Dresdner Nachrichten : 26.12.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-12-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187712267
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18771226
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18771226
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-12
- Tag1877-12-26
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- Dresdner Nachrichten : 26.12.1877
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Rr. SS«. »rlch-kit ««,««« Ir»» I U,r «» der «„«dktt-i, «t»rlrnstr,h« >z. «b,n. vlertrliähr« >«i»LVI,r»»a «,,«.. durch dt« «»ft !« m,0 1L P,gr. »injrl.g!umm«rnl0«I,e. «usl»,, 32000 «rrl. AUr dl« «ftckzad« «In,e» landl'r M»ii»s«riplr «acht jich dl, Nedacli»» ulcht verblndUch. Inftrol'n-ilnnadnie au»» wi>rt«ch»«l«»N«l>>»,n» »»glrrluHdmburg. B«r« Nn, «Äl«n. Sclpjig. lvalcl. vr«»lau,Lranls»rt a. M.. —«u».M»N« mvkrltn. Leldtla.Wicu. Hamburg, s-rankfurt a. M., Mit»- chrn Da»V« ch 8», In glrinNurt ». M. — «».»»IniliiLhtuinld- Hatt«, «nlllrr ch c». ln Paris. Mittwoch, de« SS. Decemder. Wörsenöericht und ZlremdcnMe. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Llkpsch ^ Reichlirdt in Dresden. Verantw. Nedacteur: Erlist Ljepsch in Dresden XXll. Jahrgang. Mltredncteur: vr Lu»ti irikri>z . Für das Feuilleton: L»«vin i>i»rt>ii»nn. ÄNlerale wkrdin Mari«»- Eiraßk I» bi« Ab. » Ui,« »ugknoinmrn. Sonnlag« dl« Mittag« ,z Ubr II« Rrnftabl: grob« Sloller- lalle ö MS Nachm, l Mir. — Dcr Raum «,„«r et» IpaliigkU PcttUril« <o»«l tü Plgc. «älugklaudl dir Ztllc UU Pfgc. Ilne Karauttc llir dag «äch!ftlagig> irrichkinr» der Jnlrralc wird npch« Ü - g-jblc.u.l Nukwärlig« Anuonrrn- Auttrlg« von uns undr- kanmciigttiucn und Pri- l»nr» lUirrirc» wir nur grqrn Prä»»»I«ra»da- ^alilung dun!, Brici» niarlcn odcr PailclnzaN- >n»a. Achl Silbrn lonrn lä Plgr. Inlemtc lür di« Montags. Nununrr »d«r nach «>ncm Frlltog« dt« Pettljcile uü Pig«. Dresden, 1877. Locale- and Sächsisches. — Wenn nicht Alles täuscht, wird auch während des gegen wärtigen Landtags das sächsische Staatübahn netz einige werth volle Vervollständigungen erhalten. Es verlautet, das; die Negierung nicht abgeneigt sei, die Muldenthalbahn und die Linie »Annab erg-»Weipert zu erwerben und den Landtag um die Bewilligung der dafür erforderlichen Mittel anzugehcn. Hoffentlich bezahlt man nur den reellen Werth dieser Linien. Ein Bortheil erwüchse für den Staat ohne Zweifel, wenn er nicht mehr wie bis her blos den Betrieb auf Ännabcrg-Weipcrt ausübt, denn da setzt er jetzt geradezu Geld zu, sondern die Bahn selbst besitzt. Dann kann er den Betrieb rationeller gestalten, als jetzt nach den Be dingungen des Betriebsübernahmcvertrags möglich ist. — Dem Nestor der deutschen Rechtswissenschaft, dem um das Nechtöleben der gesammtcn deutschen Nation hochverdiente» Ge lehrten. dem Wirkt. Vieh. Nath Do. v. Wächter ist am Mon tage, an dem er sein 8l. Lebensjahr anlrat, eine wohlverdiente Auszeichnung zu Thcll geworden. Sc. Mai. dcr König verlieh ihm das Gros; trcuz des Eivilvcrdicnstordenö und der Krcls- hauptmann Grat v. Münster überreichte co dem Jubilar persön lich. Nur wenigen Eivilttaatsdiencri; wird eine >olche Auszeich nung zu Tveil und — Niemand wird sich finden, der sie nicht berechtigt fände. Denn unser Wächter hat sich jüngst durch seine Kritik drs Lühischen Urthcilospruchö ein neues Verdienst erworben. — Dem Zinngießermeistcr Adolf Wörnlce in Löbau ist für langlährige und ersprießliche Feuerwehrdienfte das allgemeinc Ehrenzeichen verliehen worden. - Dcr frühere Präsident des sächsischen Obcrappellationö- gerichtö, Herr vi. Sicket. dem in »ationalttbcralcn Blättern nachgcsagt worden war, er wäre 1872, weil er in der 1. Kammer gegen eine Ansicht des Justizministeriums Front gemacht batte, als Richter von dcr Regierung gcmgsjregelt, zum Abgänge gedrängt und beinahe noch in seiner »Vension verkürzt worden, erklärt alle dteie Behauptungen für unrichtig. Dcr Herr Präsident har viel mehr freiwillig damals um seine Pcnsionirung »achgesucht, wozu er nach Ueberschrcikung des 70. Altcrsiabreö unv mehr als vier zigjähriger Dienstzeit berechtigt war. Für jeden nicht einseitig im Partcitrcibcn Bcsangcnc» lag das Widerwärtige jener Insinuation aus der Hand. — Zur Errichtung der Baulichkeiten für die dritte GaS- sabrik bei Reick ist endlich die gcwerbc- und baupolizeiliche Genehmigung Durch die Amtohauptmannschait ertheiit worden. Die Genehmigung zur Herstellung einer Gleivvcrbiiidung zwischen der sächsisch-böhmischen Staatvbabn und rer neuen Gaoiabrik hat bas Finanzministerium an gewisse Bedingungen geknüpft, am welche dcr Stadtrat» clngegangen ist. Für diese GleiSver- bindung ist bereits vorbehaltlich dcr Zustimmung der Stadtver ordnete» das erforderliche »Areal (2403 Q.uacr.-Mtr.) für 3060 Mark angekauit worden. — Dcr Rath hat dem Wunsche der städtischen Beamten ent sprochen. weiche die Rechtöirage, ob die bisherigen Pensionö- a n st alten als Stiftungen anzmebcn seien, vom Ministerium des Innern entschieden wissen wollen und bcnigcmäs; an die Vorgesetzte Regierungsbehörde Bericht zu erstatten beschlossen. - Nachdem dcr Nach hat cinsebcn müssen, das; er mit dcr Hundestcnererhöbung weder in dcr hiesigen »Bürgerschaft noch in der Geuietnbevcrtretung sonderliche Svinpatbien erlan ge» konnte, hat er beschlossen, cS zur Zeit bei dem ablehnenden Beschlüsse dcr Stadtverordneten zu belassen — zur Zeit, das heisst, bis sich ein willfährigeres Stadtverordneten-Collegium findet. Inzwischen wirb den Hunden und Hnndebcsitzern daö Leben durch verschiedene wohlsahrtöpviizcilichc Maßnahmen möglichst schwer gemacht. -unser städtisches Feuerlöschwesen ist bekanntlich vorzüglich organisirt und noch in neuester Zeit hat dasselbe Ver vollständigungen erfahren, die als »msterhait gelten können. Mit Rüstsicht daraus bat die könlgl. Brandvcrsichcrungo-Eommissivn de» Beitrag zur Ortoieueriöschgeräthe-Kasse auf 3'/n vom Hundert des Betrags dcr elngczalsttcn Ortsbranvvcrsichcrungö- Beiträge vom »Anfang b. I. ab erhöht. Eine Folge davon ist wieder, dass von den Fcuervcrsichcrnngö-Gcsciiichaiteu, weiche die Feucrlöschkassenbeiträgc bereits früher nach dem damals bestan denen niedrigeren Sake bezahlt, die sich ergebende Difscrcnz- Summe »achzucrhcbcn ist. Da überdies in Zukunft eine genaue Eontrole über die Höhe der von den Privaticucrversicheruiigo- GescUschastc» jährlich vereinnahmten Prämien geführt werden muß, so ergicbt sich hieraus wie aus dem obigen Grunde eine Arbeitslast, zu deren Bewältigung ein neuer Expedient angestellt werben muß. Bemerkt sei hierbei, daß in Dresden nicht weniger als 30 Versicherungsgesellschaften conm'sioMt sind. — Infolge Erkrankung Herrn Ricsc'ö wird heute Im könlgl. Hottheater dcr Altstadt die Oper: „Die lustigen Weiber von Windsor" gegeben. — Der zoologische Garten hat beim Landtage eine Petition cingereicht. ihm zur Fortsetzung seiner allgemeinen wissenschaftlichen Zwecke eine Staatvuiitcrstützung von 5000 Mk. zu gewähren. Hoffentlich findet diese Bitte, für deren innere Berechtigung io »Vieles spricht, diesmal bessere »Ausnahme alö trüber. Der Stutzen bcS zoologischen Gartens geht ja nicht aus schließlich der Residenz, sondern dem ganzen Lande zu Gute. Wenn man anderwärts daraus hinweist, daß die Unterstützung dieses Gartens Sache dcr Stadt Dresden selbst sei, so sei hier nur erwähnt, daß diese städtische Unterstützung bereits ,jetzt in namhafter Weise stattstnbct. — Bei jedem Gange über die »Alb ertb rücke, der und dies Bauwerk immer schöner erscheinen läßt, kann man sich dcr Be sorgnis« nicht erwehre», daß die zwischen jedem »Pfeiler und dein so äußerst geschmaekvollen Geländer bestehenden, 24—26 Ctm. weiten Oeffnungen Veranlassung zu UnglüstSiällcn geben können, und dies um so mehr, als ia die Sorglosigkeit, mit der unsere Kleinen seiten der Dienstboten überwacht werde», nur zu bekannt ist. Eine so leicht berznstellcnde »Verbindung des Geländers mit den Pfeilern würde manches ängstliche Gemüth beruhigen und e» ermöglichen, daß man die »Brüste passlrcn kann, ohne sein stete» Augenmerk aus die begleitenden Kleinen richten zu müssen. — Auch heuer hatte die Schule zu Rath und That ble Freude, für nicht weniger al» lür Ihrer Schüler eine woblau»- gestattete Cbrlstbescherung veranstalten zu können. Da» Cura. torium dieser Schule unv ibr DIrcctor. Herr Butter, batten die beträchtlichen »Mittel zu dieser Bescherung durch Sammiungen unter den Gönnern dieser Schule zusammcngcbracht. Die Fest rede de! der Bescherung, die am Sonntag stattsaiid, hielt Herr Pastor Di bell uö. — Dcr Dresdner Tbierschutz-»Verein hielt am l2. Dezember seine letzte Monaisversammluug im alten Jahre. Die vom Vorsitzenden. Direktor Marauart. mitgethellte GeschästS- übersicht wleö für »November Si6 Eingänge und 108Abfertigun gen aus. Von literarischen Zusendungen sind zu nenne»: A»i- umls'VoiomI Almaimo 1878, Animal xvorlä, Gemma oder Tugend und Laster, eine namentlich gegen die »Viviscctio» rc. gerichtete Novelle von ElpiS Melena u. a. m. In »Betreff der bereits zahl reich eingcgangencn Gesuche um Gewährung der Hundesteuer soll die Beichiußiassung ausgeietzt werden, bis die Höhe des künftige» Steucrbctragcö behördlich festgesetzt ist. In mchrcrcn Fälle», wo nach Dresden tonunendc Zughunde aus der Umgegend durch Ihren Zustand die Besorgnis! ungenügender »Verpflegung erregt hatten, erwies sich wiederum die bereitwillige und sachgemäße Mitwirkung des Qrtsgcnbarmen alö sehr widerlich. Ncncr- dingö vorgckomiiicne Mißhandlungen bei dem Transport von Schlachtvieh bewiesen abermals, wie sehr die bezug liehe Verordnung, deren Erlaß bcvoritcht, Bedürfnis« ist. Das selbe gilt dem Geslügeltraiiovort. Bcinerkcnowerth war ein Fall, welcher in einer Restauration außerhalb Dresdens sich zngctragcn batte. Eine junge Ziege hatte sich daselbst in die BicranSgabe verirrt und dadurch den Unwille» des Wirtbcs erregt, welcher sie ergriff und sortschleuderte. Auf Anzeige seiten des »Vereins wurde er mit 8 Tagen Gefängnis; bestraft. In einen; anccren Falle, welcher die üble »Behandlung von Kaninchen betrat, wurde den jungen Thätern die entsprechende Verwarnung durch den Lehrer in der Schule zu Theil. Eine erkrankte Taube wurde vor den Nachstellungen der Kinder in der Straße gerettet und in das Vcreinshauö gebracht, wo ilw Unterkommen u»d »Ver sorgung vermittelt wurde. Wegen der fehlerhaften Eonstruktiou gewisser Mausefallen fand eingehende Bcratinuig statt, deren Er- gebM in angemessener Weise zur Kenntnis, tcS Publikums ge bracht werde» soll. Dasselbe wurde beschlossen in Betreff eines dein Vorsitzenden angczelgtcn Falles ungenügender »Vorsorge bei »Versendung von Kanarienvögeln, welche den Tob der Thicre hctbeigciührt batte. — Die socialistische» Anklagen gegen die moderne Wirthichastö- entwiclclung lassen sich am schlagendsten durch die Statistik der Volksconsumtion widerlegen. Niciiiaiid kann i» »Abrede stellen, daß die sociale Lage der unteren Klasse» noch sehr »Vieles ;u wünschen übrig läßt. ES herrscht noch überall Mangel an be quemen Wohnungen, reichlicher Nahrung, an guter Kleidung und an vielen anderen Gütern. Diese Dinge lassen sich jedoch dcr Natur dcr Sache nach nur allmälig und langsam durch höhere Leistungen in größerer »Anzahl Herstellen. Thatjacbe ist nur, daß der Fortschritt in der Lebenshaltung der unteren Klassen seit den, letzten Mcnschenalter ein ganz außerordentlicher ist und das; speciell in Deutschland das letzte Jahrzehnt und noch mehr das letzte Jahriünit htö 187.', die erfreulichste Steigerung der Volksconsumtion zeigt. An; deutlichsten läßt sich dies an dem »Verbrauch von Bier, Fleisch und Zucker Nachweisen, welche Haupt- nahrungoustttel dev ganzen Volkes geworden jttub. Unter diesen Artikeln ist wiederum Bier der zuverlässigste Gradmesser für den Wohlstand der mittlere» und unteren Klassen und bei Fleisch die Sorte Schweinefleisch. »Nun ergicbt b!e ..Staiistikdcö Deutschen Reiches", daö I»; RcichSstcuergebiet vroduclrt worden sind: 1872: 16,102,170 Hcctolltcr Bier; 1873: 10,654,003; 1874: 20,404,014 und 1875: 2l.338.228. Was speciell bas König reich Sachsen anlangt, so ist vorKurzc»; dcr Braucreibetrieb von 1836—1l-«76 osficiell scstgcstcUt worden. Nach der „Zeitschrlit des Könlgl. sächs. statist. BnreauS", Jabrg. 1876, betcugen die producirtcn Quantitäten Bier in den 4 letzten Iabrzcbntci; durch schnittlich: 1836-1843: 1,534,121 Eimer, I»«46-I835:1,323,743 Eimer. 1836-1863: 2.208.040 Eimer. 1866-1873: 3,580,611 Eimer. Am erheblichsten war die Zunahme seit 1872. Es wurden nämlich in Sachsen gebraut: 1872: 3,700,106 Eimer, 1873: 4,401,366 Eimer, 1874: 4,733,080 Eimer. 1873: 4,804.804 und 1876: 4,81'.»,106 Eimer. Hiernach sanb sogar 1876 eine Zunahme der »Production und Eonstnntion statt: allein die Wirkungen dcr Krisis und dcr schlechtere;; Lage dcr unteren Klassen zeigen sich sehr auffällig und charaktcrittlsch darin, daß seit 1876 zu»; ersten Male der Verbrauch der tbeurcn untcrgährlgen odcr Lagerbiere erheblich herabgcgangcn und in bemsclbcn Maße der Verbrauch dcr billigen einfachen Biere gewachsen ist. — Eine gut e Tbat findet stets ihren Lohn, wenn ihr derselbe auch «icht au; de»; Fuße folgt. »Vor etwa einen; halben Jahre suchte ein früherer Militär, »Bubnick mit Name», dessen alte Tante, die er zu beerben hoffte, ihn; zu lange lebte, den Ziegeldecker Böse oui dcr Pillnitzcrstraße zu dingen, um jene Dame, der »Bubnick übrigens große Wohlkbaten zn danken hatte, zu ermorden. Zwischcn beiten Männern iandcn hierüber wieder holte Unterredungen statt, bis endlich Böse, den schwarzen »An lag dcr Behörde anzelgtc. Die gedachte Dame bat nunmehr »Böse'n ans Dankbarkeit eine Wclhiiachtogabc von 300 M. gesandt, ein Geschenk, das sür Böse gerade jetzt, wo cS iür ihn keine »Arbeit gicbt, zur rechten Zeit kam. — »Bei Eintritt der Kälte müssen die in jedem Grundstück, entweder in; Kellergeschoß odcr in besonders dazu erbauten Schroten angebrachlen Privathaupthäbne oder Ventile, sowie die Wasscrmcsscr vor Frost gci ch ü tz t werden. Da die Reparatur der durch Frost beschädigten Hähne, Ventile und Wasscr- messcr ans Kosten dcr bctr. Hausbesitzer erfolgt unv überdies das Infolge von Dciecten in den HauSlcltnngcn unbenutzt abgcflosicnc Wasser bezahlt werben mutz, so wird man nnö für diesen Wink Dank wissen. — Zun; Neujahr wird an Glückwunschkartcn kein Mangel sein und in der Tbat hat diese Industrie des Farbendruckes re. erstaunliche Fortschritte gemacht. Mit daö Schönste was wir in diesem Genre gcscben, bietet die Galanterie- nnd Papierhand lung von Schmidt Nachf., Heischmann, Este der großen Meißnerstraßc tBlocshaiiSgassc3). »sticht nur die einfachen Karten sind mit vorzügliche»; Geschmack bergestellt und mit sinnigen Sprüchen versehen, sondern auch Attrapcn heiterster Art. aus denen sich durch Zug clncö Bändchens plastische Gartenland- schaitcn mit Engeln, Weihnachtsbaum u. s. w. oder ähnliche plastische Darstellungen entpuppen, werden allgemein gefallen. Die »Ausstellung i»; genannten Lokal tst wirklich schcnSwcrtb. Die größte »Auswahl in sinnigen unv pikanten derartigen Karten bat dieses Jahr auch wieder Herr Wilh. Klen; ich, Secslr. 4. Unter anderen wirklich reizenden Neuheiten tritt namentlich eine Sorte Karten hervor, welche durch einen einfachen Zug daö schönste KaloSpIntechromokrene oder Farbenspiel hervor bringen Ebenso eignen sich die jetzt so beliebten Vexirk arten mit „wo Ist die Katze, der Frosch, der Bär, der Fuchtz" rc. recht hübsch zu scherzhaften Gratulationen. — Die BabnbokS-Neubauten in Riesa sollen demnächst zur Submission öffentlich ausgeschrieben werben und bandelt eS sich dabei um ein Bauobject von 1.000,000 Mark. Die »Pläne sind durch den Architekten dcr StaatSbabncn. Herrn Baumelster Alb. Lelmert, im Ingenieur-Hauptbureau dcr Gcneral- dlrection angeicrtigt worden. — Loschwitz. Am Sonnabend Nachmittag wurde in Loschwitz dlc Schlußsteinlegung des beendeten BachbaneS festlich begangen. Zu diesem Bebuse batten sich an der AnömNndimg tcö »Baches in die Elbe, welch crstere durch Fahnen und Guir- ' laiitci; dccorlrt. säuimtlichc beim »Baue Bcichättigteu vcriammctt. Schlag 3 Uhr krachte aus den am Elbrandc amgc>«ci!len Böllern dcr eiste Schuß, worauf das mitaiiwcsciideMuiikchoc der itciwii- Ilgen Feucrivehr Lofchwik-WeißerHirich tcii Eiwrai: ,.»Ali» danket alle Gott" iittonirte. »Aach einer kurzen Anjprache zogen unter fortwährenden »Böllerschüssen die Fcitihcilnehincp bis zur iogc- nannte» großen Brücke und nahmen dem Schlußstein — ein Sandiieinblock mit der Inichriil: „Die Gemeinde Loicbwitz er- baute dielen neuen Baclstau! mit dcr Gruntsiraße 23.»April >877 2l. Tcccmbcr" gegenüberAuisicittiiig. »Aus einer längeren, etwas unsicher vorgctragcuen Rede toni.lcn wir ungciävr Folgendes entnehme»: „Die Gemeinte Loichwitz habe zur Verhütung von Schäden an Häusern nnd Straßen, «nie dieselben durch die beiden Woikenbrüchc der Jahre 1873 nnd I»«76 cntttandcn, den »Plan gefaßt, den Bach in gehöriger Tieie und Breite herinlicsten und seien die dazn gehörigen Geldmittel von Seiten des Gemeinde. rathcS in hochherziger Weise bewilligt und beschaut worden. A»; 23. »April dieses »Jahres habe der mit der technischen Leitung be- anitragtc Herr Baumeister Lchncrt in Loschwitz den »Van begon nen und heute, nach einem Zeiträume von nur 36 Woclwn, sei das großartige und wohlgciuiigcne Werk, ein geinaucrtcsVachdcit von 4 Meter Breite und i8««o »'.steter Länge, bereits iertig gc'iciir und rer mit de» Baeharbcittn Hand in Hand gehende Straßen, bau bis aui einen kleine» Trakt ebenfalls beendet. Zöge inan nun in »Betracht, baß guch in pekuniärer Beziehung des Meisters umsichtige Leitung dcr Gemeinde ».stutze» dadurch gebracht, daß der »Bau weit unter den; »Anschläge hcigcstcllt, io müsse es jeder Loichwitzer iür Pflicht halten, in ein Hoch ans Herrn »Baumeister Lehnert einznstimmcn, ans dessen Wohl er — dcr Netner - das erste Glas WA» leere." »Aach dreimaligem Hoch fuhr der Redner weiter iort: ..'Aber nicht allein dem Baumeister, sondern auch dem Straiieumcistcr Herrn Starte und de» Herren Aussehen! Rentzieh und Müller, welche mit Gcichiä und »Ausdauer ihrer oit schwieri gen Pflicht genügt, nein auch de» beim Bau beschäftigt Gewe senen, deren Fleiß daö Gelingen dcS großen Werkes krönen Hali, spreche er hiermit den Dank dcr Gemeinde and." Nach dem »Aus bringen mehrerer Hochrmc setzte sich dcr Zug in Bewegung, um die ganze Länge bcö Baches zn hcsichligc», woraus sodann ein »Abendessen iämmttichcr Beamten unv »Arbeiter im Saale dcr Lowke'schcn »Ncstauraticn die Feier des iür Loschwitz bedeutungs vollen Tagcö beschloß. — Oichatz, 24. Dccembcr. An; 20. December brannten die Wirthschaltsgcbäute des zuin »Paiehkowitzer Kaliwerk gehörigen Gutes vollständig nieder, koch konnte das Wohn gebäude durch die »Anstrengungen der Svrnzigcr Spritze gerettet werden. Das Feuer kam in der Scheune aus; die Entstehung«, uriache ist noch nicht bekannt. — Dem Geireiten H ol big von dcr 1. EöcadM teö hiesigen Ulancnrcgimcnlö wurde am Freitag von einem Pierbc ein Stück lliiterlippe wcggebissen, als er das Thier tränken wollte. Da man ras adgebisicne Stück nicht am- stndc» konnte, so liegt die Vermulhung nabe, daß es mit in tc» Pierdcmagen gewandert ist. - »In Elserode hei Löbau kam am Sonnabend der Soldat Frcnzel mit der linken Hand in tie Siedcmaschiue. deren Klinge ihm die Hand vom kleinen Finger b ö zum lintercn Davinenglied im Ist» schräg burchschnitt. -- In der »Nacht zum Sonntag ist die Hoiichcnne dcö Ritter, gutes Schwepnitz bei Kamenz, ein großes massives Gebäude, mit sänuntlichen darin ausbewahrten Getreidevorräthen ein Raub der glauniien geworben - Oe«' sentlicheGerichts - Sitzungcn. Der »Burcau- diener Wilhelm Eichler erhob Einspruch. nachdem er in erster Instanz wegen seiner Theilnahmc an einem nächtlichen Exzeß zu l2 Tagen Hast vcrurthcilt worden war. Zwei bei dcr Affairc Mitbcthciiigte. Krüger und Schmaler, denen ie 8 Tage Hast zu- erkannt waren, nnterwarien sich sofort dcr Strafe. Die nächt liche Szene sanb in der »Nacht des 27. »August d. I. nach Bccn- idigung der öffentliche»» Tanzmusik statt und artete in eine allge- mclnc »Prügelei zwischen Eivil und Militär aus, wobei ein von Eichler, dem eigentltche» Veranlasser und Hetzer tcö Tumultes, geiührtcr Schirm inioicrn eine Hauptrolle spielte, als derselbe in ziemlich schmerzliche »Berührung mit dem Kopie eines der Bc- thciligtcn kam. Eichler soll besonders die anwesenden Soldaten gegen daö Eivil ausgebetzt haben. Dem Anträge des Herrn »Assessor Stein, als Vertreter der Staatöanwaitichait, ge mäß warb der erste »Bescheid bestätigt. - Frau Eugenie Kleinich. die Herausgeberin der „»Blätter iür geistigen Fortschritt" war in erster Instanz wegen groben Uniugö zu einer Geldstrafe von 13 M. verurthcilt und erhob hiergegen Einspruch und Nichtigkeitsbeschwerde. Ihre Vcrtbcidigung während des Einspruchötermins hatte Ihr Gatte, der Handclsschuldirector Klc- mich übernommen nnd fand die »Verhandlung vor einen; sehr zahl reichen »Publikum statt. Die Angeklagte, welche de»; wirkungs vollen Vorträge ihres Gatten von der Tribüne ans beiwohnte, halte am 23. März d. I. aui dem Trinitatiskirchhoie am offenen Grabe einer verstorbenen Gcsinnungögcnossin vor einem zahl reichen Publikum, namentlich Mitgliedern der Geicllschait iür geistigen Fortschritt, eine Rede gehalten. Der diensthabende Geist liche. Diaconuo Lotichius, stellte hierauf Strasantrag wegen Stö rung gottesdienstlicher Handlungen ain Grabe und cS erfolgte aui Grund dcr »Anklage schließlich eine polizeiliche Straivcriügung an die »Angeklagte, welche aus 13 Mark Geldstrafe wegen groben Ilniugö lautete. Sofort protcstirte die Verurtheilte, ans richterliche Ent scheidung antragend und dcr Einzclrlchtcr bestätigte den ersten Bescheid, davon ausgehend, daß eine Grabrede durch »Private abgcbalten, zwar an und sür sich nicht groben Unsug involvire. im vorliegenden Falle aber ein solcher insofern iür erwiesen zn erachten sei, weil die Grabrede einen socialpolitischen Charakter gehabt habe, auch etliche der Anwesenden sich thcils unangenehm berührt gefühlt, lheils lächelnd die Stätte verlassen hätten. Die ein- gewcndete Nichtigkeitsbeschwerde ward verworfen unv der Ver treter der Staatoänwaltichait, Herr Assessor Stein, beantragte Bestätigung teö ersten »Bescheides. Kleinich hob im Eingänge seiner VertveibigungSrete hervor, daß cö sich heute nicht um die »Person der Angeklagten, nicht um die 15 Mark Sirene handle, sondern eine Principsrage an der Tagesordnung sei. ES käme heute darauf an, ob ein Dissident in Zukunit noch eine an sich straflose Grabrede halten dürie, aul die gefüllte Strast käme cS gar nicht an. denn diese würde aus der „Ketzerstiitung" evcnt. bezahlt. Redner dckinirte hierauf seine Rechtvanschauungen kez. des „groben Ulstugö" und bcmübte sich, auf Grunv von Notizen nachznwelsrn, was daö Publikum im Allgemeinen unter „grobem Unfug" verstehe. Er schließt weiter, daß, west seine Gattin durch die elngeholle Eriaubniß zu Ihrer Handlung belügt gewesen stl. dieselbe den Unstig nicht Invol- vircn könne. Der besondere Charakter der Grabrede müsse straf los sein, sonst sei ja die Gesinnung schon siraibar. und dcr ange- zcgene tz 360 Al. I I habe nur Exccffe im »Auge und nur frivole Handlungen am Grabe seien zu bestrafen. Kleinich sagt ferner, daß nach den Anschauungen der ersten Instanz man dabin kommen
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