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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.10.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-10-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186810116
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18681011
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18681011
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1868
- Monat1868-10
- Tag1868-10-11
- Monat1868-10
- Jahr1868
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.10.1868
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8210 die Schützerlbrüder auS allen Theilen de- Landes eiuaeladen worden, übersiedeln. Möge diese- Fest ein eben so prächtige- und gelungenes werden, wie eS bisher mit allen großen Festen, welche Leipzig feierte, der Fall gewesen ist. Leipziger Polytechnische Gesellschaft. Nach längerer, in gewöhnlicher Weise während der Sommer monate eingetretener Unterbrechung hielt die Polytechnische Gesell schaft am vergangenen Freitage wieder eine öffentliche Sitzung ab. Nachdem der Direcwr, Herr vr. Schwarzwäller, die sehr zahlreiche Versammlung in kurzen Worten begrüßt und zu recht thätiger Theilnahme an den Sitzungen de- bevorstehenden Winterhalbjahre- aufgefordert hatte, sprach Herr Weise an der Kunsthandlung von Del Vecchio üoer die Einrichtung der Wunder-Camera von A. Krüß in Hamburg. Dieser Ap parat hat die Bestimmung, von undurchsichtigen Gegenständen, als Photographien, Münzen, Gemmen und dergleichen auf einer weißen Wand ein vergrößerte- Bild zu entwerfen; er dient also im Ganzen denselben Zwecken wie die bekannte Oamers magiea, nur müssen bekanntlich bei dieser die zu reproducirenden Bilder durch sichtig sein. Die Einrichtung der Wunder-Camera ist sehr einfach: an der einen Seite eine- geschloffenen Kasten- befindet sich eine Sammel linse, ihr gegenüber wird da- zu reproducireude Ooject angebracht, das durch eine seitwärts, gleichfalls im Innern de- Kasten- stehende Lampe, die mit Reflector und Sammellinse ausgestattet ist, be leuchtet wird. Da das Object sich in einer Entfernung von der erstgenannten Linse befindet, die zwischen einfacher und doppelter Brennweite liegt, so wird auf einem entfernten Schirme ein um gekehrte- vergrößertes Bild entworfen. Wie die Demonstrationen de- Herrn Weise zeiaten, ist die Wirkung der Krüß'schen Camera eine sehr gute; der Preis eine- solchen Apparate- beträgt 10»/s Thlr. Hierauf hielt Herr Födisch einen sehr interessanten Vortrag über Porzellan-Fabrikation. Nach einigen kurzen Notizen über die Einführung der Porzellan-Fabrikation in den verschie denen Ländern, besprach der Redner die Rohmaterialien und dann die einzelnen Processe des erwähnten FabnkationSzweigeS. Eine reichhaltige Sammlung von Porzellan-Artikeln verschiedener Fabriken, namentlich auch auS der hiesigen Mederlage der königlichen Fabrik in Meißen, diente zur Erläuterung de- höchst belehrenden Vor trages, der fast bi- 10 Uhr die Aufmerksamkeit der Versammlung fesselte. Die übrigen Gegenstände der Tagesordnung mußten wegen vor gerückter Zeit für die nächste Sitzung zurückgelegt werden. Tagesgeschichtliche Aederjicht. Die neue im Gebiete des Norddeutschen Bunde- zur Geltun kommende Maß- und GewichtS-Ordnung wird natürli auch auf da- Militairmaß Anwendung finden müssen, zumal na den gegenwärtig bestehenden Anordnungen den auf da- Körpermaß der Militairpflichtigen Bezug habenden Bestimmungen da- preußische (rheinische) Militairmaß zu Grunde liegt und dieses auch in den Listen, Nationalen u. s. w. anzuführen ist. In den einzelnen Bundesstaaten sind die von der jetzigen BundeS-Ersatz-Instruction abweichenden anderen Recrutirungs - Bestimmungen bereit- außer Kraft gesetzt, und nur dem Königreiche Sachsen dieselben, jedoch unter laus bestehenden Vorschriften über Beschaffung der Locauen zur treiburig deS Musterung-- und Ersatzgeschäftes, ferner über Tage gelder, Reise-, Vorspann- und Verpflegungskosten, sowie über Be schaffung von Druckformularen, endlich über Marsch, Soldzahlung, Einquartierung der Rekruten bei ihrer Einziehung zu den Truppen, Transport und Verpflegung unsicherer Heerespflichtiger rc. bleiben, wie die „ Köln. Zta." berichtet, in Preußen bestehen und sind in die übrigen Bundesstaaten mit der Maßgabe einzuführen, daß den Regierungen derselben die näheren Bestimmungen darüber anheim gegeben werden, auf welche Behörden und Corporation««, beziehent lich auf welche Fonds die durch jene Vorschriften der Civilver- waltung auferlegten Leistungen zu übernehmen sind. Der Besuch de- Kaiser- von Rußland gab wieder einmal Gelegenheit, Gerüchte von einem preußisch-russischen Bündnisse in die Welt zu schicken, die jedes Grunde- entbehren. In War schau ward der Kaiser mit allen möglichen Kundgebungen de- Jubel- und der Freude empfangen, die ein deutlicher Beweis von der — Allmacht der Polizei sind. Wie eS im Herzen der War schauer und aller Polen auSsieht, ist Keinem ein Geheimnlß. Die russischen Maßregeln zur Ausrottung alle- Polnischen dauern fort, und wenigstens hier und da in Europa scheint die Einsicht auf- zudämmern, welche Gefahr für die Welt die Vertilgung Polen sein würde. AuS Frankfurt schreibt man der „Main-Zeitung": Herr Leopold bonnemann hat neulich da- große Wort gelassen aus gesprochen: „in Frankfurt hielten die Leute preußisch werde» und Hemd auSziehen für einerlei." Er hat damit sagen wollen, daß die Frankfurter, die früher so wenig Steuer bezahlten, jetzt höher belastet seren und ihnen da- ebenso ungewohnt vorkomme, wie die Ab ein Schaffung brachten, einer Menge chten, ohne daß VolkSwirth und Faullenzerstellen man arbeiten m die eine hohe Besoldung müßte. Ein- aber hat der otze VolkSwirth und Redacteur auszusprechen vergessen: „daß, or Frankfurt preußisch war, allerdings nicht den Eingeborenen, wohl aber den Fremden, die sich hier uiederließen, da- Hemd auSgezogen worden ist." DaS Permissionistengeld, da- CauttonS» wesen und Derartiges mehr waren für die Betreffenden weit drückender als die jetzige Staatssteuer für die Bürgerschaft. UnS sind Fälle bekannt, wo alleinstehende Männer, denen seit Einfüh rung der Geweroefreiheit der Betrieb eines Geschäftes erlaubt wurde — die nur ein meublirtes Zimmer bewohnten — 500 Gul den Caution stellen und eine PermissionS-Gebühr von 36 Gulden jährlich bezahlen mußten, während hiesige Bürger, die eine Woh nung von 500 Gulven Miethwerth benutzen und ein Einkommen von 2000 Gulden declarirt hatten, MeS in Allem 27 Gulden jährliche Steuer bezahlten. Wollte gar ein Fremder Bürger werden, so mußte er eine furchtbare Summe bezahlen, die oft je nach dem Vermögen hoch in die Tausende ging. UnS liegt eine notarielle Deservitenrechnung vor, nach welcher die Erwerbung de- Bürger recht- einem Fremden, nebst seiner ortsfremden Braut, bei einem beschworenen Gesammt-Vermögen de- Betreffenden von 5000 Gul den, 1184 fl. 18 kr. oder 23»/s pCt. seine- Vermögen- kostete. Für alle diese und andere Ungeheuerlichkeiten hat, wie eS scheint, Herr Sonnemann kein Gedächtniß. Auf Preußen zu schimpfen ist jetzt in unserer Presse modern und in Frankfurt einträglich. Der Contrast gegen früher ist jetzt auch allerdings in Folge der gleich mäßigen Besteuerung eingesessener und neuer Bürger zu groß, als daß die früher verwöhnten Kinder nicht auch in dieser Gleich mäßigkeit einen Gegenstand deS SchimpfenS finden sollten. Gewiß wird jeder Vernünftige der Ansicht sein, daß, je geringer die Steuern, desto besser; aber geflissentliche Uebertreibungen und Ein seitigkeiten verrathen weder Vernunft noch Wahrheitsliebe. Die Miß griffe, die Preußen in Frankfurt gemacht, verkennt man keineswegs, aber man kann sie nur bekämpfen, wenn man bei der Wahrheit bleibt. — Zum Schluffe noch eine Frage: Herr Sonnemann preist Hessen-Darmstadt als Hort der Freiheit. Wie viel Monate CorrectionShaus würde eS eintraqen, wenn eS in diesem FrecheitS- laude Einer wagte, Herrn Sonnemann'- Worte „ preußisch werden und biS aufs Hemd auSziehen sei einerlei" auf Hessen anzu wenden; dieselben Worte, die Herr Sonnemavn vor öffentlicher Versammlung sprach und in dem preßnothstandlichen Preußen unbeanstandet schreiben und drucken durfte - Von Heinrich Ewald, dem Göttinger Professor, ist ein Sendschreiben „An die Preußen" unter dem Titel: „Lob dvS Königs und de- Volkes", erschienen, in welchem der alte, schon schwache Mann mit den ausgesuchtesten Schmähungen und Schimpf reden die Neugestaltung Deutschlands seit 1866 verfolgt und sich selbst daS Zeugniß eines Musterbürgers ausstellt. DaS einige vierzig Seiten starke Schriftchen ist von dem Geiste der tiefsten Erbttterung gegen Preußen dictirt. ES ist, schreibt die „Köln. Zeitung", nicht daS erste Mal, daß der excentrrsche alte Herr alle Grenzen deS Erlaubten überspringt. Er scheint eS darauf anzu legen, die Langmuth der preußischen Regierung zu erschöpfen. Wir hoffen aber, daß die Regierung fortfahren wird, ihn al- unzurechnungsfähig zu betrachten. DaS BemerkenSwertheste, was über die weitere Entwickelung der Dinge in Spanien berichtet wird, ist die endliche definitive Constiturrung deS Ministeriums. Die beiden Mitglieder der pro visorischen Regierung, Marschall Serrano und General Prim, werden auch al- Mitglieder de- neuen Ministeriums aufgeführt. Die Regierung hat eS für nöthig gehalten, im Vereine mit der Madrider Junta der Bevölkerung oer Hauptstadt ihre Grundsätze und Absichten bei der neuen Lage der Dinge in einer nochmaligen Proklamation vorzuhalten. Regierung sowohl als Junta enthalten sich in diesen Proclamationen siet- sorgfältig jeder, auch der all gemeinsten positiven Andeutung über die Neuconstituirung der Re- aierung-gewalten. — Der Generalcapitain von Cuba hat dem Vorsitzenden der provisorischen Regierung, Marschall Serrano, die Haltung angezeigt, welche er auf Grund der chm bis dahin zu gekommenen Mittheiluvgeu über die Bewegung im Mutterlande, beobachten zu müssen geglaubt. Der Generalcapitain bekennt, daß ihm in seiner besonderen Stellung diese Mittl genügt hätten, die läßt indessen, für den tritt zu der neuen Gestaltung der Dinge vorau-setzen. Der Ernst nnd die Würde in der Sprache und Haltung de- Beamten verdienen gerade in so aufgeregter Zeit alle Anerkennung. Hier nach finden denn auch die Gerüchte von einer angeblichen Er hebung der Insel Cuba zu Gunsten einer Annexion an dre nord- amerikanische Union, welche in diesen Tagen auftrateu, keine Be stätigung. Auf höhere Weisungen auS Rom hat Isabella von Bourbon beschlossen, in Pau zu bleiben, und bereit- hat ei» Theil a«S der Uu
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