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Dresdner Nachrichten : 20.11.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-11-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187711203
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18771120
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18771120
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-11
- Tag1877-11-20
- Monat1877-11
- Jahr1877
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- Dresdner Nachrichten : 20.11.1877
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«r. 8S4. ».rrteljäür» U»L«»rkL0P,-»..tz„r- dl.Pvfl L M-rkl» Vige. Sin»el. Nummern lü Pf,,. 32000 «l»l. All» »I« »Ü-I,<>b« »sn,»» saldier Mannicripie »acht sich die Redacliv» Nicht Vkkdindltch. Jnserasen-Anna-me anck« wärt» »aosensieknu»» >o«l«»>n hnmbiir,, B<r- lin. Wien. Leipzi». iixiel. «re«la». Franls»ria. M. —«»».tsr»n« in Berlin. Leid,In. Wi«». Hamdnr«. ftranksuri o. M., Mün chen — Laub« ch «». tn granklurl a. M. — är.v«ta«inSI,e»>nid— L»«a», im»»«', »ultie» » t!o. in Pari«. Dienstag, de« SV. Nedemver/ Tageklatt fürMkitik, Mnkerhaklmig, Geschäftsverkehr. Aörfenßericht und Iremdentike. DruL und Eigenthum der Herausgeber: Dtpsch ^ Neichlirdt in Dresden. Verantw. Redacieuc Ernst Ätpsch tn Dresden. Jvlerai» werden »arten« «iraße >» »'»*».» Uh, «ntenammen. Banntaa» dt» Mtlia,« »» Ubr. >«« Neustadt: ar«ß« Iloster. Hast« ii b>» Nachm 4 Ubr. — Der Raum einer ein spaltigen Pelirzeile tastet I» Psäe. Einaesandt dt« Zeile M Ps,e. Eine Garantie für da» »achilit!>,>,!» Lrscheme, tzrr Iiiseraie n>trd nstchi- »egeil-Iest,., »utwiirttge Annoncen» Vulttöge «an un» und«« kannten Firmen und Per sonen imeriren wir »ur a,»e» Petnumeraeido, Habt,»,» durch «rifl» märten oder Poitelnzatz» tun«. Schl Silben kosim IN P'ae. Inserate für di» Montag« - Nummer «der »ach elnem Festtag« "r Peny ' dt» XXL Jahrgang. Mltredacteur: Vr. lkinN Für das Feuilleton: L.n6»t« Nt»Vt»»»n«. Dresden. 1877. «»liiti«,». Frankreichs nächste Geschicke werden erheblich beeinflußt von der Haltung der orleanistischen Mitglieder des Senats. Je nachdem diese 2b orleanistischen Senatoren konstitutionelle Anwandlungen haben oder sich dem Marschall-Präsidenten unbedingt zur Ver fügung stellen, erscheint eine Versöhnung im Sinne einer gesicherten republikanischen Verfassung möglich oder eine zweite Auflösung der Deputirtenkammer und als weitere Folge ein Staatsstreich mit eventuellem Bürgerkriege unvermeidlich. Nach der Abdankung sei nes jetzigen Ministeriums wendet sich Mac Mahon an den Senator Bocher, den Administrator des Vermögens der Orleans, mit dem Austrage, daß dieser Führer des rechten Zentrums des Senats ein konstitutionelles Ministerium bilden solle. Bereits zweimal hat bei früheren Anlässen Bocher den gleichen Auftrag abgelehnt. Wir zweifeln, ob er diesmal annimmt. Die Orleans haben es Napo leon lll. nicht vergessen, daß er ihnen ihre Besitzungen confiScirle. Sollen die Orleans selbst jetzt einem Napoleon I V. die Brücke schlagen- Bocher wird wenig Lust haben, den immensen Rcichthum der Orleans neuen Gefahren auszusetzcn. Durch Ankauf aus gedehnter Baugründe in Melbourne, durch Erwerb großer Güter in der Nähe von Palermo hat sich das Vermögen der Orleans verzehn facht; diese Prinzen sind jetzt reicher als je. Lehnt Bocher den Auf trag ab, Großsicgelbewahrer Mac Mahon's zu werden, so wird der Marschall entweder ein farbloses Geschästsministerium berufen oder eine wesentlich aus Generälen bestehende Kampfregicrung einsctzen. Wie vorsichtig die Orleans austreten, beweist die Erklärung des Herzogs PaSquier-Audiffret, des ScnatSpräsidentcn, daß die Dcpu- tirtenkammer durch Einsetzung einer Commission zur Untersuchung der Wahlumtricbe keinesfalls ihre Befugnisse überschritten habe. Dieses freimüthige Unheil des Scnatsprüsidenten über die Hand lungsweise der anderen Kammer schlägt der Auffassung Mac Mahon's geradezu ins Gesicht. Denn nach ihn» machte sich die Deputirtenkammer eines unerhörten Eingriffs in seine Rechte schul dig, als sie die Untersuchungs-Commission einsctzte. ES ist daher nicht ganz sicher, ob sich im Senate eine Mehrheit dafür findet, daß Mac Mahon ein zweites Mal die verfassungsmäßig unentbehrliche Erlaubniß erhält, die Deputirtenkammer aufzulösen. So hüllt sich die nächste Zukunst Frankreichs noch immer ins Dunkel der Ungewißheit. Wie man sich auch immer die Lösung denkt - jede Lösung stößt in Frankreich auf den Haß unversöhnlicher Par teien. Die heiß entbrannten Leidenschaften lasten sich nicht mit einem Federstriche beseitigen. Siegen die Republikaner, so fürchtet man die Anbahnung einer Herrschaft der Radikalen, eine zweite Auflage der Commune steht im Hintergründe; behält Mac Mahon Oberwasser, so befestigt sich die Herrschaft der Ultramontanen, ein Bürgerkrieg, resp. ein neuer Krieg mit Deutschland schließt die Perspective dieses Sieges ab. Mit der Eroberung von KarS, der zweiten Hauptstadt Armeniens, vervollständigen sich die Erfolge der russischen Hseressührung in Klein-Asien in ansehnlichem Grade. Auf so nahen Fall dieser wich tigen Stadt war man türlischerscitS wohl nicht gefaßt. Vielleicht hat der russische Rubel hierbei seine Rolle um so eher spielen können, als in Kars ein beträchtlicher Theil der Bevölkerung christlich und rufscnfreundlich ist. Hingegen hat Moulhtar einen zweiten 'Angriff der Rüsten auf Erzerum abgeschlagen. Was man über OSman Pascha inPlewna hört, muß stets mit großer Vorsicht ausgenommen werden. Eine Aufforderung der Russen, sich zu ergeben, hat ebenso wenig stattgefunden wie das trotzige „Nein!" OSinan'ö. Beides war eine dreiste Erfindung. Was cs mit der angeblichen zweifachen Verwundung SkobeleffS, seiner Gewohnheit, unter crcpirendcn Granatsplittern zu frühstücken u. dergl. auf sich hat, läßt sich nicht seststellen. Diese Erzählungen riechen uns etwas verdächtig. Slo- beleff mag ein schneidiger, muthiger General sein; wenn aber ein Ober-Commandant Leibpserde, Adjutanten und sich selbst zu regel mäßigen Zielscheiben feindlicher Vorposten bestimmt, so ist das ein fach verrückt. Wir Halten s für Reklame. Ein Correspondcnt des „Standard", der aus Plenum gekommen, tclegrapbirt, OSman habe noch bis Ende November Lebensmittel, es fehle nur an Wintcr- kleidung. Wichtiger als dies ist die Thatsache, daß cs Oöman ge glückt ist, sich in Verbindung mit Mchemcd Ali zu setzen, der binnen Kurzem ein Entsatzheer von 100,000 Mann bei Sofia vereinigt haben wird, mit dem er den Durchbruch OSman's wohl erleich tern kann. Im preußischen Abgeordnetenhause sitzen komische Käuze. Einer der gespaßigsten ist der Rittergutsbesitzer Hundt von Hofften, der an fanatischen» Haß gegen die Polen und an Behagen an der „Eultur- paukerei" (so nennt man jetzt den Kampf gegen die Clerikalcn) Un gewöhnliches leistet. Er wollte neulich gegenüber den Frei- und Alt- Eonservativen für das echt Conservative eine Lanze brechen und leistete dabei folgenden Satz: „Wo Indolenz und Ucberhcbung Zu sammenwirken, da finden sich allgemein conservative Kräfte zusam men und in diesem Sinne ist Fürst Bismarck der größte conservative Staatsmann." Natürlich wollte er das gerade Gcgentheil sagen; der conservative Führer v. Rauchhaupt desavouirte Herrn Hundt v. Hassten noch in der Sitzung. Aus der Rede Windthorst's ist ein prägnanter Satz hervorzuheben. Er constatirte, daß alle Welt des Culturkampfe» müde sei; seine Partei habe sich nun die mühsame und langwierige Aufgabe gesetzt, an allen einzelnen Positionen des Etat» Stück für Stück die unheilvollen Folgen des CulturkampfcS nachzuweisen, um die Majorität so zur Erkenntnis» und durch diese zu»» Bekenntniß ihres Unrechtes zu bringen. Mit Würde und Ernst präcisirtc auch der rheinische Pfarrer Dauzenberg, einer der geschick testen und gebildetsten Redner des Centruins, die Stellung desselben zum Staat, indem er gegen die Insinuation sich verwahrte, daß man dieser Partei den Widerstand gegen eine bestimmte Staatsrcgierung als Widerstund gegen den Staat auslege. Seine Rede gipfelte in der Erklärung, daß, wer noch meine, durch Erziehung anderer Geist-! licher eine SlaatSreligion schaffen zu können, ein Träumer sei, welcher! das Wesen des Katholicismus verkenne. Die Katholiken würden sich eine solche selbst auf die Gefahr der Vernichtung hin niemals ge-! fallen lasten. Eine ganz interessante Sache brachte auch Graf Limburg-Styrum zur Sprache, nämlich die Ungeheuerlichkeit, daß in einem sehr verbreiteten Schulbuche der Geographie, dem .Meinen Daniel", gelehrt werde, Belgien, Holland, die Schweiz, Liechtenstein, Luxemburg und Dänemark seien ein Anhang des deutschen Reiches, »vaö iin Auslandes namentlich in der Revue des deur Mondes, als treffendes Beispiel deutscher Anmaßung hingcstcllt worden sei. Dieser Uebclstand sei zu beseitigen und Deutschland müsse auch im Kleinen zeigen, daß es ein Reich des Friedens sei. Der Cultusministcr er klärte sich sofort mit dem Redner einverstanden. Wir erwähnen das kleine Factum deshalb, weil es ein Verdienst ist, die seltsamen Blüthen, welche seit 1870 der Chauvinismus in Deutschland getrieben hat, auf öffentlicher Tribüne zu rügen. In der That haben diese Dinge im Auslands schon böses Blut gemacht und die Revue dcs dcux Mondes hat außer am „Daniel" seiner Zeit noch an einem andern Handbuch der Geographie, dem von Himly, mit um so größerem Rechte ihr Müthchen gekühlt, als man sich ja gerade in Deutschland mit Vorliebe über die geographische Umvistenhcit der Franzosen lustig macht. zahlreich geladene Käste. Bo Neueste Telegramme der „Dresdner Nachrichten." Versailles, den 19. November. Arago beantragt Namens der Linken die Vorfrage über die Interpellation KcrdrelS, weil die selbe unkonstitutionell und in die Rechte der Kainmer cingreife. Die Vorfrage wurde mit 155 gegen 130 abgelchnt. Petersburg, 19. November. Nach einer Depesche des „GoloS" aus Woronkaleh suchte bei Erstürmung von Kars ein Theil der Garnison nach Olti durchzubrechen, wurde aber durch unsere Cavalerie abgcschnitten. 7000 Gefangene, darunter 2 Paschas und der Stabschef der Artillerie, 300 Geschütze, viele Fahnen, Gewehre, Munition und Proviant fielen in unsere Hände. Unsere Verluste sind noch unbekannt. London, den 19. November. Die „Daily NewS" melden auS Werankaleh vorn 18. d. M.: Sämmtliche Forts von KarS sind genommen, ebenso die Stadt, viele Vorräthe erbeutet. Die Türken verloren 5000 Todte und Verwundete und 10,000 Gefangene. Der Verlust der Rüsten ist 2700 Plan«. LoriS-Melikoff comman- oirte beim Einzug in Kars, der VorinittagS 11 Uhr erfolgte. K o n sta n t l n op e l. 18. November. Rcoul Pascha meldet vom Scbipkapaß, er habe 44psü»dige Mörser neu in Position gebracht, durch »reiche L russische Geschütze In» Fort St. Nicolas demantlrt worden seien. — Aus Boome» wird berichtet, 732 römlsch-latbolische BeSiüaken, die »»ach Oesterreich geflüchtet ge wesen seien, patten den türkischen Behörden ihre Unterwerfung angezelgt und wären i» Ihre Dörfer zurückgekehrt. Locale- and Sächsische». — Das früher schon von uns erwähnte Dankschreiben des Sultans Abdul Hamid an Ihre Maj. unsere Königin wird der hohen Adressat!« vom türkischen Botschafter in Berlin, Sadullah-Dey,persönlich überreicht werden. Derselbe wird Dienstag hier ii» feierlicher Audienz empfangen und zur Königlichen Hoftafcl gezogen »verdcn. Ein Brief des Chefarztes vr. Pestimaldgi in Konstantinopcl constatirt, daß nunmehr die dorthin übcrfübrten sächsischen Schwestern zu vollständiger Entfaltung ihrer segensreichen Dhätigkeit gekommen sind. DieA'bertinrrinnenwerden in Begier de g, dem große»» Lazareth auf dem asiatischen BoSporusufer, ver wendet. dieSchivestern vom hcil.Lorromäuü arbeiten in Gulhane, der Rest verblieb im Tschncganpalast. In seinem Schreiben be- theuert der türlische Arzt, daß ihm in seiner ganzen Berussthätigkcit bis jetzt noch keine derartige hingebende, geschulte und durch prak tisches Geschick ausgezeichnete Krankenpflege zur Seite gestanden habe. Er sowie seine College« seien ganz entzückt davon. So liegt nunmehr der faktische Beweis vor. daß das von Ihrer Maj. unserer Königin in so nobler Initiative beschlossene und in Scene gesetzte Unternehmen vollkommen gelungen ist und die internationale Krankenpflege hat einen großen und — insofern es sich um Ver bindung des rothcn Kreuzes mit dem dcS rothen Halbmondes handelt — total eigenartigen Erfolg zu verzeichnen. — Einweihung der Sll bertbrücke. Dicht gesckmart standen gestern Vormittag an den beiden lliern um die Albert- Lrücke herum und ans den zu Ihr führenden Vorplätzen Tausende von Menschen. Die feierliche Eröffnung der Albertbrücke. der achten Brücke, »reiche in Sachsen die liier der Elbe verbindet, hatte, als ein sür den allgemeine» Verkehr helßcrsehnter und »richtiger Moment, große Menschcnmasten angezogen. Die fest liche Dekoration des vortrefflich gelungenen und mit bcwunderns- wcrther Schnelligkeit auigeiührtci, Prachtbaues war die bereits beschriebene; die Eolostalvüsten Ihrer Maicstäteu, aus'dem kgl. Hotthcatcr entlehnt, prangte» aut dem Mlttelpfeller in krischen» Grün, Bäume» und Guirlanden zogen sich längst derPfeller und zwischen ausgestellten Fahnenstangen hin und sowohl aus Alt- tättcr, wie auf Ncuttädtcr Seite hatten verschiedene Häuser Fiaggenschmuck entfaltet; In der Kurlürstenstraße waren sogar eine bairische und eine preußische Fahne aus Versehen aufgehlßt worden. Die beiden L'andstrompfeilrr der Brücke waren mit den deutschen und sächsischen Fahnen geschmückt; der eigentliche Fest- platz auf Altstädtcr Seite, mit Fahnen und FrstonS begrenzt und über ren Brückenzugängen bildeten aufgdzogene Guirlanden Ehrenpforten. Stuf dein Festplatz hatten sich aus einer Seite auf» gestellt die Herren: Premier- undKrleg-mlnlster von Fabrlee. Staats-Minister von Nostitz-Wallwttz und von .Könneritz, der Minister des kgl. Hauses. Staatöinlnlster a. D. von Falkcnstel»».! Dieser Gruppe wackeren Baugewerken ausgestellt: Herr . Stadtbaumelsitr Lißke. welcher um den Entwurf der Brücke und ihre Architektur sich hochverdient gemacht hat. Baumeister Strunz, der die Details ausiübrte, die Maurer meister Päßler und Kickelhaln und die Zimmcrmctster FuchS und he, Fabrikant A. Kübnscherf. der Verfertiger dev schönen Ge länder-, sowie das gelammte Arbeit-personal. Die ruhige, freu dige Erwartung Aller erlüllte sich in dem Urbergabe-ActuS. Punkt lo Uhr trat Obcrlnlenleur Manck vor und sprach zu der Versammlung: „HollMehrte Herren» «l» am 28. Sctziemßcr »871 der Grundstein zu dieser Brücke feierlich gelegt wurde, ertöne« tn mancher kvruch. welcher dem damal» im Eillllcden begriffenen Baue glückliche Vollendung wüniiiüe. Dieser Wunsch lst nun in Er'ÜNu»! gegangen, denu der Brückenbau ist inet Gotte» Hilfe lo well gedlehe». daß er seinen Zweck zu erfülle» beginnt, dich er dem Veile!,r frei gegeben werden kann. Bevor diesiedoch icjchlclit, habe ich Ihnen Herr Oberbürgermeister diele» Bauwerk, mit dessen AuMhrung man mich vor drei Jahren ehrenvoll betrau e. der Vorschrift emich zu Übergeben. Und indem t» dte« hiermit scierttchst lhuc, »Ugr lch ou» vollem erzen den Wunlch hinzu: Möge diese« vrückcubauwerk uniercr geliebten Vaterstadt ,re»de» ein« neue Pulradcr de» Verkehr», «lne neue Triebfeder zu Wachrthum und Tcbciben werden. Dae walle Golll" Oberbürgermeister vr. Stüdel ergriff hierauf daS Wort: ,Faum 2<> Monate sind verflossen fett jenem fonnigen Herbsttage, an welchem wir den Grundstein legten für da« grostartige Bauwerk, dessen Vollendung soeben v»n dem Letter de« Baue» un» erltürt worden ist. Lallten wir hlerstber nicht Freud« empfinden? Sollte nsibt höher unlcrr Brust sich Heden bet dem Gedanken, daß unsere Stadt, unermüdet von den jadlretchrn vplcin, welche sie in lneiem Iahr«ehnr der allgemeinen Wohliahrt gebracht hoe, dem Bau de« Wasserwerk» »hne Zögern den nicht minder bedeuiungtvollen Brückenbau folgen lasten konnte? Sollten wir nicht sudeln darüber, daß wir tn so kurzer Zeit auch diese« neue Werk rdeuio glücklich wie jene« vollendetirhen ? Wir wollen aber der Freude un» nicht htngeben, »dne sUvor der Pflicht der Dankbarkeit zu g niigen. Innige DankbarseN vorMNem gegen dev aUmüchtlgen und allgütigen Galt, unter besten gnädigem Schutze der Bau begonnen und ohne erheb liche» Uniall zum glücklichen Lnde geiührl wurde. Lhrerdieli»sten Dank zollen wir r. Majestät dem König. Kein sprechendere» Zeichen illlerhöchsrseiner lebhaften Thril- nahme an diesem grieden»werke konnten wir un» wünsche,,. al» die huldvoll un» ge währte una»stö»llche Verbindung Seine» köntgl. Namen» mlt unlerer Brücke. Dank- ciftillt lst der N»lh für dl« königl. Slaat«rea>eru»g. welche per»raueu»»»ll die selbst ständige Auiisthkung de» Saue» ihm gestattet und denielden durch ihre Organe, wo nur immer möglich, gefördert hat. Aufrichtigen, herzlichen Lank habe ich dem nächst sin Namen der Gemeinde Ihnen zu lagen. Herr Odert«,enteu« Manck, Lic haben durch den Erfolg «n« bewiesen, doß Ihr Werk nach den umimstößlsche» Ge« letze» der Technik, edeni» wt« nach denen der Schönheit aus da» Gopglöiltgst, v»n Ihne» vorbereitet gew-ien ist. Sie haben den gefahrvollen Lau nicht nur pslichtgeteeu, «istenlmst geleitet, sondern auch inst unerin0dl>che« Liier, mit ilncr« deficit rechtzeitiger Vollendung sich »ntgegrnltellenden Sie haben Ihr Mannckivort eingelöst. Zur Lrrei- ckn'.ug de» Ihnen gesteckten Ziele» bedurften Sie aber zahlreicher, sachverständiger und kunstverständiger, erfahrener, gcwistenhaftcr, geschickter und fleißiger Manueikrift«. Darum gilt der ausrichtige und herzliche Dank der Gemeind« auch Ihnen Allen, die sie in trinigkeit und treuer PflichlersUUunq hoch ous den Gerüsten wie kr de» Strome» unheimlichen Diesen, an sonnenhellen warmen Tagen, wie in stürmischen und kalten »lächle» «»ermüdet bi» heule dem Leiter de» Bane» hilfreiche Hand geleistet habe» — ci» Jeder zu seinem Thclle. Vielfach schon ist unser lieber Eldstrom durch Brückcn- bauicn in Fessel» geschlagen Worten. Die Aiberibrücke ist die erste, welche über die Elbe von cwer Gemeinde, zur lrrlcichieruug de? Verkehrs zwischen den nur durch den Strom getrennten Dhcilcn einer Lladt erbaut wurde. So möge sie den» nicht blo» linieren Zeitgenossen, sondern auch unseren spätesten Nachkommen Zcugniß oblegen sür die Giltigkeit und Kraft der Gemeinde Drc»den. Fest uud unerschüttcrl möge sic stehen, z» Äircn ihre» Erbauer», zu Ehren unserer Stadl, zu Ehren des erhabene» und aciicbic» Fürsten, testen Bildniß und Namen sie trägt. D" Ärmst ' sachkundig und sthuiierlichcr WkUenikrast Hindernisse siegreich Überwunden. - tlc Präsidenten der beiden Stäntckaminern, .Kresstzlmptmclnn von Elnslctcl, Sttivtcviiimaiidmit, Genernllnalvr vcn Miltitz, der Gcncraldirector der StnatSdabnen, Geb. Natb von Tscliirscbkp, der kaiserl. OberpoNtlrector Geh. Postrath Strahl, Poltzekdlrector SLwauß. das flcsammte Ratbscollcsjluin. voran die Herren Ober bürgermeister Stübcl und Büracuiielstcr Hertel und Kürstr», sowie ein großer Theil der Stadtverordneten, an tbrrr»Spi«r . .. trägt. Wir bekräftigen diesen ch durch de» einstimmigen üiui: Hoch lebe Se. Majestät der König I" DaS trctiiml auögcbracbte Hoch aus Se. Masestät brauste mächtig durch die Lüste, den» nicht nur die Fcstversamwlung. sondern das gestimmte umstehende Publikum stimmte begeistert ein. Hieraus intonirte die anwesende Stadtkapelle unter Stadt- mustkdircktor Puffboldt den Choral „Nun danket Alle Gott", den gleichfalls Tausende von Stimmen sangen. Nach dem Berklingen dieses tclcrllchen Gesanges schritt Herr Staatsminister v. Nostitz« Äallwltz auf Herrn Ober-Ingenieur Manck zu und sprach: „Die Llaatsrrgicrung schließt sich gern und freudig der Anerkennung an, die Ihnen, Herr Obcrlngenienr Marck, vom Herrn Oberbürgermeister »»»aeivrochen wölben ist, und Se. Masestät der König Hai mich beauftragt, Ionen bar Rfttcrireuz i. Elaste bek Albrechlroiden» al» Anerkennung zu überreichen. Die vrücke wird c!» schöne» Denkmal sei» für Denjenigen, der d>eie» schwierigen Bau geleiten sie wird aber auch sür lange Jahrhunderte hinan« ein schölte» Zeugniß sein für die Umsicht und Dhallroit der städtischen Behörde», die diesen Vau geplant und belchlostcn, ei» icköne» Zeugniß für we Kraft nist-rer Scmeinbr. Wöge sie aus lange Jahr« stehe», fest ai» ei» neuer Grundstein der Blüthe dieser Stadt. Da» walte Gott!" Tief gerührt dankte der ausgezeichnete Mann. Hierauf fuhren etwa 40 Wagen vor. in denen die geladenen Gäste Platz nahmen und Im Corso nun mehrmals die Brücke passtrten. Im ersten Wagen nahmen Ober - Ingenieur Manck und Stadtrath Gra- hoipskv, lm zweiten Ercelienz v. Fabrlce und der Präsident der ersten Kammer Platz u. s. w. Die Fcstversammlung zertbeilte sich dann; eine Anzahl Stadtverordnete und Andere vcriügtc» sich noch zu einer Besichtigung nach der neuen städtischen Arbeit-- anstalt. — A!ö erster Retter sprengte über die eröffnet«: Brücke Stallmeister Hirschseid aus einem hocheleganten arabischen Schimmclwallach. Den ganzen gestrigen Tag ward die Brücke nicht leer von Fußgängern und Eaulpagen. die sammt und son ders am EinwelbungStage die Brücke beschrltten baden wollten. Die Herren Baumeister der 'Brücke gaben ihren treuen Arbeitern AbcntS im Waldschlößchen an der Schillerstraße ein kleines Fest mahl. io Gakpyramldcn erleuchteten blö zum späten Abend die neue Brücke. — Landtag. Die S. Kr. verwies beute ohne alle Dis kussion die Vorlage über den Stand der Dresdner Mili- tairbanten an die Flnanzdeputatlon. Dagegen gab die Petition von KI Gemeinte» dcö Amtsbezirks Lommatzsch auf Erwägung der Frage, ob cS nick t im Interesse der Landwirth- schakt gcratben sei, das Institut der Fortbildungsschule aus dem Lande wieder auizubeben, zu einer längeren Aussprache Veranlassung. Die Petenten motivtren ihre Bitte mit dem großen Widerwillen. welcher unter den meisten Fort- blldiingsschülcrn der dortigen Gegend gegen daS obligatorische Institut herrsche, sowie ferner mit den Ilnzuträgllchkcitc». welche dem Betriebe bcr Landwirthschaft durch zeitweilige Entziehung von Arbcltvlrälten bereitet werden. Der Referent Abg.Käuner vcrwtcö mit Recht darauf, daß. wollte inan blcr den Widerwillen einiger hundert Fortbitdungöschüler berücksichtigen, so könnte man schließlich auch aut Grund dcS Widerwillens einer entspre chenden Anzahl von Elementar-Schülern gegen die Volks schulen die letzteren aushcbcn. Was de» tn der Petition nur angcdruteten Widerwille» der Gemeinden, der Eltern und Erzieher, der Brob- und Lchrberren betreffe, so könne derselbe recht wohl durch gütliche Belehrung seitens bcr Schul vorstände, Geistlichen. Lehrer re., vor Allem aber der Presse be festigt melden. Die Deputation empflcbit. die Petition aut sich beruhen zu lassen. Obwohl In der Debatte Niemand gegen dieses Votum Antritt, so machen sich doch ziemlich entgegcnstebende An sichten geltend; nur in ctncm ist man völlig einig, darin, daß daö Institut der Fortbildungsschule noch z» jung sei. daß die gewon nenen Erfahrungen noch nicht ausreichend seien, um jetzt schon eine Aenkerung etntrcten zu lassen. Die Devutcttlon hatte an- fänglsch beabsichtigt, der Kr. noch folgende Anträge vorzulegen: dte Regierung zu ersuche», der nächsten Stcindeversammlung eine Darlegung der mlt der Fortbildungsschule gemachten Erfahrungen zugcben zu lasten, sowie: die Regierung wolle daraus bedacht sein, baß den Lehrern und Schulbehörden Mittel an die Hand gegeben werben, die Zuckst tn der Fortbildungsschule energischer als zcltbcr zu bcmtbabcn. Mit Rücksicht auf die Erklärung des Ministers I-r. von Gerber, daß die Regierung von Anfang an unausgesetzt Material sür diese Frage» sammle, war man tu» beß davon zurückgelreten. Abg. Starke- Mtttweita nahm tn-
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