Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 05.11.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-11-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187711050
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18771105
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18771105
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-11
- Tag1877-11-05
- Monat1877-11
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 05.11.1877
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
»r. S«S. NN!'L'i!r.W «»rienstra»- I» «b,»» »iett«li»hr> Hart IstlPtae., durch D » «,rk 1» «t,e. !.«u»mrml<IPt,e. 32000 »»l. Für dl« «llck-»te «>»»«» sandtrr Maniiscrlpl« »ejchl sich die Siedactio» utchl »erbMdNch. Wärts. DOMssAMstm tzt«» »chil« m L,mtur, v,r. itn/Ste». Letd»ig. «o«rl. «re«lau.Lrankfurt M.. -«„».»«H« in Berlin. Le,»,,,. Wien, tzunidurg. graiikfurt M.. «ü>» Len — Daud« ch 8«. «» Nrankiurl M. — ch t!». in Pari«. Woutag. de» S. November. Tageökaü fürUolitiK. Mterhattun Börsenbericht und Kremdenkiüe. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Liepsch chc Ntichardt in Dresden. Verantw. Redacteur: Etllst Otpskh in Dresden. S«i«r»t, werden Menen. Straße I» dt, «ld.» II»r au,en»u,men. Tonnlo,« dis Mtlta,» t» Mir iJn dleusladt: grude Kioiiei gösse ü bi» Nachm, g Ustr. — Der Raum, einer ein jxaltigeil Pkliljeile sotiel tü Pfqe. Elnqeiandi die Zeile nü Pfge. Eine «aranlie Istr da» Nächüilägigje Sricheinen der Jnlernle wird n öchj ,e,e,blc/i,.. »u-wärtige Annoncen- Aufträge von uns »nde- lannlc» Firmen niid Per- tonen inscrirc» wir nur gkgc» Pränninerando- Z«I>l»»g durch Briet« morleil oder PotleinM- lung. Acht Tilden kosten >ü Pigc. Inierate istr die Moulogs Nummer «der noch einem Festtage A> Pjge. XXll. Jahrgang. Mitredaeteur: vr. «?mil Für das Feuilleton' I-mckvl» «»i-tinmidn. Dresden. 1877. Locale» and Sächsische«. — S. K. H. der Großherzog von ToScana ist zu längerem Besuche beim Kgl. Hofe gestern Vormittag aus dem Böhmischen Bahnhofe eingetroffcn. — Der Herr Krtegsminister v. Fabrice hat sich vorgestern über Leipzig nach ErmSleden begeben. — Sächsischeü Staats - Bubget. Der Aufwand für das Finanzministerium mtnbcrt sich im Ganzen um 80,000 M. aui 1,02<>,818 »M., obwohl in Folge tes Ueberganges der Privat- Lahnen aui bcn Staat eine Reihe ReuansteUungcn sich nöthig machten. Zwar wurden zwei Secretärslellcn eingezogen, bailir aber folgende neue Stellen geschaffen: 2 Registratoren, Rech- riungSErpedienten und mehrere Kassenbeamte; bieOOCalculator- stellcn wurden aut 00. die der 24 (Kanzlisten aui 27 erhöht, außer- dem <r Eanzllstcn vorlibergcdenv angestellt. Ebenso wurden in der Staatsschulden-Verwaltung, in Folge der Vermehrung der SlaatSia nlden 4 neue Ealculator- und 2 Eanzliitensiellen begründet, auch einige kleinere GehaltS-Auibeiierunge» vorgenom- ,ncn. Auch itciat der »Aufwand für Parier und Trutt für die neue» Staats-Schuldverschreibungen. Bei der Verwaltung des königl. GroffenGartenü stoffen wir ausEinnahmc-Erhöhungen in Folge besserer Verpachtung einzelner Wirthschatten und der Gras-, Holz, unv Eisbahn-Nutzungen; doch verursachen die An legung neuer Wege, die »Reu-Amaatcn von Rasenflächen und die Unterhaltung tes Gartens einen Mehraufwand von 1000 M. Aus Spariamkc i tö-Rücksi chlen hat man wahrscheinlich kein Postu lat vorgeschlagc», den Große» Garten an die städtische Wasser leitung anzuscl'licffc». Die Zoll- und S t c u e rv e r w a l t u n g ,weist nur geringe Mchriorbcrungcn aus. Ein zweiter Stempcl- ffscal soll zur besseren Ucbcrwachnng der ErbschaitS- »nd Ur- kundenstcmvel-Ltcner. icrner ein neuer juristischer Sccrctär dem .KreiSficuerrathe zu Dresden beigcgeben werden, ireil ohne einen solche» Verzöge« unacn im GeschaitSgangc unvermeidlich sind : ebenso inacht die Einkommensteuer die Vermehrung der Ervedienten Lei alle» Kreiösteuerräthen »othwendig. Bei den Etats der 2 harandter Forst- und der Freiberger Berg- Akademie ist mir zu erwähnen, daß man jetzt den Katalog der Bibliothek der letzteren in Druck lege» will. Die bcrcmkade- niische Bibliothek Frcibergs ist i» einem »Werthe von 117,000 M. versichert. Dos E nltus m iniskcrin in erfordert einen Auf wand von o.oio.« oo M. :>R. -h). 2 neue Ealculatoren niid l Nechmingö-Eanzliit sind nncnlbehrlich. Die Universität Leipzig bat eigene Einnahme» inHöhc von Ü88.000 M.. sieer- sordctt aber »och einen Staalö-Zuichuff von l,104,000 Bk. Die Dlenstbczüge dcrProiessorc» und Lehrer öctraac»: in der Rheologie 54,000, in der Jurisprudenz »N.0I-0. in der Blcticiii 85000, in der Philosophie 280.000 M. Ei» Professor der klassischen Philologie und einer für chinesische, iapaiicsische und inandschuische Sprache soll beruien werden. DaS P ol pteehn iku m i» Dresden erheischt bei 80.000 Mark eigenen Einnabincn einen Zuschus; von 2i>o,l»io M. Hier lehren 02 Professoren und 7 Assiitcnten; die Berufung von Professoren iür Entwerten im Hochbau, Allgemeine und Eulturgeschichtc, Botanik, analytische Mechanik und Mathe matik u. s. w. ist Vorbehalte». Für die c v a ugcIiiche n K i r- cheu wendet der Staat 1,088,ooo Bi. ani. darunter212,000M. (80.000 -s-s zur Verbesserung gering dotirtcr geistlicher Stelle», zu 'Alters- und persönliche» Zulagen an Geistliche, sowie 088.000 M. <88,ooo -h> aiS Entschädigung iür früher an Geistliche zu entrichten gewesene »Accidenzicn. Die 0 Staats- ä y m nasien und die 22 S taat S r ca l s ch u len l. und 2. Ordnung eriordern einen Staatszuichuij von 810,000 M. <08,000 »Vene Poitulatc sind die Staatszuschüsse von je 12.000 N!. n„ die Realschulen zu Freibcrg. Borna. Stollberg, Leisnig, Pirna, Wurzen, Rochlitz, Meerane, Werdau, Franken- berg. Grimma. Melken. Tie 18 Lehrer- und Lehreriiiucn- Scminarc erheischen einen Staatsziisehuk von 1.008,000 Ai. <150,000 -s->. Größere Um- und Erwcitcrnngsbauteii sind dcal>- sichtigt bei den Seminaren von Waldenburg. Eallnderg und Rossen. Für die Volksschule» wendet der Staat 1.400.000 M. aui <78,ooo M -i-s. Die hauptsächtichste» Ziffern dieses Zuschusses sind die Verbesserung deS Einkommens von Lehrern in unver mögenden Schulgemeinden, sowie Unterstühnuge» beim Bane neuer Schulhäuicr. Für katholische KI r ch c n u 11 d »An stalten gicbt der Staat 40,000, iür Taubstummen' Anstalten 148,o<o. für die D c n ts ch ka t b 0 l i k c n 2400 M aus. DaS M l 11 i st c r i n IN dc 0 Al> swäl tigcn weist keinerlei Veränderung aui; der Etat der Gesandtschaften (der Gesandte in Berlin erhält 00,000, der in Wien 18,000, der i» München 15,00» M i vermindert sich um 10,500 M.. näm lich ErsparnE- beim tiieiandten in Wien. Die Pensionen zeigen in allen Ministerien ein stellenweise sehr beträchtliches Steigen. Der gesammte Peniiousetat erbebt sich um 450,000»»!. aus 2,074,000 »'.>!.; »amcutlich steigen die Pensionen i„, Jusliz- dcpartcnicnt um I'i'.i.ooo und die im Finanzmliilsterium um 108,000 M. Es müssen in beiden Ressorts, wenn man nicht eine ganz besondere Sterblichkeit der »Amtmänner lind Ealcula- toren aiinimmt, die eine so beträchtliche Erhöhung der Wlttwen Pensionen zur Folge haben, ganz massenhafte Verabschiedungen und Peiisioniruiige» vorgekommen sein oder bevorstehen. Zinn fiskalischen Straffen- und »Brückenbau fordert man 8,«>87,000 M. Der Minkerbetrag gegen irübcr, 184,000 M., ergicdt sich ans dem Sinken tcr Matcrlalvrcise und »Arbeitslöhne, auch sind gröfferc Brlnlciibautcn nicht in »Aussicht genommen. 775 Ehaxsiec- und Straffcnwärter sind im Ichten Jahre der iür gewisse Klassen der Staatscisenvahn-Bcainte» bestehende» Untcr- slütznngskasse beigetretc», indem sie die »Beiträge nachträglich in tlcie Kaue cinzahltc». Die bctr. Scparatkasse iür die Ebaussee- wärter hört allmälig auf. Der Hochbau-Etat steigt um 8100 M. ans 51,000 M. Der Zuwachs entsteht durch bas Be dürfnis-, sür die Unterhaltung resp. Reinigung der dem Staate gehörigen Denkmäler in Dresden besser zu sorgen alS scitber. »Namentlich soll auch der „gänzlich schadhafte, übrigens nie voll endete Unterbau" des Denkmals »August dcö Starten In Stand gesetzt werten, waS lo.äoo M. kosten soll. »Auch «ollen im Kgl. Groffen Garten zwei aus dem abgebrannten Hoftheater herrüh- rcnbe Satyr-Statuen und eine aus dem Einbau deS Johaniieuiiio gewonneneRococo-Vaie nieder auigeitcllMverden. DieWasser- Lautcn eriorter» IOii.000 R!. <18,400 M.-)> die Bauver- waltung 458.000 M. ll l.OOO M. —Ganz aufgehoben wird, alö gänzlich überflüssig, tu Zukunft der blsber mit 800.000 M. im Budget ausgcsührte sog. R cicrvcion ks. Damit schließt daS Budget. »Aui Einladung eines „Co mit öS nnabhä nglger Bürger" fand am Sonnabend Abend in der Ccntralhalle eine öffentliche Bürger-Versammlung statt, zu welcher sich indes« auch viele balbwücysige Leute cingeiundk» hatten, ivelche höchstens nach socialbcniokratlsche» Begriffen aui die »Bezeichiinng „»Bürger" Anspruch machen konnlen. 'Auä' eine Anzahl Stadtverordnete waren erschienen. Zum »Vorsitzenden wurde Here Schnhmacher- meister Friedrich gewählt, worani Herr Antiauitätenhändlcr G r 0 ff m a n n alS Referent des Comltöo auitrat und die »llotb- wendiakeit einer besseren Zusammensetzung bes Stadtverordnetcn- Eollegillms barlegte; insbesondere niüfftcn mehr Handwerker hinein, da den Beamten in praktischen Fragen oft die eriorbcrliche Kenntnis, abgehe. Hieraus brachte Redacteur und »Richtbürger Kayser eine Resolution ein, in welcher die Ucbertragung des all gemeinen gleichen und blrecten Wahlrechts auch aui Commuual- wablen als nothwenbia bezeichnet wird, „damit so die ganze Ein wohnerschaft in ivren Interessen vertreten werde und nicht bloo ein privilegirter Thcll derselben." Kaufmann Cobn sprach sich gegen diese Resolution aus. »Auch hielt der bekannte Klemicb einen von vielen Anspielungen strotzenden Vortrag in bekannter Manier, der offenbar daraus berechnet war. Stimmen sür sich zu fischen ES stellte sich heraus, baff die ganze Versammlung im Wesentlichen nur einbcrinen worden war. um den bei verschiede nen Gelegenheiten bnrchgciallcncii Herrn Klemich in s Stadt verorbneten-Collegium zu lootsen. Es wurde zum Schlüsse bas bestehende Coinitö