FÜNFTER TEIL DER AUFBRUCH EINER NEUEN ZEIT 1 Die Revolutionierung der mittelalterlichen Einheit Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen des Bürgertums ste hen am Ausgang des Mittelalters und werden zugleich Trä ger einer neuen und anderen Zeit. Eine neue Wirtschafts form und in ihrem Gefolge eine neue Kultur steigt herauf und wandelt die Welt und den Geist der Gesellschaft. Sie löst die mittelalterliche Gesellschafts- und Kultureinheit end gültig ab. Dieser Aufbruch des Neuen ist bedingt durch die Geldwirt schaft, die in Itahen schon im zwölften Jahrhundert sich ent wickelt und von da auf ganz Europa übergreift, das sie am Ende des fünfzehnten Jahrhunderts erobert hat, um dann die Welt bis heute zu beherrschen. Seit dem fünfzehnten Jahrhundert sind die bürgerlichen Handels- und Bankherren die Geldgeber der Kaiser. Diese neue Wirtschaftsform trat an Stelle der gebundenen Naturalwirtschaft des Mittelalters, sie sprengte auch das Zunftwesen der mittelalterlichen Städte und die geschlos sene Stadtwirtschaft, die der mittelalterlichen Wirtschafts ethik als Ideal vorschwebte. Ein neuer Eroberungsgeist wei tete das Blickfeld der mittelalterlichen Welt in das Große der Welt hinein, er überwand alle Abschließung und Grenz setzung, er überrannte die Selbstbescheidung und die zünft- lerische Kleinbürgerlichkeit. Die oberitahenischen Städte, allen voran Florenz, das »Beth lehem des kapitalistischen Geistes [nb. christlicher Her kunft!]«, hatten sich die Zurückdrängung der Mohamme daner aus dem Mittelmeer zunutze gemacht, die Kreuzzüge hatten die italienischen Kaufherren weit über Byzanz hin aus mit dem fernen Orient in Beziehung gebracht; doch nicht