Dresdner Nachrichten : 07.07.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-07-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187807074
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- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18780707
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1878
- Monat1878-07
- Tag1878-07-07
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- Dresdner Nachrichten : 07.07.1878
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SW 188. «ariinllra»« >,. »b,n. ««mon>»»»el» vierteil«»^ lt»»ü»-r«V>PI,^dur» dl«»ist » MartlS VI, Stn»«!.Nummern l0Vl,e. »ulla,« 33000 »«l. gllr dl« Müilkad« «In,^ landtcr Monnlcrioi, »,»t sich di« «edartln» Utchl verlilndltch. g»f«ratku<«nnodi,!c an». Wärt» L>anl«nsl«luuu» G»«I»«mHomburn N»r» lln.1v,kn. Ltipti,. valek, >r.»lou, sjeinlsurl a. — Nud.Mols» t» LtrUn, Lri»«la. vl«,,. Laml-ur,. Yranlsurt a. M., Man« chr». — »«»da A -». In granklurt a. M. — vurrau, d „Invalid««» dant"^- II»«»», UuIUer ck t->. tu Pari,. Jxhrgana. Dresden, 1878« Sonntag, 7. Juli Tageblatt für MitiK, Unterhaltung, Geschiistsverkchr. Lörsendericht, Frem-enWe. MItrrdacteur: vr. ki»»tl Für da- Feuist.: LuEvt>r!S»rtin»nii. Druck und Eiaentbum der Herausgeber: l,i«r»«vt» ^ reetvi»»vÄt in Dresden. verantwort!. Redakteur: H«Inrl«l» l?«»I»l«i>dr ln Dresden. «m« Ir,rr»t«w«rden Wir«««. Llrad« I» »i»«b.» Ndr «nnenommen. Sl'NNtoq» dl« Mittag» IS Uar, An .Neustadl nur an »stochen» tagen: arobe Nlojlcraall« Kr. ü b>» d.achm. Ll'.yr. — Der Raum eine« «in« iValttgc» Peiil^rll« «ostet 1L Pia«. Uluzkiau^t Lir hell, »u Pia«. Ein« ttn«.rlle l'r da» «luchstlustistr Lil.I,..neit der Jnlkrar« wird nicht , r, e d«n. »u»>odrlt,k Simone««» Sullräqe »an un, und«» kannte« tzirmen und Per» sauen inlkttien wir nur a,,e» Vrü»um«ra>>»«- Liaalun, durch «rlel- «ttarlen oder Pvllelniah- tun,. Acht Silben kosten >k Pl,e. Inierat« für dir Montag». Nummer «»er nach einem gelttua« Pett,, " dle Peuljeil« L0 Plge. ^nDinüIiwLter -Vurenttmlt Uir lüuuvimi« ko unä tzßeiullo. «coeNIQ'S VVI^HICF 0KPC 11H>0 OOdivii-onei ^o1iani»o«-K1I«v kV«. 7, L»:,I«»i»« Llut«i»>»< rz. .^iieeneliwntor ncsi'KOFKhiT- Valaandauastr. >4 «i. tztsximlltan8-/ril«v, n.a. Söoük. «WGI likovtllnlt klir kiuboiiniunüo «nck^köem3! 2UILI CbiQI.»S6i4CHI OKNI'Lhi ao. ' ' tzäjinst« /b«äie»uu^. vu'-rii^lieiisto Krisen v.üstränli« ^ Di« ÄitterungSÄuSsichten nach dem Meteorologischen Aur.au zu Leipzig für heute den ^. ^uli lauten: Veränderlich, ziemlich bewölkt. Stellenweise Niederschläge. Normale Temperatur. Politische». Wegen Batum wird England keinen Krieg beginnen. So nlmmt man überall an. Diesen natürlichen Hasen de» Kaukasus hat, wie nunmehr seststcht, Salisbury in London den Nüssen zuge- standrn. Was soll cü also heißen, daß England seinen Versprechungen auf einmal untreu wird? So wenig wir für die Vergrößerung Rußlands begeistert sind, so wenig können wir uns für den Wortbruch Englands erwärmen. Nachdem die englische Diplomatie so ziemlich von ganz Europa der Doppelzüngigkeit angeklagt worden ist, weil sic sich mit Rußland in geheime Abmachungen eingelassen, ist sie jetzt daran, auch von Rußland wenigstens des beabsichtigten, wenn auch nicht des vollführtcn Wortbruches geziehen zu werden und sich von der entschieden „diplomatischesten" — um uns eines recht delikaten Ausdruckes zu befleißigen — aller europäischen Diplomatien Mangel an Ehrlichkeit vorwerfcn lasten zu wüsten. In dem auf die Hinter- füßetreten der Engländer liegt Methode. Auch die Zuweisung des SandschakS von Sophia an daS nördliche Bulgarien, welche der Kongreß unter Zustimmung Englands beschlosten hat, will England nachträglich wieder rückgängig machen, weil man sich dabei übereilt und einen verhängnißvollen Jrrthum begangen habe. Uns däucht, England thäte bester, nicht in letzter Stunde noch, nachdem es den Ruhm der Ehrlichkeit gründlich ringebüßt, Späne zu machen. Jedenfalls wird die ganze Arbeit des KongresteS hinlänglich dadurch charakterisirt, daß nach so vielfachen Berathungen und Auseinander setzungen noch so schwere Konflikte auftauchm können. Da die Schaffung eine» lebensfähigen Griechenland am meisten geeignet wäre, dem Vordringen des SlaventhumS auf der Balkan- Halbinsel zu begegnen, so ist es klar, daß die Wünsche der Griechen nach Vergrößerung auf den hartnäckigen Widerstand Rußlands und des Fürsten Bismarck stoßen muffen. England unterstützt die griechischen Ansprüche nur lau. Ja, wenn man die Insel Kreta, die bis auf drei Küstenplätze im Besitze der aufständischen Griechen ist, den Engländern in die Hände spielen wollte! Der Türkei wird es kein Mensch verargen, wenn fi-, nachdem ihr Rußland die slavischen Provinzen abgenommcn, nun keine Lust verspürt, ihre griechischen Länder an Griechenland abzutreten. Wie man aber auch diese griechisch« Frage „ordne", Dauer versprechend wird dieser Theil des Kongreßwerkes ebenso »enig sein als andere Theile. Nun zu den österreichischen Schmerzen! Den Kongreß wird die Besatzung Bosniens und der Herzegowina durch die Oesterreichcr nicht weiter beschäftigen, da die Türkei verlangt, diese Angelegenheit selbstständig mit Oesterreich zu ordnen. Charmant! Wenn aber die Pforte vorschlägt, Oesterreich solle nur zwei Jahre in den Provinzen bleiben, nur mit mäßiger Truppenzahl (35,000 Mann) einrückcn, gewisse Städte nicht besetzen und die Civilverwaltung den türkischen Behörden überlasten, so wird Andrassy, dem es auf Ann xion ankommt, auf solche Bedingungen gegen die künftige Annexion nicht eingehcn. Welche Folgen dieses bosnische Erbthcil für Oesterreich baben wird, darüber ist sich Julius Andrassy gewiß selbst noch nicht tlar. Fügt sich die Türkei nicht gutwillig, wüsten die Oesterreicher sich den Besitz dieser Provinzen blutig erstreiten, so spreche man nicht von eincm FricdenSwerk.daS der Kongreß geschaffen, als er Oesterreich das Mandat zum Einmarschiren erthcilte. Von den anderen Leistungen des KongresteS sei noch Folgendes nachgetragen: Die Donau wurde auf das Verlangen Rußlands nicht für neutral, sondern nur die Schifffahrt auf ihr für frei erklärt. Rußland weigerte sich ausdrücklich, die Neutralität deS Donaulaufcs im Kriegsfälle anzuerkcnnen. Montenegro erhielt Zutritt zu See durch den Erwerb von Antivari, doch wurde ihm eine Kriegvflaggr ausdrücklich abgesprochen. Oesterreich erhielt Spizza zur besseren Deckung seiner Grenzen; Frankreich verlangt, daß Jerusalem und die heiligen Stätten in Palästina eine exterritoriale Stellung erlangen. Der römisch-katholische Patriarch Gerassiwo ist von Jerusalem nach Berlin gereist. Hierdurch ist die Frage des heiligen G.abes angeregt worden. Nachdem die Gesammt-Gastspiele der Meininger in ganz Deutschland das größte Aufsehen erregt und auf die dramatische Kunst die fruchtbarsten Einwirkungen auSgeübt haben, zieht jetzt die Wahlbühne des zweiten NcichStagSwahlkrciscS in Meiningen die Blicke aller Politiker ans sich. Zwei schauspielerische Helden ersten Ranges, BiSmarck und LaSker, bekämpfen sich dort vor den Augen des gesammtcn Deutschlands. Das Wahlgesetz gestattet dem Reichs kanzler selbst nicht, ein Mandat anzunehmen. So sendet er seinen Erstgeborenen, seinen Liebling und Stolz, seine Hoffnung und den Erben seines Ruhmes auf die Wahlbühne. Zwar ist Graf Herbert, um nicht die Begründung eines neuen fränkischen BiSmarck schen HauSmajoratcS bei einem doch möglichen Durchfall im Meiningcnschen überhaupt auf's Spiel zu setzen, vorsichtig genug, auch noch im Hcrzogthum Lauenburg (wo Friedrichsrnh« und die sonstigen Be sitzungen fernes Vaters liegen) zu candidiren und zwar gegen den nationalliberalen Abgeordneten Hammacher. Aber das Ringen zwischen BiSmarck und Laster auf der hcrzoglich-meiningenschcn Schaubühne hat doch die fesselndste Bedeutung. Denn wie auch die Wahlen sonst auSfallen, die Niederlage LaSkerS wäre für Bismarck xäro ein großartiger Triumph. Unsererseits erklären wir uns principiell gegen den Import berühmter Berliner nach den ver schiedenen Wahlkreisen des Reiches. Der Reichstag soll der Spiegel der im ganzen Reiche waltenden VolkSmeinungen, nicht ein Photo graphiealbum Berliner Parteihäuptcr sein. Nur elfteren Falles können die Interessen des ganzen Volkes zur genügenden Vertretung gelangen. Auch di« Socialdemokratie liebt eS, mit ihren Leipziger, Berliner und Hamburger Größen halb Deutschland zu überschwem men. Wir verdenken eS ihr nicht, wenn sie ihren Bebel in seinem Wohnort Leipzig anfstellt, aber wenn sie noch außerdem Dresden, Königsberg und Köln mit Nebeln beglücken will, so geht uns dies gegen dm Mann. Sy gehört unseres Erachtens Graf Herbert nach Laucnburg, wo die Besitzungen seines Vaters liegen und Lasler mag sich um einen polnisch«jüdischcn Wahlkreis bemühen, ober Beide mögen die Meininger einen Meininger wählen lasten. Denn wo diese der industrielle, gewerbliche und politische Schuh drückt, weiß ein mciningenscheS Landeätind viel besser, als jene Hcr.cn Berliner! Muß aber der Meininger zwischen Graf Herbert und LaSker wählen, so stehen wir nicht an, Herrn LaSker einen ganz detcrminirtcn Durchsall zu wünschen. Durch diepolitischeHeuchelci derNational- liberalen, der Partei LaSkerS, ist jene ungesunde Situation, jene Verwirrung und Unklarheit, jene RechtSunsicherhcit und Auflösung der festen Ordnungen in Staat, Kirche und Gesellschaft erzeugt und vergrößert worden, an der Fürsten- und Vollürecht, Handel und Wandel, Gewerbe und Industrie, Kapital und Grundbesitz leiden. Bei Bismarck weiß Jedermann, woran er ist. Er hat auö seinen Neigungen und Strebungen nie ein Hehl gemacht. Seine Thatcn liegen dem Urthcil der Welt vor. Wer in seiner Meinung über Bismarck noch nicht zu einer festen Uebcrzeugung durchgedrungen, dem ist überhaupt nicht zu helfen. Anders bei Lasler. Er hat allezeit verstanden, den Freiheitsmantel geschickt um die Schultern des NationallideralismuS zu drapiren und das Volk in dem Glauben zu wiegen, diese seine Partei verbürge die Ordnung und schirme die Freiheit. Wohin dieses Spiel geführt: fragt die Fürsten, die ein Stück ihrer Krone nach dem andern zum Einschmelzen nach der Berliner Münze schickten, fragt die in ihren Fundamenten erschütterte Kirche, fragt den in seinem Erwerbe geschädigten Bürger, den auf wilde Spekulationen hingcwicsenen Kaufmann, fragt den von der ausländischen Konkurrenz erdrückten Fabrikanten, den der gewerblichen Ordnungsstützen beraubten Handwerker, den von Wucher und Hypothekennoth verfolgten Landmann, fragt den zum Flugsand atomistrtcn, den AuSbeutungSkünsten des Großkapitals preiSae- gebcncn, dm verlockenden Verheißungen der Socialdemokratie in die Arme getriebenen Arbeiter. Ter Kapitalismus, d. h. die Unterordnung von Recht und Sitte, Arbeit und Ordnung, Gesetz und Freiheit, Eigenthum und Erwerb, unter die herrischen, schonungslosen und ausbeutenden Gebote eines Ringes von Weltbanquierü ist der Fluch Deutschlands. Diesen Bann bräche zum Theil wenigstens LaSkerS Niederlage in Meiningen. Sie schaffte auch die so wünschenswerte Klarheit. Denn ist es nicht widerlich zu hören, wenn Lasler in Saalfeld den Meiningern erzählt, er sei gegen Ausnahmegesetze, Treitschlc, Wchrcnvfennig, Gneist und Beseler aber m Berlin, Hessen, Schlesien und Schleswig-Holstein Ausnahmegesetze fordern und Bennigsen inHannover sagt: „Wenn'S nicht anders geht, dann meinet wegen Ausnahmegesetze" und alle diese 3 Richtungen doch schließlich noch in einer und dersclben nationalliberalen Partei einträchtig sitzen? Klarheit, Ihr Herren! „Die Komödie der Irrungen" war eine Musterleistung der Meininger Hofschauspieler, das Auftreten des Grasen Herbert aus der Memingen'schen Volksbühne wird wohl ein anderes Stuck aufs Repertoir bringen. Bei den Meininger Schau spielern gingen die Mastenscencn am besten, jetzt sind die Masten der Meiningen'schen Wähler zu einer der wichtigsten Entscheidungen berufen. Neueste Telearamme der „Dresdner Nachrichten." Berlin, 6. Juli. Von der „Nordd. Allg." wird die von der Vosstschen Zeitung gebrachte Erklärung der Türkei, wonach der Sultan einer temporären Besetzung Bosniens und der Herzegowina unter der Voraussetzung zustimme, daß die vorangehenden Fragen be züglich deS Einmarsches der österreichischen und des Abzugs der türkischen Truppen geregelt würden, als unrichtig bezeichnet. Von einer „Temporär-Bescyung" sei keine Rede. Ein solcher Ausdruck sei auch niit dem erklärten „Beitritt der Pforte zum Antrag Eng lands" nicht vereinbar. Die türkischen Dclegirten hatten der tür kischen Regierung nur eine Verständigung über vorläufige Maß regeln Vorbehalten. Berlin, den 6. Juli. Der „Nat.-Htg." wird mitgetheilt, es wäre der österreichischen Polizei gelungen, Fäden nachzuweisen, welche von dem Nobiling'schcn Attentate nach der russischen Nihilisten sekte hinüberreichen. Die Entsendung der Berliner Polizcibeamten nach Wien stehe damit in Verbindung. Die „Nat.-Ztg." giebt diese Nachricht mit allem Vorbehalte wieder, sie glaubt aber bei der Zuver lässigkeit ihrer Quelle solche nicht vorcnthalten zu sollen. Berlin, tt. Juli. Die beutig- (vlcrzel'„te> Kcngreßsitzung begann gegen 2'/» utzr und schloß kurz nach 5 Ichr. Locales aus Sächsische». — Sonnabends-Bulletin: Bei Sr. Majestät dem Kaiser nimmt die Beweglichkeit der Arme in erfreulicher Weise zu. Das Allgemeinbefinden ist unverändert gut. — Dem in Ruhestand getretenen Registrator beim Bezirks gericht Leipzig, AugustWaltder, und dem Oriörichtcr Kießling ln l Unten cußcn ist das allgemeine Ehrenzeichen verlieben worden. rant Udluit. haben die WctterauSsichtcn für den leigenden — Der bekannte RcichStagSschlußmachcr, der in Kreischa bei! Lag In ihren Schauicnstcrn angebracht. - Im 2. sächsischen Wahlkreis ,Löbau) ist an Stelle des Prof.Früi'aus in Berlin ocr sehr tüchtige Habrikant Zschlesche alS Kandidat lür den Reichstag ausgestellt worden. Die Fort- schrittoparkci lu.-clnt in einigen von den Konservativen bisher vertretenen Wahlkreisen jetzt selbstständig Vorgehen zu wollen, doch spielt sic in jedem Falle hiermit rl» gewagtes Spiel. In einigen Bezirken hatte die Sozialdemokratie bisher nicht wenige Stimmen aut sich vereinigt und r» ist bei einer Belehrung zwi schen Konservativen und Fortschritt natürlich, daß die Chancen der Sozialdemokratie wachsen. AntcrcritttS würde der Iustizralh Ur. Schafs rath, der biSher auch von den Konservativen in Döbeln ausgestellt war. wenn die Fortschrittspartei die bisherigen konservativen Abgeordneten belehret, von den Debeimr Konservativen fallen gelassen werden und einen Gegenkandi daten erhalten. Im Volgllande. wo man mit dem Verhauen des Aba. Geh. Flnanzrat» Meusel durchaus einverstanden war. versuche» die Ncttionakllbcralcn in tcr Person des Superintendent Lantmann ihm einen Gegner zu erwecken. Doch überzeugte man sich in Plauen in einer Wählervcrsamw.lung, daß der Flnauz- rath Mcuiel die meisten Chancen hat. Für ihn stimmt die ganze ländliche Bevölkerung, ebenso treten für ihn Dclknltz und Mart- ncukircbcn kräftig ein. Herr Advokat Stimmcl betonte die Notb- wcndigkcit, an der Kandidatur Meulcls scstzuhalteu, um nicht dem sozialdunokratlschen Abg. Freptag ll. von Leipzig zum Siege zu verheilen. — In dem bereits erwähnten Dekret übcr den Bau des neuen Hoftheaterö wird auSgetührt. daß ln der vcm Flnanzmimslerium ausgestellten Kentrolcinrichtung die denkbar sicherste Garantie für eine plan- und ai-gchlaggcmätze Aussüh>uvg des Baues zu erblicken gewesen sei. Clne Veränderung hinsicht lich deS Kassen- und Rechnungswesens habe ganz außer Betracht bleiben müssen, da In dlelcr Beziehung den Vorschriften allem« Halden „achgegangcn worden und gegen die bctr. Beamten ein Vorwurf nicht zu erbeben war. Ein Wechsel ln der Person deS technischen Leiters des Baues aber erschien schon um deswillen nicht thunlich, weil damit der Fortgang des Baurö wesentlich verzögert worden wäre, da der neu eintrcttnde Techniker geraume Zeit gebraucht haben würde, um sich in die Cinzclhciten des Planes so zu vertiefen, daß er tle plangemäße Fortsetzung und Vollendung deS Baues Härte garanttren können. Zudem habe das Finanzministerium nach der ihm schon damals beiwohnenden Kcnntniß der Verhältnisse des Baues nicht zu der dicberzeugung gelangen können, daß dem Architekten M anired Semper bei Erledigung seiner Ausgabe ein pflichtwidriges Verhalten zum Vorwurf zu machen sei. Nahezu das Gleiche gilt von der techni schen Konicole dev Baues, welche in den Händen deS Obcrlanb- baumeistcr Hünel lag. Vor einer definitiven Entschließung aber wurde das Gutachten eines bei dem Baue b!S dahin völlig unbethciligten Technikers, eine- der technischen Referenten des Finanzministeriums, cingchclt, demselben auch eine ganz spezielle Kognlrion über alle noch nicht vergebenen Herstellungen und Anschaffungen Vorbehalten. Ferner wurden der Architekt Bk. Semper und Landbaumeliter Häncl zur Einreichung einer Recht- lcrtlgung th:eö gesammten Verhaltens bei dem fraglichen Baue veranlaßt. Das ErgcbMß des gedachten Gutachtens war. daß den mit der Leitung und Kontrole dcS Ho'thcatcrbaucs betrauten Technikern wesentliche Lorwürlc nicht zu machen waren, daß bei dem Baue zwar manche Irrthümcr und Mißverständnisse rvrge- konnncn, daß die wesentlichsten Ursachen der vorgckennnenc» Anschlagsübcrschreitungcn In Verhältnissen lagen, die von den bctr. Technikern weder abgewentct. nech mit einiger Genauigkeit vorauSgclcbcn werten konnten. Las erste Gutachten fand seine Bestätigung in einem zweiten technischen Gutachten übcr die Rccht'crtigungsschrlsten SempcrS und Hanels. Jedenfalls, heißt cS In dein Dekret, kann als erwiesen angenommen werden, daß die Kosten dessen, was hcrgestcllt worden Ist, nicht als unvcrhält- nlßmäßig anzuschcn sind; daß cö gelungen ist, mit den -nstge- wcndckcu Mitte!» ein dem ganzen Lanke zur Zierde gereichendes» monumentales, künstlerisch harmonisches Bauwerk bcrzusicllen. welches sich in der Hauptsache dev Beifalls der künstlerischen Kreise, wie des größeren Publikums rn'rcut; und daß tcr Bau allcnlhaiben In solider, tüchtiger Weise und last ohne alle schweren Uniällc zu Ente geführt worden Ist. Schließlich wird versichert, baß die vorhandenen Mittel vollständig cmsreichcn, um den noch erforderlichen Bauaufwand ivcrhältnißmäßig acclnglüglge bauliche Abänderungen und Ergäiiznngen, da sich bei einem io kompli« zlrien Baue, wie dem eines Theaters, jederzeit ei»Ige Mängel zeigten, welche erst durch die Benutzung hervorlräteni zu decken. Dbcclandba:!»,elfter Häncl ist dcauilragt worden, ven dem bau lichen Zustande und dcr Benutzung tcö Hctthcatcrö sich in tort- währender Aenntntß zu erhalte», zu diesem Bcbuie öfter Rcvi- sionrn desselben vorzuiichmcn. etwaige Wahrnehmungen aber über eine das Gebäude gcsävrdcntc Benutzung dcm Finanzministerium sckort anzuzclgkn. DaS Minllicrlum dcö kgl. HauscS Ist ersucht worden, von allen neuen Einrichtungen. Abänderungen re. dem Finanzministerium vorher Anzeige zu wachen. Endlich werden die Instruktionen dcr mit dcr Beaufsichtigung dcö HaostS bcaus- tragtcn und daiür verantwortlichen Beamte» im Eiiwcrsläntnlsse mit dem Finanzministerium scstacstcllt. — Der Verein für Geschichte und Topographie Dresdens hält heule Sonntag von 11—1 Ubr Vorm, die erste öffentliche Ausstellung seiner Sammlungen <1. Abtb.s In seinem Vercinslokale, ll. Brütcrgassc 19,11 ad. Der Eintritt ist Jedermann kostenfrei gestattet. Acsonderö crwähncnswcrth unter den gegen L60 ausgestellten Bildern sind mebrcre Ansichten der Sprengung und gesprengten Auguslnöbrücke I8i:i. tcö kgl. Großen Garten-, tcr hiesigen Kirchen und dcö ehemalige» Frau- Muttcr-Hauscö in der Kreuzgasse rc. Diese Ausstellung hieiet in der That piclcS Iutcresianle. — Auch Gebrüder Prölß, Mariünslraße 5, Ar-ä-vis Nestau- DreSden lebende kgl. prcuß. Iustizrath Valentin, bat nun selbst den Schlußamcag iür seine parlamentarische Lausiahn ein- gereicht. Er hat seinen viSherlgen Wählern In SonderShausen geschrieben, daß er auf lebe Wiederwahl verzichte. Er könnte daS HobcUicb seines Namensvetters im „Verschwender" singen: „Da leg' ich meinen Zettel hin und sag' dem Rclü stag Ave!" — Dcr BundeScath hat endlich die Mitglieder tcr Erlaubte- Kommission übcr die Lage dcr Leinen- und Baum!vol« lrn.Jndnslrie ernannt. Diese Kommission bcstcbt auS 9 höheren Beamten und Leitern großer IndustriellerEtablisiemcntS. DaS Königreich Sachsen ist in der Kommission durch den Geh. Neg.-Naib Böttcher von Drcsdcn vertreten. — Dcrhlkslge kaiserlich russische Gesandte FürstGortschakosf .innior hat sich dieser Tage nach Berlin begeben, um an dcr Feier des 8st. Geburtstages seines Vaters. dcö berühmten Nestors der europäischen Diplomatie, tbellzunebmen Tie Zahl der vom Erckutlvpcrsonale der hiesigen königl. Polizcldireklio» im Monat Juni angezeigtcn Verbrechen, Ver gehen und Ucbcrtretungen belrug 1065. die Zahl dcr erstatteten Anzeigen 1786. 9 Selbstmorde, 4 Selbstmordversuche. 2 lln- glückssälle mit töbtiichci» Erfolg und 14 dergl. ohne tödtlichen Erfolg sind angczeigt worden, und verhaftet und sistirt wurden im G 'nzcu 9!ist Personen, darunter6sti wegen BcttcliiS, Obdach losigkeit, Landstrclchcus. An steckbrieflich verfolgten und öffent lich vorgeladcnrn Personen wurden ermittelt kez. zur Hast ge bracht 39. Ans der Stadt acwlcscn wurden 31st Personen, des Landes verwiesen Ist. Fanullcn und einzclstcke-de Personen wurden-a!S angezoacn angcmcldct 956. als weggczvgen abgr« melket 879. Die Wohnung gewechselt haben 13.">stFamilien und selbstständige Personen. Fremde ohne bleibenden Aufenthalt wurden angcmcldct 15.838, abgcmcldct 15,998. Nach neuester Meldung Ist der in Opbin bei Zittau sich — Dir durch len Tod deS Geh. Postrath Strahl erletlgte verglstct hadeiive Müllcr wIrrllch dcr ehemaiiac Wickbürncr Hoi- blestae Obe rpostbi re kt erstelle ist dcm Postrath Hein ß schauipicier Gustav Müller! Dcr armen verwaisten Kinder in Berlin, zunächst vcrtretunaswklst, übertragen worden. i werden sich wobl mitleidige Menschen annrhmen.
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