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Dresdner Nachrichten : 15.09.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-09-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187709153
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770915
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770915
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-09
- Tag1877-09-15
- Monat1877-09
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 15.09.1877
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IW >t«u>i»d«: große Iklifter» G»ft< ii dit Slochm.ch Udr. — Der Raum eturr et»» lpalttgen PcliltiU« k»Il«t Id Psge. «Ingel-M »j» Zeile du PI,«. Elne LaranN« für »»» Kachllta,,»« SrlchklU» dr« Jnlerat« wird »tch, »«,«d,u. IluiwdrN,« «nnonee». itlulira,« v,u und unde- lamueuglime» und Per. lauen tt>I«ni«n u»r nur PrL„um«ra»d». »jalilun» durch «r,«s» Nlarle» «d«r Poftelnjatz. lon, Acht Tilden lalle» >d PI,«. Jnlerate lür di» Monlagi dlumme» »d«r «ach elncm gesliag» die Penn««,« P,„. xxn. Jahrgang. Mttredacteur: vr. Lnrlt Für baS Feutlltton: l-ackvi« Unistiunnn. Dresden, 1877. Politisches. Ein kurzer Trinkspruch fuhr wie ein Blitzstrahl von Kaschau wer die erstaunte Welt; Kaiser Franz Joseph sollte seinen Freund und Bruder Alexander von Rußland seinen Alliirten genannt haben. In Wien, namentlich in Pest große Alteration, so etwas wie drei Viertel Revolution bei dm türkenfreundlichen Mayaren. Da kommt aber ein Telegramm aus Pest und meldet: „Von amtlicher Seite wurde gestern in später Stachtstunde den Redactlonen der hiesigen Blätter eine Corrcctur tcS vom Kaiser in Kascha» ausgebrachtcn Toastes mitgetheilt. Daö Amtsblatt publicirt den richtig gestellten Toast an erster Stelle. Nach dieser Korrektur hat der Kaiser den Toast dein Zar nicht als Stlli irten, sondern nur „ alö Freund" ausgebracht." Daß der officielle k. k. Telegraph eine kaiserliche Rede derart entstellt haben soll, ist — sehr merkwürdig. Vorläufig ändert der „Druckfehler" die Situation; die neue Auflage muß als authentisch geglaubt tverden. Gewöhnliche Sterbliche nehmen es bei'm Tafeln nicht allzu genau mit ihren Anreden. Gar manchmal reden wir zu „geehrten Herren", wenn ivir lammfromme, corrumpirtc Wähler vor uns haben; von manchem Betoasteten rühmen wir Eigenschaften, die er nie besessen hat ; bei Tafel figurirt Hinz und Kunz als unser „guter Freund", während wir Beide zum Teufel wünschen. Aber wenn ein Kaiser, dem Politik und Etikette streng vorschreiben was er gegebenen Falles sagen darf und was er verschweigen muß, wenn dieser in einem welthistorischen Moment, und sicherlich sorgfältig vorbereitet, zwischen zwei kriegführende Staa ten tritt und allen bisherigen Neutralitäts-Versicherungen zum Trotz, den einen Kriegführenden seinen Alliirten nennt, so gelangt die Bcurthcilung der Weltlage in ein ganz neues Stadium. In der Politik bedeutet „alliirt" so viel, wie im bürgerlichen Leben ein Eonipagnon. Man theilt Nisico, Gewinn wie Verlust gleich mäßig. Etwas anderes ist es mit „befreundeten" Firmen, „ver bündeten" Unternehmungen, die sich nur vorübergehend in ihren Interessen verbinden. Aber „unserVerbündeter und A ll iirter" — das ist politische Compagnicschaft, gemeinsames Nisico, Gewinn und Verlust. Wohl dem Weltfrieden, daß der „Druckfehler" die Besorg nisse verscheucht und die Galvanisation der reactionären heiligen Allianz von 1815 in's Bereich der Fabel verwiesen hat. Rußland versichert ja, es erstrebe keine Gebictsvergrößcrung in der Türkei. Was sollte also eine Drcikaiscr-Jnvcntion jetzt in der Türkei be zwecken? Wollte man eine bessere Administration in der Türkei einrichten, so wäre das nicht Sache der Dreikaiser-Allianz allein, sondern alle Mächte hätten hierzu die Hand bieten müssen und der vereinten moralischen Macht Europa's hätte die Türkei nicht wider stehen können, sondern hätte fich ohne diesen scheußlich-blutigen Krieg gefügt. Dean brauchte blos Midhat Pascha, den ersten konstitutio nellen Minister der Türkei, gegen die Serail-Jntriguen und die orthodoxe alttürkische Reaction zu stützen. Aber — Rußland eine Constitution stützen? Komischer Gedanke! Der Berliner „National-Zeitung" kann man Antipathie gegen Rußland wahrlich nicht vorwerfen. Aber selbst dieses russophile Blatt kommt in Anbetracht der Haltung Rußlands zu sehr ernsten Schlüssen und sagt: „Rußland ist geegrapisch und durch den gegenwärtigen Stand der beider,eiligen BolkSarbcit aus den Verkehr mit Deutschland minccstcuo ebenso angewiesen, als wir aus den Verkehr mit ihm. DaS System, in welchem Rußland seine Grenzen gegen u»S abschlictzt, schafft für unsere Qstprovinzcn wahrhaft unerträgliche Zustände. Dieser täglich sich neu cindrückcndc Stachel wird natürlich bitter cmpsunbcn. Die Politik zwingt die Bitterkeit dieses Verhältnisses zu über sehen - aber damit ist sie nicht aus der Welt geschafft. Für einen großen Tbeil unserer Industrie ist Rußland daö gegebene natürliche Absatzgebiet. Aber durch die Gvldzölle und Tarif erhöhung ist der Verkehr uns fast unmöglich gemacht. GS ist schwer, Jemanden von der Freundschaft Rußlands für Deutsch land zu überzeugen, der einmal die russische Grenze kennen lernte, der dort in eine ganz neue Welt hinelnblicktc: mit ande rer Schiencnwcitc. anderer Zeitrechnung, anderem «Naß, Ge wicht, Geld, anderer Kleidung, anderen Begriffen von Verkehr, vom Werth der Zeit, vom Werth der Menschen und Dinge, von Rechtend Gesetz. Eine Verschiedenheit, welche nicht auö dem Unterschiede mit dem deutschen Wesen sich auttaßt, sondern auö dem Gegensätze zu den allgemeinen europäischen Anschau ungen und Einrichtungen. DIcie Verschiedenheit wirkt überall störend auf den Verkehr. Wenn hierin sich ein AbsckstlcßungS- iystcm gegen Deutschland und Europa auöspricht, so geschieht baü noch inehr in dem blöder verfolgten System des russischen EilcnbahnwcsenS. Stets sträubt man sich, mit Deutschland in Schienenvcrbindung zu treten. Alles weist Rußland aus Ver mehrung seiner Verbindungen mit Deutschland hin, ganz ab gesehen von der Freundschaft. DaS bisherige Verhalte» aber erklärt jene russcnfeindllchcn Stimmungen, von denen in letzter Zeit bei unö so viel die Rede war. ES ist schwer, diese Freund schaft In günstigem Lichte erscheinen zu lasse», wenn daö Interesse alö maßgebend gilt. DaS Interesse Deutschlands an der russischen Freundichait leidet sehr erhebliche Einbuße durch die unnatürliche Absperrung der Grenze. Daö politische Interesse wird geschmälert durch daS materielle, der politische Vorthcil der Freundschaft durch den Nachtbell clneö fast feind, seligen Verhaltens «m Verkehr der Völker. Die russischen Poli. tiker mögen den Mangel an Freundschaft im deutschen Wolke zum Tbeil aut die Rechnung ihres eigenen Verhaltens gegen über demselben setzen." Nun, die „National-Zcitung" schreibt da goldene Wahrheiten, aber wenn jetzt, wo Deutschland und Oesterreich diesem Rußland als rettende Brüder ihren ganzen moralischen Einfluß zur Verfügung stellen, nichts zur Besserung obiger mildoerschämten Klagen geschieht, so ist vom siegenden Rußland 1878 dieselbe Dankcüernte zu er warten, wie 1688.1784, 1829, 1843. Rußland kann die