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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.10.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-10-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186810140
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18681014
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18681014
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1868
- Monat1868-10
- Tag1868-10-14
- Monat1868-10
- Jahr1868
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.10.1868
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geschäftS hatte in dieser Woche genug zu thun, um durch Tele gramme über die gute Aufnahme der Obligationen Subscribeuten anzulocken und entgegengesetzten Nachrichten auS Florenz zu wider sprechen. Wie sich von selbst versteht, spukte wieder daS Irrlicht eine- angeblichen Agio, daS nirgend- existirte als in dem Gehirn der Concesstonaire und in den künstlichen Ankäufen derselben. Wo sollte auch bei einem so großen EmisstonSbetrage ein Agio Her kommen? Die Masse an sich ist schon geeignet einen Druck auS- zuüben, obwohl Alles gethan worden ist, um die Obligationen verlockend auszustatten, namentlich durch die Eintheilung in dreißig Serien, welche je stets vollzählich auSgeloost werden, so daß wer von jeder Serie ein Stück hat, jährlich mit zwei Stücken zum Nominalwerth herauSkommt. Laut telegraphischer Nachricht soll der auSgelegte Betrag der Obligationen gezeichnet worden sein; da diese Veröffentlichung aber auch im entgegengesetzten Falle geschehen wäre, so läßt sich etwa- Bestimmtes bis zu dem Augenblicke, wo wir unfern Bericht schließen, nicht melden. Es ist auch ganz gleichgültig; denn jeden falls würde der Verkauf deS Restes unter der Hand geschehen. Die Berichte aus Italien strotzen von Erzählungen über Ver untreuungen und Räubereien. Kurz und bündig hat eS neulich ein Wechselagent in Neapel gemacht, der mit 60.000 Francs Rente (1,200,000 Francs Capital), welche ihm behufs einer Operation anvertraut worden waren, daS Weite suchte. — Türken waren in dieser Woche für den Augenblick einen Bruchtheil gestiegen, weil (köstliche Ironie!) laut Berichten auS London Unterhandlungen zur Beschaffung der Gelder für den Ianuarcoupon vermittelst einer neuen Anleihe angeknüpft worden waren. Schließlich fielen sie wieder auf den alten Cours. Was ist nicht schon an diesen Türken seit der kurzen Zeit ihrer Einführung an deutschen Börsen verloren worden! — 3X Rente. Italiener. 69,15 52,32 69,20 52,40 69,20 52,47 69,22 52,30 69,20 51,97 69,27 52,25 (Schluß folgt.) Stadtcheater. Auber's Oper „Der Maurer und der Schlosser" ist auf der neuen Leipziger Bühne keine Novität, sie wirkt aber alS stylvolleS Erzeugniß eines klar denkenden, originell gestaltenden Geistes immer erfrischend auf das Gemüth deS HörerS, welcher fick zugleich an der meisterhaften Behandlung der Menschenstunmen, der natür lichen, graziösen Harmonik und der feinsinnigen, dem Charakter der Spieloper vollkommen angemessenen Instrumentation stets erfreuen wird. DaS geschickt gearbeitete Libretto unterstützt nicht wenig die reizvolle musikalische Durchführung, die allerdings von Seiten der Darsteller bis ins Detail ftudirt sein muß, wenn die feinen Züge derselben vom Publicum in der rechten Weise ge würdigt werden sollen Von den hiesigen Vertretern der Haupt rollen sind Fräulein Fried als reizende Henriette, die wohl hin reichend schnippisch erscheint, aber doch niemals inS Grisettenhafte verfällt, Frau Bach mann als unübertreffliche Nachbarin Bertrand, deren Klatschsucht und Boshaftigkeit in urkomischer Gestalt in den Vordergrund treten, Herr Rebling als biederer und gewandter Roger, für dessen Wiedergabe freilich der Mangel des höchsten Brustregisters seiner Tenorstimme nicht günstig ist, Herr van Gül- pen als der Pariser Philister „Baptrste", Fräulein Platz als Zobeide und die von den Herrren Gilt und Weber befriedigend dargestellten Sclaven durch ihre Leistungen bekannt; Herrn Slie ber, welcher im verflossenen Sommer seine Studien an hiesiger Bühne begonnen hat, lernten wir jedoch als „Leon de Merinvme" und Fräulein Harry als „Irma" zum ersten Male kennen. Ersterer ist über daS Stadium der untersten Anfängerschaft selbstverständlich noch nicht hinaus und eS wäre Unrecht, von ihm Routine und Gewandtheit in der Action verlangen zu wollen. In musikalischer Hinsicht hätten wir aber mehr erwartet, und be sonders konnten wir nicht begreifen, wie ein Sänger mit den herrlichen Mitteln so wenig das rhythmische Element beherrschen und mit den Modulationen deS Werkes so gänzlich unvertraut sein kann. Auch hat derselbe den gaumigen Tonanfatz noch nicht abgelegt und laborirt dabei sehr an der Unausgeglichenheit der Stimmregister. Etwas Clavierspiel und ein wenig Accordlehre würden Herrn Stieber die Mängel seine- unauSgebildeten Tact- aefühlS und seiner fehlerhaften Treffmethode deutlich erkennen lassen. Dagegen leistete Fräulein Harry relativ Bessere- und bekundete ihre Verwendbarkeit für lyrische Partien in erfreulicherer Weise als sonst, wenn auch die Kälte de- AuSdruckS, die nicht immer geschmackvolle Anwendung de- rhythmischen und GefühlS- Accente« und die mangelhafte Wiedergabe solcher Phrasen, in denen eine längere Note an eine mit dem Staccatozeichen versehene kurze Note gebunden ist, nicht verschwiegen werden dürfen. Der ge spendete Beifall möge die gewiß strebsame Sängerin zu erneutem Studium kräftigen; am reckten Orte wirkt ja die Anerkennung de- PublicumS oft mehr als die genaueste Kritik, und nicht mit Unrecht sagt der Dichter: Der Spott macht kalt dt» Sängers Herz; mit Wonne Erschließt sich'S vor teS Beifalls goldner Sonne. vr. OScar Paul. NageMschichlliche Ueberfichi. Der seinerzeit vielgenannte Professor Leo, der Halle'sche Löwe, läßt in der Berliner Kreuzzeitung wieder sein konservatives Gebrüll vernehmen. Die liberale Welt war ihm sonst „skrophulöfes Gesindel", zu dessen Heilung ein „frischer, fröhlicher Krieg" un umgänglich nothwendig, und den dritten Napoleon nannte er den „Hecht im europäischen Karpfenteich". Dieser Hecht ist indessen auch ein Karpfen geworden, nur Leo ist der Alte geblieben. Wieder klagt er über da- „Dünnwerden der nationalen Bornirtheit" in Deutschland, und seine Sehnsucht geht nach einem „tüchtigen Ader laß" zur Heilung der ganzen „Misere" der jetzigen Zustände; „denn vergossenes Blut", schreibt Leo, „ist ein edler Saft, der die Völker bindet, ganz anders als die sogenannten moralischen Er oberungen". Die „neuen Provinzen" werden nicht vollstängig erobert fein, bevor sie nickt mit den alten geblutet haben. „Gott gebe uns bald wieder", ruft Leo, „einen großen Krieg; er allein kann uns die Annectirten ganz sicher gewinnen." Die jetzige Politik werde nimmer den „deutschen Kaiser" schaffen. Aber auch der große Krieg, den er herbessleht, soll keiner sein, in welchem in „Einem fort" gesiegt wird. DaS wäre zu prosaisch. Tüchtige Angst und Schläge soll man mittendrin auSzustehen haben, das ist poetisch zugleich; der letzte Krieg habe nicht einmal ein einzige- Volkslied hinterlaffen. Preußen erhält seinen Abschluß nur durch den Krieg, wie das ja auch die Volkssage vom künftigen Kaiser, der im Kyffhäuser einstweilen aufgehoben ist, andeutet durch die Frage deS Kaisers, ob die Raben noch um den Berg flögen; denn die Raben fliegen den Leichenfeldern deS Krieges nach, und bevor nicht, weit vom Kyffhäuser, außer den Grenzen Deutschlands so viel rabenlockende Leichenfelder wieder geworden sind, daß um den Kyffhäuser kein Rabe mehr zu sehen ist, wird auch der Kaiser nicht in alter Herrlichkeit wieder aus dem Berge hervorgehen können, weil eben die Raben noch um den Berg fliegen." Wüste Schlacht felder, Leichengeruch, jammernde Frauen und Kinder, verbrannte Stätten , das ist die Sphäre, in welcher sich die verwilderte Phantasie Leo's mit Vorliebe bewegt. Einer Aeußerung der ministeriellen Berliner „Prov. - Corr." über die Schrift des Kurfürsten von Hessen zufolge wird zwar von Seiten der Behörden ein Einschreiten gegen die „Denk schrift" nicht beabsichtigt, wohl aber seitens der Regierung gegen den Kurfürsten selbst. „Ein eigenthümlicheS Interesse bietet die Denkschrift nur in Bezug auf die Würdigung der persönlichen Haltung und Stellung, welche der Kurfürst hiermit der königlichen Regierung gegenüber angenommen hat." Mit anderen Worten: die königliche Regierung wird ihre Haltung dem Kurfürsten gegen über mit der persönlichen Haltung desselben in Einklang bringen. Man denkt unwillkürlich an die Verordnung vom 2. März d. I., betreffend die Beschlagnahme des Vermögens des Königs Georg, und an den Bericht deS Staatsministeriums an den König von demselben Datum. Wie der Vertrag mit dem König Georg, ist auch der Vertrag mit dem Kurfürsten von Hessen am 17. Septbr. 1866 unter der Voraussetzung abgeschlossen, daß dadurch eine definitive Anerkennung de- Prager Friedens und des durch die Ereignisse in Deutschland geschaffenen ZustandeS wenigstens in sofern bedingt sei, daß die Fortsetzung von Feindseligkeiten deS einen TheilS gegen den andern ausgeschlossen werde. AuS Prag meldet ein Telegramm des „Dresdner Journal-" vom 12. October: Nachdem gestern Nachmittag am Smichow Excesse vorgefallen waren, gegen welche die bewaffnete Macht ein- schreiten mußte, ist heute an den Straßenecken eine Kundmachung des neuen StatthallereileiterS, FeldmarschalleutnamS Freiherrn von Koller, angeschlagen worden. In derselben wird die Ver hängung deS Ausnahmezustands motivirt und gesagt, daß er (der Statthaltereileiter) jeder Störung mit allen Mitteln entgegen treten und namentlich die Verführer stetS im Auge behalten werde. Der Statthaltereileiter rechnet auf die thatkräftige Unterstützung aller verfassungstreuen Bewohner und erklärt es für seine Aufgabe, die rasche Wiederherstellung der ungestörten Ausübung aller verfassungs mäßigen Rechte durch strammere Anspannung der seiner Hand anvertrauten Zügel herbeizuführen. Gewaltthätigen Störungen werde er mit voller Waffengewalt begegnen und die Verantwor tung für die Folgen auf Diejenigen wälzen, welche zu den äußer sten Schritten nöthigen. Die Physiognomie Prag- ist sonst die gewöhnliche und die Sprache der föderalistischen Blätter eine ruhige geworden. Der Stadtrath hält heute Vormittag Berathung. Die provisorische Regierung in Spanien fährt fort, durch Maßregeln für die öffentliche Sicherheit und Beschäftigung der nothleidenden unteren VolkSclaffen die politische Bewegung, welche die Nation ergriffen hat, auf möglichst geebneten Pfaden zu er halte». Auch ist die äußere Nuhe nirgends im Lande in vemer« ken-werth Anerkenn vinzen g, erhakunl die Forr eine fort liberalen der pror so viel! Candido dessen V führung Garant Regierr entfchiel Zweifel einem hinzun Di Prin auSges König amtlicj nord provij sprech Torr« schasti Pala verl Loste aus» Sich rani freu fügt sich r c
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