3io FÜNFTER TEIL Neue, das zudem in den Stützen der bisherigen Gesellschafts ordnung den notwendigen Helfer und Förderer fand, im Staate und in der Kirche. Noch klarer aber werden die Ab wehrmotive, wenn gewissenlose Fürsten ihre Gläubiger zu hintergehen suchten, indem sie die in der öffentlichen Mei nung noch geltende Verpönung des Kapitalzinses benutzten, um eigener drückender Verpflichtung zu entgehen, oder wenn gar das die Kaufherren ausplündemde Raubrittertum ein gutes Werk vorschützte, wenn es sich heuchlerisch auf die antikapitalis tische Tendenz der hergebrachten Wirt schaftsethik berief. Da ist die Tragik viel tiefer, die christhch denkende Fürsten und auch religiöse Päpste in die Verstrik- kung mit einem Geiste brachte, der ihren eigenen Wirt schafts- und Sittlichkeitsanschauungen widersprach und dem sie doch in der eigenen Geldnot die Hand reichen mußten. Auch diese Tatsache gehört zu der »Situation«, die das per sönliche Wirken des kapitalistischen Menschen unterstützt und ohne die sein Wollen sich in der Geschichte nicht durch gesetzt hätte. 2 Die Träger der mittelalterlichen Einheit als Förderer des unmittelalterlichen Geistes die Entformung des mittelalterlichen ordo ist erfolgt durch den Einbruch einer geistigen Haltung des Menschen zur Welt, die in dieser Ordnung kernen Platz finden konnte, die aber ihrerseits stärker war als alle Tradition. Der Spreng stoffe, die die mittelalterliche, immer nur virtuell vorhandene Einheit stören konnten, zeigten sich auch im Mittelalter selbst genug. Bis zum dreizehnten Jahrhundert ist die Kirche ihrer Herr geworden und hat im Verein mit dem ihr verbun denen Staate die Gefahr zu bannen verstanden. Nun aber ereignet sich das Überraschende und doch aus der Macht des Neuen Begreifbare, daß die Träger der alten Einheit, die