ehrliche, d. h. gegenseitige Freundschaft mit Culturstaaten nicht brauchen, so lange es selbst bis über den Hals im Absolutismus steckt. Eine Mahnung, die an Neuleaux' Philadelphia-Briefe er innert. richtet die Kaufmannschaft von Montevideo an die deutsche Industrie: „Die deutschen Fabrikate, welche mit ausländischen zu ron- rurrlren vermögen, werben mit ledern Jahre weniger, und die überseeischen deutschen Jmporthäuser. nachdem sie durch daS Mißlingen wiederholter Versuche entmuthlgt sind, sehen sich gezwungen, jährlich mehr und mehr deutsche Artikel fallen zu lassen, um mlt anderen Häusern gleichen Schritt halten zu können, i!) Unserer Meinung nach haben verschiedene Faktoren sich vereinigt, um diesen Rückgang der deutschen Industrie, der aut allen Märkten der Welt sich gleichmäßig bemerkbar macht, zu verursachen: 1) DaS ver ganzen industriellen Well jetzt eigen- thümliche Drängen nach billiger Waare, ohne baß dlc deutichen Fabrikanten verstanden hätten, durch äußere Hiliöinittet dafür zu sorgen, daß dieselbe der früheren gulen Qualität im Aus sehen möglichst gleich bleibe. 2) Ein Stillstand im Geschmack der deutschen Waare. ohne Zwclsel durch das Streben nach Billigkeit hervorgerusen, während andere Stationen Fortschritte darin zeigen. 8s Der Mangel an Reellität in den Lieferungen sowohl in Qualität, alö waö Maß betrifft. — Während Eng länder nnd Franzosen ihre Erzeugnisse in einer Weise herzu- stellcn verstanden, daß dieselben bei oberflächlicher Prüfung der guien Qualität täuschend ähnlich sind, baden die deutschen Fabrikanten dem Zwecke, billig zu vroduclrcn, alles Andere zum Opier gebracht und dabei außer »Augen gelassen, daß gerade bei den geringsten Qualitäten daö Aussehen die Haupt sache ist. Bei Kleiderstoffen, von Deutschland eingeiührt. liegt fast immer Untermaß vor, bei den englischen Waaren niemals. In der deutschen Eisenindustrie, die In ihren roheren Prokucten die englische und belgische Eoncurrcnz früher nicht auöhalte» konnte, ist eö seit einiger Zeit möglich gewesen, ziemlich belangreiche Käufe für den hiesigen Markt zu machen. Z. B. hat deutscher Walzdraht sür EiniricdigungSzweckc vor- tbellhast concurrirt. Drahtstiste werden in letzter Zeit zum gro ßen Lbell auö Deutschland bezogen, jedoch bat eö Mühe unv Verdruß genug gekostet, die Fabrikanten, die sich in ten Preisen Immer leicht drücken lassen, rann aber in der Ausführung alle möglichen Unrcellitätcn begehe», zur vorschriftsmäßigen Llcicrung anzubaltcn. Es Ist dem deutschen Fabri kanten nicht genug anö Herz zu legen, die kleinen so genannten Schnitte zu unterlasse»; eö macht zu sehr den Eindruck, als geschehe cS in der Voraussetzung, die Waare geht ja nach Amerika, da sicht Niemand nach, ob Maß und Gewicht stimmen! Waö veranlaßt,den Fabrikanten z. B.. die ordinären Pappdüten. in welche die Nägel verpackt und die mitgewogcn werden, 4 bis 5 Mal so schwer zu machen, alö eö in Holland, Belgien oder Frankreich geschieht? Was, die Stille in zwei Draht-Nummern zu verpacken, von denen nur die dünnere ver- rinvart Ist? Man kann ferner deutsche Waaren nicht Immer nach dem Muster verkaufen, so namentlich Woll-Waarcn <Flanelle, Tartanö, Ehalcö), Hosenstoffe und Strümpfe (cs gicbt selbst redend rühmliche Ausnahmen>, da zuweilen ein ganz unglaub licher Unterschied zwischen beide» besteht. Somit müssen unsere Einkäufer in Deutschland immer mißtrauisch sein uub, falls die Waare nicht im Vcrschiffungs-Hascu untersucht wird, in bün diger Weise wegen Lieferungs-Garantie sich sicher stellen. Zum Schlüsse wollen wir die Hoffnung aussprcchen. daß die deutsche Industrie durch de» Verlust auswärtiger Mätkte endlich einmal aus ihrem Schlafe erweckt werde und den Kamps mit anderen Nationen mit Energie und Solidität aui- niinmt. damit man in überseeischen Ländern wieder in Wahr heit von deutschen Jmporthäuser» reden könne, nicht nur, weil deren Inhaber Deutsche sind, sondern auch, weil dieselben hauptsach deutsche Waaren absetzen." Locale- und Sächsisches. — Die königliche Verordnung, die Landestrauer für Ihre Majestät die Künigin-Wittwe bctr., verfügt, daß die durch das Mandat vom 13. April 1831 für den Fall des Ablebens einer verwittiveten Königin getroffenen Bestimmungen über die Landes trauer alsbald in Vollzug gesetzt werden und zwar Aller höchster Anordnung gemäß mit der Maßgabe, daß die vorgeschriebene Einstellung der Musik und der öffentlichen Lustbarkeiten mit dem 15. laufenden Monats zu beginnen und bis mit dem 19. September anzudauern hat. Das „Dr. Jour." schreibt: „Ihre Majestät, Königin Maria Anna Lcopoldlne, Prin zessin von Baicrn (des Königs Maximilian Joseph Tochter) war geboren am 27. Januar IE» und vermählt am 24. »April 1888 mit unserem hochseligen König Friedrich August ll. Sic war die Schwester Ihrer Majestät unserer Königin Mutter tgcb. 1801) und Zwlllingsschwestcr der verewigten Erzherzogin Sophie von Oesterreich. Mit rührender Liebe bcthätlgtc Sie eine warme Anhänglichkeit an Ihr zweites Vaterland Sachsen. Ihre Ehe »stt Sr. Majestät dem König Friedrich »August war mit Kindern nicht gesegnet. Seit dem erschütiernke» Tode Ihres königliche» GcmahiS (ch 9. August 1884 In Tirols lebte die Hobe Entschlafene in stiller Zurückgezogenheit theilö tn dem kgl. PalaiS auf der Augustuostraßr, theilö in Wachwip. Ge räuschlos wohlzutbuu und mitzuthcilcn war Ihre Freute. Ihr »Andenken wird ein gesegnetes bleiben." Gestern Mittag zwischen 12 und 1 Uhr begann daS bei der Landestrauer übliche Traucrgcläute aller Kirchen der Stadt. Die hohe Leiche wird heute Sonnabend, Abends i/„9 Uhr, von Wachwitz auf dem rechten Elbuser über Loschwitz, die Schiller- und Bautzncrstraße, über die Augustusbrücke in einem ganz einfachen Conduktwagcn in aller Stille nach Dresden (ohne jedes Cere- moniel) und in das kgl. Palais der hohen Verstorbenen auf der Augustuöstraße übergeführt. Dort wird die hohe Leiche in der ersten Etage im Laufe des Sonntags auf dem Paradebctt ausgestellt und am Sonntag Abends 9 Uhr in der königlichen katholischen Hof kirche feierlich beigesetzt werden. Die königliche Familie hält sich bis dahin in stiller Trauer in Pillnitz auf. — Der „Julius Otto-Bund" versammelte sich gesternAdcnd im Münchner Hoi, um dem verstorbenen General-Musik direktor vr. Rietz einige Tranergcsänge zu widmen. Die dreizehn Vereine des Bundes mlt ihren BuntcS- lledermelstern Herren Retebelt und Bieder zogen kurz vor 9 Ubr mit umflorten Fahnen und bet sehr zahlreicher WachSkerzenbeleuchtuna vor daS Trauerhauö Altmarkt 24. wo elne nach Tausenden zählende Menge darrte. Die Traucrgesänge bestanden außer dem von Rietz für daö Münchner Sanger- Bundesfcst compontrten „A b e n b l I e d" ans dem ergreifenden Silcher ffven Barbenchvr: „Stnmm schIäft ber Sängcr" uqh,.„Unter allen Wipfeln ist Rnb". i — Von der Direktion dcrWaarenlotterle deöAlvert- VeretnS wird zur Zeit ein „Bllberalbum zur Geschichte des modernen deutschen Holzschnittes von Unzelmann bis zur Gegen wart" unter Redactton von E. A. Seemann in Leipzig vorbe reitet. Der Umfang deö vorzüglich auSzustattenden Werkes ist aus circa >20-150 Blatt berechnet und wird dasselbe einen gewiß allseitig willkommenen Gewinn zu 5 Mark (wie wir bören, in einer Auflage bis zu 2000 Exemplaren) bilden. Zur Abfassung des begleitenden Textes hat sich der 2 irector deö städtischen »Mu seums in Leipzig, 1)r. H. Lücke bereit erklärt. Um dem »Werke die möglichste Vollständigkeit zu sicher», hat sich die Reda tlon an alle bedeutenderen buchbäntlerischcn Firmen gewandt, um gegen angemessene Vergütung künstlerisch wcrthpolle Qriginalholzschnittc »anientllch älteren Datums leihweise herpeiuischaffcn. Wir er wähnten bereits, daß die hiesige Firma AN. Elimeyer in »Amster dam mit dem ersten Preise ausgezezAvet wurde. Von dem von dieser Firma zu liefernden 1. Hauptgewinn der AlbcrtSlotterie (vollständiges silbernes Tafelscrvlce iür 8i'> »Personen im Wertbe von 80,000 Mk-, cvent. 24,000 Mark baar) darf man daher sicher etwas ganz Vorzügliches erwarten. Die gleiche Hoffnung läßt sich betreffs deö zweiten und dritten Hauptgewinns (Silberservice für 24 »Personen im Werthe von 20,000 Mk. nnbBrillantschinuck im Wcrihe von 10,000 Mk.) anssprechcn, deren Herstellung die ebeniallö bestens renommirte Firma Sirubc und Soh» in Leipzig übernommen haben. Die großen Säle des Zeugbcmses, in denen die Gewinne im Oktober und »November zur Ausstellung gelangen, werden durch elektrisches Lickst erleuchtet, waö nur durch die be sondere Eoulanz der Herren 1)r. Siemens tn Berlin und Siemens inDrcddcn ermöglicht wird, welche der Direktion hierzu in uneigen nützigster Welse die Hand boten. Mehrfach hat man sich darüber gewundert, daß die Regierung des GroßhcrzogrhumS Hessen den Vertrieb der Loose in Hessen nicht gestattete. Eö geschah dies, nicht, weil Hessen principiell allen Lotterien seine Grenzen ver schließt, sondern weil die genannte Negierung annahm, daß der AlbcrtverelnSlottcrle dadurch, baß der erste Gewinn von dem Lieferanten evcnt. gegen Baarzahlung von 24,000 Mark zurück- genommen wirb, der Charakter einer Geldlotterie ausgeprägt werbe, eine Annahme, die schon dadurch hlniälllg wird, baß an dere und namentlich die größeren Staaten, die in der Zulassung von fremden Lotterien nicht wieder pcnnidei sind, hieran durchaus keinen Anstoß nahmen, wie denn auch die betreffende Bestimmung durchaus nur im Interesse deö bezüglichen Gewinners getroffen wurde. Der Loosverkaut gebt übrigens sehr flott von statten. — Bezugnehmend aus das in Sir. 250 der „Dresdner Nach richten" besprochene Vorkommnis? bei der am I I. September a. c. Nachmittags aus dem Trinitatis-Kirchho'c stattgcsuiidenen Be erdigung theilt unö ein Leidtragender alö Augenzeuge Folgendes mit: „Bei Ankuntt deö Leichcn-Conductö, S Minureu vor 5 Ubr, machte die Heimbürgin iFrau Hartmann) Herrn DiaconnS vr. Peter die Mitthcilung, daß das betreffende Grab zu klein sei, worauf Herr Diac. Peter sofort Rücksprache mit dem Todtciibctt- mcistcr nahm, um denselben zu veranlassen, daß daö Grab sofort erweitert werde» möchte. Der Todtenbettmeistcr erklärte rund weg, daß die Erweiterung heute nicht stattsindcn. sondern erst de» nächsten Tag erfolgen könne, und nur der energischen Ein sprache des Herrn Diac. »Pctcr ist eö zu danken, baß die Leid tragenden nicht unverrichteter Sache wieder zurückkehrcn mußte». Diese »Arbeit bat nicht, wie irrthümlich angegeben, IV» Stunde, sonder» nur 80—85 Minuten Zeit in »Anspruch genommen, so daß der Zug um y-0 Uhr unter den Klängen der Trauerniusik sich a» das Grab begeben konnte, woraus Herr DIaconus Peter die üblichen Ecrcuwnicn und die Einsegnung der Leiche vorneh men konnte, und war bis 0 Uhr die Feierlichkeit beende:. Bei dieser Gelegenheit will Ich nickst unerwähnt lassen, daß es sür die Leidtragenden, die i» größerer »Anzahl <15—lOPeriouen) erschie nen waren, sehr unangenehm war. bei dem ohnehin so engen Zu- gang zum Grabe, nicht dabin gelangen zu können, da bereits eine große Menge nnbetheiligter Personen, worunter eine große »Anzahl Frauenspersonen mit Gießkannen u. s. w.. sich bis in die nächste Nähe des cvrabeS vorgcdrängt hatten, so daß viele der detheiligten Leidtragenden der Rede des Herrn Diacoiiuö llr. Peter nicht folgen konnten, wodurch die Andackst nickst unerheb lich gestört ward. Sticht minder rücksichtslos ist bei dieser Ge legenheit daö Betreten der in der Nabe befindlichen Gräber, wodurch Alles total ruinirt und zertreten wird, und muß cs die Hintcrlassenen sehr schmerzlich berühren, wenn sie die mit so gro ßer Sorgfalt gepflegten Gräber in einem so terangirten Zustande vorfindcn. Es dürste gut sein, wenn der Todtcubettmeister von der Vorgesetzten Behörde angewiesen würde, die unbetbeiligte» Personen während der Bcgräbnlßiclcrlickstelt in angemessener Enticrnung zu halten und daö unnöthige Betreten der Gräber strengstens zu verbieten. — Der biesIge Thlersck> utzverein hielt ain 5. Sept. seine Monatoversaniinlnng. Der Vorsitzende, Direktor Mar- guart, thciltc in cincm Rückblicke aus die Monate Juli und August den »Anwesenden mit, baß in dieser Zeit 816 Eingänge und 187 Abfertigungen erfolgt, io neue Mitglieder angcmeitct, sodann Bclobnungcn bewilligt worden wäre» an 6 Gendarmen, ferner cin niedrere Forslbeamte sür 80 crlcate Raubvögel, sowie einer braven Magd in der Umgegend von Schandau, welche, da sie bei einer ansgedrochcncn Fcuersbrunst mit allem Ester die Rettung deö bedrohten VicbcS bewirkte, Ihrer ganzen Habseltg- keitc» verlustig ging, weil diese ein Raub der Flammen wurden. Unter Hinweis aus einige Artikel deö „Androklus" nahm der Vorsitzende »Veranlassung, ans dieThatscichc hinznweisen, das?Per sonen. welche sich alö Thicrschützcr hervorragend zeigen, gemeiniglich zugleich sich alö werkthätigc Menschenfreunde bervorgetban hätten. »AlS leuchtendes Beispiel wurde der chrenwcrthen Baroneß Burdett- Couttö in London gedacht, welche In ihrem Wohlthun nie müde wird. Die von Bremen anö tn Vorschlag gebrackste Vereinigung der Schulkinder Deutschlands zu cincm Thicrschutz-ReichSbund wurde zur Kcnntniß der »Anwesenden gebracht, mit dem Hinzu, fügen, daß daö dem Vorschlag zu Grunde liegende Ziel auch hier orts, wenn auch aut anderem Wege, angestrcbt werde nnd bereits »Ansänge der Ausführung thatsäckstich vorliegcn, um die Schul- ingcnd sür den Thierschutz anzuregcn. Die volle Begründung einer Einwirkung in dieser Richtung fand betrübende Belege in den neuerdings clngelaulcncn Berichte» über abscheuliche THier- guälercicn, welche von Schulkindern verübt waren. Außer einer dem Vorsitzenden zur Verfügung gestellten Ucbcrsickst über dielest Elnstihrung der Hundesteuer in Dresden gemachten statistischen Wahrnehmungen ergab sich, daß die durchschnittliche »Anzahl der Hunde nickst, wie ziemlich allgemein angenommcn wird, scit Er höhung der Stenern sich gemindert habe, sondern noch daS gleiche Verhältnis? zeige, nach welchem ans se 84 Einwohner I Hund kommt. Ferner berichtete der Vorsitzende über eine von ihm vor- genommcne Besichtigung der hiesigen Eavillcrci und den befrie digenden Zustand, in welchem er bei seinem Bcuicbe die dortigen Einrichtungen aiigetroff'cn. Die ans diese» Gegenstand Bczng nehmenden Aisträäc, welche Sclkcn einiger Mitglieder gcstel t worden, sollen weiteren Erwägunge» unlcrzoacn werden, eben»-,
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