinkt dabei und laßt Euch nicht von betrügerischen Pfaffen für Euren kindischen Aberglauben auslachen und auSplün- dernl Aber wenn man durch Gendarmen dm Zutritt zu denWald- und Sumpf-Madonnm verbieten will, so fürchten wir, erreicht man da« Gegmtheil von dem Beabsichtigten. Alle« Verbotene reizt, warum nicht auch verbotener Unsinn und Aberglaube? Vergesse man nicht, da- der Aberglaube auf religiösem Gebiete nicht der einzige dieses Jahrhundert« ist. Der Heilmittelunsinn blüht auch, der Schwindel mit dem Milliardensegm verwirrte auch sonst ganz kluge Köpfe, man schwor auf die Wahrheit der GründungSprospecte. Man kann doch nicht einm Strafparagraphm mach« etwa deö Wortlautes: „Wer ein« Madonna sieht oder gesehm habm will, oder wer sich von seinem Wohnorte entfernt, um einer solchen an sichtig zu werden, wird mir Gefängniß nicht unter zwei Monat« bestraft." Sin solcher Paragraph würde sicherlich nicht minder die Gefängnisse mit Mensch«, wie Wald, Feld und Wiese mü Madonnm füll«! Lasse man die Dummheit sich geberdenl Sehe man lediglich darauf, daß Wallfahrtsorte keine Brutstätten des Laster« oder von ansteckenden Krankheiten werden; wer aber sonst an die Erscheinung einer Baum- oder Wiesen-Muttergotte» glaubt, dm lasse man sich ruhig blamiren. Renefte Telegramme »er »Lretduer Nachrichten." Berlin, 2b. August. Der ,Fkich»anzeiger" schreibt; Die kaiserliche Regierung erhielt von dm Labinetten aller mit derPforte in Beziehung stehenden Großmächte die Mittheilung, daß ihre Ver treter in Konstantinopel beauftragt seim, sich den Vorstellung« wegen grausamer Behandlung gefangener und verwundeter Ruffm unter Berufung auf die Genfer Convention anzuschließm. Zu dem gleich« Schritte find, nach dm bisher vorliegenden Nachricht«, auch die Vertreter Belgien«, Holland«, Schwedens und Portugal« ermächtigt. «aeale» a»» «Schfischrs. — Um Se. Maj. dm König vom Jagdschloß HubertuSburg bei WermSdorf von dort abzuholm, sind vorgestern Nachmittags I. M. die Königin und die Schwester de« Königs, die Frau Herzo gin von Genua, K. H., nach WermSdorf gereist. Man erwartet« am gestrigen Abende die hohen Herrschaften sämmtlich in Pillnitz zurück. — Die durch den Tod de« Viceprästdmtm Siegmann erledigte Stelle eines Vorsitzenden im Civil-Smate des Ober-AppellationS- grrichtS dürste, obwohl dieser höchste Gerichtshof nur noch zwei Jahre bestehen wird, demnächst bald wieder besetzt werden. Der Geschäfts gang erheischt eine solche Maßregel unbcdingt. Man bezeichnet uns dm Herrn Ober-Appellationsrath Pöschmann al«Denjenigen, der vermöge seiner wissenschaftlichen Leistung« die nächste Anwartschaft auf die Vicepräsidentcnschaft deö OberappellationSgerichtS Hab« Der Genannte hat sich durch mehrere Werke über da«Cwilrecht einm höchst geachtet« Namen unter dm Jurist« Deutschlands erworben und hat sich speciell in einer (kontroverse über das sächsische Civil- gesetzbuch mit dem österreichisch« Justiz-Minister vr. v. Unger, in welcher er Sieger blieb, als einer der tüchtigsten Kmnrr des Civil- rcchts erwies«. - Dem Postschaffner Eduard Wolfln DrrSdm