Dresdner Nachrichten : 18.09.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-09-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187709180
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770918
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770918
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-09
- Tag1877-09-18
- Monat1877-09
- Jahr1877
-
1
-
2
-
3
-
4
-
5
-
6
-
7
-
8
-
9
-
10
-
11
-
12
-
13
-
14
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 18.09.1877
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
XXII. Jahrgang. Mitretacteur: »r. 12,»n »««re,'. Für daS Feuilleton: 1-wckvt« I1»rtiu»i»n. Politisches. Auf dem Kriegstheater in Bulgarien hat der letzte Act begon nen. Vor Plewna sind die verzweifelt geringen Vortheile, welche die Russen und Rumänen mit einem Verlustauswande von fast 12,000 Mann zu Ehren des NamenSfesteS Alcxander's kl. erkauften, wieder verloren worden. Der Schlacht am 11. folgte eine neue am 12. September, und seitdem scheinen die Versuche, Plewna ein- zuschlicßen, russischerscitS aufgegcben. „Die letzten Reserven sind verbraucht", telegraphirt der Specialbevollmächtigte der „Times". Da nun vor dem Eintreffen der russischen Garden, die nach dem „Polit. Eorr.-Bur." erst am 1. Oktober auf dem Kriegsschauplätze aitkommen können, die russische Oberleitung nichts wagen wird, jo werden bis dahin wohl die Türken den Entscheid herbeiführcn. Osman Pascha hält nicht nur Plewna, sondern bewahrte auch alle seine Verbindungen mit den Balkanpässen, durch die Suleiman mit etwa 50,000 Mann erwartet wird. Von Westen her ist die Armee Mehemcd Ali's bereits bis zur Jantralinie herangerückt und bedroht Bjela, während Tirnowa von den Russen aufgegebcn sein soll. Die aus der Festungslinie Nustschuk-Nasgrad-Schumla kommenden tür kischen Truppen sind noch völlig intaet und zählen 57 Bataillone Infanterie, 7 Cavalerie-Regimcntcr und 14 Batterien unter Ejub Pascha und das sogenannte egyptischc Corps mit 68 Bataillonen, 12 Schwadronen und 14 Batterien unter Prinz Hassan. Bei Bjela muß jetzt der Entscheid fallen, denn wenn die Russen auch die Jantralinie aufgebcn wollten, so wäre es nicht mehr möglich, da, falls die Türken in dieser Schlacht siegreich blieben, die Rückzugs linie der Russen über die Schiffbrücke bei Nikopoliä verloren gehen könnte. Was (die Nichtigkeit der Telegramme über das Preisgeben von Tirnowa angenommen) aus den Russen am Schipkapaß werden soll, die unter General Radetzky völlig abgeschnitten wären, ist nicht zu ersehen. So liegt denn die Sache für die Russen schlecht genug, und «schnell, das tann man nicht anders sagen, ist das frevelhafte Begin nen derselben bestraft worden. Furchtbar hart ist die Strafe— auf lange Jahre hinaus ist die Großmacht Rußland vcrurthcilt, im europäischen Eoncert die letzte Violine zu spielen, die Russensurcht ward zum Kinderspott. Für uns Deutsche kann ein in der Macht sphäre gedcmüthigtes und nach innen sich arrangirendcs Rußland nur ein willkommener Nachbar sein: vorausgesetzt, daß sich die deutsche Rcichsrcgierung jeden Uebcrmuth an der Grenze oder jede frivole 2Zchandlung diesseitiger Staatsangehöriger zu verbitten wissen wird. Die Türken sic ge haben — das ist seit Beginn die ses Krieges von uns scstgehalten worden — nichts Bedrohendes für Deutschland. Nur 2,200,000 muhamcdanische Türken wohnen in der europäischen Türkei, außerhalb der Fürstcnthümer 6,700,OM Serben und Bulgaren, 