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Dresdner Nachrichten : 10.07.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-07-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187807106
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18780710
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18780710
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1878
- Monat1878-07
- Tag1878-07-10
- Monat1878-07
- Jahr1878
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- Dresdner Nachrichten : 10.07.1878
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Rr. 1S1. UM Jahrgang. «tri»«»» t«,l»ch Irü» 7 Udr in drr ^»kdltio» Marieiillrxte I». »bon- „em'Ni«V«i» vikrlkliüür» Uch 2 Mark ÜOPIgk., durch die «oft L Markts Pige. Lintel.Nummern iÜPize. »ullage 33000 El»l. Für die Rllckqabe «Inge» landter Manusrrlple macht sich die Redacliou nicht verbindlich. Lnseraten-Annabme a»t< wdri« - Oaairuslei» uu» 0«-l«r in Hamburg. Ber lin, Wien, HeipZg. Bi Baiei. Bre«la»,Hrank/urt a. M., — «lud. Mog» in Berlin. Lcipzia. Wien. Hamburg, Nranlsurt a. "" chcn. — Miln- Laub« » <t«. l» Frankfurt a. M. — Bureau; d. „Invaliden» dank".- U»,»», I.aNi te, vulller ch Cn. i» Pari». Dresden, 1878. Mittwoch. 1V. Juli. Tageblatt für MitiK, Unterhaltung, Geschästsnerkehr. Sörsenbericht, Fremdenliste. Mttrebacteur: vr. LmN Uierv^. Für daS Fculll.: I»«cklv>« Druck und Elgenthum der Herausgeber: Itep-vl, in Dresden. Verantwortl. Ncbacteur: Ulotnri«!» in Dresden. Snieroie werde» Marlen» Eirabe >2 bid Ab.ki Uhr angenommen. Sonntag« dis Millag, »2 Mir. In LIcuiladd nur an Wochen» tagcn: grobe llloiiergasie vir. S bl« Nachm. 4 Uhr. — Der Raum einer ein. sPalligeu Pelllzeile koilet tü Pfgk. iiillgeiandt die Zeile so Pige. Eine rnaraniic für da» nächlüii gige Erichcinen der Jnicratr wird nicht gegrben. «ndwüriige Annonceii- klniiräge von nn« unbe» kannten Firineu und Per- fdllcn ini-riren wir mir gegen Prell »mrrnud»» Ilalilung durch Brief» rnarle» oder Polleinjalj- >u„g. Acht Silben lallen IS Psge. Inserate für die Montags» Nunlmcr oder nach einem Felliage die Pclilzeile 20 Plgc. Die Witterungs '.Aussichten nach dem Meteorologischen Bureau zu Leipzig für heute den tO. Juli lauten: Rtaßige westliche Winde. Veränderlich. wollig. Zunehmende Temperatur. Politische». Ohne einen Knalleffekt konnte Lord Beaconsfield nicht vom Kongresse scheiden. Jeder, der den an Hilfsquellen reichen und be weglichen Geist des ehemaligen Nomanschriftstellers DiSracly kennt, wußte, daß er noch vor dem Auseinandergehen des Kongresses eine Uebcrraschung in der Tasche haben würde. Jetzt ist die Katze aus dem Sacke heraus und die Mieze heißt Eypern. Die Cyperkatze begiebt sich unter den Schutz des dem Katzengeschlechte gleichfalls an gehörenden englischen Leoparden. Die politische Logik des letzteren ist die, »nacht Rußland Eroberungen in Asien, mache ich welche bei Asien. England und die Türkei schließen zur Aufrechterhaltung des asiatischen Besitzstandes der Türkei ein Bündniß ab und zwar unter Abtretung der großen Insel Eypern. Die Pforte setzt das vom Kongreß so schwunghaft betriebene Auseinandergliedcrn nun selbst am eigenen Leibe fort, um den Rumpf zu erhalten. Das beste Geschäft macht dabei England. Es gelangt in den Besitz einer fruchtbaren, an Erträgen reichen Insel, die es zunächst mit den von Malta einzuichiffenden indischen Truppen besetzt. Diese Erwerbung dient dazu. Lord Beaconsfield einen glänzenden Empfang bei seiner Heimkehr in London zu sichern. Das Preisgeben wichtiger englischer Interessen an Rußland, Beaconssield's Äbweichen von jener gerech ten und ehrenhaften Orientpolitik, wie er sie früher in zahlreichen öffentlichen Erklärungen dargelegt, seine jüngste Nachgiebigkeit in der Batuinfrage, wodurch er den Russen eine prächtige Karawanen- und zugleich Heerstraße in die Hände lieferte, die Rußlands Waaren und Truppen direct ins Herz Persiens führt, sein Bruch des den Griechen wiederholt feierlich gegebenen Wortes, seine Richtunter stützung der griechischen Ansprüche — dies und noch so viele andere Kongreßsünden, Alles wird ihm die mit dem Gange des Kongreßes unzufriedene Meinung des englischen Bolkes verzeihen, wenn er »nit Eypern, als englisches Besitzthum, an die Themse zurückkehrt. Alles nmjubelt den „Mehrer des Reiches." Mit Zorn werden die Russen, mit Neid die Mittelmeerstaaten, niit gewohnter Gleichgiltigkeit die Deutschen auf diesen englischen Erwerb sehen. Frankreich glaubte Wunder welche Erfolge erzielt zu haben, als ihm der Kongreß das alleinige Protektorat über das Grab Jesu und die anderen heiligen Stätten in Palästina Überkrug — jetzt weht dicht vor Syrien die englische Flagge. Italien erhält gar Nichts aus der türkischen Erbschaft und Griechenland wird mit leeren Vertröstungen hingehalten; man kann sich die Gefühle dieser Mittelmeerstaaten vorstellen, wenn dieses Meer immcrmehr zu einein englischen Binnensee wird. Wenn Rußland nichtdurch den verblüffend konunendenStreich Beaconssield's die Grundlagen des Kongresses für verändert erllärt, wird die Cyperkatze voraussichtlich den Abschluß von dessen Arbeiten weder aufhalten, noch überhaupt stören. Die Pforte setzt dein Einmärsche der Oesterreicher in ihre Provinzen zunächst keinen Widerstand entgegen, behält sich aber alles Weitere vor. Graf Andrassy kehrt wahrscheinlich, für diese Erwer bungen belohnt, als „Fürst" Andrassy nach Wien zurück. Alle Völkerschaften Oesterreichs sehen diese Erwerbungen mit Mißtrauen an. Die Deutschen und Ungarn verwerfen die Vermehrung der slavischen Volksstämme; die Czcchcn und sonstigen Nordslaven verhalten sich gegen diese Annexion ablehnend, als gegen den slavisch nationalen Geist und nur unter dem Widerstreben Rußlands vollzogen; die Polen verabscheuen die neue Thcilungspolitik, die Oesterreich feindlichen Südslaven Oesterreichs freuen sich der neuen Reichsländer. Wenn man sich nur in Wien nicht über diese Erwerbung täuscht, die gar leicht statt zu einer Machterhöhung der Monarchie, zu deren Sprengung führen kann. Oesterreich ist, indem cs in den nächsten Jahren ausschließlich »nit der Verdauung des harten bosnischen Bissens beschäftigt sein wird, iin Orient sestgcsah- ren, sein Einfluß auf den Gang der Dinge im Westen Europas lahingelegt. Wenn einstmals Rußland die 17 Millionen Slavcn Oesterreichs aufrufcn wird, gegen Oesterreich das panslavistischc Banner zu erheben, werden dem Kaiserstaate an der Donau die Er werbungen der bosnischen Schluchten Nichts helfen. Höchlich zufrieden mit dem Kongreffe aber kann außerNußland daS Judenthum sein. Die ^lliauov isruelitiguv hat es durchgeseht, daß in den Kongreß ein Paragraph kommt, der den Israeliten in Nuinänien und Serbien die gleichen Rechte wie den anderen Kon fessionen giebt. Worin bestanden denn die angeblichen Judenver folgungen in Nuinänien? Wesentlich nur in drei Punkten: Die Juden dursten keinen Grundbesitz erwerbe»:; auf öffentlichen Auktionen nicht mitbieten und Schnaps nicht im Einzelverkauf ver- gläsern. Zu diesen Beschränkungen mag Rumänien durch die Wahrnehmung gekommen sein, daß die Juden sich allmälig in den Besitz des ganzen Grund und Bodens zu setzen Miene machten und dabei in der Wahl der Mittel nicht sonderlich zimperlich waren, daß sie bei Auktionen einen „Ring" von Bietern bildeten, der, wenn die durch Wucher zur Versteigerung gebrachte Habe losgeschlagen wurde, andere Bieter vertrieb und so geringe Auktionserträge, erzielte und endlich, daß die Juden den Schnapsverkauf moiwpolifirten, in sittlich, bedenklicher Weise den Schnapsgenuß verallgemeinerten und oft ge fälschte Branntweine verschänktcn. Diese auf einer gewissen Kultur stufe ganz verständigen Beschränkungen aufzuheben, wird jetzt Rumänien durch den Kongreß gezwungen. So geht'S in der Welt! Die Aushebung dieser Beschränkungen preist »nan als herrlichen Triumph der Huinanität; aber darüber kräht kein Hahn, daß die christlichen Rumänen durch Abtretung an Rußland ihre viel höheren Bürgerrechte verlieren, künftig nicht mehr als Bürger eines con- stitutioncllcn Staates eine Landesvertretung wählen dürfen, sondern sich schweigend unter die Befehle und Knutenstreiche eines russischen Gouverneurs fügen müssen. Gegen einen besseren Schutz der deutschen Industrie deklamircn Handelsvertrag anzunehmen, versteuerten deutsche und französische! — L a » dtag. Di: L. Kr Kainingarnspinner ihre Waaren bei der Ausfuhr in das andere Land „ ^ T "geSorb^ mit ungefähr gleichen Zöllen. Und jetzt? Französische Kammgarn-' »cblicbuicn Erhandln,,gen erledigte gestern ihre »»»sang- ch. Die Vorträge über tie »vaare zahlt seit jenem unseligen Vertrage den deutschen Zollkassen pro 50 Kilo k^/z Mark; deutsche Waare aber der französischen Kasse 36 Mark. Ist darin Sinn uitd Verstand? Natürlich überschwemmen die Franzosen den deutschen Markt mit ihren Kainmgarn-Bobinen; in dein Preise des wollencnFrauenkleids, des Tuchrocks des Mannes verschwindet jener kleine Zoll vollständig. Umgekehrt aber hat der 36 Markzoll der Franzosen sofort niit einen, Schlage unseren pater ländischen Spinnereien den ganzenAbsatz jenseits verschlossen. Was ist die »vcitere Folge? Unsere Spinner müssen, um die empfindliche Konkurrenz zu bestehen, billiger fabriciren. Wie thun sie das? Entweder drücken sie die Arbeitslöhne, oder sie liefern ein minder gutes Produkt, vielleicht thun sie Beides zugleich. Wer ein gutes Frauenkleid, einen haltbaren Hcrrentuchanzug kaufen will, zieht bann trotz des höheren Preises das französische Fabrikat vor. Der deutsche Spinner hat umsonst die Löhne herabgesetzt und schlechter producirt, er findet doch nicht entsprechenden Absatz. Es fangen ihn allmälig die Einnahmen und Betriebsmittel zu fehlen an, er kämpft niit lang sichtigen Wechseln und statt seine Produkte zu veredeln, sinnt er auf immer billigere HerstcllungSweise. Es ist höchst bcachtenswerth, daß in Elsaß die Socialdemolratie so gut wie gar keinen Anhang findet. Wie kommt DaS? Die unter vernünftigem französischen Schutze nationaler Arbeit groß gewordene Industrie Mülhausens und anderer Städte besitzt die Mittel, nicht nur den Arbeitern durch Erbauung von Wohnhäusern, durch Einrichtung und reiche Aus stattung von Kranken-, Hilfs-, Sterbe-, Invaliden- und anderen Kassen durch Gewährung vonBildungSmitteln aller Art das Leben zu veredeln, sie sittlich zu heben, ihnen Sicherheit in KrankheitS-, Sterbe- und Alteröfällen zu gewähren, sondern die Industriellen sind dort auch reich genug, den Arbeitern in verschiedenen Forinen Antheil an dem Geschäftsgewinne zu bieten. Gegenüber solchen greifbaren Borthcilen verschließt der Arbeiter gern sein Ohr den trügerischen Wunder- prophezeiungcn der Socialdemokraten. Nun sehe »»an unsere Fabrikanten an! Wie wenige reiche giebt eS darunter! Einem darbenden Arbeiter erscheint freilich der mäßige Wohlstand des Fabrikbesitzers oft als unerhörter Luxus. Wüßten doch die Arbeiter, mit welchen Sorgen »nitunter der Prinzipal am Bureautisch sitzt! Heutzutage ist die Lage der meisten Fabrikanten so, daß sie ihre ganzen Geistes kräfte aufbicten müssen, zu schwimmen und zu waten haben, um ihre Fabrik überhaupt betriebsfähig zu erhalten. Wie viele lassen blos noch arbeiten, um nicht ihre Leute brodlos zu machen. Beiin besten Willen fehlenden deutschen Industriellen in der Mehrzahl die Mittel, humanitäre Zwecke unter den Arbeitern zu fördern. Alles was verdient wird, muß ins Geschäft gesteckt werden. Die deutsche Industrie kämpft in tausend Fällen ums nackte Dasein. Das »vird besser werden, wenn der vaterländische Geiverbfleiß auf dauernden Absatz und ständigen Verdienst rechnen kann. DaS kann er nur, wenn nicht inehr freihändlerische Abgeordnete in den Reichstag kommen. DieSocialdeinokraten machen sich's bei diesenschwicrigcn Fragen sehr bequem. „Schutzzoll" ist eine „Steuer", folglich fort damit! Seht die Dickbäuche von Fabrikanten, rufen sie, die Euer»» Verdienst verprassen. Sie Hetzen die Arbeiter gegen die Fabrikanten, rufen den Neid der Armen gegen den Luxus der Reichen und er- zählen kein Sterbenswörtchen davon, daß, wenn man die Vermögenden arm »nacht, nur die Nothsallgemeiner »vird, statt daß, wenn die Industrie blüht und die Fabrikanten verdienen, dainit die erste Vor bedingung für eine wirkliche und dauernde Verbesserung auch der Lage der Arbeiter gegeben ist. Neueste Telegramme ver „Dresdner Nachrichten." Berlin, 9. Juli. Die heutige sechzehnte Kongrcßsitzung be gann um 2>/z Uhr und schloß gegen fünf Uhr. Ein großes Diner zu Ehren der Kongrcßbevollmächtigten ist im Weißen Saale des Königsschlosses nunmehr auf nächsten Sonnabend festgesetzt. — In der heutigen Kongreßsitzung wurde eine weitere Anzahl von Grenz sragen erledigt. Bezüglich der Grenzen bei Bakum entstand eine lange, minutiöse Diskussion, die indcß zu einem befriedigenden Ab schluss« führte. Berlin, 9. Juli, Abends. Bezüglich der Erledigung der Batumsrage bestätigt sich völlig, daß die Entsestigungsfrage voin Kongreß in keiner Weise berührt wurde. Morgen glaubt man fest, die dein Kongresse vorliegenden Fragen zu erledigen und vielleicht schon artikelivcise die Lesung des Vertrages beginnen zu können. Dieselbe würde Donnerstag fortgesetzt und voraussichtlich beendigt werden. Alsdann würde am Freitag keine Sitzung stattfinden und am Sonnabend die Unterzeichnung erfolgen dürfen. Locale» and Sächsische». — Dienstags-Bulletin: Die Kräfte Sr. Majestät des Kaisers sind in dem Grade fortgeschritten, daß Allerhöchstdcrselbe den Ver such des Treppensteigens heute mit gutem Erfolge unternehmen konnte. — Auf die Zelt vom Schluss: deö gegenwärtigen VIS -um Schlüsse deS nächsten ordentlichen Landtages sind seitens bcr Re gierung ernannt worden DberappellationSgerichtsprälidcnt v. We ber -um Vorsitzenden, sowie die Präsidenten bcr 4 AppellatlonS- gerichte, Klemm, Noöky, Ur. Petschke und Dr. Winger, scruer OberappellatlonögerlchtövIcepräslbentEIncrtundObcrappcllatlono- ratb Klemm -u Mitglieder», deS S taatSgerichtöhotcS. Die beiden letztgenannten Herren gehörten dem Kollegium seither noch nicht au. — Dein Lehrer Carl Moritz Meyer in SeiferSdork Ist daö AlbrechtSkreuz verliehen und der Assessor beim Bezirksgericht Dresden, L)r. pbil. HanS Georg Eono» von der Gabele» tz deö Vereiuigungv- veriahrenö gaben zu keiner Debatte Anlaß. Die Kr. blieb bei ihren srühere» Bcsc!.'..'isscn sichen und zwar gegen 18 St. betreffs dcö VcrkaniS des Kammergiueö Mügeln, gegen 14 St. betreffs dcö Verkaniö deS Kamincigntes Lohmen, scrner mit über wiegender Mehrheit berreffk t>'r Petitionen der Stabte Zittau und Ge», nn, AnSbczir'nng ans demBezirksverbandc. tercrang.- reiorm. Konsistorien zu Leipzig und Dresden um Abäiikcrnng des ParochiallastengesctzcS, des GcmcindcrathS zu Limbach um Annahme der Sr-.tticordnnng lür mittlere und kleine Stätte und der Musikervcrcinc um Gewährung von Erleichterungen inr die Musiker. Dagegen erklärte man sich aut Grund dcS Vercinigungö- vcriahrenö damit cinversianden. daß die Petition dcö Gcmeince- vorstaudcö zu GroyröhrSders um Erbauung einer Evaussce am Nicdcrborke der Regierung zur Kennrnißnahmc überwiesen werde. Mit de» 187516 vorgciionimcncn Veränderungen am Staatsgut«: war man glclchialiö ciiivcrstanden. Aui eine Anfrage dcö Relcreittcii Schmitt wurde seitens der Regierung erklärt, daß inr dieselbe kein Anlaß vorllege, anzu- nchmen, der s. Z. von den Ständen gestellte Antrag aut Verkauf von Kamuiergtittrn zum Zwecke der Erweiterung von StaatS- waldungcn sei hinfällig geworden. Ohne Debatte lande» hier nach einige durch die Steuerreform bedingte Abänderungen Annahme. Die zwischen den Beschlüssen beiter Krn. über den Gesetzentwurf, die veränderte Einrichtung der Altersrenten- bank betr., hcrvorgctrctcncn MclnnngSvcrschicdcnhciten sanken dadurch ihre Erledigung, daß di: Kr. allenthalben de» Beschlüssen der I. Kr. bcitrat. Damit fällt das ani Antrag des Abg. Grahl in den Entwurf gebrachte Prinzip der Lebensversicherung. Abg. Grahl hielt seinem Anträge eine kurze Grabrede. Referent »rar Abg. Werner. Eine Petition der B i s ch o f ö w e r d a er Braugenossenschast um Rücknahme eines derselben vom dortigen Stadtrathe anferlcgtcn Kanons ließ die Kr. ans sich bcrnbcn lRci. Abg. Specks. Zn einer Debatte gab »ur die Petition deS landwinhschaliiiche» Vereins zu Eutritzsch um Abbitte der Be schwerden der Mehrheit der I» die Elstcrreguliruiigö- sirccke gcbörlgcnGrundstncköbesitzcr. sowie nmNcvision dev Gesetzes über die Berichtigung von Wasscrlänscu. Der crsie Thelk der Peti tionen »var alS unzulässig znrückznwelscn, weil Petenten keine Voll macht seitens der Interessenten beigebracht haben. Betreffs deS zweiten Tbeils beantragte die Deputation, denselben aus sich be ruhen -n lassen, während sich die Abgg. Starke-Mittwcida, Dehrnichcn, Ublemann und Kökcrt warm für eine Revision auösprachen. Res. 1)r. M et s chne r cittgcgnete, daß die von de» Petenten gegebenen Direetlvcn nnarmcbmbar seien. Geh. Rath S ch m a l tz wünschte die Richtung zu »rissen, nach welcher evcnt. die Kr. daö erwähnte Gesetz abgeändcrt zu »rissen wünschte. Abg. Starke- Mittwclda verwies tie Regierung in dieser Beziehung an den Landeökultnrrath. StaatSministcr v. R oslI k»W al I w i tz versicherte, daß das Ministerium dcö Innern froh wäre, »renn cS daS Gesetz über die Berichtigung der Wasserläufe nicht brauchte, da dasselbe der Natur der Sache nach immer Ilnzuträglichkeitcn »nit sich führen »nüfle; leider sei cö »»»- eiitbchrlich. ES solle indcß der Versuch gemacht werden, tie da mit verknüpften Härten zu mildern, was sich freilich erst dann mit voraussichtlichen» Erfolge ermöglichen ließe, »renn »na» dem Ministerium eine ansehnliche DiöpositionSsuimne zur Vertilgung stelle. Nachten» sich »och Abg. v. O e b l s ch l ä g c l der Petenten angenommen, wurde der Regierung gegen >3 St. eine Revision dcö Gesetzes überhaupt lohne Dircctivcn) zur Erwägung anhcim- gcgcbcn. — Zur N ei ck' Sta g S wa hI. Der von den Konservativen und de» Natioiiailiberalcn für Aitstadt-Drcödcn anfgesteittc Herr StaatSministcr a. D. von Friesen hat in einem Schreiben seinen Wählern gegenüber sich folgendermaßen ausgesprochen: „Zunächst halte ich einige. im Gcsetzgcbnngöwcgc zu treffende Maßregeln gegen die Ausschreitungen der Sozialdemokratie für unbedingt nothwendig, denn wenn dieselbe auch hierdurch nicht zu beseitigen, nicht zu überwinden ist, hierzu vielmehr ein ticf- clngchendcS und längere Zeit in »Anspruch nehmendes Zusammen wirken aller Klaffen bcr Gesellschaft nothwendig sein »vird, so be dürfen doch die Regierungen gewisser gesetzlicher Vollmachten unb Bciuznisse. um den gemeingefährliche» Agitationen der Führer der Sozialdemokratie entschieden und mit Erfolg entgcgerttrctcn zu können. Da ich aber keine» Grund finden kann, um damit zugleich auch die gesammte übrige Bevölkerung deS Reiches in den Genüsse», bcr von ihr nicht mißbrauchten Freiheiten zu beschränken, so halte ich in vorliegendem Falle nicht sowohl eine Verschärfung oder Abänderung der allgemeinen Gesetzgebung, sondern vielmehr die Erlassung eines speziellen Ausnahmegesetzes für gerechtfertigt und »verte einem solchen, wenn cS sonst meinen rechtlichen Uebcr- zcngimgen entspricht, znsilmmen. Für nothwendig halte ich scrner, baß die nngcschwäclttc Erhaltung der Wehrkrait deS Reiche- sicher gestellt werke. Sind auch die Summen, um welche cö sich hierbei handelt, sehr bedeutend, so kann ich doch ihre Aufwendung, auch vom volköwirthschastlichen Standpunkte aus, nur für gerechtfertigt anschcn. Eine starke und stets bereite Kriegsmacht in den Hän de» einer »reisen und geivisienhastcn Regierung, die sie nicht zur Bedrohung anderer, sondern nur zum Schutze der eigenen Inter essen verwendet, gewährt die beste Garantie deS Friedens, den sichersten Schub für eine ungestörte Arbeit aui allen Gebieten der nationalen Thätigkelt. Ein einziger in Folge nngcnügcnbcrVor bereitung unglückiich ausgefallener Krieg kann dem Nationalver mögen so viel schaden, daß die Summen, »reiche durch eine un- welse Sparsamkeit etwa bei den Militär-AuSgaben abgcmintcrt werden können, dagegen vollständig verschwinden. Ich halte cS ferner für sehr wünschcnSwcrth, daß die »inmlttelbnrc» Einnahmen dcd Reiches durch Einführung neuer oder Erhöhung bestehender Ncichöslcucrn in einer, dem Bedürfnisse entsprechenden Weise ver mehrt werten, um die finanzielle Selbstständigkeit dcö Reiches »och mehr zu sichern unb insbesondere tie so ungleichmäßig drückende» Matriknlarbciträge so viel alö möglich zu vermindern. Ich batte in dieser Beziehung insbesondere dasür, daß sich der Tabak zu einer wesentlich höheren Besicucrung eignet. lFür'ö TabakS-Monopol Ist Herr v. Friesen nicht! Anmcrk. d. Red.) Die bedauerlichen Zustände, in »reichen sich Handel und Industrie zur Zeit fast In allen Tdeilen des Reiches befinden, werden die Au'mcrksamkeit des Reichstages in hohen, Grade in Anspruch nehme». Er wird, nach meiner Ansicht, srei von vorgefaßten Meinungen nnd einseitigen Theorien die thatsächlichc Lage der Dinge und die wahren Ursaehc», der vorhandene» Uebclstänte sorgfältig und genau prüfen müssen, und überall da, wo sich zweifellos crglcbt, daß diese Ucbelfiände nicht die Folge allge meiner Verhältnisse sind, »reiche nicht nur Deutschland, sonder» ganz Europa, zum Theil sogar die außereuropäischen Länder und Staaten beeinflussen, sondern ihren speziellen Grund in Bcstlm- . , ...» --- -- - —-»» - mungen der deutschen Gesetzgebung babcn, sich auch nicht scheuen zeht selbst fanatische Freihändler nicht mehr. Dre Erkenntmß bricht zuin außerordentlichen Professor der ostasiattsche», Sprachen In dürfen, diese letzteren abznänder», wenn dies auch nicht ohne da rben siegreich in allen Köpfen durch, daß cs geradezu unverantwortlich der philosophischen Fakultät her Universität Leipzig ernannt Autgebc» trüber ausgesprochener Ansichten und licbgcwonncncc wäre die bisherige Kollvolitik sorUusetzen Greifen wir heute ein- worden. ^ ^ ^ . > Theorien möglich sei» sollte. Etwas Spezielleres läßt sich über '""s ^ lSbe ttv-„isck,R„s> h.irfh b,'/. Mas. die Königin bat daö Protektorat über den diesen Punkt setzt nicht sagen: rS wird vielmehr abznwarten sei», mal den Artikel „Kamingarn heraus. Ehe Deut.chland durch die ^ Zwickau bestehenden WohlthätigkeitSvercln „Mariabund" über- waö die verbündeten Regierungen, die sa allein in der Lage sind, Berliner 66rrPolitik genöthigt wurde, den verderblichen französischen > nomine»,. i daö Gaiue dieier so vcrichiedenartiae» und verwickelten Verhält- V E o! Äi kW U
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