wurde bav allgemeine Ehrenzeichen verliehen. — Der verstorbene Commerzienrath MaxHau schilt) hat der hiesigen Kinberheilanstalt ein Vermächtnis von 9000 Mark auSgesetzt. - Se. k. H. der Prinz Friedrich Carl von Preußen bat die Hoflieferanten Sr. Majestät de» König» von Sachsen, die Herren August Feldheim Söhne in Mainz auch zu Höchst Seinen Hos- lieieranten ernannt. — Die seit rem November 1876 provisorisch bestehende Ein richtung. baß Landpostbotenzur Abgabe von Telegrammen bei ven nächstgelcaenen Telegraphen - Anstalten benutzt werden können, hat sich derart bewährt, daß die Beibehaltung dieser Ein richtung angeordnct worben Ist. — Nach riner von der ..Franst. Ztg." über hie Gesunbheitö. Verbältnisse in den Großstädten veröffentlichten Tabelle ist unter dm europäischen Städten, welche über 100,000 Elnwohner zäh len. die Sterblichkeit am geringsten in Frankfurt a. M. Dort beträgt die im Durchschnitt berechnete Brrhältnißzahl der Ge storben« bei clncr Einwohnerzahl von 117.808 jährlich nur 21.8 von 1000 Einwohnern, während die schiimmst sltuirte Stadt Prag ist, wo bei einer Einwohnerzahl von 178,870 der Pro- crntsatz der Sterblichkeit 43,6 beirägt. Unser DreSbenist eine der am besten situirtcn Städte; bei einer Einwohnerzahl von über 200,000 beträgt der SterbiichkcltS-Procentsatz nur 25,4: Ber lin, Wien, München, Hamburg, Köln, Paris, Mom rc. weisen sämmtlich viel höhere Mortalitätoziffern auf. In Leipzig, allerdings nur mit ca. 140,000 Einwohnern, de« trägt die Verhältnißzahl der Gestorbenen nur 23,2, ln London mit über 3'/- Millionen Einwohnern nur 22,9. — Mit dem Freitag beginnt in Preußen die Niederjagd ln ihrem ganz« Umfange. In einzelnen preußischen Regierung«, bezirken nimmt die Jagd aus Haien. Rebhühner, Fasan«, Auer-, Birk- und Hasclwild am 24. August, in anveren am 27.August, im Königreich Sachsen aus Rebhühner am 1. September, aus Hasen am I. Oktober ihren Anfang; somit befindet sich außer dem weiblichen Roth-, Dam- und Rehwilde, sowie dem Dach» nun da« gesammte Wild in der Abschuß, zeit, die für die Rotdtbicre, Damtbiere uvd Ricken erst am 16. Oktober beginnt. Im Allgemeinen wird die« Jahr aus eine aute Jagdiaison zu rechnen sein, denn nach den vorliegenden Berichten sind Rebhühner und Haien gut gcrathcn. derRothwild- unb derRebstand hat durch reichlichen Zumach« sich gut verjüngt, ebenso günstig ist die Vermehrung der Faianen, der Auer- und Birkhennm und an Wildenten fehlt c« rbrniaUS nicht. — In Gotha bat sich am 24. v. ein Unglück ereignet» welche« nicht wenig Schrecken erregte. Die Frau de« Bäcker meister« Rausche« hatte zum Mittagen« Klbie »fit Peiersilicniauce bereitet. Kurze Zeit nach der Mahlzeit waren Rausche« und leine Frau - Le»»«, während der Lehrburiche schwer erkrankt in» Hoipital geschafft werden mutzte; das lOiährtge Töchterchcn Rauschens hatte von den Klösen nicht« gegessen und b»cb ge sund. Anfänglich wusste sich Niemand das Unglück zu erklären; di: Polizei begann abcr sofort die Untersuchung und schließlich hat sich herauSgeftellt, daß Frau Rauschrrt bei der Bereitung der Klöse au« einer in der Stahe gestandenen Tasse eine weiße Maste, blc sie sür Mehl gehalten haben muh, mit verwandt hat. die aber Arsenik war. Am Nachmittag gegen 3 Uhr wollte sich die Auiwärtrrtn her Familie Rauschert, die außerhalb deö Rauschert- schm Sause« wohnte, und Klöse erhalten hatte, selbe auswärmen, alS glücklicherweise die Polizei erschien und die Klbie confiScirte. Einen ander« Schreck« hatten die Bewohner Gotha« dadurch, Hatz bei einem Fleischer, Namens Popp. trtchtnbsco Fleisch ge funden warb. Obwohl er versicherte, nichts davon verlaust zu haben, sind hoch viele Kunden Popp « vor Ekel erkrankt. - Un>er schöner Zoologischer Garten ist in diesen Tag« wieder reich beschenkt worden. Wahrhaft gmeröS hat sich Herr Gmeraldtrector Eugen Römer von hier gezeigt, Indem er baare 1300 Mark dem Garten schenkte, um für diese Summe eines ober mehrere Thiere anzukamm. Da« ist eine bocbanzu- erkmnenbe Unterstützung des zwar allgemein als eine Zterve Dresden« betrachteten, abcr auch sehr kostspielig« Unternehmens. HIcrbet let eine« wohl vielfach von wohlhabenden Gönne« de« Gatten« «ebegtm Jrrthumö gedacht, nämlich der Annahme, daß man dem Garten nur Tdtcre i» natura zum Geschenk machen könne. Der BcrwaltungSrath nimmt eben so dankbar baare Summm entgegen, mit denen er dann ganz nach dm Bestimmungen de« betreffenden (Seschcnkgebers verfährt. Werthvolle Geschenke an Thier« ging« dem Garten außerdem noch zu: von Hcrm StadtgutSbesttzer Lautcrbach in Räcknitz zwei Pfaubühnrr, vom kal. BermessunaS-Jngenieur Herrn Hermann Oemicheu in Döbeln ein Tobtenkopsäffcheu. von Herr« Kaufmann HauSmann in Fret- berg etn Javaner-Affe (Meerkatze) und von Herrn Kaufmann und Fabrikbesitzer Sauerzapi von hier eine schone, echte Mopü» Hündin. Hier geboren wurden tn diesen Tagen: ein Lama, verschiedene Hirsche, Hühner, Tauben, Braut- und andere Enten. — Die Directton der SäcdsIscben A uSstclluug hat außer den schon besprochenen vier schönen Hauptgewinnen <im Wertbe von 1300,1000, 750, 300 Mark) der Lotterie nunmehr auch die Oblette für die weiteren Gewinne kim Wetthe von »50. 200. 130, 100. 73. 30, 90 bis berat» zn 2 Mark) bestimmt, resp. augekauft. Wir finden durchweg nur praktiscl-e, werthvolle und wirklich brauchbare Dinge, alS Mikroskope, Mineraliensamm lungen, Anschauungsvorlagen für den Unterricht in brr Natur- geichichte, Turngerätbe für Hau» und Gatten (darunter ein ver- stellbarer Traabarren), Reißzeuge. Mal - und Zeichenattikel. Aquarien, Fröbcl'sche Spiel- unb Beschäftigungsmittel, OSkar Pietsch « bcrübmte Werke sür die Jugend. die leben Gewinner, aber vor Allem da« damit beschenkte Klndttherz bochcrfteuen wervm. wertbvolle Bücher und diverse Prackitwerke vou ver. schiebenen Verlegern, Hausschulbänke unb Kinberspleltischchen. da» prächtige Landgut, den großen Pscrdcstall, au» dem man, wie ein Knabe kürzlich sich äußerte, Abends die Pierre herauS- thun unb sich selbst ötneinlegen kann, allerlei Kinberwäsche. Stosfl anzüae fürKnaben und Mädchen, praktische Anzüge (gestrickt und gehäkelt), Kinberwagenbccken in den Augen unschädlichen Far ben re., Kinbcrbcttstellrn, Kinvcrmöbel. Klnberwazm, Werkzeug kästen, Blechwaarcn zum wirklichen Gebrauch, Messer, Tasel- service, Bestecke, Puppen re. Jedenfalls wird die praktische Auswahl der Gewinne ver Dirrction noch manche« Looö (ä 1 Mark» verkaufen helfen. - In diesen Tagen war ein auf der Alaunpraße wohnhafte« vierläbrlae« Mädchen verschwunden. ES hatte im Kauf- mannSlaben Etwa» holen sollen, war aber nickst zurückgekehrt. Alles Suchen, auch die Anzeige an Polizeistelle blieb vergeblich. Am dritten Tage erzählt bei den Eltern deö verlorenen KtndeS die tn Loschwttz wohnende Milchfrau, sie habe vor drei Tagen aus der Mordgrunbbrücke ein klcinrS Mädchen schlafend gefunden, und da rS nicht zu lagen gewußt. wohin es gehört, mit nach Hause genommen. Die glückliche Mutter, die in der Beschreibung ihr Kind erkannte, eilte sofort nach Loschwitz und holte cS zurück. - Wer zu Weihnachten blühende Zwlcvclblumen. besonders Hyaclnthen. haben will, ober auch im Freien sie cultivirt, denkt jetzt an dm Bezug solcher. Herr Kunstgärtner Ramm. Könlgöbrückerstraße 95, hat auS dem Haag sich rin stattliches Sortiment kommen lasten und glrbt jede Quantität ab. —Außer lalschenEinm-arkstücken komm«neuerdings hier auch häufig durch Guß hcrgestrllte prenß. Elnthaler - stücke von Zinn vor. Dieselben klingen zwar beim Hinwersen auf cint Tafel nicht fo verdächtig dumpf wie auö Blei gefertigte Falsifikate, find aber an dem glatten Rande sehr leicht erkennbar — Seit brr Reihe von Jahren, wo aul dem M1 llesLaucr (DonnerSbrrg) ein Dresdner tüchtiger Wirth, Herr Grainer. elngezogen ist, bat die Beqnartirung und Bcwittbung dort oben sich immer bester gestaltet, unb zwar unter großen Opiern des Unternehmers. Die Wege sind jetzt vorzüglich im Stank, die Besteigung dieses „Königs der böhmischen Berge" sehr erleichtert. In einem Teplttzer Schriftchen ward jüngst die Echtheit de» Humboldt'schcn Auöipruchcö kritisirt, der den Mllleschcmer tle viertschönste Aussicht der Welt genannt haben soll. Wir können b tte Frage authentisch entscheiden. Eine in DreSbm lebende Dame, Frau Advokat vr. Sk., stand in ihrer Jugend — wohl 1837 — einst aus dem großen Winterderg unb brach In Worte de« Entzücken« auö. al« sie die unten prangende Landschaft übersah. Sie war mir ihren Eltern hinauigestiegen und die Ge sellschaft Hane sich verstreut. Ein neben ihr stehender Herr lächrlte freundlich zu der von dem jungen Mädchen gtthancn Aeußcruna und replicirte: Wohl «st cö auch hier schön; wenn Sie aber in nächster Nähe eine noch entzückendere Fernsicht amteßen wollen. so besteigen Sie den Milles» auer verg in der NäbevonTcpIitz. Erst im Herunterstcigen erfuhr Frl.r. von ihrem «ater. mtt Wem sie gesprochen batte: ES war vlexandervvn Humboldt. — Gestern Nachmittag platzte in der LandhauSstraßc plötzlich ein Wasserrohr und wurde dir daselbst letzt auögegrabene Schleußcngrube aldbalb unter Wasser geletzt. Es gelang erst nach geraumer Zeit, den Zudrang de» Wassers durch Absperrung der Lrltung zu hemmen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht