Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 11.11.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-11-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187711117
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18771111
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18771111
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 15-16 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-11
- Tag1877-11-11
- Monat1877-11
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 11.11.1877
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
«r. »IS. WW-W «E»»»«'« »tertkllldr- «t-tel.Nummir» »0 Vi»«. »««» ssooo <tt»l. U», »«» NI»»,«»« landl» «atz» sich di« «tedoclie« ntch« »ertlndltch. zns,r«te»<«nnadme ««»- »Hel»-»aal,»Net» un» »»aleelnDambur,. v«r. Un. v»«n. ).'»>»»«. »«»lau.jtranltur« a. Li, -»«». «»«,»>» «erlin. LL'LMrLi ch c». ln P»ri». Sonntag» den 11. Nvvember. Tageblatt für Fokitik, Unterhaltung, Heschästsverkehr., Mrfenkericht und Zlremdenkiüe. Druck und Eigenthum der Herausgeber: ikttpsch Ä! Nrichlkldt in Dresden. Derantw. Redakteur: Ernst Litpsch in Dresden. TM. Jahrgang. Mittedatteur: Vr Lintt Kür das Feuilleton: I»uckvt^ N»«t»»ann. Snierat« »erden Marlen» «>ra»e lii b„ «d.» Uhr «ngknonimr«. Sonntaa» »l» Mt».,,, »S Uhr >2» Meuftadt: »roh« Nlosirr. Ga sie L t«» Nachm. 4 U»r. Der Raum einer «in- ch>alll,e„ Prlit»«lle sollet U Vlge. sii,l,ela„dr dl« Zelle Psge. Wne charanlie sllr da» »ächlstta gige lirlcheinen der Inskrale wird ni.chj: »egab^l.. «urwLrtlge «mioneen- Austräge vo» un» und«» kannten ginnen und Per sonen tnserlren ivlr »ur gegen Vr»»ume»««»»- A«I>,u»> durch «rtes- Marken oder Posletnjah- luna. Acht Tilden tosten lü Pf-e. Inserate lür dl« Montag» - Nuinmec »der «och clnn» JclUagr die Peliljelle !«0 Psge. Dresden» 1877. ««»»>»«». >us einer Zerfahrenheit sonder Gleichen, in welche die politischen Ding« in Frankreich yerathen waren, tauchen jetzt zwei bestimmte Thatsachen empor» emmal der feste Wille Mac MahonS, auf seinem Posten auszuhalten und den Kampf auch -egen die neue republika nische Mehrheit unter allen Umständen fortzusctzcn, sodann die Ent schlossenheit der Republikaner, kein anderes Ministerium wird ange nommen, als ein aus der parlamentarischen Mehrheit hervorgegan- geneü und kein Friede wird geschlossen mit dem Marschall ohne Bürg schaften gegen die Wiederholung eines Ili. Mai. Man sicht, das sind diametrale Gegensätze, zwischen ihnen gicbt es keine Vermitte lung. Statt der Versöhnung haben ivir also den Kampf und zwar einen leidenschaftlichen, erbitterten Kampf, principicller und persön licher Natur zugleich. Was bewirkte diese Wendung? Eine neuer liche Schwenkung der 25 orleanistischen Senatoren, welche Herr Bocher, der Güter-Dircctor der Familie Orleans, anführt. Bis vor Kurzem machten diesOrlcanisten, auS Bcsorgniß, von den Bona- partisten verschlungen zu werden, Miene, sich ernstlich der Republik anzuschließcn. Vereinigten sich diese 25 orleanistischen Polemiusse des Senates mit den republikanischen Senatoren, so hätte Mac Mahon in der Deputirtenkammer und im Senate eine Mehrheit gegen sich. DaS Ende seines Regimentes stand vor der Thür. Was nun die Orleanisten bewogen hat, von den Republikanern wieder abzuschwen ken und im Verein mit den Legitimisten und Bonapartisten in, Se nate die alte konservative Mehrheit wieder zu bilden, ist noch unauf geklärt. Thatsache ist diese Vereinigung geworden und als die Füh rer dieser drei Parteien iin Elnsöe erschienen und Mac Mahon der ferneren Unterstützung der Senatsmehrheit versicherten, athmcte dieser hoch auf und sprach in fast drohenden Wendungen seinen Willen auS, die Republikaner in die Schranken zu fordern. Die Lage ist demnach jetzt folgende: Mac Mahon wird versuchen, mit dem Senat und gegen die Deputirtcnkammer zu regieren, vorerst ohne, dann aber auch mit Auflösung der Deputirtenkammer, mit Neuwahlen und unter dem allgemeinen Belagerungszustände. Die Deputirtenkammer aber stimmt jedes Ministerium nieder, das nicht aus ihrer Mehrheit hervorging und das jetzige natürlich erst recht. Das sind düster Aussichten. Und dazu im nächsten Jahre die Aus stellung in Paris! Durchbruch oder Capitulation ist die Alternative, welche die russischen Depeschen Osman Pascha lassen. Möglich, daß man im russischen Hauptquartier genauere Kenntniß über die Lebensmittel« Vorräthe besitzt, die Oäman noch zu Gebote stehen. Auch trifft die Richtung, in welcher General Todtlcbcn den Durchbruchs-Versuch OSman'S vermuthet, gewiß zu. Osman wird trachten, sich auf der Straße nach Sophia mit Mehemed Ali zu vereinigen, der angeblich bereits ein Entsatz-Heer von 50,000Mann gesammelt hat. OSman handelt, indem er sich anschickt seine Monate lang behaupteten Po sitionen bei Plewna zu verlassen, nur verständig. Er versucht, dem Sultan ein Heer für den nächsten Frühjahrs-Feldzug zu erhalten. Denn Plewna war nur eine vorspringende Position, deren Werth einzig darin besteht, die Russen in Bulgarien fcstzuhaitcn. Fällt Plewna oder verläßt es Osman, so erlangen die Russen nunmehr die Möglichkeit, in Bulgarien zu überwintern. In wenig Tagen stehen daher wichtige Schlachten von Osman und Mehemed Ali einerseits, und Gurko-Skobeleff andererseits zwischen Plewna und Sophia bevor, die aus die Ausdehnung des Krieges in'S nächste Jahr hinaus gewiß von Entscheidung sind. Man täusche sich darüber nicht, ein mehr oder weniger voll ständiger Sieg der Rüsten bedeutet die Fortpflanzung deS Krieges in'S Ungemestcne. Auch darüber werde man sich klar, zieht sich der Krieg noch in'S Frühjahr hinein, so wächst die Gefahr einer Verallge meinerung. Seitdem Rußland sich der deutschen Unterstützung sicher weiß, steigern sich seine Ansprüche. Warum ist denn der deutsch-österreichische Zoll-Vertrag gescheitert? Aus einem Mehr oder Weniger an Forderungen, Gegenleistungen, Schutzzoll? Papperlapapp! Es waren wesentlich politische Motive, die, wieso oft schon, ein ruhiges Abwägen der beiderseitigen volkSwirthschast- lichen Interessen in den Hintergrund drängten. Lesterreich-Ungarn wird ganz von selbst durch die Wucht der Verhältnisse, durch das Umsichgreifen der Rüsten auf der Balkan-Halbinsel in eine russen feindliche Haltung gedrängt. Der Platz Deutschlands (freilich nicht nach dem Bolkswillen) wird nicht an der Seite Oesterreichs sein. Wozu also noch einen Handels-Vertrag mit einem Staate, den wir vfsicicll gar bald weit von uns abgewandt erblicken müssen? Kommt nun gar noch der Schmuggel an der Grenze, die gegenseitige Chicane der Beamten, die mannichfaltigste Benachtheiligung des handeltrei benden oder nur die Grenze passirenden Publikums hinzu, so gehört nicht gerade ein prophetischer Blick hierzu, um voraus zu sehen, daß sich allmälig eine Entfremdung der Gemüther, ja eine Abneigung zwischen Deutschland und Oesterreich entwickeln wird, die Denen trefflich in den Streifen paßt, die auf eine Verallgemeinerung des Krieges speculiren. Eine der nächsten Maßregeln wird die Kün digvng des deutsch-österreichischen Zoll-Eartells sein, das die Grenz Beamten beider Staaten zu gegenseitiger Hilfe behufs Unterdrückung des Schmuggels verpflichtete. Welche Zustände an unserer Grenze vor der Herstellung des Zoll-Cartellü herrschten, schildert die „Wkser-Ztg." also: „Die Stecker der Bauern waren In einem Grate verwildert, der nachher Jahre lang die angestrengteste Arbeit erforderlich machte, um die Baucrnwlrtlnchasten einigermaßen n ieder in Stand zu setzen. So lange der Schmuggel vlühtc. der zum über, wiegend größten Tbcll nach Oesterreich ging, baute der Bauer aul seinen Feldern nur Das. waö er zum eigene» Lcbenibedars unv zum Unterbau seines Vlchca notlmeutta gebrauchte. Der Thell der Felder, brr darüber bluauöging, blieb unbestellt liegen, denn die Männer und die Gespanne batte» nicht Zeit, die Feld bestellung zu besorgen, sie kanten besondere Beschönigung im Schmuggel, den die preußischen, sächsischen und bairischen Zoll beamten nicht hinderten, die österreichischen allein nicht hindern ^ Theodor in Baiem wird erwartet. Das Beileidstelegramm S. M konnten. Dazu kam, daß das abenteuerliche, gefährliche und wilde i deutschen Kallers an unsere KöniaS Mcnestät soll in den Aus- Leben au« der Grenze die Geister und namentlich alle schlecktenIumen «omgs^cciMar;ou mven »us Begierden unaufhörlich reizt, der rasche Gewinn nicht haushäl terisch, productiv angelegt, meistens In Spiel und Samaelagrn wieder verflüchtigt wirb, und daß Gewaltthatcn und die Gewöh nung an solche daü ganze Leben brunrudtgt und vergiftet. Diesen Zuständen, deren furchtbar vemoralisirende und den VolkSstamm bcgencrtrenve Wirkung man richtig ermessen kann, wenn man sie mit der heutigen Wohlbabcnhcit der dortigen Grundbesitzer ver gleicht. hat daö Zollcaitcl ctn Ende gemacht, welches den Bauer zwang, zu seiner regelmäßigen Beschäftigung aut dem Acker zurückzukehren. Vereint und von beiden Setten planmäßig zu- sammcmvirkend, waren die beiderseitigen Zollbehörden im Stande, dem Schmuggel in kurzer Zeit entschiede» ein Ende zu machen, und wenige Jahre nachher kennte man die Bauern wohl klagen hören, daß es ihnen sehr schwer siel, ihre Aecker, die sie selbst und ihre Väter zu lange vernachlässigt hatten, wieder in Stand zu setzen, aber im Ganzen war der deutsche Bauer froh, wenn er sich auch ebritck ato einen ehemaligen Schmuggler von Profession bekannte, daß das gesetzlose Treiben autgchört hatte und er wie der geworden war. was er sein soll. Wenn der Zollvcrtrag nicht erneuert wird, liegt cie Gctahr nahe, daß solche Misöre wieder- kebrt. Ste wird sich nicht gleich plötzlich in der ehemaligen Stärke wieder cinstcllen. aber unzweffclhalt werden die Grenz bewohner allmältg wieder «n den Taumel hlnctngertssen werden, und dieselben Erscheinungen, welche man durch einen vernünf tigen. der Cultur und zwar auch der allgemeinen menschlichen Eultur überaus förderlichen Vertrag beseitigt hatte, sich wieder elnstcllen." Die Farben mögen zu diesem Bilde besonders grell gewählt sein; der Wahrheit kommt das Gemälde wohl nahe. Daö Scheitern des deutsch-österreichischen Zollvertrages ist, weil nach unserer Auf fassung politische Motive den Ausschlag gaben, eine überaus bedenk liche Erscheinung. Neueste Telegramme der „Dresdner Nachrichten." Konstantinopel, 10. November. Nach dcr„Pol.Eorrcsp." sind neulich hier Plakate angeschlagen, die zur Ermordung Mahmud Damats, des Schwagers des Sultans, auffordern, welcher beschul digt wird, den Frieden herbcizuführcn, die Türken an die Russen verrathcn zu wollen. Mahmud Damat seinerseits beschuldigt wicderunr den Exsultan Murad einer Verschwörung zur Wiedereinsetzung auf den Thron, weshalb der Sultan seinen Bruder aus dem TscheraganpalaiS nach dem alten Serail überführen ließ. Hierbei widersetztcn sich 40 Diener Murads, dessen Leben für bedroht haltend. Dieselben wurden deshalber- drosseit, obwohl die türkischen Blätter nur von deren Exilirung sprechen. Seitdem wird der^xsultan Mutad als Staatsgefangener im Top Kapu (Kanonenthor) überwacht und hält man allgemein dessen Leben für gefährdet. Inzwischen wurden auch viele jung türkische Anhänger des Midhat Paschas verhaftet. Außerdem wurde ein Vergiftungsversuch gegen Mahmud Damat durch dessen Arzt vereitelt. Die Aufregung ist in Constantinopel gewaltig. Sie erhält durch daö im Volke verbreitete Gerücht Nahrung: Mahomet, der Prophet, sei dem Sultan erschienen und habe ihm geboten, Frieden zu schließen. Paris, den 10. November. Die Verhandlungen über die Neubildung deö Cabiucis sind ausgenommen worden. Man mrint in unterrichteten Kreisen, daß daö Eabinet lediglich aus Mitgliedern der Reckten bcstcbc» werbe, dock dürsten auch mehrere Mitglieder ded gegenwärtigen EabinetS ihre Portefeuilles behalten. Der Gedanke eines Eompromlffcö scheint im E»)see ansgcgcben worden zu sein. Man giebt sich sogar der Hoffnung hin. daß der Senat in eine Auflösung der Deputirtenkammer willigen werde. Paris, o. November. Der „Aaence Havaö" aus Koustan« ttnovel zilgcgaiigcncn Nachrichten zufolge sind daselbst Asfickcn gegen daö Ministerium verbreitet worden. Die Minister werden darin iür die letzten UnglückSläUc, die vorgcnonniicncnVerhaftun gen, und die Ilnzuiriebenheit der Bevölkerung verantwortlich ge macht. Zugleich werden die Einwohner auigeiortert, den Vor schlag, die Garnisen KonstantinopclS durch eine Bürgergarde zu ersetzen, zurückzuwciscn. — Stach den vom kicinasiatischen Kriegs schauplätze hier vorliegenden Nachrichten, sind die Armeen Moukhlar Paschas nach der Niederlage bei Devcbohu» tu großer Unordnung in Erzcrum cingctrofscu. DaS Gerücht. Moukhlar Pascha sei verwundet, bestätigt sich nicht. Die Encruin beherr schenden Positionen sind von russischen Truppen besetzt. Die Einwohner von Erzcrum verlangen die Kapitulation. General Kcmdall hat Erzcrum verlasse». Die erwarteten Verstärkungen sind nicht clrigetreffeii. Die Verbindungen zwischen Erzcrum und Trapczunt sind bedeutend erschwert. — In Bulgarien dauert daö Bombardement von Nnstschuk sort. Suietman Pascha Ist In Raögrab cingctrofse». Russische Abtheilungrn marschircn auf Sillstria. Locales and Sächsisches. — Nach dem Wunsche der verewigten Königin Amalie, den sie in einem Codieill ausgesprochen hat, wird die Beisetzung ihrer Leiche möglichst prunllos vor sich gehen. Aus gleichem Grunde unterbleibt auch die Sektion und die öffentliche Ausstellung der Leiche. Vielmehr findet ohne Paradeaufstellung nur die von der Kämmer bc,virile sog. Lcichcnwachc statt. Am Sonntag Nachmittag vereinigt sich die königliche Familie zur kirchlichen Einsegnung der Heimgegangenen Sachsenkönigin, bei welcher ersten Feier der Beicht vater Pothoff sungiren wird. Nachdem am Montag Abend 6 Uhr in aller Stille die Uebcrführung der hohen Leiche in die katholische Kirche vor sich gegangen sein wird, soll um 7 Uhr die Beisetzung in der Fürstengruft erfolgen. Das Programm dieser Beisetzung unterliegt augenblicklich noch dcr Bcrathung der obersten Hofchargcn. Sicher ist, das; nicht nur die königliche Familie und die zu der Bei setzung eingetrossencn Fürstlichkeiten, sondern neben dem Hofstaate und Ministern die Präsidenten beider Kammern dem Traucrakt beiwohnen. Mau erwartet in der kgl. Familie das Eintreffen des deutschen Kronprinzen, K. H., der im Namen des deutschen Kaisers der Feier beiwohnen wird und gestern von Wiesbaden abreijeu wollte. Auch der Schwiegersohn der Dahingcschiedenen, Prinz Earl drücken herzlichster Theilnahme abgefaßt sein. Auch legt der königl. preußische Hof eine Trauer von 3 Wochen an. während, wie daü „Dr. I." meldet, unsere königliche Familie 6 Monate lang um die Dahingeschiedene trauern wird. — Unter Vorsitz deö Herrn Kreivhauptmann v. Einst edel fand gestern eine ösfenttlchcKrelSanö schuß, Sitzung statt. Nach Genehmigung zweier Concessionogesucke um Erricht ung von PrivatentbinbnngSinstituten «Res. Rcg.-Rath v. Erlegern) wurde eine Differenz der städtischen Eoilcgten zu Königstcin zu Gunsten deö dortigen Stadtrathö entschieden <Ref. Geh. Reg.- Nath Sperber). Die Wasserversorgung der Stadt Königstcin liegt in den Händen von 5 Gesellschaften, mit denen die Ge meinde, welche Wasseranthclle besitzt, einen Vertrag wegen deö sür Gemcindezwecke nöthigen WafferS abgeschlossen bat. Nun haben beite städtischen Epllcgien ohne Rücksicht aus die Wasser. Interessenten beschlossen, das Wasser nickt nur bis zum Bahn- Hofe, sondern darüber hinaus, bis zum Schützcnhauie zu legen. Schon waren die nöthigen eisernen Röhren angeschafft, als die Wasser-Interessenten Protest erhoben und mit Inanspruchnahme der Gerichte drohten. Der Rath hat infolge dessen die Rohr legung sistirt, und diese Sistlrung hat zwischen beiden Collegicn zu der oben gedachten Differenz geführt. — Derselbe Referent berichtete über Rceurse und Beschwerten tn Gemeindeangelcgen- helten. Die Kaufleute Hahn u. Jäger batten im Oktober 1873 in Dresden einen Verkauf von Därmen re. eröffnet. Der Stadlrath sab sich indeß bald veranlaßt, aus sanitären Gründen den Verkauf zu verbieten. Daraus hin verweigerten die genannten Herren, welche natürlich daS er,nietbete Gcschäitöiocal nicht wieder vcrwerthen konnten, dle Zinszahlung an den betreffenden Hauowtrth, inten, sie fick darauf stützten, sie hätten demselben mitgcthellt, welcher Art Ihr Geschäft sei. Der Proceß, der sich daraus entspann, endete erst 1876. Der Hanöwlrth beschwor, daß «hm die Herren Hahn und Jäger keine dicvvczügtlche Mitthetlung gemacht, und diese wurde» vcrurtbellt, den Zinö sür daö 4. Quartal 1873 und daS 1. Quartal 1874 nachzuzahlen. Auf Grund dieses UrthcilS fand sich aber der Stadtrath ein und verlangte für die bezctch- nctcn deiden Quartale Miethzinögroschen. Dagegen haben nun die Betroffenen, nacktem ein Eriaßgeiuch beim Rath fruchtlos gewesen, Recurö erhoben. Derselbe wurde indeß verworfen. Das selbe Schicksal hatte ein Recurö der Frau vcrw. Kopp, Inhaberin eines Hctel garni im Kaushause. Dieselbe glaubte, daß die zu vcrmictbentcn Räume als GewcrbSräume anz,neben seien unv daß dafür nur die Halite deö Satzes der MIeth,zinSsteuer zu entrichten ici. Verworfen wurden ferner aus Vortrag deö Geb-Rrg.-RathS Sperber dir Nccurie der GcmclndcnSomödorf re. wegen der standeö- amllichknEntschädignng: die betreffende»Gemeinden sinbausGrunb einer irrtümliche» Gcsetzeölnterprctasto» zu der Annahme gelangt, daß die ihrem gemclnschattiichen Standesbeamten Eisold, der In zwischen verstorben ist, zu gewährende Entschädigung, cö handelt sich hier um 400 Mark» auS Staats»,Itteln zu erfolgen habe. — Herr KreiSbauptmann von Einsiedel teilte mit, daß 78 Gemein den a„ö der Umgegend von Sayta eine Petition an den Land tag um Verlegung eines der beim Landtage beantragten Seml- »are »ach Sahda gerichtet haben und den KielöauSschuh um Unterstützung dicker P.tstton ersuchten. Man beschloß der Con- seguenzen wegen auf dicscü Gesuch nicht ctnzugehcn. — Geneh migung fand dagegen ein Antrag der Gemeinten Bablönau ^c. um Ausscheidung aus dem 1. Schornstclnsegcrbczlrk der AmtS- hauptmannschast Dresden (Res. Reg.-Rat v. Harttmann). Der Bezirk wurde allgemein alö zu groß anerkannt, dazu kommt, daß die Genehmigung zu diesem Gesuche eigentlich gar nicht versagt werden kann, da jede Gemeinde das Reckt hat. selbst clncn Schornsteinfeger anzustellcn. Den, alten Bezirke verbleiben noch 1346 Hauögnindstücke, während aus den neuen 044 entfallen. — Schließlich gelangten noch 16 VcrwaitungSstrcitiachc» über den Unterstützung-wohnsitz zur Entscheidung. (Referenten: Reg.-Rath v. Erlegern und Lingir.) — Gegen die Wahl des Bürgermeister Speck zum Abgeord. neten deö 41. ländlichen Wahlkreises ist bei der 2. Kammer ein Protest eingelanien, welcher gewisse Unregelmäßigkeiten bei der Wahl behauptet. ES wird mm seitens der 4. Abthcllnng der S. Kammer beantragt: Dle Regierung solle »»versäumt diese behaupteten Unregelmäßigkeiten untersuchen, clnstweilcn aber solle die Wahl tcö Abg. Speck beanstandet werben. — Mit der Uebcrgabe der Albcrikrücke an daö Publikum wird dle Da in p i sä h re an dieser Stelle natürlich überflüssig und soll bekanntlich von dort fortkommcn. Sinn haben wir bisher und sicher die Mehrheit mit nnS, angenommen, die Dampttähre werde an den Elbberg verlegt werden, um dort den Verkehr zwischen dlcSscitö und tenscltö der Eibe zu vermitteln, zu heben, und der 4. Brücke, wie solche aut allen 76 Eoncurrcnzplär.cn an gegeben ist, gleichsam vorzuarbcitcn, denn schließlich muß vom Elbberg auö dock eine Brücke hinüber gelegt werden. Statt dessen hören wir, daß die Dampffähre verkauft werden soll, cmgevlich auck. weil sich dle FIschcrinnung. die bet der Fähre nicht bcthci- iigt war, gegen eine Verwendung im obigen Sinne ausgesprochen habe; aus die Erwerbung der Fähre restccilrc bereits ein Aus wärtiger. Hoffentlich ändert fick ticseö Vorhaben, denn cs wäre dock mehr alö schade, wenn eine derartige gut eingerichtete Ver- kchrövcrmlttelnng lür Dresden ver'oren gehen sollte. — Gestern begegnete» wir temHerrnQberrcvIsorderStaatS- eisenbahnkasscii in der Nähe des b bmischc» Bahnbo'cs. Ans un sere Frage, waS cö Neues gebe, meinte er: Nun. neu sei die Sache zwar nickt, aber auch nicht gar zu schlimm: cs habe näm lich bei heutiger Revision der StaatSeisenbahnhauptkaffe die Bi lanz nicht so ganz genau gestimmt, denn es seien vci einem Häven von M. 13.0l6.08). 71 und einem Soll vo» M. >:t.0!5,'.»8l. 62 neun Pfennige Ucbcrscknß geblieben! Du lieber Gott — wenn bock bcutzntage recht viele Kassen so stimmten — Dar ungewöhnlich milde He rbstw etter der letzten Tage erstreckte sick nv:r das gesainmtc Erzgebirge. und selbst in den Pöckstgelegenen Districtcn bat man Mittags In der Sonne biv 12 Grad Ri-aumnr Wärme gehabt, während die Nächte ungewöhnlich sternhell waren, dabei aber vollständig iroslirctblie ben. Diese stühlingSglcicl'c Temperatur tin Spätherbst kommt i cn Gebirgsbewohner» um so uncrwarictcr. als bci ihnen eigcnt» lick schon vor 6 Wochen der Winter cingezogen und der Schnee erst am Sonnabend vor 8 Tagen bis aut tic letzten Reste ge schmolzen war. Die Kartoffel- und Krautcrnic ist nunmehr über all. selbst aut den am rauhesten gelegenen Fluren von Schrllcr- hau, Rübcncm, JöhslaN. Wicscnlhal, Karlvicld. Scl'önccr rc. ctn- acheimst. wo man bereits vor MonatSirist mit dieser Arbeit begonnen u»L Ihcilwciic die Erdap el unter dem Schnee hcrvor- geholt hatte. - „Das Alte lallt, cd ändern sich die Zeiten !" und mildere 'Anschauungen veidrängcn srühcrc beschränttc und halte. Daö LanvcSconsistorium hat unterm 6. vor. Mts. verordnet: daß
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite