Dresdner Nachrichten : 21.11.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-11-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187711218
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- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18771121
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18771121
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-11
- Tag1877-11-21
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- Dresdner Nachrichten : 21.11.1877
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«r. SSL ' Utk t» de» ManenftraK« IS At»n» n»»«»t«prel» »IkktkltLdr» lich»«ar,ro«,e„tu,ch »>e,-ft , Markts Mn>el. Nummern 10 Ps-e. «uft,^ 32000 «l»l- Kür dl« Rückgabe «Ing«, I-ndter Manuscr«»«» cht sich die «edactt»» nicht »«rdlndUch. ah« itel Hamburg.« vei»,ig. Valel. rlaM., — Rud.MaN» in verlln. Leibtlg, Wien, Hamburg Nronmik» a. vk., Mit», chen. — Lau»« » Ta. in granNuit a. v!. — »«>»>»» <n rdemnld — 8»k»i, Latte«, Hallt«» ch v». tu Part». Inleraten-Rnnahme «ul. »brl»: chaaseniieln u>>» »aal«» inHamdurg, «er lin, Wien. Leipjig. «°IU «re»lau, »rautturtM> - ».M«N«ln Mittwoch, sen SI. »Nel-eniber Tageblatt fürDolitik, Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Börsenbericht und KremdenliKe. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Oepslh Neichnrdt in Dresden. Verantw. Nedactcur: Etil st Lltpslh in Dresden. Anieraie w'rbin Morien- Girabe NI bi» Ab. s Uhr angenommrn. Soiinlao» bis Mittags »2 Uk,r. >Jn Vlenftodl: grobe MoUer- LLge L dis Nachm.« Uhr. — Ter Raum l einer ein- ibolligeii Peliljeile koslei lb Psqe. (Lingesondl di» Ljeil« 00 Psgc. Sine Garaniie iur da» «öchlsilägi^e Ikr scheinen brr Inserate wird n licht: »egeible.a,.! Auiwöriige klnnoncen- eiusirogc von >.ns viide- kannten Hirnien tind Per sonen tnselircii wir mir gegen PrU»umeva»»o- I»ia>,l„»a durch «ries» Marlen oder Posteinjob- ltina. Acht Silben kosten >k, Pige. Jnicrittc itir di» Montags > Riininicr oder «ach elmm Icittag» die PetiUeile uo Psgc. XLll Jahrgang. Mitredacteur: Vr «m» Für bas Feuilleton: I.mlvik »»«ei»«»». Dresse», 1877. Politisches. Gegen angebliche Attentate auf den Kaiser oder gar auf den Reichskanzler ist das Publikum etwas mißtrauisch geworden, nament lich wenn „ein Pole mit der Pistole" der Attentäter sein soll. Seit dem Westerwelle, auch ein Pole mit dem Schieß-Jnstrument, sich als eine Erfindung der Polizei herausgestellt hat, der von einem Bismarck- Attentäter weniger an sich hatte, als der bei Landtagswahlcn regel mäßig durchfallende Sparig von einem Socialdemokraten, glaubt man nicht gern an eine ebenso verbrecherische als thörichte Handlung wie ein Attentat auf ein gekröntes Haupt oder gar aus den noch mächtigeren Fürsten BiSmarck. Lukoivski aber, der an, Sonnabend in Berlin verhaftete Pole aus der Polakei, ist kein Produkt einer übereifrigen Polizeiseelc oder der höheren Politik, die sich interessant machen will, sondern man hat diesmal der Polizei mit ihm eine Nase gedreht. Er ist einfach als unterleibslrank aus seiner Heimath nach Berlin gereist, um sich bei einem der bekannten, schnell und sicher heilenden Jünger Aesculaps kuriren zu lassen; eine „Dame" hat die Polizei anonym auf die Ankunft dieses „fanatischen ultramontanen Polen" aufmerksam gemacht. Die Polizei versicherte sich seiner und brachte ihn — nach der Kranken-Station der Berliner Stadtvoigtei. Daß schließlich LukowSki noch als polizeilich verfolgter Urkunden- sälscher entlarvt wurde, schützt dieses neueste Attentat vor dem Stempel der vollständigen Lächerlichkeit. Eine weit ernstere Angelegenheit, die sich vorige Woche eben falls in Berlin abgespielt hat, verdient größere Beachtung. Der Leser erinnert sich, wie der als tiefer originaler Denker geinaßregelte Privatdocent der Berliner Universität vr. Dühring unerwar tete Bundesgenossen an den Socialdemokraten fand. So wenig die Drangsalirungen zu entschuldigen waren, die Dühring seitens einiger Zöpfe von Professoren fand, so wenig konnte man darüber hinwegschen, daß Dühring seine sämmtlichen Collegcn in gröblichster Weise als Schwachtöpfe, Jntriguanten und Heuchler der allgemei nen Verachtung überliefern wollte. Die Berliner Sociatdcmokratie aber griff den Dühring-Fall gierig auf, um auch hieran zu demon- striren, wie faul und unterlittig die ganze jetzige Wcltordnung und daß alles Bestehende nur „werth sei, daß es zu Grunde gehe." Die Berliner Socialdemokraten haben nun wiederholt versucht, Dühring in ihre Reihen zu ziehen. Mit Liebkosungen, deren sich der ver diente Gelehrte kaum zu erwehren wußte, wollten sie ihn gewinnen. In einer neueren Erklärung Dühring's wahrte er sich aber die Un abhängigkeit, „die er sich sein Leben lang von Kirche, Staat und Gelehrtenzunft mit schweren Opfern behauptet habe", auch gegen die versuchte Unter- und Einordnung in die Socialdemokratie. Diese Partei, und „noch mehr die zu ihr gehörige Halbwelt von Personen", habe sich mit ihm (Dühring) wichtig machen und von ihm profitiren wollen. Ein Millionär hatte nämlich bedeuteude Summen der Socialvemokratie zur Verfügung gestellt, um eine Zeitschrift und eine freie Universität zur Verbreitung socialdemo- kratischcr Grundsätze zu gründen. Aus diesem Topfe hätten schon Manche geschöpft, indessen habe zu dem Millionär des Geldes der Kapitalist des Geistes gefehlt. Auf Dühring's Namen und Sache sollte das Geschäft in Gang gebracht werden. Indessen habe er um so mehr abgelehnt, als Alles darauf angelegt gewesen war, ihn blos auszunutzen. Dühring schildert nun diese Bestrebungen der Social demokratie. Er hat sich aber bei Zeiten von dem zudringlichen Troß losgesagt. Ein Mann wie Dühring, der lange Jahrzehnte voll Ent behrungen und Opfer dem Dienst der Wissenschaft gewidmet hat, kann sich nicht von den schwankenden Launen einer irgendwie zusam mengelaufenen Mehrheit vorschreiben lassen, was Wissenschaft sein soll und was nicht. Der Socialismus, schreibt die ,,N. Ztg.", leugnet eben die Berechtigung jedes Vorzuges, den ein Mensch vor dem andern haben kann, mag dieser Vorzug noch so mühsam in schwerster Gcistesan strengung erworben sein. Für ihn giebt eS nicht blos keine Aristo kratie der Geburt und des Geldes, womit man ja sehr wohl einver standen sein könnte, sondern auch keine Aristokratie des Geistes, die, so lange Menschen eristircn, niemals ausgerottet werden kann und niemals ausgerottct werden wird. Dies ist vor Allem der Punkt, der mehr noch, als jede wirthschaftliche Erwägung, den Communis- mus zur ewigen Chimäre macht. Kein Mensch, der etwas gelernt hat, wird sich darein fügen, mit seinen größeren Fähigkeiten nicht mehr ausrichten zu können, als Leute, die Nichts gelernt haben. Im communistischen Staat sind an und für sich alle klugen Köpfe „Auf rührer" und „Rebellen." Die Socialdemokratcn unterschätzen voll kommen die relative Berechtigung unserer heutigen Zustände, wenn sie glauben, daß die oberen Klassen der Gesellschaft ihr Uebergewicht allein auf den größeren Besitz und nicht vielmehr auf die größere Bildung stützen. Soweit die jetzigen Besitz-Verhältnisse das Resultat haben, geistig entartende Geschlechter vor dem Zurücksinken in die Tiefen des Volkes zu schützen, und soweit es begabten Menschen schwer oder unmöglich gemacht wird, sich diejenige Stellung im socia len Leben zu erobern, auf welche sie durch ihre Fähigkeit und ihren Fleiß Anspruch haben, soweit ist auch uns keine Nadical-Kur radical genug und beschränkten sich die Socialdemokraten hierauf, so würden wir gar Nichts gegen ihre Bestrebungen haben. Allein indem ihr Ziel eine äußerliche Gleichmacherei ist, in welcher ein allgemeines Banausenthum jedes geistige Vorwärtsstreben des Einzelnen wie unter eiserner Walze erstickt, kämpfen sie einfach gegen die mensch liche Natur selbst, also einen Kampf, wie er aussichtsloser und verdammenSwerther nicht gut gedacht werden kann. Der Zwist zwischen Herrn Dühring und der Soeialdemokratie giebt nach dieser Richtung zu mancherlei tieferen Einblicken in die gänzliche Halt losigkeit der weltumflürzlerischen Bestrebungen Anlaß und Ge legenheit. Die Eroberung von Kars bezeichnet einen wichtigen Abschnitt jsn dem asiatischen Feldzuxe der Russen. Di« russische Belagerungs- armce von etwa 30,000 Mann ist nunmehr frei und zu der Bela gerung von Erzerum verfügbar geworden. Alle Verstärkungen, die Moukhtar jetzt in Erzerum erhält, wiegen die nunmehr gegen ihn hcranziehcnde Macht der Russen nicht auf. Die Eroberung Erzerums wird um so weniger auf sich warten lassen, als russische Ingenieure seit mehreren Jahren alle Pläne der dortigen Befestigungen in Ruhe sehr genau studirt haben und die Bewohnerschaft die Schrecken einer Belagerung nicht durchmachcn will. Die Besatzung von Kars, 10,000 Mann, einschließlich 2000 Kranker und Verwundeter, ist offenbar viel zu schwach zu nachhaltiger Verteidigung der ausge dehnten Festungswerke gewesen. Im Mai und Juni, da Kars eine angemessene Besatzung hatte, wagten die Russen den Sturm nicht; nn November gelang er. Die Russen legen somit jetzt Beschlag auf das Gebiet in Asien, das sie zur Deckung ihrer Kriegslasten beim Fricdensschluß für ihren „Feldzug zur Befreiung der Christen Bul gariens" beanspruchen werden. Auch die Schwarze-Meer-Hnfen Batum und Trapezunt werden bald die Folgen des Falles von Kars spüren. Wenn uns die Nachrichten vom asiatischen Kriegsschauplätze nicht so unmittelbar intcressiren, ivie diejenigen vom europäischen, so ist dies in Konstantinopel ziemlich anders, wo die zahlreiche arme nische Colonie, der beste Theit der dortigen Bevölkerung, die ohne dies natürliche Aufregung noch bis zum bedenklichsten Grade er hitzen wird. Alle ofsiciösen Beschwichtigungen werden jetzt nicht ausreichen, der Menge die Ueberzeugung zu nehmen, der Feldzug in Armenien sei nur verloren gegangen, weil die Paschas das Geld für Befestigungen, Hceresausrüstung, Proviant und Munition in ihre Taschen gesteckt hätten. Man wird auch der Bevölkerung den furchtbaren Verdacht nicht benehmen können, daß eine so starte, mit 12 Forts versehene Festung, wie Kars, sicher nicht durch nächtliche Ucberrumpelung hätte genommen werden können, wenn nicht ein mit Rubeln beladener Esel den Weg über die Festungsmauern ge nommen hätte. Von Anfang mar ja den Kennern von Land und Leuten in Armenien dies das Näthselhafteste an der Kriegführung der Russen gewesen, daß dieselbe nicht mehr mit Rubeln, als mit Kämmen und Gewehren opcrirle. Die mehr oder weniger glücklichenRecognoscirungsgefechte am Lom und auf der Straße von Osman-Bazar sind kein Trost für die öffentliche Meinung in Konstantinopel, ebenso wenig als die Nach richt von der lebhaften Fortsetzung der Kanonade im Schipkapasse. Der mit der Verthcidigung des Balkans betraute Aoeuf Pascha hat ein vollständiges Fiasko gemacht, indem er bisher nicht nur nichts im Schipkapasse ausrichtete, sondern nunmehr auch durch seine Acht losigkeit den vom Schipkapasse durch den Bujuk-Balkan getrennten Rosalitapaß in die Hände der Russen fallen ließ, die nicht verfehlen werden, diesen wichtigen Weg, der Lowtscha und Kalofer verbindet und ihnen gestattet, im Rücken der Türken bei Schipka zu erscheinen, durch entsprechende Befestigungen zu sichern. Neueste Telegramme der „Dresdner Nachrichten." Wien, 20. November. Die „Politische Correspondenz" mel det aus Cettinjc vom selben Tage: Die Montenegriner nahmen das Spizza beherrschende Fort Nehab, nachdem sich Spizza am 16. widerstandslos ergeben. Fürst Nikita steht vor Antivari, dessen Citadelle dem Bombardement der Montenegriner widersteht. Petersburg, 20. November. Nach einem osficicllcn Tele gramm aus Werankaleh von gestern war der Hauvlsturm gegen die südöstlichen Forts von Kars : Hasiz, Kauly und Suwari geführt worden, gegen die übrigen Forts wurde nur demonstrativ vorge gangen. Fort Karadagh arab wurde von den Freiwilligen im plötzlichen Ansturm genommen. Die Zahl der Gefangenen beträgt 10,000, in Spitälern wurden -1000 Kranke und Verwundete vor- gefunden. Der russische Verlust beträgt gegen 2000 Todte und Verwundete. Die übrigen Details der Depesche sind bereits bekannt. Moskau, 20. November. Der „Moskauer Ztg." zufolge wandte sich die Hauptmacht der Russen gegen Erzcrum und ließ in Kars nur eine Besatzung zurück. Bukarest, 20. November. Auf der Eisenbahn Render- Galatz ist gestern der erste Zug in Tabak eingctcossen. Hier herrscht schönes Wetter. Berlin, 20. November. Die „Norddeutsche Allgemeine" kommt aus die Meldung der „Agcnce Russe" zurück, wonach die Pforte wegen Friedens-Vermittlung sich an den deutschen Bot schafter gewendet, dieser aber die Piortc an das russische Haupt quartier gewiesen baden soll und erwähnt der in der ausländischen Presse hierbei zu Tage getretene» Ansicht, das» früher oder später Deutschland zwischen den jetzige» Kriegführenden zu vermitteln suchen werde: „Ebenso wie Deutschland 1871 cö alö unvereinbar mit berFrenndschaftütußlandSsürDeutschland, sa alöeineKränknngtcr nationalen Ehre angesehen haben würde, wenn Rußland ans Frankreichs Verlangen alö Vermittler ausgetreten wäre, ebenso werde schwerlich die deutsche Regierung cS bei den Beziehungen zu Rußland entsprechend finden können. alöAnwalt von türkischen Friedeiiswünscheil bei der russischen Regierung sich zu geriren. Der Prinz Reuß hätte, wenn er um eine Vermittelung ange gangen worden wäre, eine geschcibtere Antwort nicht geben können; ob er dazu eine Veranlassung gehabt, könne heute wie früher dahingestellt bleibem Locales and Sächsische». — Von heute an öffnen sich die langverschloffenen Thore des Zeughauses, um dem Publikum Zutritt zu der Gewinn-Lotterie desAlbert-VereinS zu gewähren. Erstem in den Mittags stunden erschienen I. M. die Königin und I. K. Hoheit die Prin zessin Georg, später auch Se. M. der König, um die Ausstellung in Augenschein zu nehmen. Die hohen Herrschaften sprachen dem Direktorium des Albcrt-VercinS wiederholt ihre Anerkennung für die trefflich gelungenen Arrangements aus. Besondere Thcilnahme widmete Se. Majestät dein „Telephon", obwohl das im Zeughaus ausgestellte Eremplar seinen Ruf als „Fernsprecher" nicht so ganz rechtfertigen wollte. — Landtag. Die 2. Kr. Netz gestern eine Petition deö Gewerbevercinö und deö Gcmcir.dcrathö zu Eutritzsch um Verle gung der dasigcn Ed a us s ceg e l d c rc i n n a h m e aus sich be ruhen. obgleich sich die Abgg. Starke Mistweida und 1P-. -Heine warm dafür verwendeten und die Petition der Regierung wcnigsteno zur Kcnutuißnahme übcrwicic» wissen wollten. Der Referent Abg. Barth-Stenn meinte, taS Chans,'ccgeid sei zwar e.nc recht unangenehme »Abgabe, deren Aushebung mir wünschenS- wcrtb wärc; davon müsste Ireillch mit Rücksicht aus die gegen wärtige Finanzlage abgesehen werden. »Abg. K irba eb verwies daraus, das! sich auch noch andere Gemeinte» in derselben Lage veiandcn wie Entripsch, z. B. Maikucutircheu. Die Kammer könne sich nicht daraus ciulasieu. Vorschriften darüber zu geben, wo die Ehaiisscegcldl'änscr lttiigcictt werde» sollen: damit wird sie tief in die Rechte der Verwaltung ciiigreisc». So lange daS Ehausscegcld nicht anigchobc» sei. seien die Ehauffcchäuscr da uiederzujetzeu, wo sic die grösste Einnahme versprächen Staats- minister v. K öu ncr i tz: Ganz mir rcmietvcn Reckste wie tm vorliegenden Falle löuutc die Verlegung von mmdcslenö 50 Ehaussecgeldcrciunahincu verlangt werden. Die Regierung habe diesmal nur mit Rücksicht aus die Finanzlage von derAuihcbung deö Ehausscegcldcü abgesehen. - »Abg. Grabt und Gen. haben aus Grund der nculichen Debatte über L cc» n dä rdahnen die Regierung um Vorlage clueS Planes über ticicnigcn LcmdeSthcilc ersticht, welche noch durch Scrnndärbahne» mit den Hauptlinien zu verbinden sind. Aba. .^artwig ist nicht gegen den Antrag, doch scheint es ihm i cdcnkiich, schon setzt cndgilllg einen bestimmten Plan iestzustetten, um io mehr alö be züglich der Seeundärbabnen noch nicht ausreichende Erfahrungen voriicgcn. Er glaubt, das! die Zukunft des Ausbaues deö sächsi sche» BabnnctzeS in der schmalspurigen Secuudäröahn und nicht in der »ormaiipmigcn zu suchen sei. Aba. Pen zig spricht sich dafür auS, das> die LcmdeSthcilc, welche künftig eine Bahn haben wollen, auch ihren Verhältnisten angemessen zn einem Kostcn- beitrag hcrangczogen würden. Der Antrag Grabt wird ichstctzlich der Fiaanzdepulativn überwiesen. — Len letzten Gegenstand der Tagesordnung bildete der auch von den beiden Busenfreunden Mchncrt und Philipp Unterzeichnete Antrag Krause und Gen. aus s r c I e T b e i l b a r i c i t vonGruird undBodcn, ein Antrag, welcher, wie Abg. st hl c mann meinte, gleich dem „Mädchen auö der Fremde" bei jedem Landtage wicderkcbrt, und der wohl auch diesmal wieder verschwinden werte. Der An tragsteller ließ sich deshalb auch am keine nähere Begründung des »Antrags ein. sondern empfahl, denselben zur Schluhverattamg aus eine Tagesordnung zu setzen. Nachdem sich noch außer dem »Abg. tlhlc in a n » die »Abgg. Matthes. Strau eh , H cv - man» und Leute ritz gegen eine »Aushebung der bisher gelten den »Bestimmung über die Theitung des Grundcigenstu:i»s aus gesprochen, vcrwicö die Kammer den Krauje'sck cn »Antrag zur Schlußberathung. — Der »Abg. Freitag beantragt beim Landtage die Ein- kühinng deö allgemeinen gleiche» und direkten W ahIrechtö für die 2. Kammcr: er verlangt daher »Beseitigung der Bestimmung, weiche daö Wahlrecht vom Eigenst»»» eines Grundstücks oder der Entrichtung eines gewissen AbgabcubctragS abhängig macht, sowie derjenigen, welche es cm t ie Erfüllung des 30. Lebensjahres oder kc» 3jährigen Besitz der sächsischen Staatsangehörigkeit knüpfen. Das! ein Social-Dcmokrat einen solchen »Antrag cinbringl, ist nicht verwunderlich; ckemowemg wird cö überraschen, wenn die 2. Kammcr eS ablehnt, die Boll werke zu beseitigen, die einem massenhaften Eintrcrcn von Social- dcinokratcu in den Landtag wehren. — Am Svimabcnd innd unter Vorsitz deS Herrn AmlShcmpt- maniiö Berndt eine össciitlichc Sitzung dco Bezirksausschusses der hiesigen kgt. AintohauvtmanniLast stall, wie Wick e rcgctmätzig aller zwei Wochen abgchaltcn werte». »Aus der Tagesordnung standen mehrere Nummer» von größerer Wichtigkeit, z. »B. eine öffentliche, mündliche Verhandlung über eine Thccroienanlage dcd Häuichcncr Stcinkohtenbauvereintz in Rippien; sodann Be- rastmng über die den Gemeinden zur Errichtung und Erhaltung von V o kS b i b l i o t h c t c n zu gewährenden Staatsbeibilienr ferner Beschlnsstässung über die Acbauu n gopl ä u c mehrerer Gemeinden, sowie »der »Drtsstatuten und Aniagen- Regulative anderer Gemeinden. »Außerdem gelangten zur Beschliisstasslmg und beziehentlich »Begutachtung acht Gesuche nur diSpcnsationöwciie Genehmigung von GrundstückS-DiSmem- bratio »cu , zwei dergleichen um Genehmigung r n ac w crb - Iiche » »A n läge n und endlich z w ö l i Gciucbc um S cv auk- u n d Ta u zc o » c ci i i on c n. Die Schaukgemchc sind stets in auffällig hoher Zahl hcrtrclcn und darin mag es seinen Grund habe», kaff der »Bezirksausschuß, wie cs scheint, bei deren Bcur- theitung, insbesondere wen» cS sich um die Bcdümiisstragc han delt, die jedoch überhaupt nur bei Eonccssioüsgcmchcn um SchnapSschank und Kleinhandel mit Branntwein und SlirituS »laßgcbend ist, einen ziemlich strengen Maßstab antegt, um die üblen Folgen unsere! gar z» srclsinnigen Gewerbegeschgebung nicht allzu fühlbar werde» zu lassen. Der Stadiratb wird demnächst mit den Stadwcrordnctcn über die niimiiehrigc »Auszahlung des Herr» »Bbcringciiiciir Mauck bei coutractgcmäßcr pünkstick'ci Fertigstellung dcrAlbert- brückc in »Aussicht gestellten Ehrcusoldcs von 12,oo» Mark in s Vernehmen ticken. »Außerdem will der Rath den Genannte» als erste» Techniker für tad städtische Schleimen., «trauen und Brüäcnbanwesc» zu allen, sei» Ressort betreffenden collegiatcn Verhandlungen mit bcrathendcr Stimme zuziehen. — Daö Souper, welches die vereinigten Bc.zirkSvcrcine der »Neustadt und Pirnaische» »Vorstadt durch ein aus den Herren Hotelier Schulz, »Apotheker Hoffman» und Prtvatuö Mendel ge bildetes Eomitö in Folge der festlichen Eröffnung der »Alvcrk- b r ü ck c vorgestern »Abend in Braun'S Hotel veranstaltet hatte», zählte ca. 80 Theiincbmcr und verlief in angenehmster Weise. Den Mittelpunkt der »Tafel bildete Herr Obcringenieur Manck, der Mann des Tages, umgeben von einigen der Herren Ehrcn- S tadträthe und Stadtverordneten, alö Repräsentant der besoldeten Cominun-Verwaltnng Herr Stadtralh Hendel, sowie des Stadt- verordnetenvorsleherö Herr Hoiratb Ackermann. So mancher schöne Trinkipruch entquoll beredtem Munde und namentlich sprachen schwunghaft die Herren Eonrectvr Pros. Richter. Hvftath »Ackermann, Privatuö Mendel und der sogenannte Vstcköntg der Ptrnaischen Vorstadt — wie ihn scherzhaft Herr Director Heger bezcichnete — Herr Stadtrath Sevffarth, der sich auch in der Thal durch stlllcö aber dennoch vielfach anerkanntes »Wirken um genannten Stadttbeil und die Erbauung ber Albcrlbrückc verdient gemacht hat. Die üblichen offiziellen Toaste brachten die Herren Apotheker Hoffman» und Partiellster Mendel auS. Herr »Apo theker Hoffman» erfreute durch eine» höchst Interessanten histoci« scheu Rückblick auf die Entstehung der Brücke: die ersten Anre gungen für den »Bau der »Brücke datiren auö dem Jahre 1858 ynd> nahm namentlich damals der jetzige Herr Stadtrath Tenchcr die Sache tu die Hand, ja derselbe cihiclt sogar die Eonccssion zur Grdcwuna einer Bracke aus Privatmfttrin an ver Stelle, wo sie
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