Dresdner Nachrichten : 22.09.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-09-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187709223
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770922
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770922
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-09
- Tag1877-09-22
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- Dresdner Nachrichten : 22.09.1877
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Nr. 265 ML MW« »»»iexKrahe I». »d«a. »»»»»»res« »terteltddr« Wch 2 Mark L0Pfae., durch »»P«» 2 Mark .L PI,«. EIntrl.Rumm««» >0PIi». »usi,,t 32000 »»dl. >Ir die RUckiade ein». landirr Maaufcripl« »dchl sich die Medaciio» nicht »erdiaditch. Jnseraten-Annahme,u». »öri«: Haas«ns«»I» »n» >»,,«« tu Homlm«,. «i»r- »n. Wien, !:«>»»>,. illaiel, >«k»lau, isranlsurl a. L't, — Rud.Mosf» i» Berlin. Leipiig. Wien, Hamburg tzranlsuri a. M., Miln, che». — Laub« » «t». tu flranlturi a. M. — »r. Boi«,» ln Lbeinni».— l.a«»l>-, vullla» ck t-o. >» Pari». Sonuabeud, den 22. September. Tageblatt fürUolitik, Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Börsenbericht und Ilremdenliste. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Licpsch L Ntichlirdt in Dresden. Verantw. Nedacteur: Ernst Liepsch in Dresden. Neieral» »erden Marte» Lirade IL tu»!Ud.» U», «n»,«»inme». Lonnla,» »i» Mtiia»» »r Ul,r. I, Ileusiodi: grobe Nldller» Gasse d d>» Rachm.« Ubr. — Der Raum einer eur- spalligrn Peliljetl» lallet »b Pf,«. itttigeiandt d» t!rile au Pf,«. <lne ÄarLNlie für da» » achf> lil, > ,e Arsche »e» der Inserat« wird »ich» »> ged«». »luiwartige Lunonet». Äuslrage uon uut und«, kannten üiruie» und Per» ione» »iseiiren wir nur gigcn Pra„»n,,eaudo» ;ja»tu»a durch Brie!» »iarleii oder Poilkl»tad> >u„q. Acht Liide» loiieu lü PI,«. Inieiale lil« die MonlagS. Nunimcr «der nach e,„c»i ssrjliag« die PeliljiUe 2ü Piar. LX!I. Jahrgang. Mitredacteur: I-r. L«»U Ni«r«v. Für das Feuilleton: >»r Ultreui»»». Lresöc», 1877. A Sonne m e n t. Die geehrten auswärtigen Leser der „Dresdner Nachrichten" bitten wir, das Abonnement für daS vierte Quartal 1877 baldigst erneuern zu wollen, damit wir die Nummern ohne Unterbrechung weiter liefern können. Sämmtliche Postanstalten des deutschen Reichs und Aus landes nehmen Bestellungen auf unser Blatt an. In Dresden abonnirt man (incl. Bringerlohn) vierteljährlich mit 2 Mart 50 Pfg., bei den kaiserlichen Postanstalten in Sachsen mit 2 Mark 75 Pfg. Extra-Abonnement ans die Abends 5 Uhr erscheinende BörstN-Bei laste 1 Mark. Expedition der Dresdner Nachrichten, Marienstr. LS. Politisches. Der Widerspruch in den Telegrammen vom Schipkapast löst sich endlich auf. Die Türken haben den Schipkapast nicht, aber sie hatten ihn. Der Unterschied ist sür die Lage der Russen in der bulgarischen Ebene entscheidend. Suleiman Pascha stürmte in der Nacht zum l 7. das höchstgelegene Fort Nikolai» nach neunstündigem Bombardement aus 80psündigen Mörsern. Gegen Morgen aber mußte er den heraneilcnvcn Verstärkungen der Russen weichen und das Plateau wieder abgeben. DaS ist insofern verhängnistvoll, als nun keine Rede mehr von einem Entsätze Osman Paschas durch Suleiman sein kann, noch Suleiman über Tirnowa gleichzeitig mit Mehemed Ali auf Bjcla vorstosten könnte. Gabrowa und Tirnoiva sind bis zur Stunde (21. Abends) in russischen Händen, Mehemed rückt, da statt Suleiman ihm Radetzky in der Flanke steht, so vor sichtig vor, — allerdings unter stetem Zurückwcichen der Russen, — daß die Verstärkung der Russen durch ihre Garden nunmehr doch noch möglich ist, bevor der Entscheid fällt. Eine Schlacht bei Bjela, welche die Türken den beiden Heersäulen der Großfürsten liefern würden, bevor diese retablirt und durch die Garde verstärkt sind, würde zweifellos von den Türken gewonnen werden. Zieh» sich die Schlacht bei Bjela hin, bis die Russen ihre volle Macht beisammen haben, dann wird das Treffen jedenfalls blutig werden, aber keines falls vernichtend für die Russen auSfallen. Nach der „Nat.-Ztg." ward in Salzburg das Drci-Kaiscr- Bündniß reparirt, für den Winter wetterfest gemacht. Man gicbt also doch zu, daß etwas daran schadhaft geworden war. Daß Fürst Bismarck und Graf Andrassy an Iriedensmcdiationcn denken, ist nicht wahrscheinlich. Zwar ist der Zar herzlich kricgSmüde, die Nation ohne Enthusiasmus, und bedeutsam nimmt sich's aus, daß jetzt Niemand in Rußland für den Krieg mehr aufkommcn will. Selbst Jgnatieff versichert, er habe stets gegen diesen Krieg gera den. Auch Schuwaloff und namentlich Gortschakoff hielten den Krieg für riskirt. Aber ein solch' feiges Zurückweichcn von einer üblen Wirkung ist noch weit entfernt von der Einsicht in verderbliche Ursachen. Einstweilen russoglossiren die Blätter in Petersburg und Berlin: Rußland sei mit zu schwachen Kräften gegen die „unter schätzte" Türkei losgegangen. Aber daß die russische Politik im gesammtcn Europa Abscheu erregt hat und verlassen werden muß, wenn man mit Europa auf gutem Fuße leben will, das sieht Rußland schwerlich jetzt schon ein, dazu bedarf es noch wei terer Schläge. Von Rußland auf das Gcfängnißmcsen ist der Sprung nicht allzu groß. Sie tagen noch immer in Stuttgart, die Beamten der deutschen Strafanstalten, und haben nächst der Verbesserung der Einzelhaftzellen auch die Strafvollstreckungsarten und die Befugniß der directoriellen Strafverschärfung ziemlich erregt besprochen. Daß Strafe sein müsse, darüber waren Alle einig, nur nicht darüber, wie weit dieselbe zu geben babc. Die Frage selbst ist an sich sehr schwierig zu entscheiden, da mit Bezug aus den Zweck der Strafe, die Besserung, in erster Linie die Individualität dco zu Streikenden in Betracht kommt. Der Eine kann nämlich Etwas, z.B. Entziehung der Arbeit oder der Lcctüre, alS Strafe empfin den, waö dem Anderen willkommen oder mindestens glclchgiltig ist. Andere Strafen aber, z. B. die Entziehung des BcttlagerS, Schmälerung der Kost. Arrest und strenger Arrest, Beschränkung der Nahrung auf Wasser undBrod, diese sind nur zu scbr geeig net, über das Ziel der Strafe weit blnauö zu schießen, indem sie die Gesundheit des Gefangenen schädigen. Bon IM Todesfällen kn den Gefängnissen, constatlrtc Ilr. Marcard, kommen 73 au» die Tuberculose; diese Zahl steigt noch bedeutend, wenn inan Dieje nigen dazu rechnet, die im Gefängnis! nicht gerade sterben, wobt aber im »Arrest sich den Keim des TotcS geholt haben. Für die Mehrzahl ist jede DiSciplinarstrafe. die auf Schmälerung der Kost hinauSläust. ein direkter Angriff aui die Gesundheit. Die „Franks. Ztg." meint: „Sollte der gerügte Mangel, die Fruchtlosigkeit der geringeren Dtöcivlinar-Mittcl, nicht anderöwo liegen, als die Herren Direktoren ihn gesucht habe» ? Wie wäre eö, wenn man einmal daö umgekehrte System annehmcn würde, wenn man der Handhabung der DiöclpIIi, statt eine Steigerung der Strafen eine Abnahme der Vergünstigungen zu Grunde legen würde, wenn man verschiedene Abtheilungen mit stufenweise,, Freiheiten oder Ertra-Genüssen machen würde ? Eine solche Behandlungsart, die sich an daS Gute in, Menschen wendet, wäre den tbatsächlicben Verhältnissen entsprechender, alö die entgegengesetzte: denn immer sind die ungattigen Burschen nur i» der Minderzahl und soll dieser wegen die Mehrheit aus die schlechteren Instinkte hin, wie Furcht vor Strafe einer ist. schlecht behandelt werten? Man sage nicht, ein solches Svstcm sei unpraktisch: wer cö mit ange sehen und criahren hat, wie der ungeiügigste Bösewicht für einen kleinen Ertragciillß sich lim den Finger herumwickelu läßt, wäh rend er sür harte Strafe», selbst für Prügel völlig unempfindlich ist, der muß die Uebcrzeugung bekommen, daß ein solches Svste», der Vergünstigungen auch praktisch sich bester alv IcbcS ankere bewährt." - Ferner von Belang ist bic Art, die Form der Straf-Verschärsung. Der Direktor mag noch so human und »och so gerecht sei», die Maßregel, die er, und nur er allein dictirt, hat für den Sträfling stets den Schein der Willkür, well sic nicht daS Resultat eines RlchtersprucheS ist und weil sie chemo gut an i' nicht dictirt z» werden vrauchte. Warn», muß der Direktor strafen'f Warn», »rast ee hier, dort aber nicht ? Warn», straft er Die'en strena, Jenen milde, einen Dritten aber gar nicht? Mau glaube nlcht, daß diese Fragen dem Sträsling lern liegen: er erörtert sie mit sich und seinen Mltsträsllngen ebenso eifrig, alS er den Urtheilöspruch, aui Grund dessen er sitzt, bespricht. Man sagt, der Sträfling könne sich ia beschweren. Freilich, wie sich auch der Soldat beschweren kann. Ec bat daS Reckt dazu, aber wehe ihm. wenn er cö benützt! Wir wollen nicht Personen anklagcn, cö ist das Reglement, daö die Schuld trägt. Von allgemeinem Interesse ist Das, was die 50. Versamm lung deutscher Naturforscher und Aerzte in München verhandelte. Zunächst erinnerte Or. v. Pettenkofer an die Geschichte des Vereins. Zuerst 1822 in Leipzig traten zwanzig Männer zusammen, um naturwissenschaftliche ärztliche Fragen zu discutiren. Jetzt ist der Verein über 2000 Mitglieder stark. Pettenkofer betonte, daß die Wissenschaft wie die Praxis der Medicin von der Naturwissenschaft und ihrer Entwickelung unzertrennbar sind, daß der Stein der Weisen, von dem man früher träumte, daß er alle Menschen reich und glücklich machen solle, nur in der Naturwissenschaft zu finden ist. Naturwissenschaft und Medicin feiern heute gewissermaßen ihre goldene Hochzeit Beide hatten sich schon gekannt und geliebt, aber 1822 haben sie sich vor aller Welt ewige Treue versprochen, so daß nichts mehr sie scheiden kann, als der Tod. Nachdem er kurz der Veranstaltungen für dieses Jubelfest gedacht, das ohne Prunk und Geräusch begangen wurde, begann Professor Hackel die Hauptrcde. Auch auf die Gefahr hin, vielfach anzustoßcn oder Anschauungen zu begegnen, die nicht die unseren sind, citiren wir aus dem Schrift stücke die wichtigsten Momente. Nachdem Hacket in historischer Reihenfolge die Errungen- schcrstcn der jüngste» Jahrzehnte dacgclcgt, ging er aui die „Sec- leufragc" über. Gleichviel, wie man sich auch de» Zusammen- bang von Seele und Leib, von Geist und Materie vorstellcn wolle, so gehe so viel aus der heutigen EntwickclungSlebre hervor, daß mindestens alle organische Materie, wenn nicht überhaupt alle Materie, in gewissem Sinne beseelt sei. Unabhängig von jedem kirchlichen Bekenntnisse lebt in der Brust jedes Menschen der Kein, einer eck tcn Natnrrcllaivn: sie ist mit den edelsten Seiten des Menschen,vcscns selbst untrennbar verknüpft. Ihr höchstes Gebot ist die Liebe» die Einschränkung unscrcö natür liche» Egoiömnö zu Gunsten unserer Mitmenschen und zum Besten der menschliche» Gcicllschast, deecn Glieder wir sind. Die ses natürliche Sittcngcsetz ist viel älter, alö alle Kirchcnrcligio»; cö hat sich auö den socialen Instinkten der Tdierc entwickelt. Bei Thlcren sehr verschiedener Klassen. vor Allein bei Säuge- thlcrc», Vögeln und Insekten, treffen wir die Aniänge desselben an. Nach den Gesetzen der Geiellung (Association) und der Ar- beitStheilling vereinigen sich hier viele Personen zu der höheren Gemeinschaft eines Stockes oder Staates. Das Bestehen dessel ben ist mit Nothwendigkeit an die Wechselwirkung der Gcmctnde- ckliedcr und an die Opfer geknüpft, welche dieselben aus Kosten ihres Egoismus dem Ganzen bringen. DaS Bewußtsein dicier Notbwcndigkcit, das Pflichtgefühl, ist nichts anderes, als ein so cialer Instinlt. Um unö von der bewunderungswürdigen Mackst des thicrischc» Pflichtgefühls zu überzeugen, brauchen wir bloo einen Ameisenhaufen zu zertrümmern. Da sehen wir sofort In mitten her Zerstörung Tausende eifriger Staatsbürger nickst mit Rettung ihres eigenen lieben Lebens beschäftigt, sonbcrn mit dem Schutze des iheuren Gemeinwesens, weiche», sie augehöre». Mu- tbige Krieger deS Amclseiistaatcs setzen sich zur kräftigen Gegen wehr gegen unseren ciuvringenden Finger; Pflegerinnen der Jugend retten die sogenannten „Ameisen Eier", die geliebten Puppen, aui denen die Zukunft des Staates beruht; emsige Ar beiter beginnen sofort mit unverdrossenem Muthe. die Trümmer- Haufen wegzuräumen und neue Wohnungen einzurichtcn. Die bewunberuiigswürvlgen Kulturzustänte dieser Ameisen, der Bie nen und anderer socialen Thicrc habe» sich aber ursprünglich ebenso auS den rohesten Aniängen entwickelt, wie unicre eigene menschliche Kultur. Selbst jene zartesten und schönsten Reg ungen des menschliche» GemüthSlebenS, die wir vorzugsweise poetisch verherrliche», finden wir bereits im Thicrrcichc vorgcbil- dct. Oder ist nicht die innige Mutterliebe der Löwin, die rüh rende Gatteniicbe der Papageien i,.Ins,Paradies"), die auf opfernde Treue deS Hundes längst sprichwörtlich? Die edelsten Affekte deS Mitgefühls und der Liebe, welche die Handlungs weise bestimmen, sind hier wie beim Menschen nichts anderes als veredelte Instinkte. So weit Häckcl. Wie er den Saltomortale vom thicrischen edlen Instinkt auf den bewußt handelnden Menschen ge macht hat, ist aus dem hochinteressanten Bericht leider nicht zu sehen. Locales nrid Sächsisches. — JI. MM. der König und die Königin verlassen beute Pillnitz und begeben sich sür einige Zelt nach Wien. Be- buis Ordnung tcö Nachlasses ihres hock,seligen Vaters wird sich die Königin aui daö Schloß Hocking unfern Wiens begeben. — Dem k. k. Grcnzpoli zei-E ommlssar Bl um er in Boden - dach ist daö Ritterkreuz erster Klasse des sächsische» Aidrcchts. ordcnö verlieben worden. — De», Professor Hofrath vr. I. A. Stöckhardt in Tharandt ist das Prädleat als „Geheimer Hoiratb". dem Vor stand der landwlrthschastlichen Versuchsstation zu Hohenheim, Prof. I)r. E. von Wolfs, und de», Vorstand der landwirth- schaitstchen Versuchsstation zu Möckern, Prot. Or. G. Kühn, daö 'Ritterkreuz I. El. deö AlbrcchtSordcns verliehen worden. — Die Wahlen liegen hinter unö und sind genau so ruhig und leidenschaftslos abgetanst», wie cö de», Charakter unseres Landes im Allgcmetnen und den beschränkteren Wahleinflüsscn der Socialisten insbesondere entspricht. So viel sich übersehen läßt. Ist die conscrbatlvc Partei auö den Skrukinien gestärkt ber- vorgcgangen. Dresden hat ln Herrn Schuldirector Heger einen Ehrenmann im vollsten Sinne deö Wortes, der wesentlich conscr- vativ, bei seder Gelegenheit warme Vaterlandsliebe und Sin» tür wahrhafte Verbesserung unserer öffentlichen Zustände bethätigt bat, gewählt. Hr. Stadtrath Bönlsch zählt nlcht zur conscr« vatlvcn, sondern zur Fortschrittspartei, läßt adcr im klebrigen die Anwendung der oben genannten Prädikate zu. Daß Hr. Stadtrath Cbrlstoiaul unterlag, Ist eine nicht gegen seine Person gerichtete Thatsacbc. sonvern Schuld der iiatlonallweraiei, Partei, die Ihn mehr wie berechtigt, alS lbrzugebörend hingestellt hat. Wir würden an sich die Wahl tcö iuugc» und sehr tüchtige» Maiincö nur habeiiguthcißci, könne». Vielleicht vermcitetHr.Ehristolani mehr wie bisher eine Partei, die nun einmal ihre Anhänger bezüglich des ihr geltende» Mißtrauens in Mitleidenschaft zielst. Den Passus der ..Berl. B.-Zig. ivor den Wahlen geschrieben: ..Das Ergebnis! der Wahlen wird zeigen, ob ticVcst'lgnisse vor ein-.». Anwachse» der rcactionär.parllcusarlsüsche» Partei gcaründet waren", ver stehe» wir nicht. Die lächsisch-conscrvarivc Partei zeichnet sich durch Intelligenz, Liebe zu», engern Vateriandc wie durch Fest halten am Reiche, sowie durchBereitichail, jede» motivirtc» Fort schritt zu unterstütze» auö. Eine reattlonär-particularistijche Patte! in Sachsen ist uns unbekannt. — Der angckündigte Fackelzug der Krenzichüler zu Ebrcn ihres neuen Direktors. P rot. S cd ö »c, fowie des ausscheiden- bci, Eonrectorö, Prot. Oe. Wohlrab, fand am Doi,»c,stag 'Abend statt. Der imposante Zug war in iolgcndcc D rc»l»,g zuiamnicii- geslclit. De» Aniang machten drei Herren zu Pierre in vollem Wickd, dann kam ein Tdeil deS Ebrlich'sck cn Musikchores, dem sich bic großeKrcuzi'chul-Fahne anschloh. Ferner eine Abtheiinng Fackeln und dann die übliche Deputation in ckspäningcr Karosse; hieraus ioigte wieder cine'Abthcilung genannten Mnfikci'vrcs und der übrige Rest Fackelträger, in Summa etwa Iso. Den Nach- trab bildeten 4 Feuerwehrmänner mit Spritzen, Reserveiackcl- träger :c. Der Zug nahm seinen Weg von, Georgöplatze ans, wo die 'Ausstellung stattfand, über die Büracrwicse durch die Lüttichaustraße, Sidoniciistraße, E.arolasiraße bis in die Fcldgasse, wo der auoi'chcidcme Prot. Woblrab wohnt. 'Nach einer geiang- lichcn Ovation und einer 'Ansprache ging der Zug nach der Wohnung dev Hrn. Pros. Schone in der Schnorrstraße, um auch diesem die gleiche Ovation darzubringcn, und von ha nach dem Bismarckplatz, wo 6 Vcrie des Eauckmumm mit Miiiikbcglcitung gciungcn und hierum die Fackeln gelöscht wurden. Die ganze Feier ging in der muttcrhasresten Ordnung von Seiten dcr Tbcll- „chmcr sowohl als des Publikums vor sich. 'Nur einmal war die Feuerwehr genöthigt. alö die Fackel» aus de», Aismarckplatze gelöscht wurden und einige tindcniicne sich brennende Fackeln ancigucn wollten, einen kalten Wasserstrahl unter die cnchrcckie Menge zu senden. Ein Kommers ans dem Bcrgtcllcr bildete den Schluß deS Festes. — Aui Anirag der hiesigen Königi.Staaikaiiwaltschast warb gestern Vormittag von Beamten der König!. Polizei.Dircciiou in sämmtliehen hiesigen Buchhandiilligcn nacl, einer i», Verlags« Magazin zu Zürich 1877 erschienene» Broschüre „Der Euro pa i s ch e K r i e g. Ein Mahnrui an die wcstcnroväiichcn Staaken. Von einem deutschen Staatsmanne." wegen darin enthaltener Beleidigungen gegen den deutschen Kaiser und den Fürsten Bis marck rcchcrchirt und sind die vorgciiu,denen Exemplare consiocirt. — Da haben wir ia wieder die H unde i v orrc in bester Form! Dickst an kurzer Leine müssen nunmehr die hündischen Vicnüßlcr geführt werden und einen das Bei'-cn unbedingt verhindernden Maulkorb müssen sic tragen, während ihnen der Besuch von Rcstaurationö- und Schanllokalitätcn ganz und gar verboten ist. Diese Sperre, die wegen des vor einigen Lagen bereits erwähnten weiß- und schwarzgcslccktcn Hühnerhundes ver hängt wird, der toll gewesen und todtgeschlagcn worden ist, nach dem er leider Gottes mehrere Menschen und Hunde gebissen hafte, dauert zunächst bis I 2. Dcccmbcr k. I. Diejenigen Hunde, die frei hcrilmlaufen, werden vom Eavillcr wcggciangcn »nd nach Befinden gctödtct, ihre Besitzer aber mir Geldstrafe von ist bis 60 Mark oder mit entsprechender Hast bestraft. Letztere haben auch von jeder verdächtigen Krankhcitscrscheinung ihrer Hunde unverzüglich „nd zwar dci Vermeidung von I.'><> Mark Geld- oder Haststrafc der Wohlfahrtopolizci Anzeige zu machen. Der Eigenthümcr des getödtctc» Hundes ist noch nickst gcmiidc»: der Stadtrath erstickst daher Jedermann, der etwas über diesen Besitzer weiß, cs schleunigst zur Anzeige zu bringe,'. — „Der Cäiarewitich ist gefangen", io lautete ei» Telegramm, welches ein Spcculaiit während der gestrigen Berliner Börse empfing. Wie ein Launeuer ging diele'Nachricht von Munte zu Munde und die Börse, welche bisher ein überaus malteo und unfreundliches Gepräge zur Schau trug. prangte plötzlich wieder im Sonncnglanz der Hausse. Wie wir verneh men, liegt hier eine arge Mhslisication vor. Der Eäsarcwinch soll allerdings gefangen sein, jedoch nicht der ruist'chc Tbron- wiger, sondern ein russischer Armee-Lieferant aus Grodno. Na mens Moses Aron Eäsarewitsch. Derselbe gerictb mit mehreren Proviantwagen in die Hände der hungernden Türken, weiche je doch bitter enttäuscht, daö verdorbene Proviant dem Feinte wie der zustcilten. den Lieferanten adcr aus Rache in die Gefangen schaft schleppten. — Zu einer hiesigen reichen Dame kam vorgestern ein Mann mit schwarzem Vollbart, der sich Schubert nannte, gab an. von einer der Dame wohlbekannten Hebamme geschickt worden zu icin und schilderte, unter der Bitte um eine IIntcrst ü tzu „ g, seine Lage als sehr traurig. Seine Frau sei eben von Zwillingen ent bunden u. s. w. Die Dame gicbt dem Manne einen Thaicr und veschließt, der arme» Wöchnerin sür die nächste Zeit gute Kost und sonstige Unterstützung znslicßen zu lassen. Um dies bewirken zu können, läßt sic die betr. Hebamme rufe», die ihrerseits nickst daS Mindeste von der ganzen Geschichte wein. Möglich, daß der Mann daö Manöver noch anderwärts aussührt; also Vorsicht! — Vom l. October d. I. an wird bei folgenden Posten die W t n te r s a h rt o r d n u n g In folgender Weise eingesührt: die erste Perionenpost (Seliing-Mügeln v. P. gclst eine halbe Stunde früher, mithin um I Uhr I.'» Min. früh auö Geiiing; die Post- sachentahrt Wilsbniff-Drcsdcn eine Stunde später, mithin »in 7 Uhr stüh ans Wilsdruff; die Pottsacheinahrt Kamcnz-Bautzcu eine Stunde später, mithin um 6 Uhr früh aus Kamenz i. S. — Die eines Mordes an der Wirthin Mcidinger in Hohcn- bogcn bei Furth ci.W. geständigen beiden Dresdner sind seit dem l 2. b. in Straubing verhaftet. De», UistcriuchuligSrickstcr in Kötzing vorgcsührt, gestanden sie die grauenvolle rvat ein. ES sind ein 17Vjährigcr Realschüler und ein Ustährigcr Mcchaniknö- Lchrling. Der jüngere Ver Beiden gab die töktiichcn Schüsse am die Frau ab. 'Nach vollbrachtem Morde haben die Tbalcr die Leiche in ein anderes Zimmer geschleppt und letzteres verschlossen. Alb ein Hirtenjunge unmittelbar nach der Tbat in'S HauS kam. fragten sie ihn scheinbar »ach der Wirthin. Der Junge konnte die Frau natürlich nicht finden und die Mörder entkernten sich. Der Junge ging darnach den Wirth zu suchen, weicher aus der Straße Steine klopfte. Beim Aufsprcngcn der Thür fand der Wirih seine Frau in ihrem Blute schwimmend, daö etwa Rührige Kind der Unglücklichen saß bei der Leiche am Boden und spielte mit einem Tuche, daö von dem Blute der Mutter getränkt war. — In der gestrigen Stackst hat in der Ammonstraßc ein Wasser robrbruch stattgetunden, wodurch die Kclicrräiime dev Hauscö Nr. 83 stark mit Wasser angestillt und darin sicher Verschiedenes verdorben worden ist. Auch sogar die Trottoir- platten vor dem Hanse waren unterspült worden „nd tick einge sunken. Dein Uebelstantc war, nachdem er entdeckt worden, durch telegraphische Meldung an die Feuerwache Abhilfe ge schaffen worden. — Die Ti'urinipitzc der neuen I oha n»l SkI rck,e an der Pillnitzerstraßc wird vermuthllcb kommende Woche vollendet und dann die Abrüstung des ThurmeS beginnen können. Je ick'öner VaS Vauwcrk fick' praientirt. um so bedauerlicher ist die Wal l deö Platzes. Ohne Gcnickverrcnkung läßt sich zur ükmriiisvike kaum binamsche». da nirgend ei» genügend entfernter freier Matz vor handen, wiidLlv daö Gebäude schon jetzt in Hauier eingekeilt ist.
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