durch einige Rainen ergänzt, welche die »Bürg- schait bieten, taff die sehr berechtigte Opposition gegen die jetzige Zusammensetzung des Stadtverordneten - Collegiums nicht den S ocialbemokratcn zu Gute kommt. Einig Ist man in der Bürger, schalt, taff der nationaUIhrralcn Cotcrie, welche bisher das Stadt- verordnetcn-Collegium wählte, durch Ausstellung unabhängiger (Landidaten begegnet werden muff; baff aber die Herren Klemich unb Genossen die Besreier sein iolltcn. dagegen sprach sich unter den anwesenden wirklichen »Bürgern ganz entschieden, wenn auch nicht öffentlich, die Meinung ans. — Die evangelische Synode batte s. Z. in Verbindung mit bcm Kirchenregimentc die Staatörcgieruiig criucht, dem nächsten Landtage ein Gesetz Yorziilcge», welches die Gchaltöver- hältnisie der Geist l i chen neu regul Iren soll. Ob wohl genaue Unterlagen darüber noch icbleii, welchen finanziellen Effekt eine solche Reuregulirnng bewirten würde, io weif, man doch schon im Voraus, das, eine wesentliche Erhöhung der Geist- Uchcngcbaltc die Feige sein würde. An die Gemeinden würden sehr beträchtliche Steucransorterungen gestellt werben, und da eventuell der Staat cintretcn mühte, erwüchse auch der Ctaatö- kasie ein Mcbrauiwanv gegen jetzt von 270,000 Mark. Die Re gierung findet es aber mit Recht lehr bedenklich. jetzt. wo viele Gcmeinven an sich schon neue Opier für die Geistlichen bringen, indem sic die bisherigen Accidenzicn der Geistlichen alö Gehalts zulage fixiren, an die Gemeinden mit neuen »Ansprüchen zur Ver besserung der Besoldungen ihrer Geistlichen heranzutrcten. Auch verträgt die Staatskasse setzt keine derartigen Mcbransyrüche. Daher legt die Regierung auch lein Gesetz. wie cs die Synode wünschte, zur Gründung eines allgemeinen Kirchenionts aus »Beiträge» einzelner Gemeinden. bcm Landtag vor. vielmehr be schränkt sie sich darauf, vie bisher bewilligte Summe zur Ver besserung gering dotirtcr geistlicher Stellen. zu Alters - unb zu persönlichen Zulagen an Geistliche um 80,000 Mark zu erhöhen, also mit 212.000 Mark in Vorschlag z» bringen. — Die Aufmerksamkeit, welche unsere Woblsahrlspolizel den innerhalb Dresdens zum Verkauf gelangenden Lebensmitteln widmet, verdient dir lebhafteste Anerkennung, nur möge sic, die Wohliabrtopolizei. nie in dieser »Aufmerksamkeit zurüctgehen. Am Sonnabend ward wiederum in einem groffen Kamniaiinsgeschäst der »Altstadt eine durch ihr Auöiede» und ausfallende Billigkeit »Verdacht erreaendc O.uantität Cbocoiodeniiiehl mit Beschlag be legt unb zur chemischen Untersuchung überliefert. Das Mehl war aus einer Favrik bei Rabenau bezogen. Am Freitag ward auch ein Dienstinann durch die Wobliahrtopolizei angebaltcn. der in einem Preductcngeschäite der Töpiergassc eine Kiste verdächtig auSichauendcr. angeblich einem schlesischen Butterhänblcr gehöri ger »Butter zu einem Spottpreis zum Kauf anbot. Die chemiicbe Untersuchung wird auch hier ergeben, ob verdorbene oder künst liche für echt ausgegebene Waarc vorliegt. Der Schlu ff der sä»i»itlichen hiesigen Casernen ist von der königl. Commandaiitur von 10 Ubr gm 10' 1 Uhr ver längert worte». — Mittelst eines Militär Crtrazugs baden sich gestern früh 820 Mann Rekruten iür das königl. säcvs. Fu,< artli ier i e - Regiment Rr. 12 nebsi 1 Offizier und 2» Mann Solda ten von Dresden über Leipzig »ach M c tz begeben. - Am Sonnabend »Abend iaiib im Saale von Braun sHotel unter »Vorsitz des Herrn Drechölcrmeistcr Scvisarth cine Vcr- saminlnng von H u » debc si tze 1 » und Hundcircunvcn statt, welche sich nach kurzer Debatte dahin einigten, das Stadt- vcrordnetcncolleginm mittelst einer Petition „m Ablehnung der stadträthllchericttö beantragten Erböl iing der Hundesteuer zu cr- iucben. Petenten sink tce »Ansicht, das« nur der »Wunsch aui Aus rottung der Hunde aus DrcSdc» den Stabtratb zu diesem Be schlüsse veranlafft haben kann: die Petition führt daher auch de» Rutzen und die Rothwcndigkeit der Hunde auS ; so wird u. A. daraus verwiesen, taff der Rentier Pusinelli vielleicht beute noch leben würde, wenn er einen Hund gehabt batte. Die Petition, welche übrigens noch wabrcnb der Versammlung von etwa 200 der Anwciendcii «»terschrlcbe» irurkc, soll übrigens noch a» ver schiedenen Stellen der Stadt zur Unterschritt anigclcgt werde». An die Hunbestcuerdebatte knüpfte sich »och eine längere DiS- eusiion über die Tottwnth der Hunde. Hierbei wurde vor »Allem betont, baff nach Ausspruch von »Autoritäten die Tollwiitb in gc- tödtcten Hunden sich gar nicht Nachweisen lasse. Schlief,lich bc- schloff man, bei dem nächsten Tollwuthöiallc eine nicdicinischc »Autorität aus Wien iwo vctaniitlich der Manlkorbzwaiig schon seit Langem abgcscbafft ist, kommen zu lassen unb dieselbe um ihr Gutachten darüber zu ersuchen, ob die Sectio» des getötteien ThiercS mit Gewiffhcit das Vorhandensein von Tollwuth crgiebt. — Zum »Besten der Kl»derbewabr-Anstal t zu Löbtau findet heute »Abend in den Räumen des „Gambrinus- EtablisscmentS" an der Löbtancrstraffc ein Vocal- und Jnstru- mental-Conccrt statt. — Der Handlungölehrling Moritz Voigt, der in dielen Tagen den Gelbbriei mit 1700 Mark zur »Bost InGlaucbau geben sollte, ist am Sonnabenv in Hamburg verhaltet worden. Er ist geständig, den »Briet unterschlagen zu haben. In seinem Besitze fanden sich 200 Dollars und eine Uebcrfahrtskarte nach Rew-Vork. bezahlt mit 500 Mark. — Am Donnerstag hatten in Mügeln einige verdächtige Kerle Gegenstände verkamt, von denen man aniiabm. taff sic vom Pusiiielll'schen Raubmord hcrrühlcn müßte». Der Vorstand der OrtSvolOci rief sogleich Gendarmen von Dresden nach Pirna, die auch in kürzester Zeit dort eintraien. CS ward constattrt. das; die Gegenstände mit de» in Ihnen vecmuthcten nichts gemein hatten. Die Kerle, welche dieselben verkamt, waren inzwischen längst fort. - Oschatz. 8. November. Ein hiesiger Ciaarrenmachcr, Namens B ran ko. bat feinem Leben dadurch ein Ende gemacht, das, er in den sogöiiannten Piilvcrtcich sprang. Cr hatte schon versucht, sicb mit einem Mener die Keile abznschnelden. schien aber nicht zum Ziele gelangt zu sein, den» t-otz des starlen Blut verlustes. wovon die Wohnung des »Betreffenden deutliche Spuren zeigte, konnte er noch die ziemlich große Enticrnung bis zum er wähnten Teiche zurücklegcn. Ter Leichnam wurde erst heule nach langem Suchen gesunden. - Am Freitag »Abend brannte in Eichdori eine große mit sämmtlichen Crntevorräthen gefüllte Scheune des Gutsbesitzers! Winbrich — wie man vermulhet in Folge Brantsiittung — voll-, ständig nieder. " — Vor einigen Tagen ward ein in Pir >1 a garnisonirenderi II nter ossizier, der Nachts von »Berggießhübel nach seiner Garnison zurüctkebrtc. am sogenannten Lodenberge vo» eine». Unbekannten um