1 Million Griechen, 1 Million Rumänen, 1,200,000 Albanesen. Diese Massen sind in sich viel zu uneins, um Handel und Wandel mächtiger Nachbarn ernstlich zu bedrohen. Anders in Rußland, wo 60 Millionen Slaven etwa nur 11 Mil lionen Nichtslavcn «darunter nur 1 Million Deutsche) gegcnüber- stehen: 55,000,000 Russen verehren im Zaren zugleich ihr kirch liches Oberhaupt, dessen allcinhcrrschcndcr Wille über allen und jeden Bedenken steht. In Preußen und Posen nicht nur, sondern ganz hervorragend in Böhmen und den österreichischen Grenzlanden warten die slavischen Bevölkerungen nur auf den Anschluß an das siegende Rußland, und einen Vorgeschmack, ivie man, gestützt hierauf, gegen das Deutschthum Vorgehen würde, den kann man in den Schmutzdörsern des heiligen Wenzel haben, in „Czechien", in den Ostseeprovinzen — wo überall die deutsche Sprache und deutsche Bildung von oben und von unten bedrängt wird. Der Sieg Ruß lands hatte erst in zweite r Linie eine Verkürzung unseres Han dels nach Osten bedeutet; zunächst war die arüßereGefahr die noch willkürlichere Unterdrückung der deutschen Eultur in den rus sischen und österreichischen Grenzstaaten mit halbdeutschcr Bevöl kerung. Es heißt Rußland, zöge, im Vertrauen auf Deutschlands Wohl wollen, alle Truppen aus Polen und sende sie in die Türkei. Hoffentlich heißt das nicht, Rußland erwarte von deutschen Soldaten die Unterdrückung einer polnischen Jnsurrcction? Dafür bürgt ja wohl des deutschen Kaisers Wort: „Was die Zukunft auch bringen möge, Deutschland darf sicher sein, daß das Blut seiner Söhne nur zum Schutze seiner eigenen Ehre und seiner eigenen Interessen ein gesetzt werden wird." Etwas anders lautet Bismarcks Ansicht über das, was wir Rußland schulden. Am 6. November 1876 sagte er im Reichstage, gegen Eugen Richter gewendet: „Für den Fall, daß Rußland vergebt, um mit den Waffen der Ptortc abzukämpfen, was sie friedlich nicht bewilligte, ver langt eö von uns keine Unterstützung, sondern mir unsere Neu tralität. aiio etwas, was vollständig in unserem Interesse liegt. Aber meine Herren. bcmübcnSie sich, wie Sic wolle», ich gebe Ibnen die positive Versicherung, so lange wir aut diesem Flecke neben, wird es Ibnen nie gelingen, unser gutes und solides Vcrvältuiß zu Rußland Irgendwie zu aiterirc» und in die er probte looiährlge Freuntlchait. die zwischen beiten Regierungen benetzt, einen Riß zu niachen. Dazu gctzörcn stärkere Leute wie Sie. dazu gehört die kaiserlich-russische Regierung selbst. Diese alle!» wäre Im Stande, und diele bat ebensowenig die Absicht... Unsere Ausgabe, die guten Besetzungen zu de» nächstbcttzeilgtcn Mächten ungetrübt zu erhalten, könnte nnr dadurch gestört werden, wenn irgend einer unserer Freunde von uns verlangte, unsere stärkere Freundschaft zu itzin dadurch zu bettzätigcn, daß wir den andere» Freund, der uns ebenfalls Nichts gcttzan bat, der im Gcgenihcil unser Freund bleiben will, feindlich behan deln und unsere stärkere Liebe zu ivm dadurch zu bcweiicn, daß wir Ihm etwas zu Liebe tbim, das den Sintern kränkt." Freilich ist cs etwas dcmnthigend für uns, daß wir Rußland so lange ergeben bleiben sollen, bis cs selbst uns die Freundschaft kündigt. Aber «vir wollen das Hauptgeivicht jener Rede auf den Schluß legen, nach welchem ein Einrückcn deutscher Truppen in Polen undenkbar ist. Aus Frankreich lauten die Ernte-Berichte Mac Mahons, die er iibcr das Aufgehcn seiner reaktionären Saat vom 16. Mai er