Dresdner Nachrichten : 11.12.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-12-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187712117
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- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18771211
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- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18771211
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-12
- Tag1877-12-11
- Monat1877-12
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- Dresdner Nachrichten : 11.12.1877
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«k.E Tienftag, de« 11. Deee«»er. !k. »» ULZä-rA»«». Tagrvkatt MrFoktik, Ilntrrhaktung, Geschäftsverkehr. Mrsenkrricht u«d Arrmdenkke. DNtck ui» Eigenthu» d« Herausgeber: Ltepfch 4: Neichaktt in Dresden. Prrantw. Redactrur: Ernst Litpfth i» Dresden. Snleral« »«rden «ulen, «t«», >, » , n».» n»i «»»»»»,um«». e»ni>t»j» »>, Miila», i» Uhr q» N-utzidti »rohr l»ol»r- O»II» S bi» N«chm. 4 Uhr. — Der Raum einer ein- «»alli-en Vetiiteil« koilei >S Psae. irin-elaub» die Zetl» »ii «,e. «ne «araiiile für bol »LPIN»,ii>« »r>chei«m de» giilrrol« »ird ntjchi ,r,«,»Ie/n.j >u»wSriig« >n„«neen» »uiirog« »»» un» unde kanute« Firme» und Un ionen Inierirrn wir nur »r,en Prt«u«eran»»> Aohlung durch «riel- morlen «der Polieint,». Inn». Acht kilde» iolir» » PI,«. Jn1er»te iür die Mouio»» - Nummer «der «ach einem Felüa»« die Peili,eile 20 Ps,k. tt Dresden, 1877. «,««««». Der Vezirtssch«l-Jnsp«tor eine Landplage", wie Herr Seiler will, «Der nach Auffassung de- Herrn v. Bühlau ein „gefährlicher Trriier ms Lager der Soualdemokrptie", derTurn-Unterricht aber, wie ihn Herr ». Erdmanuldorff unsieht, lediglich eine Anleitung der Dorf-Jugend zum Bemmkltttrrn behufs Rester-Ausnehmen und Aepfelstibitzen — da» schallte aus der letzten Debatte unserer 1. Kammer heraus. So verletzend diese Aeußerungen nach mancher Seite hin wirken, so haben sie doch Eines sür sich, sie spiegeln unge trübt di« Stimmung wieder, welche einzelne Vorschriften unseres neuen Schulgesetze» bei den Bewohnern des platten Landes erzeugt haben. Gegen die Einführung des obligatorischen Turn Unterrichts machte sich schon lange auf dem Lande eine Agitation bemerklich, deren Frucht in einer von 700 Cchul-Borständen unterschriebenen Petition vorliegt. Es ist da» nahezu die Hälfte der sämmtlichen Schul-Bezir!e des Landes. Ebcnko eifert die „Neue Reichs-Ztg." gegen das Verlangen einzelner Bezirks-Schul-Jnspectoren. daß die Dorfschulen Garderoben erhalten, in denen sie jene Galoschen und Paletots ablegen sollen, die sic oft nicht haben. Gewiß, gewiß! Es kann hierin des Guten zu vikl gethan werden. Es giebt übereifrig« Schulbeamt«, die ohne viel nach den Mitteln einer Gemeinde zu fragen, ihr sofortige Anschaffung breitester Schulbänke, Turn- Apparate, große Globusse. Honorare für den Fortbildungs-Unterricht, Turnstunden, Nähstunden u dergl. ansinnrn^ den Bau von Schul palästen und bedeckten Turn-Hallen, sowie den Ankauf großer Turn Plätze zumuthen. Es ist nicht undenkbar, daß ein Pädagog, der plötzlich, an die Spitze eims Schul-Bezirks als oberster Staatsbeam ter gestellt, in einer Art Schul Papst-Gefühl die Gemeinden, mit denen er jetzt zu thun hat. mit den Kinde« oder unmündigen Semi naristm verwechselt, die er bisher unterrichtete. Dem biederen Landmann erscheint solch ein B-.zirls Schul-Jnspector dann als Quälgeist, als Landplage; im Unmuth über einen gesetzlich vorge schriebenen Mehraufwand zu Schulzweck« stimmt er. wenn ein socialdcmokratischer Wander-Agitator in einer volksbeglückendrn Rede Steuer-Befreiung verheißt, für denen Neichstags-Candidaten »Md wenn er die Jung« eine« Tagelöhners am Reck eine Welle schlagen steht, murmelt er zwischen den Zähnen: „Die Rangen lerne» jetzt von Staatswegen bloS auf meine Kirsch bäume klettern!" Dm Nachllang dieser ländlichen Gefühle sprechen dann die Vertreter des platten Landes, die Großgrundbesitzer in der I.Kam- j«er aus. Es hält« Nichts geschadet, wenn sie wemger schroffe Worte gewählt hätten. Jm Gegmtheil wäre es wohl Pflicht der Herren, auf welche der sächsisch« Bauernstand mit besonderem Pertraum blickt, mißverständliche Auffassungen und übertriebene Sorgen zu zerstreuen und dem Gros der ländlichen Bevölkerung die Vortheile des neuen Gesetzes zu erläutern. Mehr als unter der Landplage der Bezirks-Schul-Jnspectoren leidet der Bauernstand unter der Landplage der Gütcrschlächter, Wucherer. Winkelschreiber, Stöckel- Advokaten, Muschelei-Agenten, Kurpfuscher, Vieh-Versprecher und Hausner aller Art! Dauernder und härter, als einmalige Aus gaben für Schulzwecke, drücken ihn die steigende Militärlast, die drei jährige Dahingabe seiner Söhne an das Kasernenleben, das schlecht- vergütete Einquartierung»- und Dorspannwesen. Der Tnrnunter» richt ist ein wesentliches Erziehungsmittel gerade für die Dorfjugend. Wenn sie in der Schule an Barren und Reck gelernt haben ihren Körper zu beherrschen, werden unsere Bauerburschen als Rekruten auf dem Exercierplatze dm Stechschritt leichter erlernen und brauchen sich nicht so viel behimmrlsakramenten zu lassen. Und kämen die er höht« Anforderungen des Staate» an die Volksschule schließlich nicht etwa gerade dem Stande der Landbebauer vorzugsweisezu Gute und wenn auch die» einem Theile der Landbewohner nicht so fort einleuchtet, so wäre e» doch Pflicht der Einsichtsvolleren, diese Erkenntniß zu verbreiten. Die sächsische Volksschule stand unter dem Ministerium des Herrn von Falkenstein im Genitiv. Alle Gunst strömte der Universität zu. Wenn heute das Mnisterium Gerber da« Versäumte ein Wenig nachholen will, sollten die Wortführer der 1. Kammer nicht den Äccusaliv gebrauchen, sondern den Landge meinden empfehlen, sich des Datives zu bedienen. TiefcS Befremden hat in Berlin die Nachricht der „Nordd. Allgem. Zrg." erregt, daß Fürst Bismarck sein« Urlaub in Darzin nicht vor dem nächsten Frühjahre beenden wird. Ursache? Natür lich Gesundheitszustände. Vor Kurzem freilich versicherten die Offi- ciösm, daß des Fürsten Gesundheit so prächtig sich gebessert habe, daß er bereit» am 1b. Deeember wieder in Berlin eintreffen und die Geschäftsleitung wieder voll übernehmen würde. Und nun der Um schwung! Verläßt der Kanzler erst im Frühjahr Parzin, so bekommt ihn der dann beendigte Reichstag ebensowenig zu sehen, als der jetzt versammelte preußische Landtag. Alle Arbeiten bleiben liegen. Die ganze innere Gesetzgebungüarbeit im Reiche gerätst in'S Stocken. All« Welt ist im Unklaren über da» Wohinaus'? Mit tiefstem Un« rnuthe bekenn« selbst die militärfrommsten Nationalliberalen, daß ei« solcher Zustand auf dieDauer unerträglich und daß der Abschluß der Kanzlerkrifis unaufschiebbar. ES liegt so Etwas wie Kanzlers Abschied oder radikale Revision der Rrichoverfassung in der Luft W« sie bisher auf seinen gesunden Leib zugeschnittm, warum soll sie es nicht auf sein« kranken Leib sein? Nur stößt man hierbei auf gewisse Hindernisse, die Rechte des Kaisers und der Bundes fürsten, die Einzelländer wollen geschont sein. Voraussichtlich dauert die deutsche Kanzlerkrifis länger, als die französische Minister krisis. Man weiß, daß das dem Abschluß nahe Ministerium Dufaure in der letzten Minute an dem Verlangen Mac Mahons scheiterte, daß die Minister des Krieges, der Marine und de« Aeußrren unab hängig von den Parteien von ihm selbst freigewählt werden sollen. Die Republikaner verlangen aber vor Allem Entsetzung des clerical- bonopartistischen Generals Rochebonet durch ein« General von er probter republikanisch« Gesinnung wie Berthaut. Auch die Ver handlung Mac MahonS mit Dufaure ersch int jetzt deutlich als die Gaukelei, al» die ivir sie von Anfang an vermuthet. Wmn Mac Mahon der Armee sicher sein wird, fällt die Maske und der Kampf entbrennt auf einem ander« Gebiete, als dein parlamentarischen. Selbst wenn Batbie jetzt noch ein Ministerium zusammmbringt, so ist die« nur ein Auflösung--, richtiger gesagt, ein Staatsstreich-Mi nisterium. Jeder Tag, den der Sicher von Elena, Suleiman Pascha, in Unthätigkeit verliert, macht seine Gegner sowohl in Bezug auf ihre Zahl als auch auf die Beschaffenheit ihrer Positionen stäner. Vom Schipka Passe her sollte eS Suleitnan wissen, daß, was nicht im ersten Anlaufe genommen werden kann, später selbst mit dm größten Opfern nicht immer zu erkämpfen ist. Und auch als Theoretiker, als ehemaliger Director der Constantinoprlrr Kriegsschule» sollte Sulei man den Werth der Zeit im Kriege zu würdigen verstehen. Die Russen verstärken ihre Position« täglich mehr und schirmen nament lich Tirnoiva mit seinen massenhaft aufgchäuften Vorräthen aller Art. Nach Ansicht der „Nr. fr. Pr." kann die türkische Lom-Armee den Verthcrdigern von Plewna nur indirect zu Hilfe kommen, denn selbst wenn es Suleiman gelungen sein würde, Tirnowa zu nehmen, wäre es ihm kaum möglich gewesen, den Weg über Selvi und Lovac bis Plewna, welcher von den Russen in verschanzten Positionen hartnäckig vertheidigt worden wäre, in jener kurz« Zeit zurückzu- legen, welche die bedrängte Lage Osman'S erfordert. Ein direkter Entsatz PlewnaS durch Suleiman Pascha wäre daher kaum möglich gewesen. Dagegenhätte bereits die Eroberung von Tirnowa genügt, um Osman und gleichzeitig auch Mehrmed Ali zu degagiren. Die russische Armeeleitung wäre dann gezwungen gewesen, die im Balkan stehenden Streitkräfte zurückzuziehen und den Czarewitsch zu ver stärken. Dies wäre dann der Moment für Mehemcd Ali gewesen, um gegen Plewna vorzurücken und den eventuellen Durchbruchs versuch Osman Pascha'S zu unterstützen. Die momentane Unter brechung der Operation Suleiman'» dürfte auch die Möglichkeit indirekter Hilfe sür Plewna erschwert, wenn nicht ganz unmöglich gemacht haben. Reneftr Telegramme der „Dresdner Nachrichten." Paris, 10. Deeember. Nach einem vom ,Journal osficiel" veröffentlichten Dekrete des Handelsministers ist die Ein-und Durch fuhr von au» Deutschland kommenden lebendigen Schafen und Ziegen wieder freigeaebm. Paris. 10. Deeember. Die „Agence HavaS" verbreitet die Nachricht, die Einwohner von Skutari und mehrere Häupt linge der Bevölkerung Po« Albanien hätte« tu Konstantjnopcl telegraphisch um Hille gebeten und erklärt, falls tihnen dieselbe nicht gewährt werten sollte, würden sie den Schutz Italiens anrulen. Alexandrien, S. Deeember. Seit zwei Tag« herrscht ein hektiger Sturm im Suezkanal, die Post- und Telegraphenverbindung zwischen Jsmaila und Suez ist unterbrochen. In JSmaila und Alexandrien werden 25 Dampfer durch den Sturm zurückgrhaltcn, im Kanal fand zwischen den Dampfern „Historian" und Chimborazo" ein Zusammenstoß statt. Locales oud Lilchstsche». — Am Sonntag Abend haben sich niittelst EourierzugeS Se. M. der König und Prinz Georg, k. H., nach dem tgl. Jagdschloß Wermsdorf begeben. In Oschatz wurden die hohen Herrschaften am Bahnhöfe vom Amtshauptmann v. Mtzsch und dem Comman- dcur des dasigcn Ulancnregiments, Grafen Vitzthum v. Eckstädt, empfang«. Die Herrschaften fuhren nebst ihrer Begleitung (dar unter Hr. Oberst v. Holleben und Hr. Flügeladjutant v. Minckwitz) in 4 einfach« offenen Jagdwagen gleich nach Wermsdorf weiter, wo sie bis Ende dieser Woche bleib« und dem edlen Waidwerk ob lieg« werden. Landtag. Die gestrige Sitzung der 2. Kr. bot. mit Aus nahme einer kleinen DIScusslon über die Haltung der letz ten Lanbeösvnokc nichts sonderlich Bcnierkcnöwerthcs. Die »Abgg. Klrvach und Starke- Ptrna berichteten über Nach träge zu dem S taatöbndget von 1876/77. lieber die Zulässigkeit derartiger Nachttagkbudgrtö ist bereits im vorigen Landtage prinzipiell entschieden worden. Die Druckvorlage der Retrrcntcn entbleit keinerlei vcnierkung zu den einzelnen Budget- forderungrn. die einfach anfgeZähit und zur Bewilligung em- psohlcu waren, welcher Empfehlung die Kr. auch einstimmig und last ohne Debatte Folge leistete. Nur bezüglich der Kosten der letzten Synode ergriff Abg. Roth sEhemnttz) da» Wort, um gegen dir Unduldsamkeit der Orthodoxie, die sich bei derselben gezeigt hätten, zu sprechen. Wenn nicht terEuktuSminister immer den Geist des Frieden» autrecht zu erhalten arsucht, so hätte in der Synode der Geist alter Scharteken aus dem 14. Jahrhunderte Platz gegriffen, den man dort in» Leben zu gatvcmlm« versucht habe. Von dieser Undnlksamkrst hätten namentlich die Chemnitzer ein Lieb zu singen gehabt Daran werte bte Kr. bet den Gehalts zulagen sür die Gelstilchsclt denken. Präs. Haberkorn tadrlte aus Grund seiner Erfahrung als Mitglied der Synode die Worte Unduldsamkeit und Orthodoxie. Adg. Günther erklärt: cdgtekch er mit den Anschauung« der rechten Seite der Synode nicht einverstanden gewesen, so könne er doch nicht zugeb«, daß sich ein solcher Geist, wie Ihn Abg. Roth geschildert, in ter Synode gezeigt habe. Eine solche Ccnsur über die Sy- nove, wie sie Abg. Roth gegeben. stände diesem nicht -u. Kein Wort sei dort über da» Galvanisirrn alter Scharteken gefallen. Abg. Ackermann bat sich aUS voller, innigster Ueberzeugung in der Svnode zur Recht« gehalten und legt Verwahrung gegen die Rotb'sche Kritik ein. Abg. Vx. Minckwitz: In einer Ver« sammlung, in brr sich Abg. Günther der äußersten Linken an- schlteße, müsse es sehr reaktionär zngch«. Durch eine solche Richtung, wie sie in der Synode bcrvorgetrcttn, werde das wahre kirchliche Interesse geschädigt. Abg. Günther: Er habe nicht der äußerst« Linken angehört, sondern wie immer die gemäßigt konservative Anschauung vcrtrettn. Abg. Kirvach: Thatsach- lich sei die Svnodeninebrbeit unduldsam gewesen. (Abg. Acker mann: Daö solle man erst beweis«!) Intest«, wav helfe eö; bezahl« müsse die Kammer, wab diese auch unter großer Heiter keit that. — Der 2. Punkt der Tagesordnung: der PensionS- und Wartegeldetat pro 1878-7» <R« Kirbach) wurde debattrloS durch Annahme der RegterunaSvorlage erledigt. Der Zuwachs zum PensionSetat i-at stcki infolge des neuen PenstonS- aesctzeö erheblich gesteigert, srit Enbc Juni 1875 um 453,407 M. ucber dte Petitton« de« Stadtrathö zu Markneu- kirchen um Errichtung eines Amtsgerichtes da selbst. dcS Stadtrcuhs zu Mittweida um Errichtung eines Landgericht», event. einer teiachtrtcn Strattammer daselbst, und der städtisch« CoUegl« zu Annab erg um Errichtung eturS Landgerichts daselbst berichtete Abg. L c b m a n n. Mr Markneizktrchm verwendete sich mit besonderer Wärme der Aba. Hartw-ig, welcher die In der neulich« Rete deo Regierungs- eommissarS Geh.JnstizrathHedrlch aufgecählt« Erfordernisse, die ein« Ott zum Sitz eines GerlchtSamiS geeignet machen, für Marknenkirch« überzeugend nachwieS; ferner die Abgg. Kir- bach und Vr. Krause. Abg. Liebotv, in der Meinung, es bandle sich um ein« Kampf zwischen Marknenlirchen und Adorf, trat für letzteren Ort in die Schranken. Für Mittwciba sprach Abg. Schi eck; die Annabcrgcr Petition befürwortet« Secreta'r Or. B ö h m c und Abg. PerrI mit Wärme. Schließ lich wurden sämmtliche Petitionen ter Regierung zur Kcnntntß nähme überwiesen. Schrulle Erledigung sank der letzte Gegen stand ter T.-O., einAntraa deöAbg.OebmIchcu. Bekanntlich sind die Gemeind« zur Entrichtung von Beiträgen für Unter bringung und Versorgung ihrer ln die Laiideö-Hctl- und Brriorg- anstalt« ausgenommen« Ortsarm« gesetzlich verbunden, datern ter bcrr. »Aufwand nicht aus dem Vermögen rer Untergebracht« ober der dazu prlvatrechtllch verpflichteten Personen bestritt« werten kann. Nnn veirägt der von den Gemeinden sür Perionen sächsischer Staats-Angehörigen zu entrichtende Pflcgbeitrag die Hälfte ter sür die fraglichen Anstalt« festgesetzt« Normalverpflcgsätze; ter sür »Ausländer da gegen, und als solche werden alle die Perlon« angesehen, welche nlcht die sächsische StaatSangebörigkelt besitz«, wenn sie auch «n Sachsen einen Unter st ützungb- wohnsitz erworben Hab«, beträgt nlcht nur den voll« Nor- malverpflegsatz, sondern sogar einen erhöbt« Satz. DaS ist natür lich eine Härte gegen die betroffenen Gemeint«, deren Beseiti gung der Antrag Oebmichen's bezweckt, indem er Ausdehnung der obigen, den Gemeinden eingeräumten Vergünstigung auch auf dte Personen wünscht, welche zn»ar die sächsische Stacuöangehr elg- kest nicht besitzen, wohl über in einer sächsischen Gemeinde den Unterstützungswohnsitz erworben haben. StaatSministcr von Nostitz - WalIwttz erklärte, daß sich die Regierung zur AuS. debnnng der tragisch« Ermäßigung nicht für ermächtigt gehalten habe, doch habe sie selbstverständlich kein Bedenken, wenn die Ken. diele Ermächtigung auSipreci)«. Hierauf beschloß die Kr., diese »Angelegenheit zur Lchlußb.rathung auf ctne Tagesordnung zu setz«. — Bei der KirchenvorstandSwahl ln der Ann«. Parochie sind 64» Stimm« abgegeben und von den auögeschlete- n« Mitgliedern wledergewähit worden: Stadtrath Vöbnisch mit 54», Ratl'öinaurermcifter Lehmann mit 4»7. Kaufmann Wolf mit 4SI, Präsident Rütte mit 461, Advorat Rüger mit 45» und Kaufmann Schubert mit 445 Stimmen. AIS neuelntretente Mitglieder wurden gewählt: Schiildircetor Reichardt mit 531 und Baumeister E. Eberhardt mit 4SI Stimmen. Die nächst- hbchste Stimmenzahl erhielt«Eelfensiedermelster G. Gäbler 338 St., Oberlehrer vr. Welte 2»'.» St.. Kaufmann Ließke 275 St. und EominissionSraih Meinhardt 205 St. Bei den KIrchen- vorstantöwahlen in Friedrichstadt wurden gewählt: die Herren Strumpfwirkermeifter Brückner, königk. Hutiabrikant Lehmann, Prot. Schönherr, Privatmann Schnabel, Director Or Ärmn- biegel und Mtnrralog Roch. — Dem Kammcrber« Frelberm von Burgk auf Roßthal Ist die Erlaubnis; zum-Trag« des vom König von Baicr» ihm verliehenen Evmthurkreuzcö dcö Verdienstordens rrthcilt und dem seitherig« Oberhosincister der Königin-Mutter, wirklich« Gehei men Rath Friedrich August v. Minckwitz daö Comthurlreuz 1. Klaste des Verdienstordens verliehen worden. — Große Thelinahme erweckt der plötzliche Tod des Vice« DirectvrS Gensel am Freimaurer-Institut. Der im kräftigst« Mannröalter siebente, bisher kerngesunde Lehrer erlag derselben Krankheit, die, wenn sie Erwachsene befällt, nicht seit« einen töktllchen AnSgang nimmt, dem Scharlachsicber. Diese Krank heit greift setzt leider bei Erwachs«« um sich, neulich erlag Ihr die lugendliche Gattin eines hiesig« Hoteliers »nd augenblicklich liegt Herr Stadtrath Liebe schwer an ihr darnieder. - Im Altstädter B ezi rkovercin ist cS in der letzten Sitzung zu schart« »Auseinandersetzungen gekommen. Den »Anlaß boten die elgcntbümlichcn Manöver, welche einzelne national liberale Vorstandsmitglieder bei den letzten Stadtverordiietcn- wahlen sich zu Schulden hatten kommen lasten. Herr -Hotelier Ltngke griff die Herren »Advocat Schier »nd Georg Schubert und b« Bangui» Basscnge energisch an; aus Antrag dcö -Herrn Nadlcrincister Beyer erhielt der Gesammworstand des BezirkS- verrinS ein Mißtrauensvotum, so daß in der nächste» Sitzung eine Neuwahl bcvorstcht. Nur Herr Advocat Scvlcr hielt während dieser scharf« Auseinankeisetzungcn b!S zuletzt Stand: die übrig« angegriffenen Herren entfernten sich während der Verhandlung« geräuschlos. — Die für die Beratbung des Einkommensteuer- Gesetzes vorbereiteten vergleichenden Tabellen der früher« und künftig« Steuerbeiträgc der Grundbesitzer undGcwerbtreikenvcn sind von den Abgg. Günther und Richter-Basclitz, nicht wie irtthümlich berichtet, Richter-Tharandt, berechnet. — Die Neupflasteruug der Marlenbrücke Ist sicher sehr von- nkthcn - nicht minder deren Beschleunigung. Jeden Tag kann Frost cintrcten, der solche Arbeit verbietet, soll nicht ehestens Ausbesserung erforderlich werden. An mehreren Stell« gleich zeitig mit gehörig« Nrbellvlrästtn begonnen, kann die ganze Arbeit in 10 Tagen gethan sein, — statt best« sind etwa ein Dutzend Leute nur auf Altsiädter Gelte beschäftigt. Welche Zeit loll bei dem „Aufwande" von Kräften wohl vergeben, che die Brücke fettig gepflastert ist? — Wenn bisher das Publikum die Eröisnung des H »f - tbeatero von Woche zu Woche erwartete, so Hab« Einge weihte über diesen naiven Glauben nur lächeln können. Denn was wäre wohl ein Theater ohne den Kronleucdrer? Und der Kronleuchter kam und kam immer nicht. Endlich ist er vor einig« Tagen rtngctrofl«. Zu seiner Zmammcnsteliung nnd Anbringung am Plafond dcS Theater» bedarf man aber schlecht- grrechnet 6 Wochen ES ist damit Aussicht vorhanden, daß am 2. Februar der Kunsttcmpcl mit dem Kronlcnchtcr eröffnet wer den kann. Man sieht, was Semper In die Hand nimmt, dauert immer etwas lange, wird aber auch gut. — Die sächsische Industrie hat wieder ein« recht erfreulichen Erfolg zu verzeichnen. Bor mehrere» Wv.i'.-» wurde seitens russischer Armeelieferanten mit dem bekamen oomliuetcuc eiserner Backös«, Kochmaschinen re., H. Täubrich hier, ein
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