Feuer gebeten und tan» übcriallen. Der Untcrosfizier zog blank und schlug den Strolch nieder, worauf ein zweiter aus dem Busch berbeispiang. dem der »Angegriffene indessen gleichfalls eine» energische» Wink mit dem Label gab. Die Strolche ergriffen die Flucht und der Uitterolfizicr wart nicht weiter behelligt. - »Von der Foiiragchaiitlung von Mcbiicrt in Pirna ist eine Wlndtiirbine amgeslellt worden. Zn deren gangbaicö Zeug geriet!» gm Mittwoch der Tagcarbcltcr Gotsch und erlitt tabci schwere Verletzungen am »Oberkörper und den »Annen. io daß er nach dem städtischen Krankcnbanse gebracht werden mutzte. - Gew e rbcs chi c d sgcricb t, den 25. Octvber. Vor- sitzender Herr Stadtraih Hendel. Cr si er Fall. Beisitzer die Herren Rahiiienmacher Kühn, Stellmacher Hausmann. Tisch- lermeislcr Kaieckorn und Tiichlcrincincr Gappisch. Ter Tuchler- gehilie Kleffllng klagt wider den Tischlermeister Zieger aus Be- Zahlung von 42 Mark Lohnentichätigiing wegen Cnttnsning ohne Kündigung. Kläger gicbt an. er ici vom Beklagten Ende Juli d. I., ohne das, über Kündigung etwas verabredet worben sei. in »Arbeit genommen worden, habe einen Wochenlohii vo» 2l Mark bezogen und sei plötzlich am 1. »August r. I. mit dev Worten „er solle am O.Augmt, Montag, nicht wieder kommcn", abgelvhnt worden. Er bade sofort erklärt, das, er nur aus Kündigung gehen werde. »Beklagter rcplicirt. das, Kündigung bei ihm nicht ein- gesiihrt sei. auch in seiner »Werkstatt eine Tatet bange, aui welcher siebe: Kündigung findet nicht statt; trotzdem habe er Kießling am 28. Juli gekündigt. Kießling wlkeripricht. Er ist — nach des »Beklagten Aussage — am 0. August wiedergekommcn und hat scandalirt, auch zu »Beklagtem gesagt: „Du verfluchter Be trüger bist vom »Betrügen und Stehle» reich geworden. wie der Tischler W." Kläger bestreitet dies und »Beklagter beantragt »Ab hörung einer Zeugin, Frau Eantor Bischofs. -- Zweiter Fall. »Beisitzer: die vorgenannten Herren. Der TiichirrgcseUe »'Rar Findeiscn klagt gegen den Tischler Lebdcr iin Firma: Hunger u. Lchder, ans »Bezahlung von 10 Mart 50 P'gr. Ent schädigung wegen Behinderung an Fertigstellung eines AccordcS und auf »Bezahlung einer Lohncntschätlgiing aus 14 Tage. Be klagter gicbt Zu. baff er kcm Klager, der 0 Stück Thürverkleit- nligcn hgbe machrii sollen und dafür lo Mark 5« Pigc. bekom men sollte, nur 0 Mark 50 Pfge. gezahlt und ihm die Vollend ung der Arbeit untersagt habe, weil die Stücke, die er gefertigt, unbrauchbar gewesen, seien und taff er ihn durch polizeiliche Hilfe habe fortbringen lassen, weil er ihm aus die Weisung. er solle die Arbeit ändern, crwietert habe, „halten Sie das Maul, oder Ich Hane Ihnen eine hinein", und weder gegangen sei. noch Ruhe gehalten habe. Kläger besircitet. sich geweigert zu haben, die Arbeit fertig z» stellen. räumt aber ein. dem Beklagten Ohr- icigen angcboten zu haben; er hätte sich aber dann wieder mit ihm Lercinigt. Klager trägt dem Beklagten bcn Eid an. den diesc^zurückglcltt und dagegen die Abhörung der Tischlergehilie» Erncrt und Aldrecht als Zeugen bcanlragt. — Dritter Fall. »Beisitzer: die drei Herren von den odengenannten Fällen. Gappisch. Hausmann, Haicrkor» und Herr Instrumentenmacher »Barth. Der Tlschlcrgeselle Wenzel Bielik behauptet, an den Kuiistmöbclhänd- lcr Leo Meyer für drei gearbeitete Raclttschränke eine rückstän dige Lohnforderung von 85 Mark Z» haben. Ta Kläger indeß nicht im Stande ist, seine» »Anspruch irgendwie zu begründen, so wird er voin Gewdrbeschiedsgeiicltt zur Einreichung einer genauen schriftlichen Berechnung ansgefordert, bevor in der Sache weiter verhandelt werden kan». — Vierter Fall. Beisitzer: die Herren Kupferschmiedcmeistcr Eckhardt. Wagiicriiieii,er Koppe unk Stellmacher Hauöinann. Diese »Angelcgcnbcit — kcr Tischler- gcsclle Ernst Tbürmcr klagt gegen die Maschinemabrikaiitcn Ge brüder Seck aut Bezahlung von 40 Mart Lohnciitschätiguiig wegen Entlassung obne Grund — wird durch Vergleich geschlich tet. Beklagter offerlrt dem Kläger 18 Mark, die dieser acceptiil. - FünstcrFall. »Beisitzer: die Herren Kupierschmiedemcificr Eckhardt, Wagiiermeistcr Köppe. Stellmacher LZaubmann. Der Modelltischler und Maschinenbauer Eduard »Müller, welcher bei der Firma Johann Kuban in »Arbeit stand, behauptet, cs sei ihm auffcr seinem Wocheiilohn sür jede Getreidereinigungsmaschine, welche aus der Fabrik gebe, eine hesoiidcic Entschädigung von 7 Mark 50 Pigc. versprochen worden. Es seien auch während seiner Anwesenheit i» der Fabrik 5 solche Maschinen abgeliciert worden, er habe aber keine Entschädigung bekommen und klage imii aui 80 Mark. »Beklagter bettrcitet die Behauptung der ver sprochenen Gratification und gicbt den Eid, den ihm Beklagter aiiträgt. zurück. Das Gewerbeschiedsgericht zog sich hieraus zu rück. Es erkennt auf bcn vom Kläger z» leistenden Eid, nach kesse» Ableistung die Beklagten die geforderte Summe zu zahlen haben. — Oesientlicve Gerichtssitzungen. »Vor dem Schöffengericht erscheint der bisher uiibcicholtcnc Steinhändler und Bauunternehmer Hermann Müller unter der Anklage der Urkundenfälschung. Der »Angeklagte lernte im Frühjahr 1874 gelegentlich eines Aufenthaltes in Bodendach cc» Hauptzeugen. Lchlosscrmcisier Mltrcuter in Schandau kennen und im »Verein mit inebierc» andere» Personen ward schon zu dieser Zelt ein Scaispicl arrangirt. welches im gemeinsame» Einvcrnändnsff alsbald in „Meine Taiitc. Deine Tante" überging und schließlich finanzielle Vorthcile aus der einen, Rachtbeile aui der anderen Seite zur Folge hatte. Genug, die aiigeknüpite Bekanntschaft verlor auch iür die Folge ihre Wirkung nicht, ein späteres Stell dichein In der »Residenz war die Frucht schriftlicher Einladung und so traicn sich eines Tages einige der Herren im Restaurant zum Stattkeller und bald daraus saßen die Urheber iamntt Anhängsel i» einem eigens rciervirlen Zimmer des Hauses am Taschcnbcrg. in welchem sich eine elegante Weinstube bclant. Für Getränte in Gestalt von perlendem Wein war hinreichend Sorge göttagen, denn eine »Anzahl mit kein köstlichen Sias« gefüllter Flaschen sland zur Verfügung der „Herrschaften" und i» einer solch behaglichen Situation be gann »immrbr. oder soll das an fich barintose Scalsplcl - um die Reugroschcn begonnen haben, um bald daraus dem blcl gciiuiti)- llchcren Taiitcsvikl Platz zu maclcn. Hl» und her schwankte Fortuna, schüttete aber ihr Füllhorn nach und nach Immcrmehr ans die Sette des »Angeklagten, der schließlich in der frohen Lage war. den bis ani's TZ cinsgenommciicii Mlircutcr mit einem Vorschuß in paar zur Fortsetzung deS Svicicö oufzuwaricii. Tic Manlpula'ioncn, welche >m Vcrlgrise drs Spieles von cc» mchr
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite