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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.10.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-10-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186810161
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18681016
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18681016
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1868
- Monat1868-10
- Tag1868-10-16
- Monat1868-10
- Jahr1868
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.10.1868
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8388 > Dieselbe beträgt 11 Mellen und soll sich an dle projectirte russische Linie TomaSzow-ZamoSr-Lublin-Lukow anschließen, wodurch eine starke Abkürzung deS WegS nach Warschau und Danzig erwirkt wird. — Die Ungarische Creditbank hat ihren GewinnauSweiS veröffentlicht, welcher bei Sechs Millionen Gulden Actiencapital einen Reingewinn von 295,000 Gulden in 10 Monaten auS- weist, ohne die Consortial- und Gründungsgewinne, welche mehr als das Doppelte betragen sollen. Aber dergleichen finden nicht alle Jahre statt. Hin und wieder stehen Erörterungen in den Wiener Blättern über die dortige bekanntlich täglich stattfindende Liquidation, welche der Speculation freilich sehr enge Grenzen zieht und darum von Manchen durch eine monatliche oder wenigstens halbmonatliche Liquidation ersetzt gesehen sein will. Dagegen erheben sich die Stimmen Anderer, welche darauf aufmerksam machen, daß in Wien daS kleine Spiel den größten Theil deS Börsengeschäft- bildet und daß eine Creditirung auf fünfzehn oder dreißig Tage dem tollsten Spiele alle Schleusten öffnen und hie Börse zur Pharaobank machen würde. Man solle sich hüten, einen Zustand herbeizuführen, an gesichts dessen selbst daS geringe Betnebscapital, dessen der Cou- lissier heute benöthigt, Überflüssig gemacht würde, und bei welchem daS Börsenbüchlein und der Bleistift hinreichen, um riesige Sum men zu erschwindeln und sich und Andere zu ruiniren. — Die Emission der Papiere der österreichischen Nordwestbahn soll nun angeblich Ende diese- MonatS in Aussicht stehen. 60er Loose 82,50 82,50 82,90 82,90 82,90 83,20 64er Loose 93,30 93.30 94.30 94,10 93,90 94,50 Silberagio 113,50 113,65 113.75 113.76 114 114. Die CourSbewegungen an der Berliner Börse waren im Ganzen unbedeutend. Von den schweren Actien thaten Köln - Mindener wiederum einen Schritt rückwärts, was auf eine erneuerte starke Mindereinnahme schließen läßt. Indeß machen ihre beiden Neben buhlerinnen wenigstens gleichfalls keinen Fortschritt im Preise. Die Bergisch - Märkische soll neben andern neuen Projecten auch eine Bahn von Osnabrück nach Oldenburg beabsichtigen. In einem unserer letzteren Berichte hatten wir bereits daS schlechte Geschäft dargelegt, welches die Actionaire der Warschau-Wiener Eisenbahn durch die LoSlösung der Gründerrente vermittelst Capitalisirung, gemacht haben. Ein Aufsatz in der „Berliner Börsenzeitung" ergeht sich nachträglich deS Näheren darüber, um die unverantwortliche Handlungsweise deS VerwaltungSraths darzulegen, welcher eine solche Operation befürwortet. Die Gründer, welche zugleich den Verwaltungsrath bilden, haben ihr Schäfchen in Trockene gebracht, während die Actionaire alle Faßlichkeiten der Zukunft laufen und mit dauernden viel größeren Verbindlichkeiten belastet sind als je vorher. An der Spitze der Leitung deS Unternehmens steht ein bekannter schlesischer Baron und Speculant, der an der unseligen Minerva bereits seine Sporen verdient und gezeigt hat, wie gut er seinen Vorcheil versteht DaS geringe Vertrauen, welches eine solche Verwaltung verdient, wäre, abgesehen von allem Andern, ge nügend, um den Mißcredit zu erkären, in welchem trotz aller Reklamen in auswärtigen Blättern die Actien der Warschau- Wiener Bahn stehen. Man erinnert sich bei diesem Vorgänge unwillkürlich deS Versuchs, den im vorigen Jahrzehnt die Grün der deS französisch-österreichischen StaatSbahnunternehmens machten, sich ihre Tantieme gleichfalls für eine bestimmte Summe in Actien ablösen zu lassen. Die Actien hatten damals noch ein hohe- Agio, wenn sie noch nicht voll eingezahlt waren und die Dividende des wegen bedeutend war. Die Pereire und Genossen kannten zu gut die Schäden deS Unternehmens, um nicht zu wünschen, die Gunst der augenblicklichen Lage auf alle mögliche Weise auSzubeuten und ihr Interesse von dem deS Unternehmens zu trennen. ES wurde also eine der sogenannten Generalversammlungen zusammenberufen, welche bekanntlich bei dieser Gesellschaft bloS aus den Freunden der Direction bestehen, und der Antrag der Ablösung zum Be schluß erhoben. Indeß scheute sich die österreichische Regierung, trotz ihrer Sympathie für die Geldbarone, denn doch ihr Sanction zu enheilen, da Eigenthum deS Staat- dabei im Spiele war, und der Plan blieb unausgeführt. Die Generalversammlung der Actionaire der Bayerischen Ost bahn hat den Antrag auf Herabsetzung der Tantieme für die Mit glieder deS VerwaltungSrathes mit großer Majorität abgelehnt. ES war freilich vorauSzusehen, daß die Rothschild- den Steg da vontragen würden. DaS Feldgeschrei: „Her mit dem Gelde" der Eommunisten einerseits und gewisser auSbeutender FinanzleviathanS anderseits bildet nun einmal die entgegengesetzten Pole der mo dernen Gesellschaft. — Naiv ist da- Ansinnen de- BerwaltuugS- rath- der Belgischen Südostbahn, welcher 18 X deS ReingewinnS für sich beansprucht! Und auch diese Actien will man auf die Ber liner Börse bringen! Angelockt sollen die Käufer durch einen AuS- loosungSplan der Actien werden. Man will nämlich da- An lagekapital gleich so hoch greifen, daß ein bedeutender Ueberschuß für Bildung eine- Amortisationsfonds Übrig bleibt, dessen Zinsen nebst anderen Einnahmen zur ÄuSloosung dieneü. Letztere soll durch eine preußische Versicherungsgesellschaft garantirt werden. Schwin. del über Schwindel, bloS um den Gründern auf Kosten deS dummen Publicum- einen fetten Gewinn zu verschaffen. Oberschlestsche 186»/» 187 187 186»/i 186H 186»/» Cosel-Oderberger 110 111»/» 111»/» 111»/. 11l»/8 111°/« Galizier 91 91 92 91»/» 91 90»/» Franzosen^ 148»/» 148».', 148»/» 148»/» 148»/. 148°/» Lombarden 107»/» 107»/. 107»/. 106»/» 107 1067/8 Credit 90»/» 90»/« 91 90»/« 90»8 90»/. Amerikaner 77»/» 77»/» 77»/» 77»/. 77»/s 77»/.. AuS New-York von der letzten Woche de- Septembers wird gemeldet: „Nachdem wir für mehrere der Vorwochen einen sehr mäßigen Maaren- und Produkten-Import zu verzeichnen hatten, sind die Zahlen für letzte Woche wieder bedauerlich groß. Leider müssen nur gleichzeitig bemerken, daß in Folge der Ankunft un gewöhnlich zahlreicher Fahrzeuge auS allen Himmelsgegenden der Import für die laufende Woche wieder sehr stark sein wird. Wäre uns für die nächsten Monate ein starker Productenexport nicht durch die reichen Ernten gewissermaßen garantirt, so müßte daS kleine Total der dieSwöchentlichen Verschiffungen, da- dem der Parallel-Woche vorigen Jahre- um fast eine Million Dollar- nachsteht, ernstlich beunruhigen." Als momentanes Hinderniß für den Cerealienexport werden jenseitS die Steigerung der Frachttaten und der Fall de- Goldagio betrachtet. Dasselbe hat seitdem immer weitere Fortschritte gemacht, wie nachfolgende Tabelle auSweist. Auf dem deutschen Markte wagte man indeß keine Steigerung der BondS, so sehr auch die erwartete Wahl de- republikanischen Can- didaten zum Präsidenten dazu Lust machen mochte. 82er. Gold. 113»/» 140»/s 113»/« 140»/» 113 139»/. 1125/s 139»/. 112»/. 139 112»/« 138 Der AuSweiS der preußischen Bank zeigt eine Verminderung der Wechsel um 479,000 Thlr. und deS Lombards um 1,008,000 TUr. Das EScomptegefchäft der österreichischen Nationalbank hat dagegen um 3,154,000 Fl. zugenommen. Ebenso wuchs da- Wechselporte feuille der französischen Bank um 4,575.000 Francs, das der eng lischen Bank um 312.000 Pf. St. — Die bis jetzt veröffentlichten Septembereinnahmen der Eisenbahnen sind recht befriedigend. DaS PluS der Oberschlesischen Bahn betrug im Ganzen 36,000 Thlr. ^ (Hauptbahn 32,000 Thlr., Zweigbahn 3000 Thlr., Breslau-Po- sener 6000 Thlr. Plus, Stargard-Pvfener 7000 Thlr. MinuS). Die Gesammtmehreinnahmen deS ganzen ComplexeS beträgt in den ersten drei Quartalen eine Million Thaler. ES hatten ferner PluS: die Cosel-Oderberger 10,000 Thlr., die Niederschlesische Zweigbahn 8000 Thlr , die BreSlau-Schweidnitz 18,000 Thlr., die Berlin - Anhalter 21,000 Thlr. Von österreichischen Bahnen nahmen mehr ein: Böhmische Westbahn 26,000 Fl., Theißbahn 32,000 Fl., Kaiser Ferdinands Nordbahn 164,000 Fl., Galizische Carl-LudwigSbahn 54.000 Fl.. Teplitz-Außig 3000 Fl. Dagegen hat die Kaiserin Elisabethbahn 183,000 Fl. Mindereinnahme. Der letzte WochenauSweiS der Franzosen zeigt bloS ein Minus von 10,000 Fl., der Lombarden 124,000 Franc- PluS. Di« Brennerbahn transportirte im September 398,000 Centner Güter und 80,000 Personen. Die Börsen schlossen fest. Der Monat October pflegt sonst ein geschäft-reicher zu sein. Sollte noch ein Versuch gemacht wer den theilweise nachzuholen, waS bisher versäumt worden? — Universität. — 8— Leipzig, 14. October. Herr Arnold Bodek auS Leipzig erlangte soeben die philosophische Doctorwürde der hiesigen Universität auf Grund der üblichen Prüfungen und Vor lage einer gedruckt erschienenen kulturgeschichtlichen Abhandlung unter dem Titel „MarcuS AureliuS ÄntoninuS als Freund und Zeitgenosse deS Rabbi Iehuda Ha-Nasi" (Verlag von Duncker «L Humblot hier). Der junge Historiker eröffnet damit die Reihe einer größer« Anzahl von Monographien Über römische Kaiser nach jüdischen Quellen und widmet diese erste derselben „dem Andenken seine- unvergeßlichen Groß vater- und LehrerS Solomy Iehuda L. Rapoport, weiland Ober- rabbiuerS in Prag, in dankbarster Liebe und Verehrung", vr. Bodek dürfte ein ganz neue- Licht auf die Kaisergeschichte werfen, wie eS eben nur durch die eigenthümlichen von ihm er schlossenen jüdischen Quellen noch möglich ist. Der römische Kaiser MarcuS AureliuS ÄntoninuS kam durch seine Geldnoth in amt lichen Verkehr mit dem Patriarchen von Jerusalem, dessen Rath er brauchte, lernte dann auf einer Reise nach dem Orient infolge eine- von AvidiuS CassiuS erregten Aufstandes, von dem die Juden sich fern hielten, den Patriarchen persönlich kennen, hatte interessante Gespräche mit ihm über philosophische und religiöse Gegenstands
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