fährt, trostlos — für ihn. Nirgends will das Land etwas Anderes, als die loyale, solide ausgesprochene Republik, und während der Maire von Bordeaux dieses dem reisenden staatsstreichlüsternen Machthaber ruhig, klar und verbindlich sagte, rief das Volk überall und ungcnirt laut: „ES lebe die Republik!" Am Molo, im Theater, am Bahnhöfe, vor dem Nathhause mußte Mac Mahon das verhaßte Wort tausendfach hören, und zwar war es meist die Elite der reichen Kaufmannsstndt, welche unverblümt ihre Abneigung gegen die Rcaction durch ein herzhaftes „vivo la repudligno!" be kräftigte. Die in Italien von Cardinal Simeoni (Antonelli's Nachfolger) gegebenen Auskünfte über das Befinden des Papstes sind so zuge- drcchselt, daß man die Wahrheit nur errathen kann. Pius IX. ist weder todt noch todtkrank, sondern leidend („«outt'remt,") und nur in jenem Grade, welchen das ehrwürdige hohe Alter „mit sich zu führen pflegt." Arm in Arm mit dem Alter von 90 Jahren „pflegt" Ge vatter Tod cinherzuschreiten und dieses „Leiden" scheint auch Simeoni nicht für ganz unmöglich zu halten. Netteste Telegramme der „Dresdner Nachrichten." Berlin, 17. September. Die „Norddeutsche Allg. Ztg." wendet sich in ihrem heutigen Leitartikel gegen die „Germania", welche die Wiederherstellung eines kriegerischen katholischen Polens als nothwendig hingestellt und zugleich behauptet hatte, Deutschland habe die Anneltirung des linken Weichselufers ins Auge gefaßt. Die „Norddeutsche Allg." erklärt in der bestimmtesten Form, die Erwerbung des linken Weichselufers sei zu keiner Zeit Gegenstand irgend welcher Erörterungen oder Besprechungen gewesen; Deutsch land machte an den bisher anneltirten polnischen Elementen genü gende Erfahrungen, um keine Vermehrung derselben zu wünschen. Locales and Sächsisches. — Nach glaubwürdiger Quelle hat Ihre Majestät die hoch selige Königin Maria Sc. königl. Hol), den Prinzen Georg zu ihrem Universalerben eingesetzt. In ihrem kürzlich ausge stellten Testamente findet sich unter Anderem ein bedeutendes Legat zu Gunsten des Frauenvereins für die Armen im Erzgebirge ausge- sctzt, eines Vereins, an dessen Spitze die hohe Frau bekanntlich seit Jahren segensreich gewirkt hat. — Allerhöchstem Befehle zufolge wird am königlichen Hole wegen eriolgten Atzlcbcno Ihrer Majestät tcr Königin Maria die Trauer auf 6 Wochen. vom 17. Seplcmtzcr tziS mit 28. Oktober, angelegt. — Die icicrlichen Ereguien der verstorbenen Königin Maria fanden gestern Vormittag 11 Uhr !n der katholischen Hoikirche statt. Die Messe cclevrirte unter Hoipic des gcsammte» katho lischen Elcruo Biichoi Bernert. Das Mozart'scve Regulem bil dete den vokalen u»b inslriimcntalcn rhcil der heiligen Handlung. An derselben nahmen Thcil II. MM. dcrKönig unbdie Königin, letztere in tieicr Trauer, mit verhülltem Antlitz, krstcrer in großer militärischer Fcltmarichallsuniform, Prinz Theodor von Baicrn, Prinz Altzrccht von Preußen, Erzherzog Victor von Oesterreich u»b der Herzog Johann Albrccktt von Mccklenvurg-Schwcri», sowie die unten genannten Vertreter der dcntichcn Fürste». 'Außerdem tle Spitzen sämmtlicher Mi nisterien, eine Anzahl hiesiger diplomatischer Vertreter, die Gene- raitlät, die höchsten und hohe» Hoichargcn, Osiicier-Dcplitattonen sämmtlicher Tiuppeiittzcilc reo Landes unv sonstige hohe Beamte, ierucr die Hofdamen her Verewigten. Der Katafalk stand in der Mitte bcö Hochaltars, umgebe» von cincm Lichlmecrvo» Kerzen. Derseltzc war schwarz drapirt mit weiße» Spitzrnbordurcn besetzt, je drei Landcouappc» an den Seiten, vorn taö Familienwappen der Entschlafenen. Oben, am einem weißen Atlaokisscn, lag der Kgl. Würdcnschmuck, Krone, Sceptcr und Reichsapfel. Die Felder der Betstühle im hohen Etzor waren schwarz und weiß behängen, in denen die Initialen öl. auf grünem Untergrund prangten. Tausende von Andächtigen hatte» sich eiiigeimidcii. um der hoben Verstorbenen die letzte Ehre zu erweisen. ES ist noch nachzutragcn. daß bei der am Sonntag Abend erfolgten Beisetzung der Leiche der Königin Maria »och folgende fremde Fürstlichkeiten Vertreter nach hier gesandt batten, welche beider Feier zugegen waren: Für Ihre Majestätst-ie Deutsche Kaiserin Obcr- lw,mcister Grat Ncsselrodc, für den Größt,erzog von Sachsen- Weimar Obcrbosmeisier Frhr. v. Zedlitz, iür den Großhcrzog von Mecklenburg-Schwerin Obcrhotmeister GeneralFrhr. v. Scll.iür die Frau Großhcrzogin von Mccklenburg-Strelip der Oberboimeistcr v. der Lühe, für den Herzog von Sachsen-Altenburg Krbr. und geh. Finanzratl, v. Stieglitz, für den Herzog von Sacksten-Mtl- ningcn Odcrstallmcistcr Frhr. v.Speßbardt, für den Herzog Bern hard von Sachscn-Meinigen Flügeladlutant Major von Imboff und für de» Fürsten Rcuß alt. Linie Schloßhauptmann v. Döring. — Einen aus einem der Norddeutschen Gesellschaft gehörigen Kauffahrteischiffe angcstclltcn Dresdner hat man vor etwa drei Wochen in Petersburg scharf angenommen ob seines Lesens der „Dresdner Nachrichten". DaS Schiff war von London nach Kronstadt und Petersburg gefahren und lud in der letztgenannten Stadt Korn. Kaum in Petersburg angelangt, wird unser Dresdner am daS PolizcIantt bestellt und ohne alle Ahnung, was ihm diese Einladung verschafft baden könnte, verfügt er sich tadln und wird sofort in ei» ausführliches» bis in die Details gehendes Verhör genommen. Warum, wird ihm auch alsbald klar, denn mit finsterem Blicke hält ihm einer der Herren Russen eine Nummer der „Dresdner Nachrichten" und ein dazu gehöriges, mit seiner Adresse versehenes Kreuzband vor und iragt ihn, wie er dazu komme, dieses Blatt zu lesen. „Nun, weil ick, alS DrcSduerKind selbstverständlich Interesse habe für daS, waS dort borgest und wett mir mein Vater, der in Dresden lebt, hie und da Nummern nachschickt." Aus diese sehr einfache Erklärung muß der Name des VaterS, dessen Stellung, Wohnung unv sonstiges PcrsoualischcS angegeben werden, waö Alles richtig niedergcschl leben wirk. End lich wird gefragt, ob er, der Verhörte, den Inhalt der vorstehenden Nummcc kenne. „Da ich sie noch nicht gelesen habe, natürlich nicht!" Damit beruhige» sich die Herren endlich »nd das Verhör ist zu Ende — das Blatt aber verbleibt an Pollzclsicilc und unser Landsmann, der die »ach hiesige»'Begriffen gewiß richtige Ansicht chak, daß DaS, was an ihn adrcisirt ist, ihm auch ausgeliciert 'werben müsse» muß ohne die ihm gehörende Nummer sich cmpiehlen. Dresden, 1877. — Im fünften städtischen Wahlkreis «Glashütte, Dippoldis walde. Gottleuba re.) scheint sich bezüglich der bevorstehenden Land- tags wähl die prüfende Meinung immer mehr dem als RcichS- tagö-Abgeordneten treubewährtcn Herrn Hosrath 'Ackermann in Dresden zuzuwcnden, der als sächsischer und deutscher Patriot die von der national-liberalen Partei schroff genug ausgestellten Grundsätze zum Heile unseres engeren Vaterlandes stets in be sonnener unv milder Form zu bekämpfen verstand. Der von vorgenannter Partei ausgestellte Gegencandidat Großmann ist fanatischer Nationalist,eralcr und dürfte daher kaum die Shm- pathien der dortigen Bevölkerung, welche die verfahrenen voikö- wirthschaftlichen Manipulationen dieser Partei zu ihrem Schaden immer mehr erkennt, für die Dauer errungen haben. — Am dem gestrigen Sch lachtvich mar kt sind 413 Rinder, 1118 Schweine, 1604 Hammel und 118 Kälber zum Austrieb gelangt und eö entwickcltc sich gleich bei Beginn des Marktes ein >chr lebhafter Verkehr, obgleich größere steinte Ex porteure abermals auogeblicbcn waren. Prima-Qualität von Rindern, nämlich die böl,milchen Mastockisen, von denen viele und gute Stücke am Platze sich fanden, kosteten in Folge bedeutenden Begehrs wieder bis zu 75 Mark pro Eentner Fleischgewicht, während Mittclwaare zu 60 und geringe Qualität, welch letztere gleichfalls ziemlich stark vertreten war. zwilchen 45 und 48 Mark gebandelt wurde. Von Hammeln schltcn RawbouIilctS und ge wöhnliche Weiteschöpse vollständig und englische Lämmer, sowie AuS'chnßschöpse waren nur in kleinen Posten da. Desto stärker waren bei dein hohen Austrieb natürlich die Landbammcl ver treten. von denen das Paar zu 45 Kilo Fleisch zwischen 54 und 57 Mark kostete, tiikcß Auöichußschövse durchschnittlich mit 36 Black Käufer fände». Englische Lämmer zu 60 Kilo Fleisch daS Paar dagegen wurden nicht unter 72 Mark abgclassen. Lantjchwcine englischer Kreuzung galten pro Ecntncr Schlachtgewicht immer wieder 63 Mark, während sogenannte Schlesier, tle in vorwiegen der Zahl vorhanden waren, 5!» und 60 Mark kosteten. Dag Ge schält mit Bakonlcrn zeigte sich trotz der kühler gewordenen Wit terung nicht unwesentlich flauer, alo während der vorwöchent- lichcn Markttage und wurden die einzelnen Stücke, letztere hurchgehendö der lclchtcrcn und MIttclsorte angehörcnd, pro Ecntticr lebend Gewicht bei 35 blö 4l> Pfund Tara mit 56 und 57 Marc gehandelt. Keineswegs lcbiiait auch wickelte sich der Kälbcrhandcl ab, obgleich der 'Auitrlcd in dieser Flciichsorle ein iür Dresdner Verhältnisse ungewöhnlich geringer war. Man merkte eben, daß der auigcgangcncn Jagd wegen, die uns Reb hühner in Masse und theilweisc aus Böhmen und einigen preußi schen Provinzen auch bereits Hasen liefert, daS Kaibstciich weniger Nehmer finket. AuS dem Grunde konnten selbst die schwersten Kälber pro Kilo Fleisch über t M. 30 Pi. nicht erzielen, indcß leichtere um 10 Pf. pro Kilo billiger abgegeben wurde». — Lim letzten Donnerstags« Markte waren t5 Rinder, 92 Schweine, 80 Hammel und 180 Kälber zuin Verkauf gebracht und der Ge schäftsgang war a!S ein flotter zu bezeichnen. — Gestern Mittag halb! Ubr langte, von Ehcmultz kommend, der RcgimcittSstad tcö Schützcn-Ncgimcntcö Nr. 108, sowie dcS :l. Bataillons dieses Regimentes, l» einer Stärke von zusammen 2l O'ffcicrcn, 573 Mann und 17 Pferden im böhmische» Bahn höfe hier an. Stach l Uhr folgten daS I. und 2. Bataillon mit 32 Oisicicrcn. 963 Mann und 16 Picrdcn. In Folge großen Andranges tcr entlassenen Maniischastcn mußten auf tcr Eiic»- babnstrecke Chemnitz-Dresden einige Extrazüge eingestellt werden. — Ein betrübender UnglückSiaIl hat sich vorgestern gegen 5 Ubr Abcndö in der Nähe von Pirna aus der Eide zuge- tragcn. Der Drcötncr Rudervercin hatte mit seinem neuen Wettboot. taS wir kürzlich erwähnten, eine Fahrt »ach Pirna unternommen. Auf bcm Rückwege von dort nach Dresden mußte das Boot das Lampsschiff „Aussig" paiiircn und lenkte zum besseren Schutz bei Heidenau in die sogenannten Brauten. Die Gewalt der Stromwellen muß jedoch eine bctcurcnte ge wesen sein, denn daö Fahrzeug füllte sich mit Wasser und schlug um. wobei die sieben Insassen dem nassen Element Prciö ge geben wurden. Sechs davon konnten sich durch Schwimmen retten, tcr siebente, der Graveur K o ch, 20 Jahre alt, war tcö Schwimmens unkundig und ertrank. Ein eigcnthümlicheS Verbängniß scheint überhaupt bei diesem Unglücköiall obgewaltet zu haben. Der Rutcrvcrciii, tcr statutenmäßig nur Leute mit zu den Fahrten zuläßt, tie ichwimmkunbig sind, fühlte sich ver anlaßt, an jenem Tage eine Ausnahme zu machen. Eö batte sich außer dem vcrst. Koch noch ein des Schwimmens unkundiger Herr gemeldet, der mit ibm trauidrang, tie Fahrt mstmachcn zu können. Um allen Bitte» und Drängen nachzugeden, ließ tcr Verein zwischen Beiden looicn und daöLooS trat den ertrunkenen Koch — cS war sein Totcoleos gewesen. Vor der Abfahrt bat der Verein die LooSgcschlchtc protocollarisch ausgenommen, worin gewissermaßen eonsiatirt werden sollte, daß die beite» Herren auö freiem Willen gcbantclt hatten. Die Leiche tcö Ertrunkenen ist trotz allen Suchenö hiö jetzt »och nickst auigeinnten Worten und dürfte wahrscheinlich erst in Folge des gestrigen Mcgeiiö am Picschcncr Winkel zum Vorschein kommen. — Man schreibt uuö: Da Sic i» letzter Zeit so viele Artikel gegen alle mögliche» M odcthorhcitcn der Damen, sogar in poetischer Form, in Ihr Blatt ausgenommen haben, so möchte ich Sie bitten, rav .»»ckjalur cst altara pars auch in diesem Feldzüge gegen das schwächere Geschlecht in Anwendung zu bringen und auch einer antcrc» Meinung einen Platz in Ihrem Blatte clnzuräumcn. (Geschieht hiermit!) Wir Damen sind ja leider nickst so glücklich, eine io einfache Trackstunt wenig wechselnde Mode wie tie Herren zu haben, reuen es tabcr äußerst leicht ist, unsere „Modethorhelien" zu bespötteln und ani ticic sehr wohl feile Art geistreich zu sein. Unsere '.Note mag lein, wie sic will, eö erbeben sich immer Stimmen dagegen, die sie für tie unvcr- nünitigste »nd rrcentrlichstc aller Zeiten erklären, cln Beweis, wie wenig sie die Moden früherer Zeiten kennen, jene lange», sestgeschnürten Schneppentaillcn.jcnc enormen Neiiröcke. icnchohen, gepuderte» Tburmsrliuren unserer Voriahrcn. Ictensalls hat selten eine Mode die Vorwürfe, die man ihr macht, weniger ver dient, wie tie jetzige, mit der sich die Einfachheit, taö Ziel aller Bestrebungen, gerate so leicht verbinden läßt: den» waö tann man sich Einfacheres denke», alö tie glatte Prlnzcßiorm, waS Praktischeres, alö das Kostüm, bestehend ans glattem, wenig besetztem Rocke mit langer Jacke, was für Mäntel Zweckmäßigeres alS die lange, ioie Fazion, die letzt säst ausschließlich getragen wirb s Daß cv natürlich auch Damen gicbt, die ticic FaaonS mit Besätzen und Garnilure» überbürden, ist gewiß, ebenso gewiß ist. daß dies nickst Fehler tcr Mode ist. sondern ganz eigenes Er messen der betreffenden Damen. DiZeS aiit cbenio von tcr viel besprochenen. vicigcschmähtc» Schleppe, die sür Straßcistoillcttc keineswegs modern ist »nt verschwintent wenig getragen wirt, wenigstens hier in Dresden. I» de» Salons, im Haine über haupt, verdirbt sie die Luit aber durchaus nickst, wie r. B. daö Rauche» der Herren, über bas noir seiner vici größere» Ver breitung unv Schädlichkeit lei» Mensch ein Wort verliert. Was
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht