302 FÜNFTER TEIL umsichtigster Rechenhaftigkeit vorgeht, im Ersinnen und Erstellen einer immer mehr sich vollendenden Technik und Maschinerie sowie aller zweckdienlichen Organisationsfor men das Kapital und seine Rentabilität zum letzten Sinn der wirtschaftlichen Leistung erhebt, diese Leistung der Produk tion selbst über den natürlichen Sinn der Bedarfsdeckung setzt und um der Produktion willen den Bedarf erst weckt. Die Tätigkeit, die Leistung wird Selbstzweck, die Unter nehmung, ihre Erhaltung, Förderung und Erweiterung, mit ihr aber die soziale Machtstellung wird für den Kapitahsten das Gut, in dessen Dienst alle anderen geistigen Werte tre ten oder aber unberücksichtigt bleiben, soweit sie dem öko nomischen Letztsinn widerstreiten. Das Ethos wird ein Nutz ethos, dem der wirtschaftliche Nutzen höchstes Kriterium für das Erlaubte und Geforderte wird. Dabei kann der Han dels- und Kaufherr, der Finanzier durchaus ein hochgebil deter Mann und ein Mäzen von höchster seelischer Kultur sein, wie es die Renaissance gerade im Heimatland des Früh kapitalismus, in Italien, glänzend gezeigt hat. Aber sein Ge schäft hat seine besondere Moral und seine eigene, an Nor men, die nicht in der zweckhaften Geschäftsführung selbst begründet sind, nicht gebundene Eigengesetzlichkeit. Daß diese typische Tendenz des kapitalistischen Geistes — mit der erwähnten, in der Logik des Typus gründenden Ein schränkung — der gesamten ontologisch fundierten, anti- individualistischen und antiutilitaristischen, hierarchisch ab gestuften und unverrückbar geschlossenen und gefügten Wertordnung widerstrebt, wie sic dem geschaffenen ordo des Universums und dem gegliederten Gesellschafts-ordo des Mittelalters widerstrebt, ist einsichtig. Es leuchtet ebenso ein, daß die thomistische Ethik und Gesellschaftslehre diesem neuen Ethos widerstrebt, das die Schranken der christlichen Ethik und der hochscholastischen Wertlehre durchbricht, die alle Werte in Gott, dem höchsten Gute und dem Be gründer und Bezug aller Einzelwerte in der Schöpfung, fundierte und unter ihn in fester und das Gesamtleben ver pflichtender Ordnung abstufte. Das neue Ethos ist die Re-